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Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 09:56 #245247

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Ich möchte mal ein ganz sensibles Thema ansprechen.
Vor einer Woche war ich bei einer Veranstaltung zur Organspende. Dort trat eine Mutter mit einem Redebeitrag auf, deren 14-jähriger Sohn durch einen Autounfall ums Leben kam. Die Mutter hatte ihn dann zur Organspende freigegeben. Diese Rede und diese Kraft dieser Mutter hat mich derartig beeindruckt, dass ich mit den Tränen kämpfen musste. Sie hat dort den gesamten Ablauf dieses Dramas vorgetragen. Sie sagte, ihr Sohn wollte mal Arzt werden und Menschen helfen. Auf diese Weise konnte sie ihm diesen Wunsch, anderen zu helfen, noch erfüllen.
Und mir wurde wieder mal so richtig bewusst, dass mit dem neuen Leben, welches manchen von uns durch eine Transplantation geschenkt wird auch immer ein riesen Unglück und eine riesengroße Trauer von anderen Menschen verbunden ist. Ich habe anschließend all meinen Mut zusammengenommen, bin zu ihr hin und habe dieser Mutter einfach Danke gesagt. Danke für diese Entscheidung. Und danke auch im Namen der anderen Patienten. Und was soll ich sagen, diese Mutter hat meine Hand ganz fest gedrückt und sie hat sich gleichzeitig auch bei mir bedankt.
Für mich war das einer der bewegensten und intensivsten Momente in meiner gesamten Krankheitskarriere.

Ein tief bewegter
MaRIO

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 11:02 #245251

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Hallo Rio,
hier möchte ich doch auch mal was dazu sagen, Dein Beitrag hat mich sehr berührt und ich finde auch, daß diesen Menschen unser ganzer Respekt gezollt werden sollte.
Oft vergißt man welche Tragödien dahinter stehen und in welchen Momenten solche Entscheidungen getroffen werden müssen, nämlich dann, wenn man einen geliebten Menschen verliert.
Ich ziehe ebenfalls den Hut vor dieser Mutter und vor allen anderen Angehörigen, die bereit sind Organe Ihrer verstorbenen Lieben zu spenden oder durch Spendeausweise ihre Eigenen.

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 13:10 #245252

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hallo mario,
ich bin zwar noch nicht in der situation mir darüber gedanken zu machen, aber wie der zufall so will habe ich eine mutter kennengelernt, deren tochter auch einen hydrocephalus hatte wie meine kleine (+ die nierengeschichte). diese tochter ist leider gestorben und die mutter erinnerte sich daran das die kleine mal einen organspendeausweis in den händen hielt, als sie im kh waren (die liegen bei uns rum) und sagte ihrer mutter das sie das gut fänd. die mutter hat alle organe frei gegeben...sie engagiert sich sehr und ist in einer organisation die familienmitglieder während der tx begleiten.
ich hatte auch einfach das bedürfnis dieser mutter danke zu sagen. gleichzeitig war ich so traurig...das hängt eben alles sehr sehr nah beisammen.
liebe grüsse diana

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 16:15 #245254

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Ich kann dich gut verstehen! Ich habe einmal eine Mutter betreut, die bei ihrem hirntoten Sohn einer Organspende zustimmen sollte... Ich konnte ihr nur von all denen erzählen, die leben können, weil Angehörige sich für eine Spende entschieden hatten. Und danke sagen wie ihr...
Gruß Briber

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 16:17 #245255

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Die DSO veranstaltet jedes Jahr ein Treffen der Hinderbliebenen von Organspendern. Seit 05 bin ich ebenfalls bei all diesen Treffen dabei. ICh möchte Rio zustimmen ( wie alle heir ) denke ich, es ist ein sehr bewegender Moment wenn man Angehörige von Organspendern Reden, ERzählen, hört, über das SChicksal jedes einzelnen verstorbenen Angehörigen Organspender in so einer Runde. Ist wirklcih sehr tränenreich ( was auch ganz wichtig ist )

Kurz der Ablauf in so einer Runde.
Beginn: 9/30uhr
Jeder Teilnehmer stellt sich selber vor ( warum er hier ist) Wie Ihre Angehörige verunglückten ( wer möchte )und zur Organspnede freigaben.
Nach der Vorstellungsrunde wird eine Gedenkminute für die Verstorbenen Angehörige gehalten.
Auf einen Tisch liegen gegenstände z.B. Werkzeug,CD, Spielzeug, Kerze, oder Kochbuch, REiseatlas usw. Nach der Gedenkminute kann sich jeder Teilnehmer einen Gegenstand aussuchen der zu seinen Verstorbenen Angehörigen passt. Er legt diesen Gegenstand in die Mitte des Raumes ( sitzen in einen Kreis ) neben eine Kerze.
Nachdem dies jeder vollzogen hat, erzählt jeder ( wenn er möchte ) warum er diesen GEgenstand gewählt hat. Dies geht einen ganz schön an die Nieren, gibt bei vielen viele Tränen ( was gut ist) Ist auch eine Psychologin mit dabei und DRs. von der DSO.

Mittagspause,
In der Mittagspause kmmt man sich schon näher, uns Transplantierte ( ein Herz und ich Niere transplantiert ) stellt man schon in derPause viele Fragen. z.B. Wie lebt es sich mit einen Fremden Organ, nimmt man es gleich als sein eigen an, denkt man darüber nach wer er/ sie ist, wie er gelebt hat usw.
Nach der Pause können sie fragen stellen was sie noch belasstet, was an diesen schwersten Tag ihres Lebens nicht wargenommen wurde ( erst im nachhinein) oderwar er wirklich Tot. usw. Es kommt eine grosse Diskussion zustande.
Die DSO zeigt ncoh einen Film über ablauf der Organspende Hirntot usw.
Wer von den TEilnehmern fragen hat kann jederzeit fragen stellen án dieDSO-Ärzte oder an uns Tranplantierte.
Kaffeepause:
Nach der Diskusionsreichen Kaffeepause stellen wir Taransplanteirten uns vor undwarum wir ein Organ benötigt haben, wie es uns erging auf der Warteliste und nach unserer TX.
uns transplantierte werden sehr viele Fragen gestellt.
Zum Schluss Zünden wir ( transplantierte ) für jeden Gegenstand der um die dKerze gestellt wurde ein Teelicht an und stellen sie vor jeden ausgewählten Gegenstand . Stille kehrt ein.
Wir Translplantierte ( Herz undNieren TX ) überreichen jeden Teilnehmer der seinen Verstorbenen freigegeben hat zur Organspende eine Karte mit einen schönen Danke auf der Karte, Spruch, und überreichen jeden noch eine Rose.

Im Namen aller Organempfänger bedanken wir uns bei jeden Einzelnen mit einen festen Händedruck.


Zum Schluss kann jeder Teilnehmer ( wernn er will) sagen ob ihn dieser Tag gut getan hat oder nciht. Viele wollen nochmal kommen bei so einer Veranstaltung. Alle sagten,bei jeder Veranstaltung ( 4 waren es bis jetzt ) das sie es schön finden das sie tranplantierte mal sehen, sprechen durften. Sie bereuen keineMinute,der Organspende zu gestimmt zu haben und würden es jederzeit wieder tun.
Viele Fragen, Zweifel ,wurden geklärt.

Ich bewundere diese Menschen in dr schwerste Stunde ihres Lebens noch an andere zu denken.
Ich feue mich schon beim nächsten Treffen solchen Menschen etwas Kraft und Trost spenden zu können.

blume.

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 20 Jul 2006 22:24 #245263

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Hallo Rio,
will dir nur sagen, dass du großartig gehandelt hast. Ich kann mir vorstellen, welchen Mut du haben musstest! Vielen Menschen fehlt er nur zu oft. Ich selbst habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht , wenn auch bei anderen Gelegenheiten. Ich habe einfach mein Herz sprechen lassen und das gab mir den dann nötigen Mut.So konnte ich dadurch wunderschöne Momente erleben , so wie du diesen Händedruck der Mutter, der dir immer in Erinnerung bleiben wird.
Alles Liebe für dich!
kriemhild

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 00:09 #245265

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Und auch deshalb sollte man die Voraussetzungen ändern. Das Eltern bzw. Angehörige nicht noch mit einer solchen Entscheidung belastet werden! Die haben schon Sorgen genug!

Werner

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 00:14 #245266

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Hallo Werner,

100% Zustimmung !

Gruß
Peter

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 09:20 #245273

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Hallo Werner,
meine Meinung dazu kennst Du.
Das Leid von Angehörigen wird übrigens durch eine Widerspruchsregelung nicht geringer. Es wird ihnen zwar im Einzelfall die Frage nach der Zustimmung und die Entscheidung erspart. Aber dieser Mutter, die Tagelang auf dieser Intensivstation ihren Sohn besucht hat bis er letztendlich am Hirntod gestorben ist hätte das nichts, aber auch gar nichts gebracht - im Gegenteil. Was glaubst Du wäre passiert, wenn sie ihren Sohn wieder besuchen wollte und ein Arzt hätte ihr dann gesagt, wir haben ihren Sohn heute Nacht Organe entnommen. Ich bin mir nicht sicher ob man dieser Frau damit nicht sehr viel mehr Leid angetan hätte! So konnte sie sich ganz bewusst im Sinne ihres Sohnes und zu dem für sie richtigen Zeitpunkt für die Spende entscheiden.
Man muss gerade solche sensiblen Dinge immer von zwei Seiten sehen. Wir neigen dazu, es immer nur aus unserer Sicht, der des Empfängers und des Wartenden, zu sehen. Ich nehme mich davon nicht aus. Aber auch das ist ein Grund, warum ich diese „Kehrseite der Medaille“ hier ganz bewusst zum Thema gemacht habe.
Nichtsdestotrotz wäre eine Widerspruchsregelung natürlich wünschenswert. Aber wie ich Dir schon schrieb - gegen Betonwände rennen kann zwar ganz amüsant sein bringt aber definitiv nichts außer Beulen . ;-)
Aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema und gehört eigentlich nicht hierher...
Viele Grüße
MaRIO

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 09:49 #245277

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Hallo Anita,
Hut ab vor Dir. Ich weis nicht ob ich so etwas regelmäßig machen könnte. Mich hat dieses eine Mal schon extrem aufgewühlt. Aber wichtig ist so ein Engagement auf jeden Fall! Und zwar für uns Patienten genauso wie für die Hinterbliebenen der Spender. Schade eigentlich, dass die DSO so was bei uns nicht veranstaltet. Mir ist jedenfalls nichts davon bekannt. Aber ich werde da mal dranbleiben ...

Liebe Grüße
MaRIO

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 12:59 #245282

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Auch wenn man die Wiederspruchsregelung einführen würde würde man doch nicht so etwas machen! Glaubst du wenn sich wie in diesem Fall die Angehörigen so um den Patienten kümmern warten die Ärtzte bis diese weg sind und explantieren dann schnell die Organe ohne das sich die Angehörigen verabschieden können?
Sicher mag es Ärtzte geben die arg gefühllos sind aber sowas macht nun wirklich keiner!

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 13:41 #245286

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Frag doch einfach mal bei der DSO in deiner REgion nach.

Ich ziehe auch meinen Hut vor Dir, ich weis nciht ob ich diesen Schritt gemacht hätte bevor ich mit der DSO zu arbeiten angefangen habe. Da gehört schon was dazu. Find es aber toll das du es gemacht hast da ich weis wie gut es Hinterbliebene tut einen Tranplantierten zu sehen/reden.
Dir alles Gute
blume

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 13:49 #245287

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Ich bin auch für die Widerspruchslösung.

Trotz Ausweis sollten die Angehörige gefragt werden um die Organe. Aus eigener Erfahrung , durch die Arbeit mit der DSO, weis ich, das die Hinterbleibenen die ich kennenlernen durfte meistens im Sinne des Verstorbenen gehandelt haben. Z.B. Arzt hat die Hinterbleibenen auf den Organspenderausweis des Verstrobenen aufmerksam gemacht. hinterbleibenen wussten ncihts von Organspenhder Ausweis.Angehörige haben zugestimmt weil dies der Wille des Verstorbenen war.

Viel schwitz

blume

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 14:34 #245289

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Hallo Klausi,
das wäre aber ganz eindeutig die Folge einer reinen Widerspruchslösung. Denn danach zählt NUR der Wille des Spenders und NICHT der von den Angehörigen. Hat sich der hirntote Spender nicht zu Lebzeiten gegen die Organspende ausgesprochen ist er Organspender - egal was die Angehörigen wollen! Und wer das fordert muß natürlich damit rechnen, dass so etwas dann auch gemacht wird! Ich denke es wäre blauäugig zu glauben, dass auf Grund des enormen Organmangels dann nicht auch alle Möglichkeiten der Widerspruchslösung voll ausgeschöpft werden. Das hat erst mal mit dem Abschied nehmen wenig zu tun. Denn der Spender MUSS nach der Organentnahme so hergerichtet werden, dass für die Angehörigen nach der Organentnahme ein Abschied in Würde möglich ist - so stehts im Gesetz.
Wer das also nicht will, darf keine Widerspruchslösung fordern. Oder man fordert eine Widerspruchslösung mit Einspruchsrecht der Angehörigen, wie etwa in Belgien oder Norwegen. Aber dann habe wir wieder ein ähnliches Problem wie bei der Zustimmungslösung. Die Angehörigen müssen -sofern erreichbar- gefragt werden.
Eine andere Alternative wäre die Informationslösung ohne Einspruchsrecht der Angehörigen - aber sie müssen immer informiert werden.
Ist ein schwieriges und endloses, aber sehr interessantes Thema!
Ich hab mal als Info im Anhang die unterschiedlichen Regelungen der Länder als Textdatei angehängt.
MaRIO

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 15:21 #245291

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Ich wollte damit ja auch nicht sagen das die ärtzte die einwilligung der Angehörigen abwarten aber sie würden auch nicht ohne das die Angehörigen eine möglichkeit hatten sich zu verabschieden die organe entfernen! So hast dus ja dar gestellt!
Was glaubst Du wäre passiert, wenn sie ihren Sohn wieder besuchen wollte und ein Arzt hätte ihr dann gesagt, wir haben ihren Sohn heute Nacht Organe entnommen.
Sowas geschieht auch dann nicht!!!!
Man wird immer Zeit bekommen auch wenn danach die Organentnahme stattfindet.
So ist es ja auch wenn Angehörige jemanden freigeben. Sie bekommen auch nochmal Zeit bevor die Entnahme stattfindet!
Mit solchen Kommentaren wie deinen das dann einfach so ohne Rücksicht auf alles die Organentnahmen stattfinden schürst du nur die Angst der Leute vor einer Gesetzesänderung.

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 15:26 #245292

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Hallo!
Ich denke man sollte die Regelung von der Schweiz übernehmen dort ist es so das jeder zur Organspende heran gezogen wird aßer man tut es vorher festlegen das man dies nicht möchte. Ich finde diese Regelung gut da erstens niemand in der Trauerzeit gefragt werden muß, zweitens hab ich die Erfahrung gemacht das viele Leute sich garnicht damit auseinander setzen (ich finde es nicht schlimm wenn jemand aus religösen Gründen oder aus welchen auch immer nicht spenden möchte nur die Gleichgültigkeit regt mich auf)und 3. die Wartelisten in der Schweiz sehr viel kürzer als in Deutschland was vieleicht auch die Kosten im Gesundheitswesen reduzieren würde. Viele Grüße Zitronenfalter

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 16:39 #245294

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Hallo Klausi,
WIESO geschieht so etwas auch dann nicht?
Nochmal.
Die reine Widerspruchslösung bedeutet:
Hat der Hirntote zu Lebzeiten einer Organentnahme nicht widersprochen können Organe OHNE Zustimmung der Angehörigen und OHNE vorherige Information der Angehörigen entnommen werden.

Wäre also in diesen speziellen Fall der Sohn in der Nacht am Hirntod verstorben und/oder die entsprechende Hirntoddiagnostik abgeschlossen, hätten die Ärzte selbstverständlich SOFORT mit der Organentnahme beginnen können. Warum sollten sie dann noch warten? Das ist doch der Sinn einer reinen Widerspruchslösung!
Das hat mit der Möglichkeit Abschied zu nehmen erst mal überhaupt nichts zu tun. Denn die Angehörigen können natürlich auch NACH der Organentnahme noch Abschied nehmen. Denn wie ich schon schrieb, muss der Tote nach der Organentnahme wieder so hergerichtet werden, dass für die Angehörigen ein Abschied in Würde möglich ist!
Du schreibst: So ist es ja auch wenn Angehörige jemanden freigeben. Sie bekommen auch nochmal Zeit bevor die Entnahme stattfindet! - Ja, weil sie vorher gefragt werden MÜSSEN und damit immer eine gewisse Bedenkzeit verbunden ist in der dann auch Abschied genommen werden kann. Das ist aber bei der Widerspruchslösung NICHT so.

Du schreibst: Mit solchen Kommentaren wie deinen das dann einfach so ohne Rücksicht auf alles die Organentnahmen stattfinden schürst du nur die Angst der Leute vor einer Gesetzesänderung.

Ich schüre hier keine Angst sondern ich habe die Fakten genannt. Ich gebe zu, das klingt alles etwas hart. Aber das wäre bei einer Widerspruchsregelung die Realität. Man könnte die Fakten natürlich auch unter den Tisch kehren. Aber dann wird es wieder sehr einseitig.
Man kann nicht auf der einen Seite etwas fordern und auf der anderen Seite vor den Konsequenzen die Augen verschließen!

Im übrigen hatte ich schon geschrieben, dass auch ich für die Widerspruchslösung bin - aber ich verschließe meine Augen auch nicht vor gewissen Bedenken bei dieser Lösung.
Es gibt eben nicht nur schwarz und weis. Das Leben und der Tod spielt sich meist dazwischen ab ...

MaRIO

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Re: Die Kehrseite der Medaille ... 21 Jul 2006 17:01 #245296

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Ich meinte damit auch nur das auch eine Einführung der Wiederspruchsregelung nicht bedeutet das keine Rücksicht mehr auf die Angehörigen genommen wird so wie du das darstellst! In Ländern wo es diese Regelung schon gibt ist das auch nicht so.

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Hi :)