THEMA:

Ich schreibe sozusagen in Vertretung meines Vaters (76), der erst seit wenigen Monaten an der Dialyse ist. Zuvor hat er, da er sich schlecht fühlte, von seinem langjährigen Gewicht ca. 10 kg verloren. Dadurch wurde sein Sollgewicht für die Dialyse weit unter seinem Normalgewicht festgelegt. Jede Gewichtszunahme in Richtung Normalgewicht wird jetzt als Wasser interpretiert und wegdialysiert. Am Vormittag nach der Dialyse fühlte er sich stets etwas unwohl. Das war zumindest zeitweise besser, nachdem es ihm gelungen war, für sein Sollgewicht eine Erhöhung um 1 kg auszuhandeln. Anzumerken ist noch, daß die Wasserausscheidung nahezu normal funktioniert (ca. 2 l Urin täglich). Wer hat zu diesem Punkt Erfahrungen?
Viele Grüße und Danke an dialyse-online für diese Möglichkeit des Austausches.
Manfred Frenzel

Gerade zu Beginn einer Dialysebehandlung sieht man oft das von Ihnen beschriebene Bild. Durch bessere Stoffwechseleinstellung und Wegfall der Giftstoffe, die zu einer Gewichtsabnahme geführt haben, kann sich das Körpergewicht wieder normalisieren oder in den Bereich des früheren Gewichts angleichen. Hier müsste sich der Dialysearzt ein optimales Bild machen, notfalls auch mit technischen Maßnahmen, die einem ein Bild über den Wasserhaushalt des Patienten geben. Erst dann kann man sagen, ob eine Überwässerung, die behandelt werden müsste, oder eine normale Gewichtszunahme nach Besserung des Krankheitszustands vorliegt, die zu einer Anpassung des Sollgewichts führen sollte.

Mit freundlichen Grüßen.

Dr. Manfred Grieger

Das Trockengewicht(Tg) ist ein geschätzter wert, der nicht auf 500-1000 g genau festgelegt werden kann. Es ist am anfang der Dialysebehandlung normal das man obwohl man noch genügend Wasser ausscheidet, schon wasser eingelagert hat, und deshalb einige kg abnimmt. Alles Wasser . Bei mir waren es auch ca. 10 kg. trotz Ausscheidung. DasTg muß dann immer wieder mit dem behandelnden Arzt ausgehandelt werden. Es spielen verschieden Faktoren eine Rolle. Sicht bahre Wassereinlagerungen, Blutdruck, Subjektive Empfinden ihres Vaters, Hämatkrit(Verhältnis zwischen Festen und Flüssigen Blutbestandteilen), Es ist eine Gradwanderung zwischen diesenParametern,

Hallo Manfred,

ich bin 33 und seit 4 1/2 Jahren an der Dialyse. Vor der ersten Dialyse hatte ich ca. 80 kg, vielleicht etwas mehr. Nach den ersten Wochen der Dialyse pegelte sich mein Sollgewicht auf 73,5 kg ein. Ich konnte es kaum glauben, da ich 1,87 m groß bin.
Über die Jahre hat sich nun mein Sollgewicht bei 85,7 kg eingefunden.
Und ich musste in den letzten Jahren, gerade bei einer Gewichtserhöhung hart dafür kämpfen. Aber das Gewicht darf auch nicht zu hoch sein.
Nur ist zu bedenken, daß in den ersten Wochen und Monaten, das festlegen des Sollgewichts bei einem neuen Dialysepatienten sehr schwierig für die Ärzte ist. Dein Vater sollte langsam, immer in Verbindung mit den Ärzten sein Gw?­cht anpassen. Anzeigen für ein zu niedriges Gewicht sind, ein niedriger Blutdruck und starker Durst sowie Krämpfe nach der Dialyse. Anzeigen für zu hohes Gewicht sind Wassereinlagerungen und zu hoher Blutdruck. Gruß Ben