Ich bin hin- und hergerissen zwischen Ja und Nein zu Stammzellenforschung. Ich tendiere zu Ja, wenn ich an all das Gute denke, dass man damit erreichen könnte (auch in meinem eigenen Interesse, da ich an einer erblichen Nierenkrankheit leide) und flüchte mich zu einem Nein, weil gleichzeitig soviel fragwürdiges und widernatürliches unter demselben Titel getan wird.
Kürzlich habe ich eine Aussage eines Politikers oder eines Wissenschaftlers (ich erinnere mich nicht mehr) gelesen oder gehört. Er meinte treuherzig und etwas beleidigt zum Thema Stammzellenforschung Ja oder Nein: Ihr müsst Vertrauen in die Wissenschaftler haben!
Genau das ist mein Problem. Ich traue den Wissenschaftlern nicht. Sie halten sich nicht mal an die naturgemäss immer zu spät kommenden Gesetze. Und wenn sie sich doch einmal an ein Gesetz halten, dann nur, weil sie bereits eine Lücke gefunden haben, um es zu umgehen und genau das zu tun, was man mit dem Gesetz verhindern wollte. Ich bin mir bewusst, dass es nur schwarze Schafe sind. Aber die Selbstkontrolle unter den Wissenschaftlern funktioniert überhaupt nicht und es ist viel zu viel Geld im Spiel. Und es ist das alte Lied vom Zauberlehrling, der vor lauter Faszination die Folgen seines Tun vergisst.
Mangels Übersicht (wer hat die schon...), klammere ich mich an Einzelbeispiele:
Ich höre die Aussage Es werden schliesslich nur solche Zellen verwendet, die nicht mehr benötigt werden, also keiner Frau eingepflanzt werden. und weiss, dass deshalb einfach mehr als die vernünftigerweise benötigten solchen Zellen produziert werden, damit man dann eben ein paar übrig hat.
Oder ich erinnere mich an den öffentlichen Vortrag zu Xenotransplantation, den ich vor etwa 5 Jahren an einer Universität besucht habe. Ich fragte damals ehrlich erstaunt und noch etwas unbedarft, ob nicht von der Zelle des Schweins (darum ging es gerade) etwas in den Menschen übergehen könnte. Der Vortragende fühlte sich von dieser Laienbemerkung in seiner Begeisterung gestört und entgegnete von oben herab, dass das überhaupt kein Problem sei. Na ja, er war wohl nicht ganz auf dem Laufenden...
Oder dann die Diskussionen um die Aussetzung von genmanipulierten Pflanzen. Es ist immer 100% sicher, dass nichts unerwünschtes passieren kann. Alle Neinsager sind rückständig, stehen dem Fortschritt im Weg. Wenn dann doch was passiert, sind alle überrascht und verkünden ohne zu erröten, dass eben nie etwas 100% sicher sei, und dass man mit Risiken leben müsse, aber dem Fortschritt deshalb nicht im Weg stehen dürfe usw. usw. usw.