THEMA:

Hallo zusammen,

bin neu an der Dialyse, seit einem Monat.
Ich bin 41.
Vor der Dialyse gehe ich erstmal urinieren,
dann wiege ich mich.
Gewicht immer so zwischen 72,8 bis 73,7
Arzt sagt, ich baue Substanz auf - kein Wasser.

Während der Dialyse muss ich immer 2 x urinieren
und zwar pro Session [augenroll] ca 400 ml.
Während der Dialyse trinke ich ca 300 ml Sprudel.

Frage nun an euch: wieviel darf man mir bei der Dialyse an Flüssigkeit ziehen?

Eine Pflegerin meinte, die mir 500 ml entzog, das sei zuviel, ich solle beim
nächsten Mal sagen, es sollen nur 300 ml sein. Was stimmt nun?
Sind 500 ml bei mir zuviel?

Ich habe Angst, dass was falsch läuft und ich meine Fähigkeit verliere, urinieren zu können. Auch hierzu bitte eure Statements. Wie lange werde ich diese Fähigkeit noch behalten können? [schock]

Moin!

Da du noch fleißig pinkelst, kannst du mehr trinken. Bei deinem Gewicht finde ich, dass 500 (pro Std. sind wohl gemeint) nicht allzu viel ist. Bei mir sind es manchmal pro Std. mehr als 1 Liter. Manchmal wollen die Schwestern auch nicht soviel ´rausziehen, aber ich sage denen immer, das es mir nichts ausmacht.

Frage aber nochmal zur Sicherheit deinen Arzt. Und hinzu kommt auch, wie man es körperlich verkraftet. Bekommst du Kreislaufprobleme, oder Krämpfe etc.?! Wenn nicht, ist alles im grünen Bereich.

Liebe Grüße

Ibo

Hallo Tomson,

Du mußt hier einige Dinge trennen.
1. Dein Trockengewicht muß festgestellt bzw. festgelegt werden. Das legt in der Regel Dein Arzt zusammen mit Dir fest.
2. Deine tägliche Trinkmenge sollte 500ml plus Deine Urinausscheidung in 24 Stunden betragen. Es ist dabei egal ob Du die Urinausscheidung während der Dialyse oder zu anderen Zeiten hast. Wenn Du also in 24h 1 Liter Ausscheidung hast beträgt Deine Trinkmenge in 24h 1,5 Liter.
3. Um die eigene Urinausscheidung möglichst lange zu erhalten würde ich bis 200-300ml mehr als die empfohlene Menge trinken, also ca 1,8 Liter.
4. Gewichtsabnahme an der Dialyse: Ich würde es so machen. Beispiel: Trockengewicht 72,8kg, Gewicht vor der Dialyse 75kg, eigene Ausscheidung während der Dialyse 400g, Einstellung der Gewichtsabnahme an der Maschiene: 400g/h bei 4,5 Stunden -> (75kg-72,8kg-0,4l)/4,5h

Ziel ist es immer, nach der Dialyse das Trockengewicht zu erreichen!

Grundsätzlich mußt Du aber damit rechnen, dass so oder so Deine eigene Urinausscheidung mit der Zeit nachlassen wird bzw. ganz aufhört. Da kannst Du relativ wenig beeinflussen. Leider...

Liebe Grüße
MaRIO

Hallo Tomson,
Rio hat es perfekt geschildert. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich - jedenfalls solange die Nieren noch ausscheiden - lieber eine gringe Überwässerung in Kauf nehmen würde als einen zu trockenen Zustand, aber natürlich nicht dicke Ödeme. Die Nieren müssen ja was zu arbeiten haben. Insgesamt aber ist das immer eine Gratwanderung. Kleine Orientierungshilfe kann der Blutdruck sein. Was nimmst Du an Diuretika?
LG Hans-Dieter

Habe gerade gesehen, dass ich Deine 300ml Sprudel in der Rechnung vergessen habe. Die Rechnung sieht dann mit Sprudel so aus:
Trockengewicht 72,8kg, Gewicht vor der Dialyse 75kg, eigene Ausscheidung während der Dialyse 400g, Sprudel 300ml,
Einstellung der Gewichtsabnahme an der Maschiene: ca 470g/h bei 4,5 Stunden -> (75kg-72,8kg-0,4l+0,3l)/4,5h

Wie Hans-Dieter schon geschrieben hat, kann man in Deinem Fall bzw. im Interesse der möglichst langen Erhaltung der Nierenrestfunktion das Trockengewicht etwas großzügiger festlegen. Nur ist genau das Festlegen des Trockengewichtes und dann auch noch großzügig der schwierigste Teil der ganzen Angelegenheit... ;-)

Liebe Grüße
MaRIO

Hallo Tomson,
du hast ja nun schon eine Menge antworten erhalten, ich vermute aber, dass dir 500 ml pro Dialyse und nicht pro Stunde entzogen werden. War bei mir bis zur TX auch so. Ich hatte ganz normale Ausscheidung, ging vor der Dia auch immer noch zum Pinkeln, wog mich erst danach und brachte nie Gewicht mit. Da aber bei der Blutreinigung nun mal Flüssigkeit entzogen werden muss, einigten wir uns, dass die damals minimalst einstellbare Flüssigkeit entzogen wird - 500 ml. Zusätzlich bekam ich noch eine 700 ml Flasche Mineralwasser ans Bett gestellt, damit ich die 500 ml entzogenes Wasser nach 4 Stunden wieder intus hatte. Und noch zwei Tassen Kaffee. Nach den 4 Stunden an der Dia musste ich aber dringendst aufs Klo. Wenn es an den Maschinen gegangen wäre, (etwas veraltet, da nicht kleiner einstellbar) wären mir das Mindeste entzogen worden, das es gibt. Wenn du also keine Wasseransammlung hast, stellt das Ganze doch einfach mal auf 300 ml ein, ihr könnt es ja dann direkt nach der Dia am HK-Wert feststellen.
Grüße
Renata

Hallo Thomson,
was RIO schreibt, ist schon perfekt, hört sich für Dich als Neuling aber vielleicht etwas kompliziert an.
Wenn Du noch eine ganz normale Urinausscheidung hast, weder Ödeme noch Bluthochdruck und auch der Arzt der Ansicht ist, dass Du kein Wasser einlagerst, brauchst Du an der Maschine praktisch nichts abzunehmen. (Vorausgesetzt, auch die Waage bestätigt das.) Um eine effektive Dialyse zu absolvieren, braucht es aber immer eine Mindestultrafiltration. Die ist unterschiedlich bei den verschiedenen Maschinentypen. Ist es notwendig 500g Abnahme einzustellen, würde ich diese durch 500 ml Trinken oder Infusion ersetzen. So wirst Du auf keinen Fall zu trocken dialysiert und damit wird Deine Ausscheidung möglichst lange erhalten.
Alles Gute. Anja

Hallo zusammen

vielen Dank für eure Antworten.
Ich drückte mich unklar aus:
Während der Dialyse muss ich immer 2 x urinieren
und zwar pro Session ca 400 ml.
d.h. also insges. 800 ml!

Ich dialysiere 3 Stunden und die gezogene Menge bezieht sich nicht auf eine Stunde, sondern die ganze Dialyse.
Also danke für den Tip, viel zu trinken.
Meine Ausscheidung liegt bei 3 bis 4 Litern in 24 Stunden, je nachdem, was ich trinke Das, was ich trinke, scheide ich aus.

Ich habe das auch heute angesprochen - ich werde anders eingestellt.
Habe mir den Wortlaut nicht gemerkt, irgendwas mit zusätzlich 400...

Gruß
Tomson

Hallo Tomson,
da hast Du ja ein Problem um das Dich 99,99Prozent der Dialysepatienten beneiden ;-)
Wenn Du alles was Du in 24h trinkst in 24h auch wieder selbst ausscheidest ist die Sache eigentlich ganz einfach. Als Gewichtsabnahme an der Dialyse stellst Du die Mindestabnahmemenge ein und diese Mindestabnahmemenge läßt Du Dir während der Dialyse über Infusion wieder zutropfen. Fertig ;-)
Alles andere (Trinkmenge und Urinausscheidung während der Dialyse) ist meines Erachtens völlig zu vernachlässigen wenn Deine Ausscheidung 100%ig klappt. Denn wenn Du außerhalb der Dialyse 800ml ausscheidest wiegst Du hinterher auch 800g weniger. Warum sollte das während der Dialyse anders sein?!
Ich empfehle Dir aber vorsichtshalber, Dich jeden früh nüchtern auf die Waage zu stellen und das Gewicht zu prüfen. Denn das sollte dann natürlich konstant bleiben. Wenn nicht, ist was im Busche...
Liebe Grüße
MaRIO

Hallo Rio

> läßt Du Dir während der Dialyse über Infusion wieder zutropfen. Fertig ;-)
...das heisst, es reicht nicht aus, während der D. zu trinken?
Ich muss eine Infusion bekommen?
Wieso macht man das dann nicht bei mir??? :-(

Gruß
Tomson

Nein, die Infusion ist nicht zwingend. Du könntest die Menge natürlich auch trinken. Ich würde austesten, was mir besser bekommt. In Deinem Fall ist mehr als genug Spielraum um verschiedene Varianten einfach zu probieren. Wichtig: Richte Dich am besten nach Deinem Befinden. Ist das während der Dialyse ok dann ist alles in Ordnung. Abgesehen das Deine Blutwerte nach der Dialyse natürlich auch stimmen müssen. Aber mach Dir nicht soviel Gedanken über die Flüssigkeit. Dazu besteht bei Dir kein Grund!!

Liebe Grüße
MaRIO

> Wichtig: Richte Dich am besten nach Deinem Befinden.
... also ich hatte schonmal einen total trockenen Mund, fühlte regelrecht, wie man mich trockenpumpte :-(

> Abgesehen das Deine Blutwerte nach der Dialyse natürlich auch stimmen müssen.
...tja, ich habe noch nicht bemerkt, dass man die danach kontrolliert hätte?!
Allem Anschein nach bin ich jedoch in einer guten D.-praxis bei guten Ärzten.
Also jetzt bin ich doch etwas irritiert.
Man teilt mir auch nicht mit, dass nach der D. irgendwas kontrolliert worden wäre.
Oder ist am Anfang eine permanente Blutkontrolle nicht zwingend?
Tomson

Hallo Tomson,
nochmal zur Erklärung. In Deinem speziellen Fall (100% eigene Ausscheidung) spielt in meinen Augen die Flüssigkeitszufuhr keine Rolle und Du solltest Dir darüber keine Gedanken machen. Trinke einfach soviel wie von Dir wieder ausgeschieden werden kann.
Du wirst sozusagen nur dialysiert, weil Deine Nieren nicht mehr in der Lage sind, für die erforderliche Entgiftung des Blutes zu sorgen. Daher geht es bei Dir zur Zeit nur um eine optimale Entgiftung. Da Du schon eine geringe Dialysezeit hast, gehe ich stark davon aus, das Dein behandelnder Arzt die Dialysezeit bereits an Deine Erfordernisse angepasst hat! Diese Anpassung erfolgte mit Sicherheit auf Grund bereits erhobener Blutkontrollen. Diese Blutkontrollen werden in der Regel vor der Dialyse nach einem Wochenende vorgenommen. Entschuldige, wenn ich mich da etwas falsch ausgedrückt habe.
Mein Rat: Lass Dir von Deinem Arzt die wichtigsten Blutwerte (Kreatinin, Calcium, Phosphat, Kalium, Hämatokrit usw) erklären. Wenn diese Werte gut sind, dann läuft auch Deine Dialyse gut und Du solltest Dir nicht zuviel Gedanken machen! Du wirst sehen, mit der Zeit kommt es auch bei Dir zu einer Art Routine bei der Behandlung und Du wirst viele Sachen lockerer sehen, die Dich jetzt vielleicht noch stark verunsichern...
Liebe Grüße
MaRIO

Hallo Rio

> das Dein behandelnder Arzt die Dialysezeit bereits an Deine Erfordernisse angepasst hat!
...heute wurde mein Gewicht wieder angepasst - ich nehme ständig an Substanz zu. So wog ich heute wieder 1 kg mehr als vorletztesmal, der Arzt reduzierte zudem weiter den Flüsssigkeitsentzug auf die Hälfte, (ich glaube von 1200 auf 600) - 300 ml bekam ich zusätzlich über Tropf, dann noch Sprudel trinken und heute 700 ml Wasser lassen.
Während der D. wurde mir fast schlecht, das lag aber am Sprudel und als ich einen Pfefferminztee bekam, gings wieder besser.
Ausserdem konnte ich die Nacht zuvor überhaupt nicht schlafen, sodaß ich mit 3 Stunden Schlaf an die Dialyse ging.
Blut nimmt man alle 4-6 Wochen, bei mir ist das Phosphat das Problem. Um die 7.
Deswegen darf ich schon länger kein Rocalthrol nehmen, mein Parathormon ist auch so um die 680 oder so. Da mache ich mir schon so meine Gedanken um meine Knochen.

Gruß
Tomson

Du schreibst, dass Du ständig an Substanz zunimmst. Mir kommt das schon etwas komisch vor. Bist Du sicher, das es auch wirklich Substanz ist und nicht etwa Wasser? Denn 1 kilo Substanz innerhalb von einigen Tagen finde ich schon etwas eigenartig. Wasser in den Beinen, Luftnot (vor allem auch im Liegen) sind Zeichen von Wassereinlagerungen.

MaRIO

> Wasser in den Beinen, Luftnot (vor allem auch im Liegen) sind Zeichen von Wassereinlagerungen.

... habe ich noch nicht, Arzt meinte aber, ich würde die Wassereinlagerungen nicht sofort wahrnehmen, da es sich zunächst allg. im Körper verteilt.
Ich denke aber, man entzieht mir gegenwärtig genug Wasser, was ja das Wiegen nach der Dialyse zeigt. Da bin ich dann auf dem Zielgewicht.