THEMA:

Hallo,

so wie es aussieht ist das Trinkwassernetz, an das die Dialysestation meines Freundes angeschlossen ist, mit Kolibakterien verunreinigt. Von den Technikern wurden im Lauf der Dialyseschicht meines Freundes, Maßnahmen an der Wasserleitung durchgeführt (genaueres hierzu hat er nicht erfahren); der Dialysebetrieb läuft normal weiter. Laut Presse wird das Wasser für drei bis vier Wochen gechlort. Nun sind wir sehr verunsichert und fragen uns, ob Gefahr für die Patienten besteht?

Viele Grüße,
Christine

Hallo Christine,

bei uns wurde auch letztes Jahr da Wasser gechlort. Es wurde uns gesagt, das macht nichts aus. Mich würde aber auch interessieren, ob das stimmt?! Auf alle Fälle war ich froh, als nicht mehr gechlort wurde.
Ich könnte mir aber vorstellen, daß die Osmose das Chlor neutraliesiert!?

Ich würde mich auch freuen, wenn sich Jemand besser auskennt als ich.

liebe Grüße Elsa

Zum Thema Kolibakterien: Ich glaube nicht, daß diese in der Dialyse aufgetreten sind, sondern im öffentlichen Trinkwassernetz. Laut TVO (Trinkwasserverordnung) dürfen keine Kolibaktkterien im Wasser sein. Kolibakterien sind ein Sammelbegriff für alle Darmkeime und wir dürfen froh sein, daß wir sie alle zum Zwecke der Verdauung milliardenweise mit uns rumschleppen - bei üblicherweise vollem Wohlbefinden un bester Gesundheit.
Trotzdem will die TVO keine derselben im Wasser zulassen, was sinnvoll und richtig ist- denn deren Anwesenheit im Wasser deutet auf eine fäkalische Verunreinigung. Wenn ein Wasser mit Kolibakterien fäkalisch verunreinigt ist, steigt natürlich die Gefahr, daß ungesunde Darmbaktereien dabei sind, die man im Wasser im Einzelnen nur schwer nachweisen kann. Kolibakterien könne durch Düngung (Gülle), oder durch Reparaturen am Leitungsnetz eingeschleppt werden. Sollten diese in seltenen Fällen gefunden werden, muß die Gemeinde oder der Städt. Trinkwasserversorgung das Wasser durch Chlorung desinfizieren. Dadurch werden diese Bakterien abgetötet.
In der Dialyse wird das Wasser über eine Umkehrosmose entsalzt mit sog. Membranen, die so fein sind, daß Bakterien und/oder Kolibakterien nicht hindurch gelangen. Als weitere Stufe wird das Wasser über eine UV-Lampe (aggresives kurzwelliges Licht mit 245 Nanometer Wellenlänge), das auch die Keime zu praktisch 100% abtötet (theoretisch 99.996%!!!).
Danach folgt häufig an jeder Maschine ein Sterilfilter mit 0.2µm, der auch keine Bakterien durchlässt. Wie Ihr seht sind wir durch mehrere Stufen vor Keimen geschützt, was auch richtig ist, denn Verkeimungen können doch zu Dialyseschäden oder Schlimmerem führen, wenn diese direkt im Blut landen würden..

Ich hoffe, ich kann Euch mit meinen langatmigen Ausführung hier die Sorge nehmen. Gleichzeitig dürfen wir dankbar sein, daß zu unserer Sicherheit inzwischen so ein hoher Standard an der Dialyse üblich ist.

Grüße

Kalle

Hallo Kalle,

zunächst danke für deine ausführliche Auskunft. Was mich interessiert: Was ist mit dem Chlor im Wasser??? Wird das auch durch die Osmose entzogen??

Danke im Voraus für eine Antwort

Elsa

Hallo,
ich habe die Diskussion jetzt seit längerem verfolgt. Ich selbst mache Heimdialyse und habe mir um sowas noch nie Gedanken gemacht. Die Zentren haben auch kein anderes Wasser als wir und auch da wird nicht anders aufbereitet, auch wenn die Osmosen größer sind (logisch). Warum fragt ihr denn nicht mal in euren Zentren nach, wie die das handhaben, wenn sie überhaupt etwas handhaben? Das hier verunsichert nicht nur Heimpatienten, weil ja schließlich Alle von einer einwandfreien Wasseraufbereitung abhängig sind, sonst würde die Osmose im Filter auch gar nicht richtig funktionieren. Außerdem, auch wenn ich auf Kolibakterien im Wasser verzichten kann, wird das Wasser ja nur dafür verwendet, um die Giftstoffe vom Blut übertreten zu lassen und anschließend der Kanalisation zugeführt. Wasser und Blut sind im Filter bekanntlicherweise getrennt. Man kommt mit dem Wasser also nicht direkt in Berührung. In vielen Gegenden wird übrigens das Leitungswasser als sauberer gewertet, als viele Mineralwasser, die wir bedenkenlos trinken, also wirklich unserem Körper zuführen. Also bitte, keine Panik machen, denn sonst hätten wir schon alle Cholera und Thypus und andere nette Krankheiten,auf die man verzichten kann.
Alles Liebe
chrisi

Hallo Chrisi,

es liegt mir fern, Panik zu machen und wenn das so rübergekommen ist, tut es mir leid. Mein Mann und ich machen auch Heimdia. Ich mache mir eigentlich keine Gedanken, dass das Wasser schlecht ist, sondern mich interessiert, wie es gereinigt wird.

liebe Grüße Elsa

Hallo Elsa,

habe ich auch so nicht gemeint und habe dich auch gar nicht so speziell gemeint. War allgemein so daher gesagt, mit der Panik. Vergiss die einfach :-)
Lass es dir doch von eurem Techniker mal genau erklären, wenn der eure Maschine checken kommt. Ich werde es auf jeden Fall mal tun und dann gibts einen neuen Beitrag. Wird aber noch ein wenig dauern.
Oder frag doch mal im Zentrum, die können das bestimmt auch erklären. Generell interessiert es mich auch.
Alles liebe dir und allen anderen
Christine

Hallo Kalle, hallo Christine,

herzlichen Dank für die Erklärungen und Infos.

Wenn das Personal und/oder die Ärzte im Zentrum auf die Fragen der Patienten eingegangen wären und diese beantwortet hätten, dann hätte ich hier überhaupt nicht nachgefragt. Ich wollte wirklich niemand verunsichern, sondern nur unseren eigenen Mangel an Informationen decken.

Viele Grüße, Christine

Hallo
während, nach einer Hochwassersituation kann es durchaus sein, dass Kolibaks im Trinkwasser auftreten. Die Wasseranstalten geben dann eine Meldung raus, dass das Wasser nicht mehr unabgekocht getrunken werden kann...... in manchen Fällen wird auch Chlor zugesetzt um die Gefahr zu bannen - in der regel kann ma das beim Wasser riechen.
Was nun mit den Kolibaks im Dialysewasser - die werden bei modernen Anlagen und Maschinen keinen Schaden beim Pat?®enten anrichten. Wird dem Wasser Chlor beigesetzt sieht das Ganze etwas anders aus...... das Chlor kann die Osmose zerstören... aus diesem Grund wird ein Kohlefilter VOR die Osmose geschaltet, der mu die Aufgabe übernimmt das Chlor aus dem Wasser zu nehmen.
Wenn Ihr nicht recht wisst - wie wo was. Ruft beim Wasserwerk an und frgat ob Chlor zugesetzt ist und in welcher Menge - dann tuft >Euren Techniker an und fragt ob ein Kohlefilter notwendig ist
Gruss
Salo

Hallo Solo 1,

ich danke dir für deine ausführliche Erklärung. Jetzt weiß ich wenigstens Bescheid. Ich dachte es mir ja schon, daß das Chlor irgendwie entfernt wird, aber wie, wußte ich nicht.

Mfg Elsa

Hi Chrisi - so ganz richtig ist deine annahme schon nicht was das wasser anbelangt.... ich nehme mal an, dass du einen high flux filter benutzt. in diesem ist es ganz normal, dass ein teil des wassers ins blut und am ende des filters wieder zurück geschwemmt wird. dies ist kein ungewünschter effekt sondern ein gewünschter, da durch diese methode giftstoffe noch effizienter entfernt werden. Was die qualität des wassers anbelangt hast du recht - die ist idR iO - jedoch muss beachtet werden, dass zB ein Kohlefilter fürs chlor in der heimHD nicht installiert wird wenn das wasser oK ist, dh im normalfall im Limit. wird nun wegen einer katastrophe chlor zugesetzt besteht handlungsbedarf - nicht jedes zentrum hat das im griff........
gruss
salo