THEMA:

Hallo und guten Abend,

gestern erhielt ich von meiner KK (Barmer) die Mitteilung, dass nur noch die Fahrtkosten fürs Taxi in das nächstgelegene Zentrum übernommen werden.

Seit 9 Jahren bin ich bei meinem Nephrologen in Behandlung und seit knapp 4 Jahren an der Dialyse, ein Wechsel erscheint mir nicht sinnvoll. Meine finanziellen Mittel reichen nicht aus, dass ich selbst die Fahrten bezahlen kann (Die Differenz zwischen dem nächstgelegenen und meinem Zentrum beträgt etwa 4 km).

Wer hat schon Erfahrung?

Viele Grüße
wauli

Hallo Wauli,
einige Fragen dazu:
Wie weit ist es denn von zu Hause bis zu den zwei Zentren genau (Du brauchst da schon genaue Angaben für einen eventuellen Widerspruch)?
Ab wann sollst Du wechseln?
Sollst Du gleichzeitig auch das Taxiunternehmen wechseln?
Hast Du in der anderen Dialyse die Möglichkeit in der gleichen Schicht zu dialysieren?
Dialysierst Du im Bett/Stuhl und kann das in der anderen Dialyse auch gewährleistet werden?

MaRIO

Hallo Wauli,

- 1: die Fragen von Rio sind gut und wichtig für eine Entscheidung.
- 2: Meine KK (AOK) hat an mich vor 3(oder 2 oder 4) Jahren das gleiche Anliegen herangetragen. (Da war ich schon über 10 Jahre in der Diapraxis.) Ich bat zunächst mal um Bedenkzeit. Man legte mir auch sofort ein Gespräch mit der neuen Ärztin nahe. Bis wir diesen Termin fanden, verging schon mal Zeit. Bei dem Termin klärte ich dann ab, welche Vor- und Nachteile mir die jeweiligen Zentren bieten konnten. Obwohl ich rein medizinisch (bzw. budgetgebunden) im alten Zentrum besser betreut werden kann, zahlt die Kasse seit einem Termin ca. 4-5 Monate nach dem ersten Anlauf nur noch die Fahrtkosten zum näheren Zentrum.
-3: Ich finde es auch eine blöde Regelung, PatientInnen zum Wechsel aufzufordern. Wenn man bei neuen Leuten drauf achtet, daß sie gleich ins nächstgelegene Zentrum gehen, leuchtet mir das mehr ein (Argument: Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Ärztin).
-4: Dennoch verstehe ich auch die Einsparmaßnahmen der KKn: schließlich gehts um unser aller Geld/ Gleichbegandlung/...
-5: Ich bin gespannt auf Deine weiteren Reaktionen. Berichte doch davon! LG Debi

Auch wenn es ncht direkt zur Lösung beiträgt: Manchmal finde ich so einen Wechselzwang schon sinnvoll, wenn der Fall z.B. so liegt wie bei einer Frau in meiner ehemaligen Dia: Ältere Dame, blondiert, aufgedonnert, weiß alles besser, streitet mit jedem Arzt (die haben nämlich alle keine Ahnung), wechselt deshalb von einer Dia in die andere (in München kein Problem, da gibt es jede Menge) und dann war sie so weit, dass sie mit dem Taxi an mehreren KfH-Dialysen vorbeigefahren wird (auf die besteht sie nämlich auch, die Privaten haben ja noch viel weniger Ahnung und die Ärzte und das Personal sind noch wesentlich unfreundlicher und das Essen ist noch viel schlechter und und und...), bis sie endlich 20 km von ihrer Wohnung entfernt ankommt (die wohnungsnächste KfH wäre weniger als einen km weg, eine weitere knappe zwei).
Wie gesgat, wenn die Kasse dieser Frau die überflüssige Fahrt nicht mehr komplett bezahlt, find ich das in Ordnung.

Hallo zusammen
zu diesem Thema hätte ich eine Frage. Wird euch in Deutschland generell die Fahrt in die Dia bezahlt? Hier in der Schweiz ist das nämlich überhaupt nicht so. In meiner Station kommt genau eine Person per Taxi (auf eigene Kosten) alle andern mit Bus, Tram, zu Fuss (ich fahre 20 Min. Bus und gehe zu Fuss noch 10 Min). Solange jemand auf zwei Beinen stehen und gehen kann, kommen alle auf eigene Rechnung. Andernfalls gibt es bei uns ein Spezialtaxi für Behinderte. Und bei euch ????
Gruss rubin

Hallo Rio,

danke für deine Antwort.
Ich hab mich überhaupt noch nicht schlau gemacht, wie es in der nahegelegenen Dialyse ist (KfH - ich bin jetzt in einer privaten Dialyse). Der Brief kam gerade an.

Die Differenz zwischen den beiden Dialyse sind etwa 4 km. Ich benötige ein Bett (Rückenprobleme), und will nicht wechseln. Meine Gründe: Gute Gespräche zwischen uns Patienten, vollstes Vetrauen zu den Ärzten, Pflegepersonal sehr kompetent (mein Shunt ist problematisch), Fehlpunktionen sind äußerst selten.

Jetzt warte ich erst einmal auf die Reaktion meiner Dialyse.

Nochmals danke für die Antwort
LG wauli

Hallo rubin,

ich kann mich dunkel erinnern, dass in Italien auch die meisten selbständig zur Dia gekommen sind. Hier ist es meines Wissens nach so, dass man im Algemeinen die Fahrten von der KK genehmigt bekommt und nur wie bei Medis die Zuzahlung von mindestens 5, höchstens 10 Euro (10% der Fahrtkosten) zahlt, wenn man nicht befreit ist. Bei uns kommen jedenfalls alle per Taxi, außer denen die nach der Arbeit kommen und sonst ihr Auto da stehen lasssen müssten und nicht befreit sind (das läppert sich).

Ciaociao, Judith

Hallo wauli,

lege doch erst mal vorsichtshalber formlos Widerspruch bei der KK ein. Das kann man erst mal immer auch ohne Begründung (kannst ja die von Dir angeführten Argumente schon mal reinschreiben). Es ist blos wichtig, dass Du keine Fristen versäumst und die Kasse dann davon ausgeht, dass Du den Wechsel oder Bezahlung geringerer Fahrkosten akzeptierst. Dann kannst Du in Ruhe die von RIO genannten Aspekte ermitteln und ggf. den wWderspruch untermauern.
Wichtig wäre auch noch zu begründen, warum Du zur Dia gefahren werden mußt (Gesundheitszustand, keine öffentlichen VM....).

Viele liebe Grüße
Hati

und wie ist es abends wenn keine Bahn mehr fährt?
Oder wenn einer auf der Alm wohnt?

Hallo Rubin,

nein, generell gibts auch in D Nicht die Fahrten zur Dia. Vielmehr muß der Arzt für jeden Einzelfall die Notwendigkeit bescheinigen. Danach möchten die KKn gern auch noch bestimmen, mit wem wir fahren, am liebsten Einfluß auf die Zeit nehmen...etc.
Wenn jemand z.B. üblicherweise fähig ist, selbst zu fahren, dann aber wegen eines Kreislaufabfalls mal nicht allein heimkommt und dazu dann jemanden braucht, KANN es vorkommen, daß es horrenden Aufwand braucht, bis die KK die Fahrt übernimmt (schon allein, weil das ja nicht IM VORAUS beantragt war.

@ sigud: Ich möchte nicht mißverstanden werden: Sicher KANN so eine Aufforderung auch sinnvoll sein. Ich weiß auch, daß bei so vielen Patienten wie wir haben, schnell ziemliche Beträge auf dem Spiel stehen. Deshalb mein Vorschlag: bei den Neuen darauf achten... LG Debi

Hallo Debi

so hat alles seine Vor- und Nachteile. Inzwischen habe ich mich auch schlau gemacht bei meiner KK und die meinte, falls ich wirklich unfähig wäre auf eigenen Beinen resp. eigenen oder öffentlichen Rädern zur Dia zu gehen, könnte man ja die Fahrkosten beantragen. Ich vermute, das könnte dauern. Jedenfalls bin ich wirklich sehr froh, dass ich so selbständig bin. In unserer Dia ist während 2 Monaten der Lift ausgefallen, weil das ganze Gebäude samt Aufzug renoviert resp. erneuert wurde. Die armen Patienten, die keine 4 Stockwerke hoch laufen konnten, wurden täglich von Wachdienstmännern mit Rollstühlen mit daran montierten Raupen hochgezogen, dauerte 20 Min.!
Grüsse aus der Schweiz
rubin

Meine Mutter wollte die Dialyse freiwillig wechseln, wer meine Katastrophen-Beiträge gelesen hat weiß bestimmt warum. Sie hatte sich dann eine Dialyse ausgesucht, die 6 km weiter weg gewesen wäre als die damalige (und sie hatte Gründe genug für einen Wechsel, das war nicht nur so eine Laune) das wurde von der KK auch abgelehnt.
Jetzt ist sie in einer Dia, die ungefähr genausoweit weg ist wie die vorherige. Ich muß auch dazu sagen, daß wir auf dem Land wohnen und ich spreche von einer mind. Entfernung von 20 km
Ich meine 6 km ist nicht die Welt, aber 3x die Woche hin- und zurück macht halt auch 36 km.

Natürlich sind finanzielle Aspekte wichtig und ich kann auch verstehen, dass die KK sparen wollen.
Aber ich finde es ist genauso wichtig, dass ein Patient, sich in seiner Dia-Praxis wohlfühlt und Vertrauen zu den dortigen Ärzten hat. Schließlich verbringt er dort einen nicht geringen Teil seines Lebens. Da ist es letzendlich wurscht, ob er neuer Patient, reicher oder armer Patient ist.
Letzendlich entstehen vielleicht der KK erst mal weniger Kosten, wenn sie auf den kürzesten Fahrweg besteht. Fühlt der Patient sich aber in der Dia mit dem kürzesten Weg nicht wohl, entstehen wahrscheinlich auf längere Sicht viel größere Kosten (durch Mißtrauen gegenüber dem Arzt - Nichtbefolgen von Anweisungen, Fehler vom Personal und den ganzen psychischen Folgen usw.). Ich finde auch der ärmere und kränkere(und deshalb auf Fahrkosten angewiesene ) Patient hat ein recht darauf, von dem Arzt betreut zu werden, dem er vertraut und das muss nicht der von der KK zugeteilte nächstgelegene sein.
Bei den Beiträgen zu den Fahrkosten fällt mir als noch nicht Betroffene auf, dass es scheinbar nur ein entweder oder gibt, viele Patienten aber eben nur manchmal Fahrten bräuchten, da es ihnen nur manchmal (aber nicht vorhersehbar) nach der Dia schlecht geht. Mit etwas mehr Flexibilität könnten die Kassen hier doch sparen, z.B durch Übernahme der Kosten für Einzelfahrten, wenn der Arzt bestätigt dass es an diesen Tagen dem Patienten eben schlecht ging und nicht generell Übernahme oder nicht...

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo Hati,

traust Du den Krankenkassen respektive dem Gesetzgeber tatsächlich soviel Pragmatismus zu? Es wäre ja schön (und logisch wäre es auch) aber ich glaube schon lange nicht mehr an Wunder. grins.

Limo

Hallo Limo,

nein an Wunder glaube ich auch nicht, aber das hält mich nicht davon ab zu sagen, was logisch und meinetwegen pragmatisch ist. Menschen sind nun mal keine Exceltabellen, aber das hat sich leider noch nicht rumgesprochen.

Viele liebe Grüße
Hati