Hallo Esther!
Das Torem® enthält den Wirkstoff Torasemid; bei HCT-beta® ist es nun Hydrochlorothiazid. Dein neues Entwässerungsmittel hat einen schwächeren Wirkstoff als das davor. Damit wollte Dein Doc wohl erreichen, daß Du kontinuierlicher über den Tag verteilt entwässert wirst, statt weiterhin so kraß durch den Wirkungseintritt in ... Nöte zu geraten.
Allerdings musste ich dann in den ersten Nächsten drei- bis viermal aufs Toilettchen, was nicht angenehmen für die Nachtruhe war.
Ja schon, aber heißen muß das für die
Dauertherapie noch nicht unbedingt etwas.
Als ich mit den Diuretika begann und zugleich meine Trinkmenge von ca. 1,5 l auf 3 l steigern sollte, bestand (im Krankenhaus) meine Hauptbeschäftigung tagelang darin, mich den endlos lang (wegen der Kopfschmerzen durch die ebenfalls neue Blutdrucksenkung) erscheinenden Flur zur Toilette oder zurück zum Zimmer zu bewegen - 20 min im Bett verschnaufen, dann wieder los. Ähnliches ist hier im Forum auch mehrfach im Zuge von Transplantationen beschrieben. Das hat sich aber so eingespielt, daß ich später wirklich nur noch von Stunde 1 nach Einnahme bis maximal Stunde 4 auf diesen Umstand gefaßt sein muß(te) - bei derselben Dosierung und hoher Trinkmenge.
Dann habe ich die Dosis halbiert und es ging ganz gut.
Der Nachteil ist, irgendwie kommt es mir vor, als wenn die Tablette immer erst zum Nachmittag/ Abend hin wirkt, da ich dann im Vergleich zu früher doch mal öfter das stille Örtchen aufsuche.
Nur kommt es mir so vor, als wenn vormittags das Gesicht dann doch leicht angeschwollen ist.
Mhm Dosisänderung, hast Du die mit Deinem Doc durchgesprochen? Wenn das Mittel ohnehin weniger stark ist und Du dann noch die Dosis halbierst, dann reicht es möglicherweise so nicht mehr für Dich. Das vormittags geschwollene Gesicht deutet darauf hin. Wie sieht es mit den Knöcheln/Fesseln aus? Vielleicht ist es ja durch Deine Eiweißproblematik (Nephrotisches Syndrom) anders, aber der Doc drückt/streicht bei mir immer an einem Fuß von unterhalb der Wade hinunter bis kurz über den Knöchel, um zu testen, ob es Wassereinlagerungen (Ödeme) gibt (mehr dazu im übernächsten Absatz). Im Sinne der Schwerkraft denke ich, daß sie dort am ehesten zu finden sind.
Kurze Zwischenfrage: Du bekommst das Diuretikum allein zur Entwässerung und nicht zusätzlich zur Blutdrucksenkung? Falls doch, hat sich da was verändert?
Welches Medikament hast du denn, wenn ich mal fragen darf?
Bei mir heißt der Wirkstoff Furosemid (Der Klassiker unter den Präparaten ist Lasix®. Diurapid®, Fusid®, Jufurix® und einige mehr sind aber auch nichts anderes.). Meine Rezepte sind auf Furosemid basics 40 mg’ ausgestellt. Im ersten Jahr nahm ich davon täglich eine – als drittes Standbein zur Blutdruckregulierung und eben zur Entwässerung. Danach sollte ich nur jeden zweiten Tag eine nehmen, weil die Blutdruckwerte eh topp sind und ich selten Ödeme habe. Mitte 2003 hatte ich einiges an Huddelei, an der die Nieren nicht „schuldâ€? waren, aber eben vorübergehend unzufriedener reagierten. Nach dieser Phase blieb mein Puls relativ hoch, was darauf hindeutete, daß ich durch das Medikament nun zu stark entwässert wurde. Seither lautet die Verordnung für das Furosemid „bei Bedarfâ€? und der Puls ist wieder in Ordnung. Das heißt, ich fasse am Abend selbst nach meinen Fußknöcheln und wenn sich da die ultimativen Dellen bilden, werfe ich am nächsten Morgen eine von den Tabletten ein. Allerdings: Das vorletzte Mal war dies im Februar 2004 der Fall; das letzte Mal irgendwann in der vergangenen Woche, als es so heiß war (Bei so einem Wetter haben meine Mutter und Großmutter auch dicke Füße, ganz ohne Nierenschwäche).
Irgendwie habe ich jetzt zwei Extreme an Medikamenten kennen gelernt, die aber nicht so ganz optimal sind.
Tja, wie möchtest Du es denn? Ein „am allerliebsten ganz ohneâ€? gilt ja leider nicht, also mußt Du Dich auf einen Kompromiß einlassen. Ist es denn o.k. für Dich, verstärkt nachmittags und gegen Abend zu gehen? Dann wäre vielleicht doch wieder ein stärkerer Wirkstoff besser, bei dem Du in einem für Dich halbwegs kalkulierbaren kürzeren Zeitfenster den Wasserüberschuß â€žwegträgstâ€?. So könnte der Kompromiß lauten, daß Du das Torem® eben regulär später am Tag nimmst. Und meinen Hinweis auf den Sinn der Einnahme am Morgen darfst Du dann getrost in einer imaginären Pfeife rauchen,
wenn Deine Blutdruckeinstellung nichts dagegen hat.
Doch dem HCT-beta® hast Du möglicherweise noch keine echte Chance gelassen. Vielleicht ‚redet’ es ja den gesamten Tag über Deinen Nieren gut zu, so daß Du nach der ersten Gewöhnung gar nicht mehr von jetzt auf gleich so nötig ein Örtchen brauchst, sondern bei den regulären WC-Gängen mehr Wasser ‚herausbringst’.
Gehe doch für Dich bis zum nächsten Arzttermin noch einmal durch, was Dir am ehesten für Deinen Alltag taugt. Vielleicht fällt auch Deinem Nephrologe einen weitere Alternative ein, wenn Du ihm konkret Deinen Wunsch mitteilen kannst.
Unter Umständen könnte man als weiteres Kriterium betrachten, was Deine Blutwerte und die Clearance von den verschiedenen Wirkstoffen halten. Denn sowohl Furosemid als auch Torasemid sollen Serum-Harnstoff und -Kreatinin sowie die Clearance wirksamer verbessern können als Hydrochlorothiazid (
Quelle
, siehe insbesondere Diskussion). Das kann aber nur Dein Arzt beurteilen, der dazu gleich noch Kalium, Calcium, Natrium und was-weiß-ich-noch-alles anschauen muß.
Ich hoffe, Deinem Doc fällt bald etwas ein, womit Du Dich gut arrangieren kannst.
Freundliche Grüße,
fabienne