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Was ich gestern erlebt habe...! 10 Okt 2003 09:56 #230035

  • Gerd
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Hallo Leute,
ich muss euch unbedingt erzählen, was ich gestern erlebt habe:

Vor 2 Tagen ging ich zu meinem Doktor, um die Routine-Kontrollen (Krea, Ciclospiegel, usw.) mal wieder machen zu lassen. Gestern hatte ich vor, am Vormittag die Ergebnisse zu erfragen.

Doch 10 nach 7 klingelte das Telefon. Mein Arzt war am Apparat: Schlechte Nachrichten... Ihr Krea liegt bei 10,6 - Harnstoff über 250, Kalium über 7. Das ist dialysepflichtig; das Kalium außerdem lebensgefährlich. Packen Sie Ihre Sachen, kommen Sie bei mir vorbei und anschließend SOFORT in die Uni-Klinik Tübingen...

Ich war wie benommem, hatte ich doch beim letzten Check ein Krea von 1,4. Seltsamerweise (!) ohne Panik und relativ beherrscht fuhr ich in die Klinik - der festen Überzeugung, dass die Niere nun futsch sei - nach über 8einhalb Jahren treuer Arbeit. Vieles ging mir durch den Kopf - dass ich mir nichts vorzuwerfen hätte, meine Untersuchungen und Medikamente immer äußerst gewissenhaft und sorgfältig gemacht und eingenommen hatte. Dieser Meinung war auch mein Arzt, der sagte, dass ich der bestüberwachteste Patient in seiner Praxis wäre... Vieles von dem, was ich mir in meiner Dialysezeit erträumt hatte, konnte ich mir erfüllen... Und nun sollte es eben vorbei sein...

In der Klinik angekommen, sprach man von Shunt, Katheter, Biopsie usw, aber erst mal wollte man die Blutwerte überprüfen. Und dann die erste Überraschung: das Kalium lag beim Schnelltest schon mal im Normbereich. Also zumindest mal keine Akutdialyse wg. Lebensgefahr durch hohes Kalium... Zwischenzeitlich Sono an der Tx-Niere: unauffällig, gut durchblutet, kein Hinweis äußerlich auf was Interessantes... Trotzdem gabs für mich keine innerliches Entwarnung. Nur etwas Verwunderung und Ratlosigkeit. Aber ich war mir sicher, dass sie schon bald etwas finden würden, spätestens nach der Biopsie.

Als ich dann wieder zur Notaufnahme hineingebeten wurde, sagte der Arzt: Also, ich kann mir das nicht erklären. Irgend etwas stimmt hier nicht. Ich unterbrach ihn: Wie steht das Krea? Er: Raten Sie mal! Ich: Sie sagen mir das jetzt SOFORT!!! Er sagte nur: 1,3.

Langer Rede, kurzer Sinn: die Röhrchen, die mein Hausarzt eingesandt hatte, wurden vertauscht.... Unfassbar, der Vorgang, wenn er einen Tx-Patienten tangiert. Kommt aber eben mal vor.

Alles hat sein Gutes: So direkt mit der gefürchteten Wahrheit (Transplantatverlust) konfrontiert zu werden, zeigt wieder einmal, wie dankbar wir alle (Txler) sein sollten und dass wir nie vergessen sollten, solch ein unschätzbares Geschenk bekommen zu haben. Manchmal geht das Bewusstsein im Alltag etwas dafür verloren, aber wir müssen es immer wieder in uns schärfen, dass die Zeit, die uns mit der neuen Niere vergönnt ist, GESCHENKTE ZEIT ist - und dafür sollten wir dankbar sein.

Machts gut!
Gerd

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Re: Was ich gestern erlebt habe...! 10 Okt 2003 12:39 #230044

  • debi
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Und wie gehts dem Menschen mit dem hohen Kalium? Hat ders überlebt??? Warum können Leute nicht KONZENTRIERT arbeiten?

Sorry, ich will niemand die Freude und Dankbarkeit nehmen, aber so eine Schlamperei wurmt mich wahnsinnig. LG Debi

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Re: Was ich gestern erlebt habe...! 10 Okt 2003 16:24 #230049

  • Gerd
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Hallo Debi,
sorry - ich wollte nachträglich an meinen Bericht noch ein PS wg. dieser wichtigen Frage dranhängen - ging aber nicht mehr, da schon eine Zuschrift (deine) da war.

Natürlich ist man der Sache sofort nachgegangen. Mein Arzt hat unmittelbar nach Bekanntwerden der Situation sein Labor angerufen und Alarm geschlagen. Man war gestern jedenfalls auf der Suche nach diesem Patienten. Ein Ergebnis kenne ich (noch) nicht. Sobald ich was weiß, lass ichs euch wissen!

Gerd

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Re: Was ich gestern erlebt habe...! 10 Okt 2003 22:08 #230056

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on 10. Okt 2003 09:56 Gerd wrote:
>Kommt aber eben mal vor.

Leider kommt sowas öffter vor als man denkt. Bei mir kam sowas in den letzten Jahren schon mind. 2x vor. Auch mit entsprechenden Folgen. :-(

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Re: Was ich gestern erlebt habe...! 14 Okt 2003 16:10 #230173

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Hallo Gerd!
danke, das du dein erlebnis hier geschrieben hast.
als ich es mit meinem mann zusammen gelesen habe,dachte ich mir immer wieder...nee ,das gibt es doch wohl nicht.
ich kann mir schon vorstellen wie es dir gegangen ist.
menschen machen fehler....aber das darf es nun wirklich nicht sein.
ich wünsche dir und deiner niere ,noch ein ganz ,ganz langes leben.
LG Petra

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Re: Was ich gestern erlebt habe...! 15 Okt 2003 11:58 #230209

  • Gerd
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Hallo,
Ich möchte hier für alle Interessierten noch nachfügen, wie die Sache (vorläufig) ausging. Hier das Schreiben (an meinen Hausarzt), des Labors , das die Blutröhrchen vertauscht hat:

Sehr geehrter Herr Kollege xxx
Auf Grund Ihrer Reklamation heute morgen zu Ihrem Patienten Nf. xxxx habe ich den Bearbeitungsweg nachvollzogen. Es war definitiv so, dass auf Grund eines EDV-ProbIems die Probe durch den Analysator unbearbeitet gelaufen war und am nächsten Tag als Rest auf der Liste erschien. Es wurde dann die Probe herausgesucht und gegen die Spielregeln hat die Mitarbeiterin ein Abkippröhrchen erzeugt und dabei ganz offensichtlich eine Probenverwechselung begangen.
Wir haben heute die Proben im Lager gesucht und die Originalprobe gemessen, die völlig unauffällige Werte ergeben hat.
Wir bedauern diesen Umstand zutiefst und möchten uns in aller Form entschuldigen. Wir werden der Mitarbeiterin eindringlich vor Augen führen, welche Konsequenzen dies für Ihren Patienten gehabt hat und versuchen, auf diese Art und Weise für die Zukunft derlei Dinge zu unterbinden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. xxx

PS: Der Patient, dem das Röhrchen mit den schlimmen Werten gehört, ist übrigens ein Dialysepatient und wurde schnell richtig zugeordnet. - Mein Hausarzt sagte mir noch, dass er sich ernsthaft überlegt, das Labor zu wechseln; nur ist dies gar nicht einfach, da die gesamte EDV seinerseits in das fragliche Labor eingebunden ist und es ein unmäßig hoher Aufwand sei, sich völlig neu zu orientieren...

Soviel zu diesem Vorfall.
Tschüß, Gerd

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Hi :)