THEMA:

Hallo ihr Lieben,
ich hab da mal ne Frage zum Thema Dringlichkeit für ein Organ. Kann der Arzt eigentlich ohne das Einverständnis des Patienten bzw. ohne dessen Wissen einfach die Dringlichkeitsstufe erhöhen, also dass der Patient schneller ein Organ bekommt?
Also wenn der Arzt jetz z.B. bei einem Patienten feststellt, dass die Dringlichkeit für ein Organ zugenommen hat; kann er dann bei eurotransplant ohne das Einverständnis des Patienten die Dringlichkeit erhöhen?
Is vielleicht ne unwichtige Frage, aber würd mich mal interessieren.
LG
Caro

Ich habe keine Ahnung. Nur: Welcher Patient, der auf ein Organ wartet, wünscht sich nicht eine höhere Dringlichkeit?

Hallo Caro,
was verstehst Du unter Dringlichkeit erhöhen?
Es gibt auf der Warteliste nur drei Arten des Meldestatus:
1. nicht transplantabel
2. normaler Wartestatus (transplantabel)
3. hohe Dringlichkeit (high urgency)

Auf Seite 33 unter Punkt 9 der Richtlinien zur Organvermittlung heist es unter anderem: Der Patient ist jeweils über seinen Meldestatus auf der Warteliste von einem Arzt des Transplantationszentrums zu informieren.
Damit wäre also die Frage der Informationspflicht des Arztes geklärt. In der Praxis ist es für mich eigentlich nicht vorstellbar, dass man nicht darüber informiert ist, wenn man auf den Status high urgency kommt.
Denn um in diesen Meldestatus zu kommen muß eine lebensbedrohliche Situation vorliegen oder absehbar sein! Das Ziel ist dann laut Richtlinie eine Transplantation innerhalb von 6 Wochen. Und das wird doch jeder Arzt mit dem entsprechend betroffenen Patienten besprochen haben?!
Oder Du meinst mit Deiner Frage nicht den Meldestatus sondern den Einfluß der sogenannten Allokationsfaktoren (Blutgruppe, Wartezeit, Antikörper usw.) auf die Dringlichkeit. Sollte sich da eine Änderung ergeben und der Arzt meldet das an Eurotransplant, muß er Dich meiner Meinung nach nicht zwingend darüber aufklären. Obwohl es sich auch in einem solchen Fall gehören würde ...
Viele Grüße
MaRIO

Hallo Huzlwurm,

natürlich möchte ich darüber informiert werden, wenn ich auf die Dringlichkeitsliste gesetzt werde. Es geht doch um meinen Körper. Immerhin könnte das bedeuten, dass ich evtl. ein halbpassendes Organ bekommen würde. Als Dialysepatient warte ich lieber ein Jahr länger und bekomme eine passende Niere. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es für Nierenkranke kaum noch den High-Urgent-Status. Wir Diapatienten haben das denkbar günstigste Organversagen, wenns denn schon so sein soll. Wir können warten (zumindest länger als Herz- und Leberkranke), auch wenn es manchmal schwer fällt.
Alles Liebe
chrisi

Ich zum Beispiel. Denn erstens bekommt man dann - wie Chrisi weiter unten schon sagt - das nächstbeste möglicherweise gar nicht gut passende Organ und zweitens möchte ich aus Solidarität zu meinen Mitwartenden nicht bevorzugt behandelt werden.

zum ersten teil dito, ich will auch nicht das schnecki ne minderwertige niere bekommt, da warte ich doch lieber etwas länger. aber zum zweiten teil; mit meiner solidarität den gegenüber hapert es etwas (vor allem gegenüber erwachsenen wartenden), meine kleine steht für mich ganz oben.

lg steffi

Hallo Mario,
danke für deine ausführliche Info; das hat meine Frage weitgehend beantwortet. Es ist zwar kein gegebener Anlass vorhanden bei mir, aber mich hat das einfach mal interessiert.
Danke
LG
Caro