THEMA:

Hallo,
bei mir wurde vor 4 Wochen ein Krea-Wert von 1,5 festgestellt und hohe Eiweißausscheidung und Blut im Urin. Ich sollte 60 g Eiweissdiät halten und habe das auch alles streng eingehalten. Heute war ich beim Arzt und der Krea liegt bei 1,16. Der Arzt meint, ich solle das mit der Diät nicht mehr so eng sehen. Ich traue dem Frieden aber noch nicht so richtig.
Ich musste wegen einer anderen Erkrankung (hereditäres angioneurotisches Ödem) über 10 Jahre ein Androgen einnehmen, Danazol oder auch Winobanin genannt. Er meint, nachdem ich das jetzt abgesetzt habe und etwas alternatives i.V. spritzen muss, das wäre alles bloß von den Androgenen gekommen.
Gibts denn sowas, das Medikamente ein Nierenleiden auslösen und das dann wieder weg ist wenn man das absetzt? Wenn die Nierenkörperchen einmal geschädigt sind, denke ich, ist das irreversibel. Wer kann mir dazu eine Antwort geben. Ich bin im Moment etwas ratlos. Soll ich auf der Nierenbiopsie bestehen, davor habe ich nämlich panische Angst.

Hat jemand auch die Erfahrung gemacht, das die Werte besser werden? Was sagt der Krea eigentlich aus. Ist er ein Maßstab für das Funktionieren der Nieren? Oder sagt er was über den Zustand der Nieren aus.
Vielen Dank für alle Antworten.
Annett

Hi,
Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt, daß in den Muskeln entsteht und nur über die Niere ausgeschieden werden kann.
Insofern ist ein Anstieg des Kreatinins ein Hinweis darauf, daß die Nieren nicht oder nicht ausreichend arbeiten.
Gruß Paty

Hallo annettnetti,

es ist doch sehr gut, dass Dein Arzt Dir geraten hat, eine Diät einzuhalten. Bei mir ging es ähnlich los wie bei Dir. Krea war jahrelang auch so wie bei Dir jetzt. Allerdings mußte oder sollte ich keine Diät machen, denke aber, dass diese zumindest im Anfangsstadium einer chronischen Nierenerkrankung auf jeden Fall nicht schaden kann. Leider hast Du meines Wissens nach Recht, ein chronisches Nierenleiden geht nicht mehr weg. Und mir hat damals der Nephrologe gesagt, dass ein nur geringfügig erhöhter Kreatininwert erst dann meßbar ist, wenn schon 50% des Nierengewebes zerstört sind. Aber deshalb brauchst Du keine Angst zu haben! ich wollte Dir auch keine Angst machen. Ich habe schon seit 16 Jahren meine Erkrankung und nun einen Kreatininwert von ca. 5,3 - 6,4. Aber nicht allein dieser Wert ist maßgebend für die schwere oder den verlauf Deiner Erkrankung. Es kommt auch sehr auf andere Werte an, wie z.B, den Harnstoffwert, den Clereance-Wert, später dann Kalium, Phosphat, Eisen etc. Aber bitte, mache nicht den Fehler und lebe nur nach Deiner Krankheit! Genieße Dein Leben und behalte eine gesunde Einstellung zu Deiner Krankheit. Sonst macht das Leben keinen Spaß. Gedanken um das, was dann kommen mag, wirst Du Dir noch früh genug machen. Und konsultiere schon mal einen Nephrologen, lass eine Biopsie machen. Sollte Dein Arzt nur Internist, nicht Nephrologe, sein, so ist er nicht kompetent genug, Dein Krankheitsbild von Beginn an konsequent und richtig zu behandeln. Alles Gute! Björn

Hallo annettnetti,
ich weiß man hängt sich immer viel zu sehr wegen dem Kreatinin-Wert auf, das war bei mir auch so. Bis mir mein Nephrologe gesagt hat, dass nicht nur der Krea allein aussagekräftig ist, sondern eben noch viele andere Werte (wie Björn schon schrieb). Außerdem spielt auch noch das eigene Wohlbefinden eine große Rolle. Es ist super, dass du dich informierst und dich damit befasst was ist und was werden wird, aber wichtig ist auch noch, dass du neben all diesen Gedanken nicht vergißt - das Leben zu genießen !!!! -
Alle guten Wünsche, uschi (jo)

Hallo Anettnetti,
natürlich gibt es auch reversible Nierengewebsschädigungen.
Die menschlichen Nieren sind im Normalfall so angelegt, dass sie doppelt dimensioniert sind, das heißt, wie schon von Wartender erwähnt, dass die Nierenschädigung erst bei einem Leistungsabfall um mehr als 50% in den einfachen Laborwerten auffällt. Eine klare Aussage wie weit die Schädigung fortgeschrittrn ist, läßt sich z.B. erst durch die Bestimmung der Clearence (Reinigungsleistung) über 24 Stunden bestimmen. Wenn Dein behandelnder Arzt kein Nephrologe ist, solltest Du ihn dringend um eine konsilarische Untersuchung durch einen solchen bitten. Denn erst die ganzheitliche Untersuchung auch durch einen Nephrologen kann größt mögliche Sicherheit über die Prognose deiner Erkrankung bringen. Krea. oder Hst.-Werte allein haben kaum genügend Aussagekraft über die Leistungsfähigkeit Deiner Nieren, schon ein niedrigeres Serumalbumin führt zu niedrigem Hst. auch bei Nierenschäden, denn Hst. ist ein Abfallprodukt des Eiweißstoffwechsels. Oder Krea. ist sehr stark abhängig von körperlicher Aktivität, so kann das Krea. auch bei Nierenschädigungen falsch niedrig sein kann, wenn der Patient sich wenig oder gar nicht bewegt. Ich denke Dein Arzt hat noch weitere Laborparameter z.B. Menge der Eiweißausscheidung und Dein Serumeiweiß, wonach er Deine Diät reduziert hat. Aber sprich mit ihm darüber.
Viel Glück und alles Gute für Deine Gesundheit
ciao Uwe