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Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 09:21 #239520

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Liebe Dialysepatientinnen und Patienten,
ich bin Studentin und Krankenschwester und schreibe gerade meine Diplomarbeit über Ihre Situation. Dazu eine Frage: Kann man einen Zeitraum festsetzen, wie lange es dauert, sich mit der neuen Situation der Dialysepflicht zu arrangieren, bzw. zu gewöhnen?
Ich bin mir da sehr unsicher, ob es überhaupt zeitlich einzugrenzen ist. Würde mich über Ihre Anregungen/Informationen sehr freuen, viele Grüße Steffi

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 10:07 #239522

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hallo steffi...ich glaube einen zeitraum kann man nicht festlegen...jeder mensch ist anders gestrickt und jeder geht anders mit dieser situation um...es gibt leute den geht es besser mit der dialyse und anderen nicht...manche sehen die maschine als freund,manche als feind an...vorallem gibt es während der dialysezeit seelisch und physisch ein auf und ab...man gewöhnt sich schnell daran, dass die dialysezeit zum tagesplan dazu gehört...an die dialysepflicht gewöhnt man sich schon, aber lieben wird man sie nie...ich bin erst seit januar an der dialyse und es gehört jetzt zu meinem leben ...habe mich sehr schnell daran gewöhnt...nur ich bin damit gross geworden, da mein vater auch an der maschine hing...leider sehe ich noch keine gesundheitliche besserung und dadurch frage ich mich manchmal, wozu das ganze...aber die hoffnung siegt...ich wünsche dir viel erfolg bei deiner diplomarbeit...lieben gruß alex

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 10:19 #239523

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Hallo!
Ich denke nicht, dass man das so zeitlich eingrenzen kann. Ich denke, das kommt auf den Einzelfall an. Ich z.B. hab mich relativ schnell daran gewöhnt. Nach ca. 2 Monaten war es für mich schon normal, 3x wöchentlich an der Maschine zu hängen. Weil es mir eben vorher miserabel ging und mit der Dialyse hab ich mich viel besser gefühlt. Bzw. tue es immer noch. Klar, es gibt Zeiten, da hat man die Nase voll, aber im Großen und Ganzen ging es bei mir recht schnell mit dem Sich-Dran-Gewöhnen. Obwohl ich andere Patienten kenne, die noch nach Jahren die ganze Sache nicht akzeptieren können.
LG, Klex

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 10:45 #239524

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Hallo Steffi,
ich kann mich klex und erdbeermund nur anschließen.
Ich denke das kann man bei Dialysepatienten genauso wenig zeitlich eingrenzen wie bei jeder andern Krankheit. Jeder Patient ist nun einmal anders, hat andere Wahrnehmungen, Empfindungen, Vorstellungen usw. Das Alter spielt genauso eine Rolle wie eventuelle Vorerkrankungen. Man könnte da wahrscheinlich noch eine ganze Menge Faktoren aufzählen. Fakt ist, Patienten, egal ob Dialysepatienten oder andere Patienten, lassen sich nicht standardisieren. Wenn ihr in euren Studium mit solchen Fragestellungen konfrontiert werdet dann wird es mir als Patient Angst und Bange.
Auch wenn dass in den Planungen der Gesundheitsökonomen nicht gern gesehen und gehört wird. Es ist so und es wird so bleiben: Jeder Patient ist ein Individuum mit einer eigenen Persönlichkeit!!
Wenn Du das in deinem Studiengang den anderen Studenten und wohl auch euren Dozenten mitteilen und ins Bewußtsein bringen könntest wären wir Dir sehr dankbar! :-)
Viele Grüße
MaRIO
IGD Chemnitz e.V.

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 12:27 #239525

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Hallo Steffi,
wie die Vorredner (Vorschreiber?) schon schrieben, ist das von Fall zu Fall unterschiedlich. Ich denke, für eine Diplomarbeit geht es Dir um eine Art Korridor, als eine Zeitspanne, die in den meisten Fällen ausreicht.
Ich habe allerdings Zweifel ob es das in diesem Fall gibt. An die Tatsache der Dialyse, also das in der Regel dreimal wöchentliche Nebenbeschäftigungsprogramm (ich nenne es mal physische Akzeptanz) gewöhnen sich die meisten Patienten, die ich in nunmehr über 27 Jahren kennengelernt habe, schnell (meist innerhalb einiger Wochen). An die Abhängigkeit allerdings schwerer. Das kann Jahre dauern, gelingt manchen nie. Andererseits ist gerade diese seelische Gewöhnung (psychische Akzeptanz) der entscheidende Faktor.
Schwer zu sagen, warum es manche schneller packen, andere vergebens kämpfen. Eine Rolle könnte dabei auch spielen, wie man dialysepflichtig wurde. Wer es rechtzeitig weiß, kann sich darauf einstellen und wird schneller akzeptieren.
Und noch eines: Selbst wenn man die Maschine physisch und psychisch akzeptiert hat, kann es dennoch immer wieder Zeiten geben, wo man in ein psychisches Tief fällt und an der sch... Krankheit verzweifeln möchte.
Du siehst, alleine dieser eine Aspekt der Dialyse ließe sich spielend zu einer ganzen Diplomarbeit ausbauen :-).
Viel Erfolg Hans-Dieter

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 12:51 #239526

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Hallo Steffi,

also ich würde auch sagen pauschal kann man das nicht sagen, bei mir ging es ziemlich schnell, aber ich wußte vorher auch schon jahrelang das die Dialyse irgendwann kommen würde. Also ich habe Freitags die erste Dialyse gehabt und die in der Woche danach habe ich angefangen das nach der Arbeit zu machen und somit war das im Prinzip eigentlich auch schon fester Bestandteilt meines Lebens und bis jetzt finde ich das soweit auch OK obwohl es sicherlich schönere Beschäftigungen gibt.

Gruß
Jürgen

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 12:57 #239527

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Hallo Steffi,
ich glaube in diesem Forum findest Du viele Leute, die die Dia früher oder später für sich akzeptiert haben. Mir steht jemand sehr nah, der das seit über einem Jahr überhaupt gar nicht kann, nicht will und die Dialyse wirklich haßt (wunder mich jedes Mal, das er noch geht). Er will sich mit dem Thema aber auch nicht auseinandersetzen, davon nichts lesen, darüber nichts hören und würde sich schon gar nicht einem Internetforum anschliessen.
Er lehnt meiner Meinung nach die Dialyse ab, weil er seine eingeschränkte Leistungsfähigkeit auf die Maschine projiziert. Die ist an allem schuld.
Elke

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Frage an Steffi 07 Apr 2005 13:19 #239528

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Hallo Steffi,
ich möchte gleich mal die Gelegenheit nutzen und Dich etwas fragen. Nach Gesprächen mit Krankenschwestern über ihre Ausbildung höre ich immer wieder den Begriff Patientengut. Wird dieser Begriff auch bei Euch in der Ausbildung verwendet? Wenn ja, woher kommt dieser Begriff und warum wird er verwendet? Denn gemeint sind doch Patienten? Also warum Patientengut? Das klingt für mich ähnlich wie das Unwort des Jahres 2004 Humankapital. Es degradiert Menschen zu ökonomischen Größen. Siehe LINK
Würde mich freuen wenn Du dazu mal was berichten könntest... :-)
Viele Grüße
MaRIO
IGD Chemnitz e.V.

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 13:26 #239529

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Hallo RIO,
ich würde gern noch etwas zu Deiner Antwort sagen, um nicht mißverstanden zu werden: Gerade daran liegt mir, das Bewußtsein für die Individualität zu schaffen und deshalb schreibe ich auch diese Arbeit. Leider ist meine Erfahrung, dass sich dieses bei manchen Menschen in der Betreuung/Begleitung noch nicht sehr weit herumgesprochen hat oder nicht beachtet wird. Deshalb war ich auch teils auch sehr unglücklich, als ich noch in einem Dialysezentrum gearbeite habe. Mein Wunsch: Ein wenig mehr Bewußtsein bei Pflegenden für die Belange von Dialysepatienten zu wecken, die vielleicht noch nicht das Verständnis haben (alle anderen mögen bitte diese Stelle überlesen; es gibt ja auch sehr fähige Menschen in der Pflege - aber die sagen meiner Meinung nach viel zu selten, dass sie gute Arbeit leisten...).
Alle Antworten zeigen mir aber, dass ich meine Frage in der Diplomarbeit anders stellen muss und dafür herzlichen Dank, es hilft mir sehr! Die alte Frage hat nicht gestimmt, bzw. läuft auf falsche Ergebnisse hinaus.
Liebe Grüße, Steffi

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Re: Frage an Steffi 07 Apr 2005 13:34 #239531

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Du lieber Himmel, nein!!! Im Studium nicht und auch sonst nicht... Ich finde ihn schlimm und abwertend.
Ich bin selber inzwischen Lehrerin für Pflegeberufe und unterrichte in verschiedenen Klassen der Ausbildungen in der Pflege - aber das ist in keinster Weise für mich ein angemessenes Wort. Ich kann Dir nicht sagen, wo er herkommt. Aber so viel ist sicher - Sprache erschafft immer die Wirklichkeit. Also kann ich Dir nur von mir sagen, dass ich versuche, alle abwertenden Begriffe zu vermeiden, bzw. mir käme manches überhaupt nicht in den Sinn. Es geht ja schließlich um die eigenen Grundhaltung einem anderen Menschen gegenüber. Und bei Schülern kann ich gleich darauf hinweisen, was mir nicht paßt (ich kann auch nicht leiden, wenn jemand sagt :Ich habe den Patienten gemacht..., so ein Blödsinn...).
Ich hoffe, es hilft weiter...
Steffi

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 16:16 #239537

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Hallo Steffi,
ich bin der Meinung, es kommt auch darauf an, wie lange man vorher schon weiß, dass man einmal dialysepflichtig wird. Schwer ist es am Anfang für jeden. Ich glaube aber, dass es für Patienten mit akutem Nierenversagen am schwersten ist. Da kommst du von jetzt an gleich an eine Maschine, die du vielleicht nur vom Hörensagen kennst und hast dich damit abzufinden. Das ist echt hart. Ich wusste z.B. schon zehn Jahre lang, was los ist und hatte zumindest im letzten halben Jahr genügend Zeit, mich damit zu beschäftigen, mal hinzugehen, mit Patienten reden usw... Vielleicht solltest du da mal differenziert fragen.

Alles Liebe und viel Erfolg
Christine

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Re: Frage an Steffi 07 Apr 2005 21:08 #239541

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Hallo Steffi,
ich freue mich das Du den Begriff Patientengut ebenso ablehnst wie ich. Jedoch weiß ich von verschiedenen Lernschwestern bei uns, das dieser Begriff in der Ausbildung verwendet wird! Man braucht den Begriff nur mal bei Google eingeben. Und er wird dann leider von vielen Schwestern auch im Sprachgebrauch übernommen wenn von den Patienten die Rede ist. Deshalb lege ich so viel Wert darauf, dass gerade in der Ausbildung auf die Individualität jedes einzelnen Patienten hingewiesen wird und das es auch in das Bewußtsein jeder neuen Krankenschwester gelangt. Denn wer das als Krankenschwester verinnerlicht wird ein gutes Verhältnis zu seinen Patienten haben. Und eine solche Krankenschwester wird dann auch im Gegenzug von den Patienten geachtet werden!
Schön wenn Du das in Deiner Eigenschaft als Ausbilder so vermittelst! Weiter so!! :-)
Viele Grüße
MaRIO

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 07 Apr 2005 22:11 #239549

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hallo

ich kann mich da der aussage von chrisi nur anschließen, mein mann wurde mit akutem nierenversagen eingeliefert und schnell dialysiert(weder er noch ich, hatten vorher das wort dialyse gehört, bzw. gewußt was dies ist), er bekam von der ersten dia nichts mit, war im dillirium, er brauchte anschließend gute 1 1/2 jahre um mit der situation, mehr schlecht als recht, klar zu kommen. aber ich denke ebenfalls das das mit sicherheit bei jeder person verschieden ist, jeder ist anders, individuell eben.

gruß
karo

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Re: Ihre Meinung ist gefragt... 12 Apr 2005 20:02 #239594

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Hay!!Ich mach jetzt schon 4J. HD,aber ich kann mich immer noch nicht so richtig daran gewöhnen.Ich mein es ist ein muß,aber sich daran gewöhnen?Gehe immernoch mit gemischten Gefühlen da hin.An meinen Diabetes hab ich mich nach 22J. gewöhnt,aber das ist was anderes.Es hängt eben nicht ganz so viel daran,nur ein bissel Spritzen und auf die Ernährung achten.Das heißt das muß ich jetzt auch,aber da konnte ich alles essen und vor allem trinken!An das punktieren gewöhnt man sich,aber an das drumrum nicht. Tschüß Conny! :O)

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Re: Frage an Steffi 13 Apr 2005 09:35 #239604

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Hi Steffi,

zu dem Satz Sprache erschafft immer die Wirklichkeit von Dir kann ich nur sagen, dass wir auf dem besten Weg sind, dieses Wort auch Wirklichkeit werden zu lassen, wenn ich solche Beiträge wie oben lese (Patientenversorgung nicht gesichert wegen Kosten). Trotzdem bin ich mit Dir einer Meinung, man sollte alles dafür tun, dass solche Wörter nicht verwendet und die Behandlung gleichermaßen so gut es geht, durchgeführt werden muß.
Gruß
Gunther

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Re: Was ist die richtige Frage? 01 Mai 2005 23:37 #239818

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Hallo Steffi,

das klingt nach einem sehr spannenden Unternehmen. Mich w¨�rde interessieren, wie sich Deine Frage weiter entwickelt. K?0�2nnte es in die Richtung Leben mit chronischer Erkrankung gehen?

Der Gew?0�2hnungsprozess ist das eine (der Mensch ist ein Gewohnheitstier, was aber f¨�r gute wie schlechte Gewohnheiten gilt), die Akzeptanz im Alltag ist ein anderer Aspekt....

Ich finde es immer neu einen Lichtblick, auf Menschen wie Dich zu treffen, die im Medizinalltag ¨Â?berleben und dazu noch ihre Gef¨Â?hle mitnehmen statt sie zu unterdr¨Â?cken. Und wenn die dann noch als Ausbilder t?0? 1tig sind... finden sie hoffentlich geeignete mittel und wege, dies an ihre Sch¨Â?lerInnen weiterzugeben. Dir daf¨Â?r alles Gute! LG Debi

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Hi :)