THEMA:

Hallo miteinander,

in der FAZ vom 10.03.2004 ist über eine Anhörung der Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin zu lesen. Dort wird behauptet, die Dialyse verkürze die Lebenserwartung eines 30-jährigen um 80 Prozent, wenn diesem die Möglichkeit der Transplantation nicht offen stehe (Ulrich Frei - Direktor der Med. Klinik, Charit?© Berlin). Meine Frage: wie wird da gerechnet? Was wird als 100 Prozent angesehen? Statistiker an die Front!

Zitat :Durch adäquaten Einsatz von Nierenersatzverfahren ist erfreulicherweise die Lebenserwartung von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz stetig gewachsen und unterscheidet sich nur noch unwesentlich von der Lebenserwartung Nicht-Nierenkranker.

ebenfalls im Internet gefunden Prof. Dr. ....
und nun Optimist oder Pessimist ?

Mit meinem Zitat aus der FAZ wollte ich keine Diskussion eröffnen, ob unser Glas noch halb voll oder leer ist. Vielmehr ging es mir einfach um die konkrete Frage, wie diese ominösen 80 Prozent zustande kommen.

Hi,
mit den Statistiken halt ichs wie mit den Bilanzen - trau keiner, die du nicht selbst gefälscht hast... ;o))

Hi,
da wir uns mit dem Thema alle so schön gruseln können, hier die vermutliche Rechenbasis: Man nehme die Sterbetafeln des Jahres 2001. Meiner Erinnerung nach war da für ein Männliches Wesen das Durchschnittsalter mit 75 Jahren definiert. Aber, wie das so ist in der Zahlenwelt, der eine wird eben 98 und der andere nicht..... Siehe eine Antwort weiter von Bammentaler.
Bringt aber nix, sich darüber einen Kopf zu machen.
Viele Grüße vom viel mit Zahlen rumspielenden Carli

Tja, selbst diese 75 Jahre oder meinetwegen 98 können nicht die berühmten 100 % sein. Denn wenn man davon jeweils 80 Prozent subtrahiert....? Oder muss man vielleicht von 30 Jahren ausgehen und dazu irgendwie 80 Prozent von irgend etwas nehmen? Sehr verwirrend.

Zeigt sich mal wieder, daß nicht wir Menschen und auch nicht die Doctores das Leben und seine Grenzen in der Hand haben (sollten). LG Debi

Hallo zaubernd,
ich zaubere Dir mal ein Rechenbeispiel: Nehmen wir an, die Lebenserwartung beträgt mit 80 Jahren 100 %. Unser statistische Patient ist 30 Jahre alt, hätte also noch 50 gesunde Jahre vor sich. Eine Verringerung um 80% ergäbe dann 10 Jahre. Erhält er keine Transplantation, würde er mit 40 sterben, richtig?
Aber er ist halt nur ein statistischer Patient. Gut, dass ich schon 26 Jahre dabei bin. Mein Gehirn hat jedenfalls noch nicht zu stark gelitten.
Lieben Gruß. Anja

Hallo Anja,

lieben Dank für den zauberhaften Beitrag samt erhellendem Beispiel. Ich denke, so wird der Herr Prof. das wohl auch gemeint haben. Allerdings scheint mir beim heutigen Stand der Technik eine 10-jährige Dialyse für einen 30-jährigen als zu pessimistisch. Ich werde mich mal mit der Charit?© direkt in Verbindung setzen und über das Ergebnis dann hier berichten.

Gruß Bernd

Hallo zaubernd,
die Frage müsstest Du eigentlich an die FAZ bzw. den Ersteller der Statistik stellen. Aber Anja hat es ja schön geschrieben. Außerdem bedenke, dass der Journalist einfach nur wiedergegegeben hat, er hat sicher nciht nachgerechnet. Und schließlich bedenke, das ist eine Statistik. Will heißen, sie umfasst eine ganze völlig inhomogene Gruppe. Denn Dialysepatient ist ja nicht gleich Dialysepatient. So stellt sich die Frage, ob denn nur Dialysepatienten, die eben nicht tx wurden, in die Berechnung eingeflossen sind. Dann wird ein solches Ergebnis schon wahrscheinlicher, denn das wären dann ja überwiegend diejenigen, denen es sehr schlecht geht, die nicht transplantiert werden können bzw. die an der Dia sehr schnell sterben. Denn auch, wenn ein 30jähriger nach der 21. Dia einen Gehirnschlag, Herzinfarkt oder gar Autounfall erleidet, hat sich seine Lebenserwartung verkürzt.
Du siehst, Statistik ist ein weites Feld. Aber die Konsequenz war für mich immer einfach: Das Glas ist stets halb voll! Das wünsche ich allen hier Hans-Dieter

Hi,
genau...
und die meisten Menschen sterben im Bett (statistisch)!
:oP

hallo bammentaler.genauso sehe ich es auch.
schöne frühlings-grüsse
petra