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Nachdenken über das Leben 28 Jan 2004 12:35 #232742

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Hallo an alle,
ich möchte gern mal wieder ein wenig den Seelenspiegel beleben und versuchen meine Kraft und Verzweiflung zum Ausdruck zu bringen, die ich beide in mir habe.
Ich finde mein Leben so schwer, aber schön zugleich. Es ist, als ob ich mir jeden Tag neu erkämpfen müßte, um ihn lebenswert zu finden. Oft fällt schon das Aufstehen schwer. Komme ich morgens nicht hoch, habe ich meist sowieso verloren, denn dann werde ich leicht depressiv. Ich brauche Termine, brauche einen Plan in meinem Kopf. Mir tun Kontakte zu anderen Menschen gut, aber gerade davor fürchte ich mich meist, obwohl ich nichts zu befürchten habe. Ich hasse diese soziale Angst, die mich begleitet seit ich krank bin. Ich weiß, dass ich sie tolerieren sollte, damit sie ihren Schrecken verliert, aber einfach ist das nicht. Meine psychischen Probleme sind für mich schlimmer als die Dialyse und alle körperlichen Beschwerden zusammen.
Aber ich mache mich gerne auf den Weg, mein Leben zu gestalten. Ich habe schon vieles probiert und manches ist mir gelungen. Ich will mich nicht beirren lassen und ich hab die Kraft, nicht aufzugeben. Man muss sich Ziele setzen und in kleinen Schritten darauf zu arbeiten.
Ich würde gerne das Leben einer gesunden Frau führen. Das geht leider nicht. Aber die Krankheit zeigt einem auch Winkel, die man sonst vielleicht gar nicht entdeckt hätte an sich, an anderen, an der Welt.
So Leute, jetzt ist mein Essen angebrannt. *g* Das kommt davon, wenn man sich mit zwei Dingen gleichzeitig beschäftigt.
Allen viel Kraft und den Mut, den eigenen Weg zu finden.
Lieben Gruss. Anja
PS: Gehört in den Seelenspiegel ! ! !

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Re: Nachdenken über das Leben 28 Jan 2004 20:25 #232752

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Hallo Anja,
Deine Ausdrucksweise, auch in anderen Postings, ist doch schon alleine ein Grund um positiv oder zumindest konstruktiv in die Zukunft zu schauen. Warum schreibst du nicht? Vielleicht erst einmal für dich selbst. Deine Krankheit, die dich schon seit Kindheit an begleitet, gibt doch schon genug Stoff her. Davon eimal abgesehen, hat jeder Mensch das Recht darauf, auch einmal traurig oder depressiv zu sein. Irgendwie ist uns das Verständnis dafür im Lufe der Zeit abhanden gekommen. Hört man doch immerzu, dass man positiv zu denken hat und gefälligst immer lustig zu sein hat. Meistens sind das auch gut gemeinte Ratschläge.Sei einfach so, wie du dich fühlst und dazu gehören auch diese weniger guten Phasen. Auch gesunde Menschen haben solche Krisen. Der MEnsch ist nun einmal so. Sollte es das nicht geben dürfen, hätte uns die Natur diese Eigenschaft nicht mit auf den Weg gegeben. Es kommen auch wieder schöne Tage. Sei einfach mal traurig und wer es nicht ertragen kann, ist nicht dein Freund. Ich wünsche dir alles Gute und danke für den schönen Beitrag
liebe Grüße
Chrisi

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Re: Nachdenken über das Leben 29 Jan 2004 14:25 #232776

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liebe anja,ich habe immer wenn ich einen beitrag von dir gelesen habe gedacht..oh so..selbsbewußt möchte ich auch mal sein...obwohl ich auf dem weg dorthin bin.

aber so manchesmal kotzt ein alles an. mein shunt ist dicht,die ganzen revisionen habe ich schon gar nicht mehr gezählt.neuer shunt wird am 05.02 gemacht.
jetzt lauf ich mit dem blöden sheldon rum.und finde alles nur noch zum kotzen. und dass wird noch eine ganze weile so sein.
aber ich glaube, dass es auch gesunden menschen so geht....auch solche tage gehen vorrüber....und irgendwann ist einfach alles wieder gut.
du weisst doch ,wenn du denkst es geht nicht mehr ,kommt von irgendwo ein lichtlein her.......
es wird immer weitergehn.
ich wünsche dir anja alles gute
Petra

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Re: Nachdenken über das Leben 29 Jan 2004 16:20 #232783

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Liebe Anja,
zu Deinem Beitrag fehlen mir fast die Worte, so gerührt bin ich von diesen Zeilen. Da ich in der glücklichen Lage bin, Dich persönlich kennengelernt haben zu dürfen, kann ich Deine Gedanken und Empfindungen sehr gut nachvollziehen.

Aber ich möchte hier betonen, dass ich vor Dir als Mensch und Freund einen sehr großen Respekt habe. All Dein Lebensmut, Deine Kraft, Zuversicht und Hoffnung strahlen auf viele User hier aus. Dies kommt in all Deinen Beiträgen zum Ausdruck. Und auch wenn da die andere Seite an Dir ist, lasse sie raus, wenn es sein muß.

Was ich schon immer einmal sagen wollte, alle Menschen hier, die quasi schon sehr sehr lange mit der Dialyse leben, haben in meinen Augen etwas vollbracht, worauf sie sehr stolz sein können: Sie haben nicht aufgegeben! Und sie haben trotzdem einen Sinn im Leben gefunden. Ja, Anja, auch Du gehörst dazu. Und zu solch einem Lebenssinn gehört eben auch Depressionsbewältigung, Suche nach dem Ich, nach Gefühlen, Hoffnungen, verbunden mit Ängsten, Zweifeln und manchmal einem Sich-Gehen-Lassen. Das alles gehört zu Dir, macht Dich als Mensch so aus, macht Dich einzigartig.

Ich kann nur sagen, für mich bist Du ein Vorbild für das, was mir noch bevorstehen wird. Und ich wäre halb so froh, wenn ich das alles so angehen kann und schaffen kann, wie Du es mir vorlebst. In meinen Augen gehst Du nicht einfach nur dreimal die Woche zur Dialyse. Es ist verdammt mehr. Du hast andere Ziele, versuchst, aus der Zeit, die Du daneben noch hast, so viel als möglich für Dich zu gewinnen, baust eine Partnerschaft auf, hast tolle Freunde und ein liebes Haustier. Ist das nicht der Sinn des Lebens? Und trotzdem suchst Du noch nach viel mehr, weißt aber nicht, ob Du es findest und wo? Ja, was sucht man denn noch? ....

All das sind Fragen, die gesunde Menschen ebenso stellen. Aber auch sie finden darauf oft keine befriedigende Antwort. Du siehst also, diesbezüglich unterscheiden wir uns keineswegs von den Gesunden.

Ich drücke für Dein weiteres Leben und Deinen Selbstfindungsprozess, den wir alle ja ständig bis zum Lebensende durchleben, von Herzen alles Gute.

Dein alter Freund Björn, das beuteltier aus dem Spreewald

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Re: Nachdenken über das Leben 29 Jan 2004 16:56 #232789

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Hallo Anja,
Du bringst das Dilemma einer Jahre und Jahrzehnte langen chronischen Krankheit auf den Punkt. Aber so wie ich Dich kenne, schaffst Das das immer wieder. Und wenns mal wieder schwer ist, hier hören wir Dir (und anderen) zu, das erleichtert doch schon mal.
Was brannte denn da Leckeres an *g?
Liebe Grüße Hans-Dieter

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Re: Nachdenken über das Leben 29 Jan 2004 17:47 #232798

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Hallo Anja,
Mensch, von den Komplimenten, die du hier abräumst, müssen andere Frauen jahrelang zehren, *gg.
Ich habe mich, seit mein Mann krank ist, sehr oft gefragt, ob ich persönlich - wenn es mich getroffen hätte - ein Leben mit dieser Krankheit und mit Dialyse und allen Begleiterscheinungen ertragen könnte. Zu einer Antwort bin ich nicht gekommen und bin einfach nur heilfroh, dass ich gesund bin.
Ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich vor allen hier, besonders aber vor dir, größten Respekt habe, wie du dein Leben meisterst. Bisher haben wir zwar kaum miteinander zu tun gehabt und nicht groß einen Draht zueinander, aber ich denke wirklich, du bist eine tolle Frau.
Klar haben gesunde Menschen/Frauen auch Probleme, auch als Gesunder kann man von Schicksalsschlägen getroffen werden, die vielleicht schlimmer sind als die Dialyse. Aber vieles wird auch überbewertet. Wenn ich meine Freundinnen, die gesund und munter sind, manchmal so rumjammern höre über dieses und jenes, kommt es mir vor, als würde ich in einer anderen Welt leben. Das ist alles so banal.
Und was die soziale Angst angeht - ich weiß ja nicht, was du bisher so für Erfahrungen gemacht hast. Ganz allgemein denke ich, die Menschen und die Welt an sich sind viel, viel besser, als gerne behauptet wird. Ein Kranker kann genauso ein Vollidiot oder unsympathischer Typ sein wie ein Gesunder. Und nicht jede Ablehnung, die man so erfährt, beruht immer auf der Tatsache, krank zu sein.
Da ich dich nicht persönlich kenne, weiß ich ja nicht, wie du so auf andere Menschen zugehst, offen oder vielleicht doch eher sehr vorsichtig oder misstrauisch? Ich kann dir vielleicht nur den Tipp geben, nicht jeden, der dich wegen deiner Größe schräg anguckt oder der eine halbe Stunde deinen Shunt betrachtet, gleich als Deppen abzutun. Wenn du da den Mut aufbringst, demjenigen offen und freundlich gegenüberzutreten, wirst du vielleicht noch viele positive Erfahrungen machen.
Liebe Grüße, Anette

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Re: Nachdenken über das Leben 29 Jan 2004 19:27 #232804

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Deinem Posting schliesse ich mich voll an.

Meine Situation kann man sicher nicht ganz mit der von silber vergleichen. Ich bin bei weitem noch nicht so lange an der Dialyse (nur 7,5 Jahre), außerdem sieht man es mir nicht an, zumindest so lange ich kein kurzes Hemd trage (Shuntarm).

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man mit aller Macht dagegen ankämpfen muss, sich selbst nur als Dialysepatient zu sehen. Ich betrachte die Erkrankung grundsätzlich als NEBENSACHE. Bei mir, wie bei anderen. Sie ist nicht das Hauptmerkmal.

Trotzdem kommt es mal zu einem Durchhänger, das ist klar. Kann man wenig dagegen machen. Nach einer Weile findet man wieder Kraft. Ich schätze das macht jeder hier mehr oder weniger häufig durch.

Ich kann mich noch genau an meine Zeit als Gesunder erinnern. Da lief es auch keineswegs immer rund. Manche dieser Probleme erscheinen heute im Rückblick trivial, damals waren sie es nicht.

Ist alles relativ.

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Re: Nachdenken über das Leben 30 Jan 2004 17:30 #232823

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Hallo
ich glaube was Du (Silber) sagen willst können hier die wenigsten nachvollziehen. Du bist mit 12 Jahren an die Dialyse gekommen, d.h. das Erwachsen werden und sein war für Dich nicht selbstverständlich. Ich kenne einige Leute die als junges Mädchen an die Dialyse gekommen sind, sie hatten damit auch große Schwierigkeiten. Die Schule, die Ausbildung und den Beruf, auch wenn es schwierig ist, kann man noch durch seinen Kopf meistern aber wenn es den Bauch betrifft wird es nochmal so schwierig. Der erste Partner ist meistens dann auch Dialysepflichtig, denn braucht man nichts zu erklären, man/frau schämmt sich nicht. Aber je älter man wird desto mehr sehnt man sich nach einer normalen Beziehung. Ich glaube, aus heutiger Sicht, daß Männer die an der Dialyse sind eher eine Partnerin finden als umgekehrt. Weil Frauen eher sich trauen, oder auch stärker sind, mit einem nicht so perfekten Mann eine Beziehung einzugehen als Männer. Die ja, die ideale Frau immer suchen. Übrigen, ich bin mit 15 Jahren an die Dialyse gekommen.
Ich wünsche Dir das Beste.
Gruss Haluk

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Re: Nachdenken über das Leben 30 Jan 2004 17:58 #232824

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Hallo hali,

vieles was du sagst ist sicher war. Dass Frauen sich eher trauen oder auch stärker sind, mit einem nicht so perfekten Mann eine Beziehung einzugehen kann ich aber nicht bestätigen. Bei gesunden Frauen ist diese Erkrankung beim Mann nahezu immer ein Ausschlusskriterium, vom One-Night-Stand vielleicht mal abgesehen. Allerdings finde ich dieses Verhalten ganz natürlich und gewissermassen von Natur vorgegeben. Muss man ganz realistisch sehen.

Ich kenne zudem mittlerweile 9 Männer im Alter zwischen 21 und 48 persönlich, deren Partnerinnen sich jeweils recht kurz nach Beginn ihrer Dialysepflicht trennten. Die Damen scheinen sich ihrer krankgewordenen Partner dann auch oft sehr schnell zu entledigen. Das gibt es vermutlich bei Männern ebenso, obwohl mir persönlich kein Fall bekannt ist. Ich habe aber auch nicht so viel Kontakt zu Frauen an der Dialyse.

Ich bin mittlerweile der letzte in meinem Dialysezimmer (alles Männer), der noch in seiner Vor-Dialyse-Beziehung lebt. Mal sehen wie lange das bei mir noch hält.

Grüße,

newman

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Re: Nachdenken über das Leben 31 Jan 2004 12:43 #232834

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hallo newman!

es heisst doch in guten wie auch uin schlechten tagen .wenn dass ,von einem der partner gebrochen wird,kann die beziehung schon voher nicht sooo doll gewesen sein.
denn sonst steht man/frau so etwas gemeinsam durch.

als ich an die dialyse kam,war ich ein richtiges ekel geworden.ich war eifersüchtig auf meinen mann dass er zu arbeit gehen konnte.und ich bin zur dialyse gefahren.
es war wirklich sehr schwer für meinen mann.dass hat er mir aber erst erzählt,als ich von meiner kur zurückgekommen bin.

ich bin froh,dass ich es auch gemerkt habe.
schönes wochenende
Petra

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Re: Nachdenken über das Leben 31 Jan 2004 13:46 #232838

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hi schnuck!

ja, da hast du sicher Recht. Ich denke dass ein Mensch sich mit einer so schweren Erkrankung immer verändert. Wäre auch seltsam, wenn es nicht so wäre.

Wenn man abends dialysiert und voll berufstätig ist, was auf viele jüngere Patienten zutrifft, geht die Dialysezeit VOLL zu Lasten des Partners, denn die Dialyse findet ja gerade in der Zeit statt, die man normalerweise mit dem Partner verbringt. Der Partner sitzt dann oft alleine zu Hause rum. Nach der Dialyse ist man dann manchmal auch nicht so fit, dass man unbedingt um die Häuser ziehen will. Und wie im Forum ja auch schön öfter erwähnt wurde, versiegt bei Vielen spätestens mit dem Ende der Restausscheidung die Lust an rauschenden Geselligkeiten.

Auf Grund meines Berufes habe ich selbst die Erfahrung gemacht dass sich viele Frauen extrem schlecht mit häufigem Alleinsein abfinden können. Ich finde dass Männer damit wesentlich besser zurechtkommen. Das mag vielleicht ein Grund sein für die quantitativen Unterschiede, die ich in meinem vorherigen Posting angemerkt habe.

Wäre wirklich mal interessant, dazu eine wissenschaftliche Erhebung zu machen. Villeicht gibts das ja schon...

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Re: Nachdenken über das Leben 31 Jan 2004 14:36 #232839

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Meine Erfahrungen decken sich eigentlich eher mit dem, was Haluk beschrieben hat. Denke auch, Frauen können sich mit einem Partner, der nicht dem gängigen Ideal entspricht, leichter anfreunden. Männer stellen an Frauen gerade was das Äußere betrifft, viel höhere Anforderungen als umgekehrt, finde ich.
Übrigens kenne ich einige Frauen mit Partner an der Dialyse, die Entscheidung wurde in den meisten Fällen bewusst für diesen Partner getroffen, d. h. Dia-Pflicht bzw. Erkrankung bestand schon vorher.
Dass Frauen sich schlechter alleine beschäftigen können, wie Newman schreibt, kenne ich zumindest von meinen Freundinnen her nicht. Eher im Gegenteil, wenn die mal alleine weg wollen, muss vorher der Partner beschäftigt oder irgendwo untergebracht werden, *gg. Erinnert mich so ein bisschen an die Inserate vom Tierheim, der kleine Pupsi ist stubenrein und kann schon stundenweise alleine bleiben, *gg. Gibt dazu auch einen netten Sketch von Anke Engelke in Ladykracher, wo die berufstätigen Frauen ihre Männer bei einer Tagesmutter abgeben...
LG Anette

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Re: Nachdenken über das Leben 31 Jan 2004 16:13 #232841

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Hallo newman.
mir ist auch eher anetts Version bekannt. Es gibt da eine Erhebung in bezug auf Scheidungen. Männer kommen erheblich weniger mit Scheidungen klar als Frauen und haben viel schneller wieder eine neue Lebensgefährtin. Mag vielleicht auch daran liegen, dass die meisten Scheidungen von Frauen eingereicht werden. Ich vin davon überzeugt, dass Frauen eher alleine sein können, sind sie ja auch nicht das gemachte Nest gewöhnt, wie es viele Männer sind. Das ist erst einmal eine erhebliche Umstellung, nach Hause kommen, kochen, Haushalt machen. War das doch alles so bequem und heimelig.
Naja, gilt ja nicht für alle, aber oft ist es noch so, leider.
Alles Gute
chrisi

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Re: Nachdenken über das Leben 31 Jan 2004 22:28 #232856

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Hallo,
danke erstmal für die vielen lieben Zuschriften. Was ich betonen möchte: Stecke momentan in KEINER besonderen Krise. Mein Problem mit den sozialen Ängsten besteht schon ewig und ich arbeite daran so gut es geht.
haluk, Du hast recht, das Erwachsenwerden verläuft ganz anders, wenn man mit 12 Jahren beginnt zu dialysieren. Die gesamte Jugend wird einem genommen, weil man sich zuerst einmal mit der Krankheit auseinandersetzen muss. Dinge wie mit anderen um die Häuser ziehen, Diskotheken besuchen oder mit Jungs flirten fallen erst einmal weg. Wenn man sich dann noch so stark zurückzieht wie ich es damals tat, fällt es später um so schwerer, wieder am Leben teilzunehmen. Es funktioniert einfach nicht erst Kind zu sein und plötzlich erwachsen.
Ich hatte mir immer einen gesunden Partner gewünscht, nach dem Motto, wenn ich selbst schon so krank bin, da sollte wenigstens der Mann gesund sein. Da musste ich umdenken. Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass die emotionale und geistige Nähe wichtiger ist als die körperliche Verfassung.
newman, auch wenn die Dialyse beinahe mein ganzes Leben bestimmt hat, sich hauptsächlich als Dialysepatient zu sehen, halte ich ebenfalls für falsch. Das ist die wichtigste Nebensache, ohne die nichts geht. Damit gehe ich souverän um. Aber man muss andere Priroritäten setzen.
Sich ausklinken aus dem Leistungsdenken und materielle Ansprüche hintenan stellen halte ich für wichtig. Das wichtigste im Leben sind m. E. nach gute zwischenmenschliche Beziehungen. Außerdem bekommt Spaß eine andere Bedeutung. Es ist nicht wichtig, aus einer Sache als Sieger hervorzugehen, aber Freude sollte sie bereitet haben. Sich selbst nicht zu ernst nehmen und neugierig bleiben auf das, was noch kommt.
Ich bin bereit für weitere 25 Jahre.
Allen ein schönes Wochenende.
Viele Grüße. Anja

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Re: Nachdenken über das Leben 02 Feb 2004 16:50 #232881

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Hallo Newman,
ich glaube es ist was anderes, wenn Mann/Frau in einer intakten Beziehung leben und dann wird einer krank als wenn Mann/Frau krank ist und dann eine Beziehung aufzubauen.
Gruss Haluk

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Re: Nachdenken über das Leben 02 Feb 2004 17:29 #232882

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Absolut.

Ich denke es spielt auch eine entscheidende Rolle ob es sich um junge oder ältere Patienten handelt. Die Patienten die ich kenne, bei welchen die Beziehung kurzfristig nach Dialysebeginn von der Partnerin beendet wurde, waren alle recht jung. Mir ist kein einziger Fall bekannt wo dies bei älteren Patienten der Fall war. Ich schätze wenn man erstmal 30 Jahre zusammen ist, reisst einen nichts mehr so schnell auseinander. Ausserdem steht mit 60 nicht mehr unbedingt der Wunsch im Vordergrund gemeinsam etwas aufzubauen. Dies ist mit einem Dialysepatienten als Partner sicher ganz wesentlich schwieriger als mit einem gesunden.

Für mich wäre, es als ich noch gesund war, eine solch schwere Erkrankung beim Partner definitv ein Ausschlusskriterium für eine Beziehung gewesen. Das gebe ich offen zu, mag man mich dafür steinigen. Wenn man schon verheiratet ist, ist das sicher anders (In guten und in schlechten Tagen...), das hat Vertragscharakter. Aber auch da sehe ich persönlich die Ehe nicht als Geiselhaft an. Ich kann absolut verstehen wenn ein Partner das nicht jahrzentelang mitmachen will.

Sollte meine Partnerin mit Fortschreiten der langfristigen Auswirkungen der Dialyse unsere Beziehung nicht mehr fortführen wollen, habe ich dafür volles Verständnis. Heute, nach 7 Jahren sieht man mir die Folgen der Dialyse abgesehen von Shuntarm kaum an. Das wird sich sicher noch ändern. Wir haben uns ausführlich darüber ausgesprochen und sie weiß dass sie mir gegenüber keinerlei Verantwortung trägt.

Aus diesem Grund kommt auch eine Ehe für mich nicht in Frage. In der jetzigen Lage wäre das so eine Art Geiselhaft, das möchte ich auf keinen Fall. Gleiches gilt für die Heimdialyse mit ihr als Partnerin. Für mich ist Unabhängigkeit sehr wichtig.

Ich meine das sind Dinge die jeder mit sich selbst ausmachen muss. Da gibt es sicher viele unterschiedliche Meinungen dazu und jede ist auf ihre Art richtig. Zudem ist jede Beziehung anders. Beziehungen sind eben Gefühlssache, kann man nicht schwarz/weiss definieren.

Grüße,

newman

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Hi :)