Hallo an alle hier im Forum!!!
Mein Freund und ich müssen uns seit ein paar Wochen mit dem Thema Niereninsuffizienz, Dialyse, Transplantation beschäftigen… Ich bin ganz froh, dass ich auf diese Seite gestoßen bin, und finde hier vielleicht Antworten auf meine Fragen, und kann Erfahrungsberichte von Euch bekommen :o)
Wir sind beide noch sehr jung, ich 24 und er 27. Vor 2 Monaten kam er ins Krankenhaus wegen Atemnot und Erschöpfung, und da wurde festgestellt, dass er viel zu hohen Blutdruck hat, und eben die Nierenwerte nicht in Ordnung sind. Kurz darauf kam er gleich in die Nierenklinik, der Blutdruck wurde eingestellt und eine Kortison-Therapie begonnen, nachdem eine Nierenbiopsie gemacht wurde. Vor 3 Wochen haben wir dann erfahren, dass die Therapie nicht anschlägt, sich die Werte schnell weiter verschlechtert haben. Dann kam er nochmal ins Krankenhaus, hat neue Tabletten bekommen, und ihm wurde vor 1 Woche ein Shunt in den Unterarm gelegt. Und jetzt werden vom Arzt halt die Werte weiter beobachtet, und er muss „irgendwannâ€? an die Dialyse…
Alles kam ziemlich plötzlich, und ziemlich unerwartet… Der Arzt sagt auch, es ist eher selten, dass sich die Werte so schnell so extrem verschlechtern… Ganz schön schwer zu verarbeiten.
Waren auch schon im Transplantationszentrum und hatten Gespräche in Bezug auf eine Nierentransplantation. Auch wenn es vielleicht merkwürdig klingt, ich muss sagen, dass für mich von Anfang an feststand, dass ich alles dafür tun würde, ihm zu helfen. Ich werde die Spendertests machen, und wenn alles in Ordnung ist, bin ich dazu bereit, ihm eine Niere zu spenden.
Die Ärztin war von dieser Idee nicht sehr angetan. Jedoch waren mir Ihre Argumente schleierhaft. Natürlich habe ich mich zu diesem Thema belesen, habe lange darüber nachgedacht. Der allgemeinen Operationsrisiken bin ich mir bewusst, auch dass hinterher eine Narbe bleibt. Jedoch teilte sie uns mit, dass Spender unter 40 (und über 60) nicht „gern gesehenâ€? werden. Unter 40 hätte man noch das ganze Leben vor sich, und kann die Tragweite eines solchen Eingriffs nicht abschätzen. Außerdem wäre eine Schwangerschaft nach der Operation problematisch. Was ich nicht ganz verstehen kann, ist, dass die Ärzte eigentlich sagen, man könnte auch mit einer Niere problemlos weiterleben, hätte keine Einschränkungen (außer die jährliche Untersuchung). Dann wird aber meine Bereitschaft, meinem Freund zu helfen, „nicht gern gesehenâ€?. Das ist doch paradox. Die Ärztin sagte, diese Sichtweise ist auf die Gesellschaft zurückzuführen, die geringe Spenderbereitschaft hier. Für mich, und die beste Freundin meines Freundes, stand jedoch von Anfang an außer Frage, ihm diese Hilfe zu verweigern. Seine Eltern kommen aufgrund des Alters und einer Krebserkrankung nicht in Frage, und seine Schwester hat einen Herzfehler. Was sollen wir denn tun? Ich könnte es nicht mit mir vereinbaren, ihm nicht geholfen zu haben. Wir haben in den letzten 4 Jahren viel durchgemacht, sind vor 3 Monaten erst „in unser neues Lebenâ€? gestartet, und dann kam diese Nachricht, aus heiterem Himmel. Ich möchte ihm und mir einfach unsere gemeinsame Zukunft ermöglichen, von der wir zusammen geträumt haben, mit Reisen, Auslandsaufenthalten, Auswandern… Er ist noch so jung, wir haben noch so viel vor, und ich möchte ihm und uns die Abhängigkeit von der Dialyse ersparen. Ich möchte ihm diese Einschränkungen ersparen.
Ich wollte Euch nach Eurer Meinung fragen. Ich würde gern wissen, wie es ist, mit Dialyse anzufangen, was auf uns zkommt. Wie genau diese Transplantations-Operation abläuft, wie es mit den Schmerzen, dem Leben danach aussieht. Wie Ihr diese Krankheit verarbeitet.
Ich würde mich sehr freuen, mit Euch in Kontakt zu treten, um einfach Erfahrungsberichte auszutauschen.
Mein Freund und ich wohnen in Berlin, vielleicht gibt es ja jemanden in der Nähe?
Vielen Dank für’s Zuhören, und liebe Grüße und die besten Wünsche für Euch alle!!! Dory