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Organspendeausweis 04 Jul 2002 13:32 #220826

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Hallo zusammen!

Warum regelt man das mit dem Organspendeausweis nicht ganz einfach so:
Jeder der sich entschließt im Falle des Falles seine Organe zu spenden, sollte ein ebensolches auch
im Falle einer Krankheit umgekehrt bekommen.
Für jene, die sich dazu entschließen, daß nach Ihrem Tode keine Organe entnommen werden dürfen
(eine Entscheidung die ich respektiere!!), sollte es dann aber im Krankheitsfall auch keine geben.
Hört sich jetzt vielleicht ein wenig hart an, aber ich denke das ganze beruht auf Solidarität
und wäre in dieser Form eine faire Angelegenheit.

Viele Grüße

Peter

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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 13:52 #220827

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Bevor ich mich jetzt wieder aufrege, nur eine frage an dich Pete. Wenn du zum Beispiel 28 bist und hast dir über Organspende noch keine Gedanken gemacht, würdest du dich dann freuen wenn du nur weil du noch keinen Ausweiß hast dein ganzes Leben lang an der Dialyse bleiben musst? Oder sterben musst weil du keinen Neues Herz bekommst oder Leber? Sicherlich nicht. Es würde mich hier mal Interessieren wer einen Spendeausweis hatte bevor er an die Dialyse gekommen ist und Transplantiert wurde!

Das einzigste Ziel das zu Diskutieren sein sollte ist, wie wir alle am besten für Organspenden aufklären ! Da währe mein Vorschlag auch mal in die Abschlussklassen der Schulen zu gehen und auf zu klären. Das dies vielleicht nicht viel bringt ist mir schon Klar aber wenn von 100 der Jungen Erwachsenen nur 10 Stück Spender werden hat man doch schon was erreicht. Vermehrte Aufklärung sollte berieben werden. Aber nicht wer nicht Spendet der bekommt auch kein Organ wenn er es braucht.

Gruß AlterH6er

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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 14:16 #220828

  • caissa
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Hallo Pete,
bleib ganz ruhig, auch wenn Martin sich aufregt. Dein Vorschlag ist nicht ganz neu, er wurde vor allem diskutiert, als sich im Gesetzgebungsverfahren für das Transplantationsgesetz einige Gegner besonders profilierten. Die Idee hätte aber nur im Rahmen eines Verfahrens einen Sinn, bei dem jeder sich entscheidet, um Beispiele wie das von Martin zu vermeiden. Etwa beim Widerspruchsverfahren. Wer da einen Widerspruch eintragen lässt, der bekommt auch kein Organ. Ob das Sinn hat, wage ich zu bezweifeln, auch wenn man als Wartender es sich manchmal angesichts besonders unsinniger Äußerungen gesunder Zeitgenossen über Transplantationen und käufliche Organe etc wünschen würde. Neben der von Martin zu Recht geforderten Aufklärung wäre natürlich ein anderes Verfahren, eben das zitierte Widerspruchsverfahren, für uns weitaus günstiger. Es gilt in anderen Ländern, z.B. Österreich, wo denn auch die Wartelisten und - zeiten entsprechend kürzer sind. Meines Wissens ist es etwa in den USA sogar so geregelt, dass jeder Bürger/in es jedes Jahr neu entscheiden kann, sinnigerweise mit der Steuererklärung, denn die muss jeder abgeben (*G). Pete, ich nehme an, Du wartest auf eine Niere, ich wünsche Dir viel Glück, ich warte auch. Hans-Dieter

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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 14:44 #220829

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Nein zur Organspende muss man akzeptieren, aber ein Nein hat Konsequenzen. Wer nein sagt zur Organspende, sagt auch nein zum Empfang eines Organ für sich.

Genau dieser Meinung war ich auch, und ich fand das die fairste Lösung . . . . bis ich während eines Vortrags auf ein paar Tücken aufmerksam gemacht wurde. Es ist eben nichts so einfach wie es scheint.

Ein paar Tücken:

Wie kommuniziert man seinen Entscheid? Es wurde gesagt, dass man das doch einfach im Fahrausweis eintragen kann. Aber, was machen die, die keinen Fahrausweis haben? Und was passiert, bevor man überhaupt eine Fahrprüfung ablegen kann?

Wann muss man sich spätestens entschieden?

Wie ist das bei Kindern? Sollen die Eltern einfach für sie entscheiden? Was wenn die Kinder später ganz anders denken?

Und bei geistig Behinderten ? Soll der gesetzliche Vertreter für sie entscheiden? Hier denkt man sofort an möglichen Missbrauch.

Kann man seinen Entscheid widerrufen?

usw. usw.

Zur Zeit bin ich deshalb der Ansicht, dass eine Nein-dann-auch-Nein-Lösung genau so Vor- und Nachteile hat wie die Zustimmungs- und Widerspruchslösungen.

Ich hoffe auf all die Ethiker, die sich zur Zeit den Kopf zerbrechen, um eine fairere Lösung zu finden.

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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 16:07 #220832

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Hallo zusammen!

Danke caissa, aber keine Sorge ich rege mich nicht mehr auf!!
Möchte zu den Antworten von alterh6er bzw. johanna mal was sagen:
Natürlich sollte man mit 28 nicht um die Chance gebracht werden, ein Organ zu bekommen;
und auch Deine Aussagen johanna kann ich prinzipiell verstehen; aber anscheinend habt Ihr euch mit
der Thematik noch nicht richtig auseinandergesetzt!
Möchte daher hier meinen Vorschlag präzisieren:

Das was ich gesagt habe, sollte natürlich auf keinen Fall für Behinderte gelten; diese sollten natürlich
im Falle einer Krankheit immer ein Organ erhalten!!!!
Desweiteren steht für mich außer Zweifel, daß natürlich auch Kinder sowie Jugendliche von der Regelung
ausgenommen sind und auch in jedem Fall ein Organ erhalten sollen !!!!!!!!!!!
Würde die Sache wie folgt regeln: Jeder mündige Erwachsene sollte darüber informiert werden(z.B. Ende der Berufsschule, Ende einer höheren Schule, Führerscheinkurs, etc.) beispielsweise mittels
eines Filmes sowie einiger Betroffener, wie es mit dem gesamten Problem der Organsituation bzw.
den daraus entstehenden Problemen der Betroffenen aussieht.
Ausführlich sollte natürlich auch erklärt und diskutiert werden, in welchem Falle es zu einer
Organentnahme kommt!
Danach sollte sich jeder frei entscheiden können.
Um jetzt auf Eure Kritiken bzw. Fragen einzugehen:
Ich würde mich nicht trauen, ein Organ anzunehmen, wenn ich mich weigern würde auch meinerseits
eines zu spenden.
Weiters sollte die Entscheidung für einen Gesunden jederzeit in die eine sowie in die andere
Richtung veränderbar sein!!
Eine Lösung wie sie bei uns in Österreich besteht, finde ich auch ok.
Ich sage das hier nicht wegen mir, sondern weil ich mich darüber wundere, daß in unserer Zeit soviel
Schrott und Mist in verschiedensten Gremien ausführlichst diskutiert und behandelt wird und für ein
so wichtiges Thema, welches soviel Leid verhindern könnte, anscheinend kein Platz ist.
Wichtig wäre mir einfach, sämtliche bereits verstaubte Denkweisen welche hier manchmal vorherrschen
und auch von Ärzten noch gerne praktiziert werden, neu zu diskutieren.
Ich bin einfach der Meinung, daß nur Menschen mit Visionen etwas bewegen können.
Denn soweit ich informiert bin hat man ja einstmals auch von Dialysetrotteln gesprochen (auch sogen.
Experten - und heute leben sehr viele Menschen teilweise vielleicht gar nicht mal so schlecht und sehr lange damit )
Um konkret zu werden, möchte ich EUCH Betroffene hier um Eure zahlreichen Meinungen, Kritiken,
Anregungen und vor allem Unterstützung bitten!
Dies hier soll als Initiative dafür verstanden werden, den Vorschlag auf höherer Ebene (Politik) zu
diskutieren!

Viele Grüße

Peter



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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 19:43 #220835

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Hallo Peter,

wirklich gute Anregung! Es wäre nicht mehr als gerecht, dass der Mensch bevorzugt transplantiert wird, der sich auch zur eigenen Organspende bereit erklärt hatte. Eine solche Regelung ließe die Spendenbereitschaft wahrscheinlich sprunghaft ansteigen, da man als potentieller Spender eben auch Vorteile für den Fall hat, dass man vielleicht mal zum bedürftigen potentiellen Empfänger wird. So wie man eine Computerliste für potentielle Organempfänger führt, könnte man noch leichter eine Namensliste potentieller Spender führen. Bei tragischem Hirntod eines Spenders brauchten die Verwandten zusätzlich zu ihrem Leid dadurch auch nicht mehr die belastenden Gespräche führen.
Schönen Gruß
Carlo

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Re: Organspendeausweis 04 Jul 2002 22:57 #220837

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Hallo Peter,
ich hatte vor meiner Krankheit schon einen solchen Ausweis in der Tasche.
Aber versuch mal die Leute über Organspenden aufzuklären, das ist nicht ganz einfach.
Am 1.Juni, dem Tag der Organspende haben wir dieses mit unserer Selbsthilfegruppe im Stadtzentrum von Bünde versucht, einige Organspendeausweise sind auch dankbar angenommen worden. Meistens waren es ältere Leute und man staune Motorradfahrer . Viele kamen auch mit dem Argument ich lasse mich bei einem Unfall doch nicht ausschlachten, wenn ich vielleicht überleben könnte. Die könnten mich ja extra sterben lassen. Es fehlt also die Aufklärung der Leute.
Jugendliche haben andere Sachen im Kopf als über Organspende nachzudenken, es fehlt die Aufklärung an Schulen.
In vielen Krankenhäusern wird teilweise nicht reagiert, Personalmangel ?
Auch ein NEIN muß man akzeptieren, erst wenn manche Leute selbst betroffen sind kommen Reaktionen.
Schau Dich nur mal beim Blutspenden um, du wirst kaum Jugendliche finden, meistens sind es ältere. Dazu muß ich sagen, dass meine Tochter schon längere Zeit zum Blutspenden geht ohne eine Aufforderung, sie will einfach anderen Leuten helfen und sie ist 19 Jahre alt.
Ich finde es liegt viel an unserer Gesellschaft wo viele nur noch an sich selbst denken, solange sie gesund sind.
Deswegen kann ich aber auch keinen dafür verurteilen und ihm Hilfe evtl. durch eine Organspende verweigern.

Viele Grüße Ulrike !

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Re: Organspende 05 Jul 2002 11:01 #220846

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Es gibt Meinungen die sagen, dass das große Problem der mangelnden Organe nicht ausschließlich in unserer Gesellschaft zu suchen ist, sondern auch bei der Organisation in den Krankenhäusern. Wäre die Organentnahme, das Melden potentieller Spender und das Ansprechen der Angehörigen eines potentiellen Spenders selbstverständlich, stünden wesentlich mehr Organe zur Verfügung.

In einem Artikel derÄrztezeitung heisst es, dass 150 Kliniken in Baden-Württemberg jetzt einen Transplantationsbeauftragten erhalten, der nun die Erfüllung der Meldepflicht gewährleisten soll, denn nach Aussage der DSO (Deutschen Stiftung Organtransplantation )kommen nur 40 Prozent aller Krankenhäuser dieser Verpflichtung nach.
www.aerztezeitung.de/docs/2002/07/05/124...izin/transplantation

Vielleicht sollte man am nächsten Tag der Organspende auch in Kliniken, also bei Ärzten , Informationsstände aufbauen und dort sensibilisieren und aufklären.

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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 13:35 #220850

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Hallo Pete,
also ich habe mich nur aufgeregt, weil ich diese Lösung einfach nicht gut finde. Denn wenn einer der nicht Spenden will, auch keine Niere bekommt ist nicht richtig. Um aber dies in Deutschland durchzusetzen, bedürfte es vor allem eine Änderung in unserem Grundgesetz, in Artikel 1 da heißt es nämlich „Die würde des Menschen ist unantastbarâ€? Auserden in Artikel 5 hat man noch das recht der „Meinungsfreiheit.â€? Ich fände mich, in meiner würde als Mensch und in meiner Meinungsfreiheit, sehr eingeschränkt, bei dieser Lösung. Den nur weil ich eine abneigende Meinung gegen eine Organentnahme habe, muss ich doch dafür nicht mein Leben lang im gegebenen fall bestraft werden. Das kann die Lösung nun wirklich nicht sein. Wie ich gelesen habe Pete, kommst du aus Österreich! Soweit ich mich erinnere, ist es ist es in Österreich nach dem Krankenanstalten gesetzt so geregelt, das es zulässig ist Verstorbenen also Hirntode Organe zu entnehmen, um durch deren Transplantation andern Menschen das Leben zu retten. Nun Österreich hat es um so etwas durchzusetzen, auch schon von der Geschichte her Leichter. Den die Kaiserein Maria Theresia (1717–1780), veranlasste die Pflicht zur Sektion von Verstorbenen, dies bewirkte wohl mit der Zeit, das heute in Österreich die Leichenöffnung zur Organentnahme für die Bevölkerung selbstverständlich ist. In Deutschland ist noch ein langer weg um bis zur Selbstverständlichkeit der Organentnahme zu kommen. Meines wissen ist auch Deutschland das einzigste Land, das noch die sogenannte enge Zustimmungslösung Praktiziert. In allen Europäischen Ländern mit einer Vernünftigen Reglung der Organspende, ist die Bereitschaft zur Organspende höher als in Deutschland. Dies müsste sich bei uns, sicher schnell ändern . Denn Jeder Tag, den die Diskussionsausschüsse neu ohne Lösung Diskutieren, kostet Leute die auf ein Organ warten vielleicht das leben. Ich habe mich mal Kundig gemacht im Netz. Da stand 5 % bis 15% der Deutschen haben einen Organspendesausweiß, zwischen 60% und 80% währen zu einer Organspende bereit, nur 20% lehnen eine Organspende ab. Also ist meine Forderung, nach Aufklärung zur Organspende, mehr als gerechtfertigt. Ich finde die Aufklärung, sollte nicht nur Sache von den Patientenverbände sein oder der Ärzte und der Politik, sondern auch von uns Patienten selber. Den schließlich geht es ja auch um unser Leben. Ich denke auch nur an die Patienten denen es gut geht. Ich hatte zum Beispiel, als ich noch Arbeitete immer Information mit Spendenausweis auf meinem Schreibtisch liegen. Ich habe meine Kollegen darauf angesprochen und mit Ihnen geredet. Wir hatten 20 Leute in meiner Abteilung davon waren zum Schluss 12 Stück Organspender. Dies müssten noch viele von uns so machen. Nur durch Eigeninitiative kommen wir ein Stück weiter. Dazu kommt noch, das wir es für unser eigenes Leben tun. Für alle die das auch so machen wollen, die Broschüre „Organspenden Rettet Lebenâ€? Antworten auf Fragen mit Spendeausweis gibt es beim Arbeitskreis Organspende. Aber es muss was geschehen, da hast du recht und ich finde die Diskussion auch richtig. Ich finde die Lösung von Bulgarien am besten. Die haben die Notstandslösung was bedeutet eine Organentnahme ist immer zulässig. Aber auch da steht unser Grundgesetz im Wege. In den USA ist es so, das Patienten, die keine schriftliche Ablehnung einer Organspende bei sich tragen, können automatisch als Organspender angesehen werden, wenn der Hirntod festgestellt wurde. Angehörige werden allenfalls als Boten eines vom Verstorbenen zur Lebzeit erklärten Willens akzeptiert. Auch das ist eine gut Lösung und ich finde auch eine die man in Deutschland durchsetzen sollte. Aber eins habe ich auf meiner Inforeise durch Netz auch noch gefunden und ich denke das Wissen die wenigsten. Wenn wir in Urlaub fahren, ist nicht Entscheidend beim Umgang mit einem potentiellen Organspender die Reglung des Herkunftslandes sondern, das vor Ort gültige Gesetz. Also sollte jeder der in Urlaub fährt, und nicht Spenden will, einen Wiederruf bei sich tragen. Also sei mir nicht Böse das ich mich gestern so aufgeregt habe. Doch es ist so ein großes Thema wie man ja gerade bei der Ausführung von mir gesehen hat, das es nicht einfach so zu regeln ist, wer nicht Spendet bekommt auch nichts. Das wäre ja schon bei der Blutspende fatal. Auch in anderen Länder habe ich eine solche Reglung nicht gefunden. Ich hoffe nur für uns alle das die Politik bald eine gut Lösung findet in diesem für uns so wichtigen Thema.

Liebe Grüße und danke für die Geduld beim lesen

AlterH6er

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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 16:01 #220853

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Hi alterh6er!

Ist mir jetzt mal ganz wichtig, Dir nochmals zu antworten!
Erstens bin ich auf keinen Fall böse; bin eigentlich froh darüber, daß Du Dich doch wirklich sehr mit der
Thematik auseinandergesetzt hast!
Ich muß dazu sagen, daß mein Vorschlag sicher nicht der Weisheit letzter Schluß ist und letztendlich
nur ein Anstoß zu einer Diskussion sein sollte.
Obwohl ich gewisse Meinungen Deines letzten Beitrages so nicht teile, respektiere ich sie sehr wohl.
Ich glaube eine Werbung für Organspende wie Du sie in Deiner Firma betrieben hast, ist zwar eine
beachtenswerte Eigeninitiative, dennoch kann man glaube ich als Einzelner einfach nicht so einen
großen Personenkreis erreichen.
Das Grundproblem sehe ich einfach darin, daß mal vom Gesetz her Nein zur Organentnahme
gesagt wird und man sich ausdrücklich dafür entscheiden muß.
Ich kann hier letztendlich einfach das Gesetz nicht verstehen, denn wenn soviele Menschen bereit
wären, Ihre Organe im Falle eines Hirntodes zu spenden, sich aber ohne Aufklärung nicht damit
auseinandersetzen (verstehe ich voll und ganz, denn welcher Gesunde macht denn das schon, würde ich auch nicht tun - die meisten wissen ja gar nicht wie das Gesetz ist), warum regelt man das dann nicht
anders?
Ich fände eine Lösung wie bei uns in Ö, oder denn teilweise von Dir genannten auch noch besser, als
meinen ursprünglichen Vorschlag.
Einig sind wir uns aber sicher in einem sehr wesentlichen Punkt, nämlich das etwas geschehen muß;
deshalb sollten auch andere hier Ihre Vorschläge einbringen.
OK, ich mach mal Schluß.

Viele Grüße

Peter




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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 16:59 #220855

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Hallo, leider erscheint mir ein Gesichtspunkt in Eurer Diskussion völlig unberücksichtigt geblieben zu sein:

So gibt es zum Beispiel zahlreiche Krankheiten, die eine Organspende aus verschiedenen Gründen unmöglich machen, wie z.B. Diabetes.

Gerade diese Menschen benötigen aber mit größter Wahrscheinlichkeit später Organe. Wollt Ihr dieser Gruppe total von der Transplantation ausschließen fragt
Peter

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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 17:33 #220856

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Ich wäre für die Widerspruchslösung, jeder ist Organspender und wer das nicht möchte kann es sich ja bei der Gemeinde in seinen Personalausweis eintragen lassen. Denn wie alterH6 schon geschrieben hat sind 60 – 80 % für eine Organspende und somizt musste sich jeder damit auseinandersetzen der keine Organe spenden möchte. Ich hab manchmal das Gefühl das die Leute teilweise nur zu Faul sind den Ausweis auszufüllen. Ich habe schon einige Tage der Organspende mit gemacht und auch viele Ausweise bei mir bei der Arbeit verteilt. Habe ich die Personen später einmal darauf angesprochen „oh, hab ich noch nicht ausgefülltâ€?. Hätten wir aber die Widerspruchslösung müssten die Personen zu Gemeinde und Ihren widerspruch dort bekannt geben und das würden nur die tun die
Sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Als 2ten Punkt sehe ich das auch wie TinaW und ich habe es auch schon von anderer Seite gehört das viele Krankenhäuser potentielle Spender garnicht melden, da Sie für die Zeit bis zur Entnahme des Organes ja das Intensivbett belegt haben und wer übernimmt die Kosten hierfür. Darum scheuen sich viele Krankenhäuser davor.

Ich finde die Diskussion sehr Interessant, ich hoffe doch das sich bei uns irgendwann nochmal was ändert.

Gruß Maik

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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 18:45 #220857

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Hallo Pete,
noch eine Kleinigkeit zum klarstellen. Es ist doch besser als einzelner z.B. 12 Organspender dazu gewonnen zu haben als überhaupt keinen. Legt man das um sind das schon 24 Nieren
12 Leber und 12 Herzen und was sonst noch alles anfällt. Es gibt in Deutschland alleine 71513 Nierenkranke ich gehe jetzt nur mal von den Nieren kranken aus. Ich denke das ca. 50000 noch weitgehend gut leben und alles so wie wir machen können. Würde jeder der 50000 Patienten nur 2 Leute als Organspender werben hätten wir selber eine Menge geschafft.
Das wären dann schon 200000 Nieren 100000 Herzen und Leber, die im gegebenenfalls zur Verfügung stünden. Das sind doch zahlen die sich gut lesen lassen. Wenn man da die zahlen derer die auf ein Organ warten in Deutschland 13000 Patienten gegenüberstellt, hätten wir alleine durch Eigeninitiative sehr viel erreicht. Oder Irre ich mich da ? So können von den ca. 13.000 wartenden Patienten nur ca. 2000 transplantiert werden glaubt man den Zahlen (Zahlen vom 31.12.2000) die ich gefunden habe. Das sich das Gesetz ändern muss bin ich ja deiner Meinung. Den wie Maik richtig gesagt hat „sind die meisten teilweise einfach nur zu faul um den Ausweiß auszufüllen.â€? Eine Wiederspruchslösung wie Maik sie genannt hatte, ist der Organgesetzgebung der USA am nächsten und die würde ich auch als bis jetzt beste Lösung finden. Denn die frage auf dem Amt würde dann lauten möchten sie Organspender sein „JAâ€? oder „NEINâ€?. Das macht wenig Arbeit und steht im Personalausweis solange bis man es wieder ruft oder nicht. Doch bis dahin, bis die Politik es ausdiskutiert hat, sollten wir auch durch selbstinitiative versuchen unserem Ziel etwas näher zu kommen. Wenn auch jeder von uns nur einen neuen Organspender wirbt haben wir schon sehr viel selbst erreicht! Das dürfte eigentlich nicht so schwer sein! Oder sind wir so faul wie die, die vergessen den Ausweiß auszufüllen !?

Gruß alterH6er

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Re: Organspendeausweis 05 Jul 2002 19:18 #220858

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Also, Peter hat vollkommen Recht, finde ich. Gibst du mir, geb ich dir, das funktioniert so nicht. Ich bin prinzipell auch Verfechter der Widerspruchslösung.
Übrigens habe ich schon seit ich 18 bin einen Organspenderausweis, für mich war das ganz klar. Habe das Thema aber auch mit Freundinnen schon diskutiert. Einhellig ist die Meinung, dass sie schon spenden würden, wollen aber keinen Ausweis, da sie Angst haben, die Ärzte würden sie im Zweifelsfall sterben lassen, um die Organe verwenden zu können. Tja, das ist nicht Böswilligkeit, sondern einfach Angst und Unsicherheit. Da fehlt es an der Aufklärung.
Viele Grüße, Anette

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Re: Organspendeausweis 07 Jul 2002 03:25 #220873

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Hallo,
warum nicht schon in der Schule über Organspende aufklären? Ich finde, dass das ein so wichtiges Thema ist, dass man es durchaus in den Sozialkundeunterricht der oberen Klassen aufnehmen kann. Damit würden die Schüler auch auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht werden können, ihre Entscheidung zu spenden oder nicht, später amtlich in ihrem Personalausweis zu bekunden. Das ist das einzige Dokument, welches jedem Bürger ausgehändigt wird und damit wäre das der richtige Ort, wo ersichtlich ist, ob Organspende beabsichtigt oder nicht. Klar dürfte sein, dass Menschen mit bestimmten Krankheiten als Spender nicht in Frage kommen. Allerdings ist das sicher für die prinzipielle Bereitschaft erst mal unerheblich. Selbstverständlich sollte man seine Meinung jederzeit revidieren können.
Es erfordert eine gewisse Reife, sich in die Situation eines Wartenden auf ein Organ hineinzuversetzen, wenn man gesund ist. Darum wäre ich nicht dafür, einen Nichtspender als Empfänger auszuschließen. Das grenzt an Erpressung und verstößt m. E. nach gegen den Grundsatz der Meinungsfreiheit. Benötigte jemand z. B. dringend ein Herz, wäre er zum Tode verurteilt, wenn er kein Organspender ist und ein künstliches Herz nicht in Frage kommt? Das kann nicht sein!
Die Widerspruchslösung halte ich allerdings für die bessere Alternative. Sie erspart viel Bürokratie und Aufwand. Nur wer nicht spenden möchte, erklärt seinen Widerspruch.
Ich kann mich erinnern, wie lange die Bundesregierung benötigt hat, überhaupt ein Organspendegesetz zu erlassen. Um eine Änderung dessen zu erreichen, würden wahrscheinlich wieder etliche Jahre vergehen. Aber die jetzige Regelung, dass trotz Organspendeausweis noch die Angehörigen gefragt werden müssen, halte ich für keine gute Lösung.
Viele Grüße. Anja

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Re: Organspende 07 Jul 2002 19:58 #220882

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Hallo
alle Gutgemeinten Vorschläge die hier vorgebracht werden wurden schon beim Gesetzgebungsverfahren diskutiert.
Als Mitinitiator des Transplantationgesetzes kann ich auch sagen, das damals das KFH unser größter Gegner und Bremser war. Warum wohl?? Ich stimme TinaW voll kommen zu, das Problem ist nicht verteilen von Ausweisen sondern
liegt in den Kliniken. Einige Bundesländer haben bis heute noch kein Ausführungsgesetz. Hier sind die einzelnen Dialyseverbände gefragt.Die sollen den verantwortlichen Politikern mal auf den Schlips tretenGruß Bernad

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Re: Organspende 07 Jul 2002 20:00 #220883

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on 7. Jul 2002 19:58 Bella wrote:
> Hallo
> alle Gutgemeinten Vorschläge die hier vorgebracht werden wurden schon beim
> Gesetzgebungsverfahren diskutiert.
> Als Mitinitiator des Transplantationgesetzes kann ich auch sagen, das damals das KFH unser
> größter Gegner und Bremser war. Warum wohl?? Ich stimme TinaW voll kommen zu, das Problem ist
> nicht verteilen von Ausweisen sondern
> liegt in den Kliniken. Einige Bundesländer haben bis heute noch kein Ausführungsgesetz. Hier
> sind die einzelnen Dialyseverbände gefragt.Die sollen den verantwortlichen Politikern mal auf
> den Schlips treten und ie Mitglieder mobilisieren. Gruß Bernard

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Re: Organspendeausweis 08 Jul 2002 15:00 #220894

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Hallo zusammen!

Danke für Eure zahlreichen Antworten!
Bin nach dem bisher gelesenen jetzt auch der Meinung, daß die Widerspruchslösung die beste ist.
Mein ursprünglicher Vorschlag scheint mir vielleicht doch etwas zu hart .
Auch das von einigen angesprochene Problem der mangelnden Mitarbeit von manchen Kranken-
häusern, sehe ich so.
Ich kann hier überhaupt nicht verstehen, daß damit so leichtfertig umgegangen wird.
Schließlich haben sich sehr viele Menschen bzw. Wissenschafter damit abgemüht, eine Organ-
transplantation überhaupt möglich zu machen; was ja von der Technik her sozusagen fast schon eine
Standardsache ist und dann wird hier so schlecht agiert.
Ich denke doch, daß man die Verantwortlichen hier zu mehr Idealismus bewegen sollte, denn ich glaube
jede gelungene TX ist ein Stück geschenktes Leben.
Das müsste doch eigentlich allen Beteiligten auch ein extrem gutes Gefühl geben, es kann doch nicht
immer nur um maximalen Gewinn oder Rentabilität gehen, oder ??

Viele Grüße

Peter

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Re: Organspendeausweis 15 Jul 2002 18:49 #221048

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Hallo
es ist nicht so, daß die Angehörigen, trotz Organspendeausweis, gefragt werden müssen.
Die Zustimmung der Angehörigen wird nur bei Fehlen eines Spenderausweises eingeholt.

Bin auch für die Widerspruchslösung.
Lehne ein namentliches Register der Organspenderausweisträger kategorisch ab. Dies führt nur zu mehr Unsicherheit und würde Mißbrauch möglich machen.

Ein großes Manko ist die fehlende Organisation und Kommunikation der Krankenhäuser mit den TX-Zentren.

Ein spezieller Beauftragter könnte da Abhilfe schaffen.

Ich weiß nicht genau wie es geregelt ist, aber eine Möglichkeit , wegen der Kosten des Intensivplatzes, wäre doch, daß die Krankenkasse des Empfängers diese Kosten übernimmt.
Wichtig wäre auch eine psychologische Betreuung des Pflegepersonals und der Ärzte. Denn bis zur Explantation muß der Spender ja versorgt werden und die ersten Male eine Multiorganentnahme mitzuerleben ist nicht einfach, spreche da aus eigener Erfahrung (bin OP-Schwester).

Ansonsten kann ich mich vielen Aussagen von alterh6er anschließen.
Gruß Paty

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Hi :)