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Müdigkeit 06 Jan 2002 21:24 #218396

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Hallo,
es geht um meinen Freund (25), der wohl leider demnächst zum ersten Mal an die Dialyse muss. (Glomerulonephritis) Seit einiger Zeit merkt er (wir)deutlich die Auswirkungen seiner Niereninsuffizienz (ca. 25% noch vorhanden) Dabei macht ihm (uns) besonders seine ständige Müdigkeit zu schaffen, er hat tiefe Augenringe, ist blass und ist schon wenige Stunden nach dem Aufstehen extrem müde. Er hat einen sehr starken Eisenmangel und nimmt Tabletten dagegen, sowie blutdrucksenkende Mittel. Schon nach einem Spaziergang ist er erschöpft wie nach einem ganzen Tag im Schwimmbad.

Ich finde es traurig, ihn so ansehen zu müssen, können wir irgendetwas dagegen tun? Oder sollen wir einfach nur abwarten? Wie lange dauert es denn, bis die Eisentabletten wirken?

Vielen Dank für Zuschriften jeglicher Art.
Christiane

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Re: Müdigkeit 07 Jan 2002 00:07 #218398

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Liebe Christiane!

Der Zustand, den Du beschreibst, ist einfach Folge der Blutarmut, die nicht nur aus dem Eisenmangel sondern auch aus dem Mangel an Erythropoetin resultiert. Genauso ging es mir auch bevor ich CAPD angefangen habe.

Die Eisentabletten wirken leider erst nach paar Monaten und es kann sein, dass sie nicht gut resorbiert werden. Vieles verhindert die Resorption (Kaffee, Milch). Es ist bewiesen, dass Vitamin C als Oxidant die Aufnahme erleichtert. Also es ist nicht schlecht, die einfach zusammen mit einer Brausetablette Vit C oder Orangensaft einzunehmen und eigentlich am besten nüchtern, wenn verträglich.

Bei mir haben sie doch nicht viel gebracht. Ich habe letzendlich Eisen als intravenöse Spritze bekommen. Wenn es langsam gespritzt wird, kann man auch die Reizung der Venenwand vermeiden.

Was aber auch sehr wichtig ist, ist natürlich die Substitution von Erythropoetin, dem von der Niere gebildeten Stoff zur Blutbildung (bekannt auch als Doping unter den Rennfahrern). Das wird die Anämie deutlich bessern. Nur das Problem ist, Blutdruck muss in Norm sein.

Und nicht zuletzt die Dialyse an sich durch die Entgiftung hilft dem Knochenmark sich zu erholen und rote Blutkörperchen zu bilden. Seitdem ich CAPD mache, brauche ich gar kein EPO!!!

Also kann ich Dir und Deinem Freund nur Mut machen, dass genau für die renale Anämie (so heisst es das) sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt!!! Kopf hoch!

Mit freundlichen Grüssen,
Antonina

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Re: Müdigkeit 07 Jan 2002 10:35 #218401

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Hallo Christiane,
ich kann dein Problem gut verstehen. Ich selber bin auch erst seit 2 Monaten an der Dialyse und habe dieses Stadium auch mitgemacht. Habe auch IGA-Nephritis.
Wie sieht es denn bei deinem Freund mit Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen aus, ich kann mit gut vorstellen das sie vorhanden sind. Ich hatte ähnliches und konnte auch nicht mehr so gut spazieren gehen. Es strengt ungemein an und man ist schnell müde. Auch ich bekam Eisen gespritzt.
Nach Entzug des Wasser ist die Müdigkeit nicht mehr so vorhanden.Dir und Deinem Freund wirds dann mit Sicherheit besser gehen, jedenfalls wünsche ich Dir das

Alles Gute

Burkhard

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Re: Müdigkeit 07 Jan 2002 12:17 #218403

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hallo burkhard,
mein freund hatte bisher noch keine (auffälligen) ödeme in den beinen, aber heute morgen meinte er am telefon, dass er ganz geschwollene augen hat, was ja auch ödeme sind. das problem ist nur, er hat noch keinen shunt und nichts, die dialysevorbereitung hat noch nicht angefangen, wird da auch mit diuretika behandelt?
christiane

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Re: Müdigkeit 07 Jan 2002 14:59 #218407

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Hallo Christine, ich habe gehört, dass man heute nicht mehr so lange die Dialysebehandlung hinauszögert, wenn man entsprechend schlechte Blutwerte hat und der Allgemeinzustand des Patienten auf der Kippe steht. Somit glaube ich, dass Dein Freund bald zur Dialyse muss.
Ich drücke ihm die Daumen, dass er die Dialyse gut verträgt.

Ich kam 1970 an die Dialyse in sehr moribunden Zustand. Ich war so sehr vergiftet, dass ich nicht mehr sehen konnte, dass man meinen hohen Blutdruck kaum messen konnte, bewußtlos war, und ich hatte über 8 Liter Flüssigkeit war in meinem Körper. (14 Jahre,146cm). Bevor ich bewußtlos wurde, verlor ich mein Gedächnis . Ich konnte mich an nichts erinnern. Zu meinem Glück hatte Dr. Schüler in Heidelberg seit 1967 schon Erfahrung gesammelt auf dem Gebiet der Kinderdialyse und hatte für mich einen Dialyseplatz frei. Nach 4 Dialysen konnte ich wieder sehen, hatte die 8Liter Wasser aus meinem Körper und es ging mir langsam besser und die Erinnerung kam auch wieder. Herzliche Grüße Thomas

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Re: Müdigkeit 07 Jan 2002 15:18 #218408

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hallo christiane,
was du von deinem freund beschreibst, sind einfach die auswirkungen der fortschreitenden nephropathie. wie weit seid ihr über den verlauf aufgeklärt worden? vor allem darüber welche systeme des körpers in mitleidenschaft gezogen werden ( wasserhaushalt, hormonhaushalt, stoffwechsel auf verschiedenen ebenen, etc.) darüber haben manche nephrologen ganz gute schaubilder. der müdigkeit kann man wie schon gesagt mit eisen und erypo begegnen, beides wirkt zusammen. ansonsten ist es wohl an der zeit sich innerlich und äußerlich auf die dialyse vorzubereiten. wichtig ist, den richtigen zeitpunkt nicht zu verpassen. wenn mann zu lange wartet, baut der körper zu sehr ab und er erholt sich mit dialyse dann schwerer. das sind alles dinge, die ihr miteinander und mit dem behandelnden arzt besprechen müßt. ein wichtiger schritt ist die rechtzeitige anlage eines shunts( damit er sich ausbilden kann) oder die entscheidung für capd zu fällen .je eher ihr euch damit beschäftigt desto besser gelingt dann der übergang zu einem leben mit dialyse. anregungen und hilfestellungen könnt ihr hier bestimmt zu genüge bekommen.
manchmal ist es für angehörige und freunde schlimm, das fortschreiten der krankheit so zu beobachten, ohne etwas zur linderung beitragen zu können.
auch du hast einen inneren prozeß durchzumachen, nicht nur dein freund. jeder muß seinen weg dadurch finden, tauscht euch soweit wie möglich darüber aus und versucht handlungsschritte zu finden was ihr tun wollt wenn das oder das eintritt. es ist immer besser, vorbereitet zu sein, als es laufen zu lassen und dann andere entscheiden zu lassen.
ich wünsche euch mut, die dinge anzugehen,
herzlichen gruß theodora

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Re: Müdigkeit 08 Jan 2002 12:31 #218415

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Den vor genannten Antworten kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Es sieht so aus, dass ein weiteres Herauszögern des Beginns der Nierenersatzbehandlung, die ja so wie so kommt, nicht mehr viel Sinn macht. Sprechen Sie Ihren Nephrologen auf die Probleme an. Klinisch besteht jedenfalls nach den Angaben der Zustand der Urämie (Harnvergiftung) und eine medizinische Lösung ist unumgänglich.
Auch die Behandlung der Blutarmut scheint noch verbesserungswürdig.
Wenn man die Urämie nicht zu lange auf den Körper einwirken lässt, dann ist nach Beginn der Nierenersatztherapie auch eine rasche Besserung möglich, wenn man sehr lange zuwartet, dann kann die Besserung auch Wochen nach Beginn der Dialyse dauern.

Mit freundlichen Grüßen.

Dr. Manfred Grieger

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Re: Müdigkeit 08 Jan 2002 15:04 #218418

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Hallo,
vielen dank für ihre antwort, mein freund schaut heute nochmal bei seinem nephrologen vorbei, das problem ist nur, dass er keinen shunt hat o.ä., wie sollte die therapie denn da aussehen? und wie lange dauert es, bis er shunt ausgeprägt ist?
christiane


on 8. Jan 2002 12:31 DrGrieger wrote:
> Den vor genannten Antworten kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Es sieht so aus,
> dass ein weiteres Herauszögern des Beginns der Nierenersatzbehandlung, die ja so wie so
> kommt, nicht mehr viel Sinn macht. Sprechen Sie Ihren Nephrologen auf die Probleme an.
> Klinisch besteht jedenfalls nach den Angaben der Zustand der Urämie (Harnvergiftung) und
> eine medizinische Lösung ist unumgänglich.
> Auch die Behandlung der Blutarmut scheint noch verbesserungswürdig.
> Wenn man die Urämie nicht zu lange auf den Körper einwirken lässt, dann ist nach Beginn
> der Nierenersatztherapie auch eine rasche Besserung möglich, wenn man sehr lange zuwartet,
> dann kann die Besserung auch Wochen nach Beginn der Dialyse dauern.
>
> Mit freundlichen Grüßen.
>
> Dr. Manfred Grieger

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Re: Müdigkeit 08 Jan 2002 16:40 #218419

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Hallo Christiane,

ich kam auch von heute auf morgen an die Dialyse ,mir wurde ein Sheldonkatheter gelegt ,das ist eine Katheter ,der in die Schlüsselbeinvene platziert wird (keine Angst ,ist nicht schlimm)und dann kann sofort mit der Dialyse begonnen werden .Dann wird der Shunt operativ gelegt und nach 6-8 Wochen kann dann begonnen werden mit single-needle zu dialysieren.
Viel Glück und haltet die Ohren steif!

Kiss

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Hi :)