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KBV disqualifiziert sich 31 Aug 2001 10:45 #217223

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In der Süddeutschen Zeitung vom 21.08.01 erschien ein Artikel, in dem sich Andreas Köhler, stellvertretender Geschäftsführer der KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung), zur Kosteneinsparung bei Dialyse äußert. Darin heisst es:

Köhler kritisiert, dass viele Patienten die teure Hämodialyse – die Blutwäsche über eine Maschine – verlangen, und sich nicht für die billigere Bauchfelldialyse – die Spülung des Bauchraumes zu Hause – entscheiden.
Es gibt keine medizinischen Gründe für die Hämodialyse.

Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse - PD) ist immer nur zeitlich begrenzt möglich. Junge Patienten, die Ihre Nierenersatztherapie mit PD beginnen, muessen nach wenigen Jahren zur Hämodialyse wechseln, da das Bauchfell dann keine ausreichende Dialyse mehr zulässt.
Patienten muessen bei der PD eigenverantwortlich und sehr diszipliniert ihre Dialyse selbst durchführen. Diese Fähigkeiten kann man nicht bei jedem voraussetzen, ältere Patienten sind den Anforderungen oft nicht mehr gewachsen.
Die Frage stellt sich, wie kann ein für die anstehenden Verhandlungen Verantwortlicher zu solch fachlich völlig unqualifizierten Äusserungen kommen. ?

Der Artikel ist zu lesen unter:
szonnet.diz-muenchen.de/REGIS_A12845595


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Re: KBV disqualifiziert sich 31 Aug 2001 21:42 #217227

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Hallo TinaW

Dem stimme ich vollständig zu. Ein Nephrologe sagte zu mir einmal wortwörtlich: Peritonialdialyse = Selbstverstümmelung.

Bei meinen ersten Dialysen im Universitätsklinikum lernte ich eine junge Frau kennen die mehrere Jahre über dss Bauchfell dialysiert hatte. Sie hatte bereits ihre zweite Peritonitis und wurde über Sheldon hämodialysiert. Ihr Zustand war katastrophal, sie musste künstlich ernährt werden und war schrecklich abgemagert. Warum sie die Peritonialdialyse weiterhin fortsetzen wollte ist mir noch heute ein Rätsel.

Mir wurde gesagt dass bei meiner Körpergrösse und Gewicht diese Art der Behandlung nicht effektiv genug sei. Vom Kostenaspekt (im Vergleich zur Heimhämodialyse) her gesehen sind, zumindest nach Dialysefibel, Zweifel an den Vorteilen der Peritonialdialyse angebracht. Durch die häufigen Komplikationen und langfristigen Nebenwirkungen der Zuckerwasserdialyse scheint sich der ursprüngliche Kostenvorteil schnell ins Gegenteil verkehren zu können.

Wie auch immer, wer Bauchfelldialyse machen will der soll es machen. Aber den Patienten vorzuwerfen diese Behandlung nicht zu preferrieren zeugt wenn nicht von Inkompetenz, doch zumindest von einer Arroganz die gross genug ist um über Dinge zu sprechen von denen der Mann offensichtlich nicht die geringste Ahnung hat.

Sind Nephrologen denn nicht Bestandteil der KBV? Ich habe keine Ahnung wie der Laden organisiert ist.

Es ist hier im Forum bekannt dass ich durchaus nicht gegen eine Kostensenkung im Dialysebereich bin da ich der Meinung bin dass dies die einzige Möglcihkeit ist langfristig für alle Patienten (ohne Selektion) eine gute Dialyse zu gewährleisten. Bei der derzeit absolut und in dieser Höhe noch nie dagewesenen Kostenexplosion muss etwas verändert werden. Auf Entwicklungslandniveau möchte ich mich allerdings wirklich nicht begeben!

Monty

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Re: KBV disqualifiziert sich 01 Sep 2001 09:27 #217228

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Hallo Monty,

> Ein Nephrologe sagte zu mir einmal wortwörtlich: > Peritonialdialyse = >Selbstverstümmelung.

Ich denke, dass auch diese Therapieform Vor- und Nachteile hat. Es gibt auch hier Patienten, die sehr gut damit zurecht kommen und ihr PD gegen keine andere Therapieform einwechseln wollen, weil sie einfach unabhängiger sind. Aber wie dem auch sei ...

>.... wer Bauchfelldialyse machen will der soll es machen.
>... Sind Nephrologen denn nicht Bestandteil der KBV? Ich habe keine Ahnung wie
> der Laden organisiert ist.

Schau mal hier: www.kbv.de/wir_ueber_uns/vorstand.htm

Wenn man die Biographie von Herrn Köhler betrachtet, bleibt die Frage ob er seine fundierten Kenntnisse der Nierenersatztherapie bei der Bundeswehr, als Geschäftsführer einer Klinik/eines Hotels oder im Studium der Betriebswirtschaft erlangt.


Gruesse Tina W

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Re: KBV disqualifiziert sich 01 Sep 2001 19:32 #217229

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Hallo Tina,

Ich unterstütze uneingeschränkt die Wahlmöglichkeit jedes terminal Niereninsuffizienten zwischen Zentrums-, Heimhämo- und Bauchfelldialyse bzw. NTX. Die Aussage Peritonialdialyse=Selbstverstümmelung stammt auch nicht von mir, sondern vom Betreiber eines privaten Dialysezentrums im schönen Niederbayern, bei dem ich mal zur Gastdialyse war. Ich wollte damit nur verdeutlichen wie kontrovers das Thema Bauchfelldialyse selbst zwischen den Profis, den Nephrologen, diskutiert wird. Nach einigen Gesprächen mit Hämodialysepatienten welche vorher Peritonialdialyse praktizierten halte ich persönlich aber nicht viel davon. Wie du bereits ausgeführt hast landen die meisten am Schluss eben doch bei der Hämodialyse. Dann oft mit kaputtem Bauchfell, u. U. Verwachsungen UND Shunt. Es gibt jedoch spezielle Fälle. Insbesondere für Personen die allein weit entfernt vom nächsten Zentrum leben ist diese Behandlungsform derzeit konkurrenzlos praktisch.

Der Lebenslauf des Herrn Dr. Köhler spricht natürlich Bände. Wenn der Typ nicht so einen wichtigen Posten beim KBV hätte lohnte es sich eigentlich nicht über das Geschwafel zu sprechen. Nach der chirurgischen Weiterbildung hat er offensichtlich gecheckt dass Medizin nicht das richtige für ihn ist. Er sollte mal lieber bei der Betriebswirtschaftslehre bleiben...

Beste Grüße

Monty

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Re: KBV disqualifiziert sich 02 Sep 2001 11:35 #217231

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Hallo Ihr beiden,
hier ist mal noch ein Link zu einem Artikel eines KBV-Vorstandes: www.berlinonline.de/.bin/print.php/aktue...aft/.html/69047.html
Es ist schon erstaunlich und für mich immer wieder beängstigend, wenn man sieht, dass immer dann, wenn Interessengruppen Ihre eigenen Pfünde verteidigen wollen, die Gesundheit der Patienten als Argument angebracht wird. Ansonsten interessiert die Gesundheit der Patienten ja bekanntermassen die Verantwortlichen nicht besonders viel. Und gerade Richter-Reichhelm als Vorsitzender der KBV entdeckt plötzlich wieder mal den Patienten...
Wie verlogen ist bloss unsere Gesellschaft mittlerweile geworden ? Das schlimme dabei ist, das diese Leute ja dazu auch noch eine gewisse Macht haben. Daher kommt doch wohl dann auch diese Arroganz, dass Reichhelm offen mit Aktionen vor den nächsten Bundestagswahlen droht...
Mario
( www.igdchemnitz.de )

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 08:55 #217237

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Also das was ich da von Euch lese macht mich traurig und gleichzeitig sehr wütend.....
Die CAPD ist eine der HD in den meisten Fällen gleichwertige Ersatzlösung bis zur Transplantation. Die Fehlinformation der deutschen Nephrologen über diese Behandlungsart schreit zum Himmel. Klar..... sie verdienen an der PD natürlich wesentlich weniger und haben mehr arbeit damit.
Bevor ihr hier solche Halbweisheiten postet - richtig informieren.... sonst wird das nichts
Salo

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 09:35 #217239

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Hallo!
Ich bin die Ehefrau eines Dialysepatienten und wir sammeln derzeit Unterschriften gegen diese Kürzungen!
Wer einmal eine Peritonitis mitgemacht hat, weiß wovon ich rede, wenn ich sage, dass mein Mann das nicht nochmal durchmachen möchte und lieber bei HD bleibt.
Wir machen uns trotzallem ein tolles Leben, Frustration lassen wir nicht aufkommen! Wir fahren in den Urlaub, er ist im Arbeitsprozeß zufrieden und wir leben einfach so schön wie möglich!
Ich wünsche Euch allen ein ähnlich gutes Lebensgefühl und alles Gute!

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 09:39 #217240

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Hi,

leider habe ich so den Eindruck, daß bei den Krankenkassen nur noch nach dem Geld geschaut wird und nicht nach den versch. Möglichkeiten für jedermann. Es wird nur noch pauschalisiert (siehe Abrechnung der Leistungen), aber nicht mehr nach dem Behandlungserfolg geschaut. Es müsste dabei doch aber umgekehrt sein. Der Arzt, der ein Behandlungserfolg vorweisen kann, sollte nach meiner Meinung den vollen Satz bekommen. So wird aber grundsätzlich eine Pauschale gezahlt, egal,
welche Behandlung der Patient erfährt (siehe Dialysewochenpauschale).

Für mich ist das ein Schritt zurück in die Steinzeit. Also muss man sich
über solche Sprüche von der KBV-Verantwortlichen nicht mehr wundern,
da die Taten in den letzten Jahren für sich sprechen.

Ich habe mir den Artikel durchgelesen und dabei festgestellt, daß der Hr. Köhler nur noch den Dialysepatient eine Durchschnittliche Dialyse von 2,8 pro Woche billigt. Ab nächsten Jahr sollen doch nur noch 1134 DM pro Woche bezahlt werden (Kommentar Köhler: Eine Pauschale von 1134 Mark reiche für im Bundesdurchschnitt 3,2 Dialysen pro Woche ). Wendet man den Dreisatz an kommt man ab 1.11.2003 für eine Pauschale von 997 DM auf diese 2,8).
Fazit: Man nimmt also bewußt die schlechtere Versorgung der Dialysepatienten in Kauf!!!!

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 13:36 #217244

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Hallo Salo,
ich bin seit 27 Jahren an der Dialyse. Ich glaube nicht, daß ich mit CAPD so weit gekommen wäre.
Gruß
Uwe

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 14:11 #217245

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Hallo Uwe, warum bist Du noch nicht transplantiert??
Du hast recht, vor 26 Jahren gab es die CAPD wie wir sie heute kennen auch noch nicht. Und wenn es sie bereits gegeben hätte, würde dein Peritoneum nicht so lange die gewünschte Qualität geliefert haben.
Aber Du hättest die ersten 5-10 Jahre die enormen Vorteile der PD geniessen können. Und die gibt es wirklich. Eine Peritonitis in der PD ist heute kein Schreckgespenst mehr. Erstens tritt sie nur noch sehr selten auf (alle 2-4 Jahre) und zweitens ist sie, gutes Training und Personal vorausgesetzt, meistens ambulant therapierbar!!!!!
Grüsse
Salo

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 18:36 #217247

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Hallo Rio
zu diesem Bericht habe ich am Mittwoch Abend ein Leserbrief geschrieben, den man allerdings nicht in der Zeitung abgedruckt hat. Mag sein, das ich nicht auf der getreuen Linie mitgeschwommen bin. Aber was solls, ich vertrete jedenfalls meine Meinung weiter und hoffe, das wenigstens die Unterschriftensammlung etwas bewegen wird. Obwohl ich auch bei der Unterschriftensammlung nicht allzugute Erfahrung gemacht habe. Unser Centrum hat zwar eine ganze Menge Unterschriften gesammelt, aber wer keine Ahnung von der Dialyse hat, ist nicht so leicht zu überzeugen. Das habe ich jedenfalls heute drastisch erfahren. In einer Kureinrichtung die auch Dialysepatienten betreut fand sich nur der Oberarzt bereit seine Unterschrift zu leisten. Das fand ich, ist eine schwache Kür.
Ich hoffe nur, das keiner von den Leuten in dieser Einrichtung je in die Lage versetzt werden, das sie eine Dialyse brauchen.
viele grüße Caro

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 18:56 #217249

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Hallo Caro,
wenn Du möchtest, kannst Du mir den Brief senden und ich werde ihn ( mit dem Hinweis auf Nichtveröffentlichung in der Süddeutschen )auf den Internetseiten des DVS e.V. ( www.dvsachsen.de ) und auf den Seiten der IGDChemnitz e.V. ( www.igdchemnitz.de ) unter aktuelles veröffentlichen.
Mail:
Viele Grüße
Mario

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 20:55 #217253

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Hallo Caro,
Dein Leserbrief ist auf den beiden Seiten ( www.igdchemnitz.de & www.dvsachsen.de ) unter Aktuelles veröffentlicht. Wofür gibt es schließlich das Internet... :-)
Sollte es Feedback dazu geben, werde ich Dich selbstverständlich informieren.
Viele Grüße
Mario

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Re: KBV disqualifiziert sich 03 Sep 2001 21:19 #217254

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Hallo Gunther,

im Prinzip hast du recht. Ich sehe nur keine praktikable Möglichkeit den Behandlungserfolg zu messen. Wie willst du das machen?

Grüße,

Monty

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Re: KBV disqualifiziert sich 04 Sep 2001 09:25 #217256

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Hallo Monty,

dies könnte doch bei Dialysepatienten an den Laborwerten geschehen.

Aber im Prinzip hast Du recht, dass dies ziemlich schlecht einschätzbar ist.

Es ist ja nur ein Vorschlag, die Durchführung müsste man sich noch genauer überlegen.

Gruss

Gunther

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Hi :)