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Sigis Kraft 21 Jun 2008 16:02 #254274

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Hallo zusammen, jetzt werde ich wahrscheinlich in ei n Wespennest stechen, aber mir gaben die Worte von Sigi sehr zu denken. Ich habe auch schon mir überlegt, im Hinblick der neuen Krebsbehandlung , die ich im Herbst in einer Studie gemacht habe, rentiert es sich eigentlich? Nur um 2 Jahre länger dahin zu kriechen. Nach 21jähriger Diazeit, vielen Operationen und jetzt noch gegen den Krebs kämpfen? Ich sollte im Januar wieder zur Chemo kommen, habe mich mit meinen Angehörigen und auch meinem Nephrologen abgesprochen, diese Studie zu beenden. Ein anderes Mittel gibt es im Moment nicht (ich war die 9.Pat. , die das Mittel in München bekommen hat, insges. gibt es nur 50 Fallfälle in ganz Deutschland mit dieser Knochenkrebsart und ist noch nicht erforscht).Nun passierte es, dass meine älteste Katze Chio auch wieder den Unterhautkrebs bekommen hat und am Freitag operiert werden sollte. Ich bin selber Tierärztin und war mir schon nicht mehr sicher, ob ich ihr das mit 13 Jahren noch zumuten sollte (er tut nicht noch nicht weh), doch ein Tumor saß direkt am Schultergelenk. Wir standen vor ihr und beratschlagten: schläfern wir sie ein oder probieren wir es nochmals, da sie schon 2 Krebsop an anderen Stellen herausop. bekommen hat. Wir hatten uns dann dagegen entschieden, da das Tier unnötige Schmerzen erleidet und der Ausgang nicht gewiß ist. So nahm ich sie wieder nach Hause (außer einer kleinen unbedeutenden Stelle, die herausgeschnitten wurde) Nun darf sie so lange leben, bis sie Schmerzen bekommt und es für sie eine Leidenszeit wäre. Bei der Heimfahrt diskutierte ich mit meinem Sohn, was jetzt wäre, wenn ich es wünschen würde, meinem vielleicht langen Leidensweg durch eine Spritze zu verkürzen. Ich weiß, nicht so wie in der Schweiz, sondern vielleicht durch immerwährende Erhöhung eines Morphinpräparates, damit man dann friedvoll einschlafen kann. Ich für mich muß sagen, ich befürworte dies und durch die Zeilen von Sigi hat sich meine Meinung verstärkt. Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht mehr leben möchte, meine Operationen waren zum Teil schon im Jenseits übgergelagert und ich mußte oft kämpfen wieder zurück zu kommen. Ich meine jetzt mur in einer ausweglosen Situation. Was meint Ihr zu diesem Thema, aber bitte sachlich diskutieren und nicht den anderen gleich wieder nierdermachen! Ich weiß es ist ein heißes Eisen, aber wer hat sich noch keine Gedanken über seinen Tod gemacht?Bin auf Eure Antworten gespannt.LG Albertine

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Re: Sigis Kraft 21 Jun 2008 16:43 #254276

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Selten dass man sich über so ein Thema austauschen kann, wird es doch von den meisten Menschen verdrängt. Ich denke genau wie Du. Die Schwierigkeiten habe ich mit meinen Lieben. Mein Ehemann kann schlecht akzeptieren dass manches einfach so ist. Er ist ein absoluter Kämpfer. Und dann soll ich ihn noch davon überzeugen dass ich nicht mehr kann und will?.Habe dabei ein schlechtes Gewissen. Mein mittlerer Sohn möchte mich als Übermutter ewig behalten und mit mir nicht über Krankheit reden. Für ihn ist das ein Tabuthema.
Irgendwann werde ich hoffentlich meine Familie von meinen Vorstellungen überzeugen können.

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Re: Sigis Kraft 21 Jun 2008 19:07 #254277

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Hallo,

das schwierige an dem Thema ist für mich: Was ist mit denen, die zurück bleiben? Ich bin jetzt 42, seit 20 Jahren Nierenkrank seit 19 Jahren Nierenersatztherapie, erst seit 4 Jahren erstmals verheiratet und werde im Oktober zum erstenmal Vater. Natürlich habe ich meiner Frau immer gesagt, dass meine Lebenserwartung so ist, das ich wohl das Ende des Studiums unseres Kindes - oder den Meistertitel, wenn es mehr nach meiner Frau schlägt - nicht mehr erleben werde. Und natürlich wissen das wir beide und die anderen, die mich lieben, mit dem Verstand. Aber gefühlsmäßig glauben wir doch irgendwie, dass ich ein ganz normales Leben haben werde. (Habe ich ja auch bis jetzt.) Wenn ich dann mein Kind eventuell alleine lassen muss, bevor es überhaupt richtig erwachsen ist, macht mir das schon Angst. Hätte ich deswegen auf das Kind, dass wir uns gewünscht haben, verzichten sollen?

Grundsätzlich habe ich immer gesagt, wenn ich gehe, gehe ich gern, weil mein Leben bis jetzt fantastisch war und ich nichts verpasst habe. Selbst vor einer längeren Zeit im Krankenhaus, mit Schmerzen und den entwürdigenden Umständen, die sie mit sich bringt, habe ich keine Angst mehr. Allerdings würde ich, wenn ich denn bewusst urteilen könnte und es nur um mich gehen würde, eine solche Zeit immer verkürzen oder beenden.

Ich wünsche mir, dass ich mit solcher Ruhe und Kraft gehen könnte, wie sie in siguds Zeilen zum Ausdruck kommt. Ob ich das dann schaffe? Bis jetzt habe ich (fast) immer alles im Leben recht gut hinbekommen. Und ich glaube auch, dass ich das Letzte, was zu tun bleibt, noch gut hinbekommen werde. Und danach? Ich sage immer: Wenn ich erst tod bin, kann ich mich nicht mehr ärgern. Ich bin nicht religiös oder in irgendeiner Form esoterisch veranlagt, lehne Religion aber auch nicht mit der Vehemenz überzeugter Atheisten ab. Ich brauche einfach keine Gott/höheren Sinn zum Leben, weil ich das Leben eben wegen seiner Ungewissheit interessant und spannend finde. Die Frage, die ich mir stelle, besteht darin, ob ich diese Haltung im Angesicht des Todes noch halten kann.

Albertine und Ihr anderen: Ich weiß es nicht. Ich wünsche Euch und mir, dass solche Diskussionen uns und unserer Umwelt helfen, im entscheidenden Moment so zu sein, wie wir es uns wünschen. Insofern bin ich sigud und Dir, Albertine, dankbar für Eure postings.

Merci, mögen Eure Wünsche gute sein und in Erfüllung gehen

joe

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Re: Sigis Kraft 21 Jun 2008 19:14 #254279

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hallo albertine,
wie sigi und du bin ich bereit, diesen weg zu beschreiten. im gegensatz zu dir und sigi hatte ich bisher nur dreimal hautkebs, spinaliome, und die chancen waren gut.
bei einer ueberlebenschance von 10:90 würde ich nicht den leidensweg waehlen, sondern wie sigi reagieren und auf weitere ops herumgehen.
bedenke das ende war schon immer mein motto.
dir alles gute und moeglichst lange optimal wünscht
scorpio

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Re: Sigis Kraft 21 Jun 2008 19:28 #254280

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Hallo Ilona,

als ich gestern siguds posting las, war ich entsetzt, geschockt, gerührt... einfach alles. Es kommt ja nicht so oft vor, dass sich hier jemand auf diese Art verabschiedet.
Heute weiß ich, dass ich ganz genauso handeln würde. Mir graut es nicht vor dem Ende, sondern vor der Art und Weise, wie ich sterbe. Auf keinen Fall möchte ich auf Teufel komm raus mein Leben verlängern, das dann keines mehr ist. Besonders bewundere ich siguds Angehörigen, die ihn loslassen. Wenn Liebe eines bedeutet, dann das.
Ich wünsche mir, dass ich auch einmal irgendwann losgelassen werde.
Sigud möchte ich nicht persönlich ansprechen, was ich auch schreiben würde - es wäre zu banal, zu pathetisch, zu kitschig, zu emotionslos oder zu emotional - auf jeden Fall immer das falsche.

Und... Ilona. Ich hoffe sehr, dass dich sobald noch niemand loslassen wird. Das würde mich und viele andere sehr traurig machen. Bewahre dir also deinen so unübertroffenen Lebensmut - ohne den würdest du gar nicht mehr leben.

Christine

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Re: Sigis Kraft 21 Jun 2008 23:27 #254282

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Liebe Pluri, danke für Deine Antwort. Es ist immer schwer, loszulassen, wie Chris auch schon geschrieben hat. Loslassen heißt aber auch LIEBE. Sicher ist es für die Angehörigen schwer, loszulassen, wie für den Leidenden selbst auch. Nur wenn der Leidensdruck zu groß wird, man keine Aussicht mehr auf Besserung geschweige Schmerzlinderung hat, sondern nur mehr unerträgliches Leben, das Dich auffrießt, so glaube ich, dass es auch für die Angehörigen ein Trost ist, wenn Sie loslassen (ich finde das Wort hierfür sehr richtig), um dem Liebsten die Erlösung zuzulassen. Es ist ein schwieriges Thema, aber da meine beiden Männner (mehr Verwandte haben wir nich mehr) schon mehrfach um mich wirklich bangen mußten, kennen sie schon das Gefühl evtl. loslassen zu müssen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man so schön sagt, nur wenn man dann mitansehen muß, wie sich Derjenige quält, so glaube ich , dass es für die Angehörigen viel schlimmer ist, dann auch keine Hilfe mehr leisten zu können. Ich habe auch meine Patientenverfügung bei einem Rechtsanwalt und Notar verfassen lassen in Abstimmung mit meiner Familie. Mein Kampf war auch immer darauf bedacht,wie bei Dir, so lange es auszuhalten bis mein Sohn erwachsen ist, wenn ihn das trotzdem natürlich ein großer Schmerz wäre, wenn ich gehen müßte.
Ich wollte es nur mal allgemein ansprechen, und hatte eigentlich mit mehr Ablehnung gerechnet(weil ja dann immer das scheußliche Wort Euthanasie in s Spiel gebracht wird), und bin überrascht, dass sich doch einige Leute hier des Thema für sich selbst und in Hinblick auf die Familie Gedanken über Loslassen gemacht haben . Auch Du wirst Dich mit Deiner Familie irgendwann darüber aussprechen müssen, wie und was Du Dir in dem Falle eines Falles vorstellst. Es ist wichtig, dass Deine Wünsche respektiert werden. Vielleicht denkt man zu sehr im Moment an sich, es kann ja auch mit anderen Familienmitgliedern der Fall eintreten, wo man sich dann dem Thema in anderer Position stellen muß. Ich wünsche Dir auch viel Kraft Deine eigenen Vorstellungen Deiner Familie näher zu bringen. LG Albertine

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 00:20 #254283

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Auch Dir danke ich für Deine sehr nachdenklichen Zeilen. Aber schon das allein beweißt ja, dass Du schon in gewisser Hinsicht über Dein von der Welt gehen Gedanken gemacht hast. Warum solltest Du Dir nicht noch ein Kind schenken lassen, im Gegenteil, gerade Kinder bringen uns dazu, noch mehr ja zum Leben zu sagen und gibt einem die Kraft zum Weitermachen, um das Heranwachsen mit zu verfolgen. Doch Du wirst es vielleicht auch schon merken, Kinder werden bei einem Elternteil, der chronisch krank ist, viel sensibler und stellen früher schon Fragen nach dem Warum, was bedeutet die Krankheit von Papa auch für mich? Soll man da dann lügen und es damit abtun, dass jeder mal sterben muss? Ich und auch mein Mann (der war übrigens 44 als er zum 1. Mal Vater wurde, ich 40!)haben unserem Sohn seine Fragen altersgemäß immer offen und ehrlich beantwortet, da ich es schlimmer empfunden hätte, wenn er auf einmal vor vollendeten Tatsachen gestellt worden wäre. So hatte er zwar immer um mich gebangt, aber er wußte, dass er mit einem Loslassen rechnen muss. Es haben sich natürlich Verlustängste in vielfacher Weise eingestellt, ihn dann aber lang mit psychotherapeutischer Hilfe begleiten lassen, da hier die professionelle Unterstützung besser war als es uns gelungen wäre. Aber es wurden auch die beiden Elternteile betreut, was uns besonders hinsichtlich der Frage bei qualvollen Leiden und Tod sehr geholfen hat. Dies vielleicht nur als kleiner Tipp hinsichtlich Deines Kindes (die Psychotherapeutin war auf Kinder mit behinderten oder schwer kranken Elternteilen spezialisiert)Inzwischen ist er ein junger Mann und gibt sich cooler, wenn wieder mal das Thema zur Sprache kommt, wie bei der Patientenverfügung. Es ist aber auch zu erkennen, dass gerade dieser Nachwuchs meist auch ein sozialeres Verständnis gegenüber Behinderter im allgemeinen bekommen, was man bei Sohnemann der Fall war und ist. Das beruhigt einem auch wieder, da man dann das Gefühl bekommt, dass das Kind dann auch besser loslassen kann , wenn der Tag X kommt. Ich wünsche Dir jedenfalls noch eine lange Zeit mit Deinem kleinen Nachwuchs, vielleicht kannst Du auch noch das Erwachsensein mitverfolgen und er/sie nicht zu früh mit dem Loslassen konfrontiert wird. Der Partner wird ja ebenso mit einem evtl. früheren Abschiednehmen sich seine Gedanken gemacht haben und in der Stunde die richtige Herzensentscheidung fällen und dem geliebten Menschen ein würdevolles und friedvolles Dahingehen ohne große Schmerzen zu ermöglichen. In diesem Sinne alles Gute weiterhin Albertine

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 00:22 #254284

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Auch Dir danke für Dein Verständnis und der Meinungsgleicheit, das Thema nicht unter den Tisch zu kehren, sondern dazu zu stehen, sein Ende nicht qualvoll beenden zu wollen. Auch Dir noch viele gute Jahre, Albertine

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 00:53 #254286

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Danke Chris für Deine netten Zeilen.
Sicher ist es schwer, Sigi in der Situation Worte auf seinen schweren Weg mit zu geben. Nur denke ich, dass er durch seine Kraft uns hier im DO seinen verlorenen Kampf gegen diese schwere Krankheit kund zu tun, er auch unserer Anteilnahme sicher sein konnte, in dem man ihm noch seinen Mut auf jegliche medizinische Apparatur und Medizin zu verzichten, versteht und seinen gewählte Weg toleriert, akzeptiert und vor allem bewundert. Ich nehme an, dass es ihm gut tut, Resonanz zu bekommen und sich in seinem Vorhaben noch mehr bestätigt sieht. Und ich finde es auch gut, da sich einer getraut hat, hier im Forum den Einen oder Anderen damit zu konfrontieren, dass chronisch Kranksein auch einen friedvollen Tod beinhalten sollte. Ich weiß jetzt nicht, wie ich es am Besten ausdrücken soll, hoffe und bin auch sicher, dass Du mich verstehst.
Dass ich nicht kampflos ein Engel werde, das weißt Du, wenn es jedoch nur mehr aus Schmerzen , Quälerei und keinerlei Qualität das Leben besteht, dann will ich so sterben dürfen, da es die Erlösung bedeutet. Das wollte ich auch mit der Geschichte meiner Katze zum Ausdruck bringen, dass man Tiere davon verschonen kann . So stelle ich, wie in meinem Anfangsposting vor, anhand der entsprechenden Mitteln einschlafen zu dürfen.
Ich hoffe natürlich, dass keiner so schnell loslassen muß, nur meine Aussichten sind nicht mehr die besten, noch stemme ich mich dagegen, aber irgendwann fürchte ich, werde ich mit dem Aufbäumen müde, so wie es nun im Fall von Sigi eingetreten ist.
Es tut gut, dass Du meine Meinung auch vertritts. Wir sehen uns ja bald, außer es klingelt Dein Telefon, liebe grüße Ilona

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 07:36 #254288

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Oh Gott! Manchmal hauen mich Nachrichten hier um!

Gerade meine Lieblingsgegnerin! Mein Beispiel dafür das es auch anders geht und die redet vom Aufgeben!

Neeeee, ne?

Werner

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 07:53 #254290

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Das unterschreibe ich mit Tränen in den Augen!!!

Werner

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 09:23 #254293

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Hallo liebe Sigi, hallo zusammen,
Dein Thread hat mich unheimlich berührt und ich bin einfach nicht in der Lage dazu etwas zu schreiben, es wühlt meine Gefühle zu sehr auf. Entschuldige bitte.
97 wurde bei meinem Mann Darmkrebs operiert. Bei der Abschlußuntersuchung eine Lebermtastase gefunden. Nach Aussage der Ärzte damals bedeutet Leber nur wenige Wochen trotz Chemo. Von dem Tag haben wir beide gekämpft und wir haben es 8!! Jahre geschafft.
Ich möchte diese Zeilen nutzen und noch einen Hinweis weitergeben, der bei uns damals von keinem Arzt erfolgte und nur auf Eigeninitiative beruht. (eigentlich sehr traurig)
2003 hat sich mein Mann mehrere Metastasen in der Leber laesern lassen. Das wurde in Uniklinik Berlin Buch Dr Puls durchgeführt bis zu einer Größe von 3cm. Es erfolgt im MRT unter örtl. Betäubung und 1 Tag anschließend liegen. Das Gewebe stirbt an dieser Stelle dann ab. Bezahlt wurde alles auf Antrag von der TK.
Das gleiche Verfahren wurde auch bei Lungenmetastasen in der Lungenklinik Coswig bei Dresden durchgeführt. Heute haben das sicher weitere Kliniken in ihrem Programm. (Infohotline für Krebspatienten)
Ich möchte mit diesen Worte nur etwas Mut zusprechen, bei einer solchen Diagnose nicht kampflos aufzugeben. Ich hoffe, daß ich vielleicht damit jemandem im Anfangsstadium helfen kann.
Viele Grüße Raja

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 12:15 #254296

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Hallo Albertine !

Hochachtung vor Dir. Du hast mit diesem Thema etwas angesprochen was viele Menschen bewegt und doch immer wieder niedergeschwiegen wird.
Auch ich habe mich schon damit beschäftigt. Die Menschen sind verschieden und jeder wird unterschiedlich darüber denken und jeder wird für sich selbst entscheiden müssen. Ich wünsche dir alle erdenkliche Kraft dafür, wie auch immer die Entscheidung fallen wird.

liebste Grüße von mir

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 12:25 #254297

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Liebe Ilona,

lange habe ich überlegt, was ich Dir darauf schreiben könnte. Ich denke, egal, was ich wie zum Ausdruck bringe, es kann nicht vollständig sein oder gar richtig. Denn wer bewertet das? Und ist es nicht letztlich unsere alleinige persönliche Einstellung zu diesem Thema?

Persönlich habe auch ich große Hochachtung vor Menschen wie sigi, Dir und vielen anderen, die diese Zeilen lesen, vielleicht aber nicht wissen, wie sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringen können. Das kann ja auch nicht jeder. Ich auch nicht. Doch schon immer hatte ich das starke Verlangen, mein Inneres verständlich zu machen.

Nun, mit Absicht wählte ich den Begriff Übergang bei sigis Eintrag. Denn ich glaube an Nahtoderfahrungen und finde in den Berichten von Menschen, die das erlebt haben im Kern immer die gleichen Aussagen: Lichtgestalt, Gott, dunkler Gang, das Leben läuft an einem vorüber, absolute Klarheit, die Lösung auf alle Fragen der Menschheitsgeschichte etc.pp. Und über allem und um alles herum herrscht ewiger Frieden, Ruhe, Erlösung und unendliche Liebe, wie wir sie nie erlebt oder gekannt haben....

Was habe ich dadurch für mein Leben gelernt? Diese Frage ist für mich durch die TX und Menschen, die noch scheinbar bestehende Tabus unserer Gesellschaft durchbrechen, wie beispielsweise viele hier von DO ein Stück weit mehr beantwortet worden. Das hat mir Lebenskraft gegeben, unendliche Stärke im Geist und im illen und vor allem: Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod. Aber: Ich habe Angst vor dem Sterbeprozess und davor, dabei alleine zu sein. Und doch weiß ich für mich, dass es nicht so sein wird.

Danke, dass Du dieses Thema zur Diskussion gestellt hast.

Björn, das beuteltier.

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 13:58 #254298

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Hmmm, Gedanken zum Tod... ich glaube, damit sollte man sich einfach mal befassen, es erleichtert einem das Leben ;-)
Also ich stand ja auch schon 4x mit einem Bein im Grab und hab mir da so meine Gedanken gemacht. Klar, Sterben, Tod, das sind Themen, die man gern verdrängt. Aber warum??? Es gehört doch zum ganz normalen Lebensrhythmus dazu! Warum also davor flüchten? Ich hab mich damit auseinandergesetzt und schon alles erledigt, was im Fall der Fälle passieren soll. Man weiß ja nie, wann es einen erwischt.
Ich finde, der Tod ist gar nichts soo Schreckliches. Klar, auch ich lebe gern. Sehr gern sogar, trotz allem Drumherum. Ich denke nur, man sollte sich nicht zuu sehr davon leiten lassen. Und wenn jemand keine Lust mehr hat oder das Sterben bzw. den Tod als angenehmer empfindet wie das Leben... Man sieht doch nie hinter die Stirn eines Menschen. Und man kann nie sagen, was man in ein paar Jahren selbst denkt...

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 18:44 #254299

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Hallo Albertine,

ich find es super von dir, das du dieses Thema angeschnitten hast - wobei super wohl das falsche Wort ist.

Ich selbst bin erst 27 Jahre alt und auch erst seit fast vier Jahren an der Dialyse. Doch in diesen Jahren ist viel schief gelaufen und es kam schon vor das ich fast bei einer OP gestorben währe. Ich denke, gerade deshalb und weil ich noch so viele Jahre vor mir habe, mache ich mir auch meine Gedanken über den Tod und darüber wie es weiter geht.

Es ist jetzt leicht gesagt - ich handel so wie sigud - aber aus dem Bauch heraus, würde ich das auch sagen. Ich bin des öfteren schon auf der Intensivstation aufgewacht und es wär für mich das Schlimmste, dort viel Zeit zu verbringen, nur weil mein Leben so lange wie möglich erhalten werden soll. Ich denke auch, das halt irgendwann die Kraft zuende ist und man sich seine letzte Zeit, so schön wie möglich machen sollte.

Deinen Vergleich mit der Katze, den find ich richtig passend. Nur - naja, für uns als Haustierbesitzer ist es schon soooooo schwer, vernünftig zu denken. Zu sagen - ja, ich erlöse mein geliebtes Tier und befreie es von den Qualen - wie schlimm mag es dann erst für Angehörige sein? Ich selbst wünsche mir, das meine Angehörigen irgendwann einmal meine Wünsche respektieren und ich möchte auch so handeln, wenn ich einmal vor der Entscheidung stehe - aber ob ich das sofort annehmen werde und kann, dass kann ich dir nicht sagen. Es ist halt schwer, bei so emotionalen Dingen, den Verstand gewinnen zu lassen.

Das sind so meine Gedanken zu dem Thema

LG Schnuffelchen

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Re: Sigis Kraft 22 Jun 2008 22:35 #254309

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Liebes Schnuffelchen, auch Deine Gedanken sind sehr zum Nachdenken. Ich habe es heute auch mit einer Freundin, die in einem Hospiz gearbeitet hat, darüber diskutiert, wobei dabei auch zur Überlegung folgendes gekommen ist: Ich glaube und da hat sie mir zugestimmt, dass es eine große Rolle spielt, wie lange man schon chronisch krank ist , wieviel und was man alles schon durch- und mitgemacht hat, irgendwann, wenn man älter ist, sein Leben mit allen Facetten zum Großteil hinter sich hat (jetzt ist die Frage , ab wann ist dieser Zeitpunkt, den muß jeder für sich finden), dass man sich eher für ein Aufgeben entscheidet, als wenn man noch jünger ist. Ich finde das Wort, das Chris genannt hatte, loslassen ist das richtige Wort. Man selbst als chronisch Kranker, der immer wieder , wie von uns vielen, eine auf die Mütze bekommt, zu guter Letzt dann noch mit Krebs bedient wird, der fragt sich dann schon eher wie lange soll ich das noch mitmachen Sigi war 19 Jahre an der Dia, nun Endstadium mit Lungenkrebs, ich verstehe ihn, dass er nicht mehr mag. Und so werde ich es auch mal machen, wenn ich nicht mehr mag. Denn dann muß ja auch der, der keinerlei Behandlung mehr wünscht, loslassen , er will sein Leben loslassen. Und daher ist es so wichtig, mit den nächsten Angehörigen über seine Anschauung zu sprechen und damit auch ein loslasen von dieser Seite her zu bekommen. Es ist schwer, aber ich habe immer erlebt, dass Familien, deren Angehörige lange leiden mußten, dies als Erlösung für beide Seiten gesehen haben, denn das Mitleiden kostet so viel Kraft, die dann vielleicht durch die lange Zeit verloren geht und wenn dann die Stunde kommt, ein größerer seelischer Zusammenbruch kommt, als wenn man sagen kann,Jetzt geht es ihm/ihr besser. Es war in diesen Fällen trotz großer Trauer immer eine gewisse Zufriedenheit heraus zu hören (ich hoffe, ihr bekommt es nun nicht in den falschen Hals.) Darum wünsche ich Dir dann, was ja hoffentlich noch lange dauern wird, ein gutes Loslassen und Du wirst mit Sicherheit wissen, was Deine letzten Wünsche sind. In diesem Sinne gute Gesundheit soweit es geht und viele Grüße Albertine

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Re: Sigis Kraft 23 Jun 2008 09:50 #254312

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Lange habe ich mir überlegt, ob ich darauf antworten soll. Aber nachdem es nun auch Teewee reicht, schreibe ich noch mal,
Ich will mich zu Deinen unsachlichen Kommentaren gar nicht mehr äußern, es zeigt, dass Du überhaupt nicht kapierst, um was es be dieser Diskussion geht, dies geht über Deinen Horizont. Ich verweise nur noch auf die Beiträge von unknown, Teewee (ich hoffe, er brachte es mal auf den Punkt) und Ollibärle in der Boxbude. Es wäre wirklich gut, wenn Du Deine damaliges Einsehen, Dich aus dem Forum zurück zu ziehen, endlich wahrnehmen würdest oder beim Verbleiben, sachliche und inteligente Beiträge veröffentlichst. Albertine

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Re: Sigis Kraft 23 Jun 2008 12:03 #254314

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Hallo Albertine,

zu dem Thema oder ähnlich habe ich auch gerade das Buch Krebs von Werner Schneyer (dem österreichischen Kabarettist) gelesen. Er beschreibt darin, die Krebserkrankung und das Sterben seiner Frau, die Behandlung durch die Ärzte usw. Das hat mich auch sehr berührt.

Liebe Grüße für Dich und Deine Katze
Sabine

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Re: Sigis Kraft 23 Jun 2008 14:09 #254315

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Hallo Albertine :)

vielen Dank für deine lieben Wünsche, ich wünsche dir dass du eine grosse Glückssträhne bekommst und diese dann in vollen Zügen geniesst.

Dieses Thema ist irgendwie so schwer weils so viele Seiten hat. Der Gedanke - er hats dann hinter sich und wurde erlöst - ich glaube fast jeder von uns kennt ihn. In diesem Jahr ist bei uns eine liebe nette Dame gestorben - sie hatte Krebs und man hat nur gehofft - hoffentlich ist es bald zuende - doch als es soweit war - ja, da wars einfach nur schrecklich - auch wenn es für sie sicherlich besser war.

Ich wünsche mir sehr, dass respektiert wird, wenn ich für mich loslassen möchte, gleichzeitig habe ich dran gedacht - was ist wenn meine Oma in diese Situation kommt? Kann ich dann auch so darüber denken? Mit meiner Mutter habe ich gestern drüber gesprochen. Ich habe ihr von diesem Thema erzählt und auch wie ich darüber denke und ich hab deutlich gemerkt wie unangenehm ihr dieses Thema ist. Ich verstehe es und kanns irgendwie auch nachvollziehen, mir geht es ja nicht anders, nur frage ich mich nun - Wie führt man seine eigene Familie an dieses Thema heran? Auch hier glaube ich, spielt das Alter eine riesige Rolle und das macht es nicht wirklich einfacher.

LG Schnuffelchen

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Re: Sigis Kraft 23 Jun 2008 17:44 #254316

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Danke, werde ich mir besorgen, LG Albertine

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Re: Sigis Kraft 24 Jun 2008 09:56 #254318

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Hallo,
seit Tagen verfolge ich diese Postings und bin immer hin und her gerissen, ob ich diese Dinge gerade in meinem Alltag wieder präsent sein lassen möchte - darüber hier schreiben möchte. Jetzt schreibe ich - es lässt mich nicht los.
Ich bin nur einbisschen nierenkrank (ihr wisst wie ich das meine) und habe selber noch nicht viel durchmachen müssen. Vor 7 und 2,5 Jahren sind aber meine Eltern gestorben: meine Mutter im Alter von 55 Jahren mit Krebs und mein Vater mit 64 Jahren als Dia-Patient mit multiplen Organversagen. Beiden ging es lange Zeit nicht gut und beide haben einen regelrechten Kampf ausgestanden, bis sie es letztlich nicht geschafft bzw. dann in die andere Richtung doch geschafft haben - eine Sache der Betrachtung.
In beiden Fällen war das Ende der Krankheitsgeschichte irgendwann klar und in beiden Fällen war es dann auch gut, als es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Und trotzdem - ich sage Euch als Angehöriger ist das so verdammt schwer. Obwohl man das alles weiß, ich vor dem Tod wohl nicht so viel Angst habe und weiß, das meine Eltern das auch nicht mehr hatten - aber sie wirklich ziehen zu lassen ist nicht einfach. Ich habe mich oft gefragt ob das eine Form von Egoismus ist - nur zu gut erinnere mich in den letzten Tagen meiner Mutter daran, dass ich mich jeden Abend gefragt habe ob ich ihr wünschen soll, dass es bald überstanden ist und ob ich es mich überhaupt traue, diesen Wunsch wirklich zu wünschen.

Die Diskussion führen wir hier als Kranke und ich gebe Dir Recht Albertine, dass dieses Thema/ diese Meinung was damit zu tun hat wie lange man selbst schon krank ist oder was man schon so erlebt hat.
Ich kann mit diesen Dingen irgendwie umgehen und konnte meine Eltern in ihren letzten Stunden begleiten, empfinde den Tod nicht als soo unnahbar - trotzdem war ich sehr sehr traurig. Mein gesunder Bruder, für den Krankheit bis dato recht weit weg war konnte damit gar nicht umgehen, ist weggelaufen als der Tod direkt bevor stand und kann jemanden noch viel schwerer ziehen lassen.
Sagen wollte ich eigentlich nur, dass wir Kranke auch viel Verständnis für die Leute haben müssen, die uns nicht einfach so ziehen lassen können, weil dieses Thema für sie so weit weg, so schwierig und unfassbar ist, dass sie mit solchen Entscheidungen schlichtweg überfordert sind.
Elke

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Re: Sigis Kraft 24 Jun 2008 13:44 #254325

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Liebe Elke, Du hast ja auch recht, die Angehörigen kämpfen ja auch mit sich, wegen dem Ziehen, was auch sehr gut formuliert ist. Nur hattest Du jemals mit Deinen Eltern darüber gesprochen, wie Sie es sich vorstellen, wenn die Stunde naht. Vielleicht hätten Deine Eltern auch gesagt, lass uns in Würde gehen und vermeide es unser Leiden zu verlängern. Es hätte aber auch sein können, dass sie bis zum letzten kämpfen wollten. Darum finde ich es ja wichtig, dass dies mit den Angehörigen diskutiert wird, damit Du dann entsprechend reagieren kannst. Es kann immer noch sein, dass die Meinung dann, wenn es soweit ist , anders lautet,, aber das muss dann auch besprochen werden. Vor dem Tod habe ich auch keine Angst, aber vor dem vielleicht unnötigen Quälen und Hinausschieben in Lrid und Schmerzen. LG Albertine

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Re: Sigis Kraft 26 Jun 2008 17:56 #254340

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hallo, bin lange nicht im forum gewesen. Daher jetzt erst meine Zeilen dazu.
Vor zwei Monaten mußte ich meinen Vater loslassen. Er ist nach langer Krankheit (alzheimer) verstorben. Dieses loslassen ist so schwer,trotzdem wir uns schon ganz lange mit dem Abschied befasst hatten. Für uns war es wichtig die Wörter Tod und sterben auch auszusprechen. Mein vater lebte in einer Dementen-Wg wo wir ihn in Würde und Menschlichkeit loslassen konten. Daher ist es wichtig sich frühzeitig innerhalb der Familie und Freunde mit diesem Thema zu befassen.
Für mich gibt es nichts schlimmeres als wenn der Tod sich ganz plötzlich einfindet und der Verstorbene keine Wünsche mehr äußern konnte wie er sich den Abschied vorstellt. Da ich jahrelang als Altenpflegerin in einem Pflegeheim gearbeitet habe, war mir der Tod immer sehr nahe. Die anfänglichen Ängste wenn jemand verstarb waren schlimm. Doch mit der Zeit lernte ich damit umzugehen und mir wurde immer bewußter das unsere älteren Bewohner jemanden brauchten um über Tod und Abschied zu reden, da dies innerhalb der Familien meist sehr schwierig war. Die schlimmsten Antworten auf die Frage: werde ich bald sterben? war immer die: aber nein, Du bleibst noch ganz lange bei uns. In meinen Nachtwachen wurde ich von so manchem sterbenskranken Menschen gebeten an seinem Bett zu sitzen um noch die letzten Wünsche zu notieren.
Aus meinen Erfahrungen heraus habe ich meine Wünsche und Hoffnungen aufgeschrieben und mit meinen Kindern besprochen. Es hat lange gedauert, aber wir sind uns da jetzt einig und ich hoffe nur, das wenn mein Lebensweg zu Ende ist meine Wünsche bedacht werden.
Allen die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen oder müssen wünsche ich viel Kraft, einen inneren Frieden sowie eine Familie die auf dem letzten Weg begleitet und schöne Gedanken über das eigene Leben welches mit allen Höhen und Tiefen doch ganz schön war.

LG Chole

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Re: Sigis Kraft 27 Jun 2008 18:10 #254349

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Liebe Albertine,
ich finde es sehr schön, dass Du dieses Thema angesprochen hast. Ich selber brauchte ein paar Tage, um die ganzen Beiträge um Sigud und das Drumrum (nicht böse gemeint) zu verdauen. Verarbeitet habe ich es sicher noch nicht, aber die Tränen trocknen. Mich hat das Ganze sehr berührt und mitgenommen. Nun zu Deinem Beitrag: Ich habe schon vor einigen Jahren eine Patientenverfügung mit einem Notar erstellt, allerdings war ich da noch nicht so krank wie inzwischen. Ich habe zwar keinen Krebs, kann es insofern also nicht nachvollziehen wie es Euch ergeht, die Ihr zusätzlich zu der Niereninsuffizienz mit all ihren Begleiterscheinungen auch noch mit solch einer Diagnose zu kämpfen habt. Aber auch mit meinen Erkrankungen bin ich mehr als bedient, die Prognose für dialysepflichtige Diabetiker ist ja auch nicht so rosig - und die ganzen Begleiterkrankungen geben mir manchmal wirklich den Rest. Manchmal habe ich einfach keine Lust mehr und weiß nicht, woher ich noch wieder die Kraft nehmen soll, weiter zu machen. Dann sehe ich meine zwei Katzen an und freue mich an denen und ihrer Gesundheit und es geht wieder irgendwie weiter. Ich habe auch weniger Angst um mich als um meine Lieben. Wer kümmert sich um meine Tiere (ja, mein Partner ist da, aber er ist eben nicht Frauchen). Wer kümmert sich um meine alte Mutter (mein Bruder wohnt 350 km weit weg und kümmert sich jetzt schon nicht). Ich glaube, ich muss meine Patientenverfügung noch mal überarbeiten oder aktualisieren und das Ganze insbesondere mit meinem Partner besprechen. Ich wünsche mir, dass ich - wenn ich gar nicht mehr kann - meine Lieben loslassen kann, aber auch, dass diese mich los lassen können. Noch sagt mein Partner, wenn ich mir etwas antun sollte, schickt er mir die Katzen hinterher - diese Drohung zieht (wobei ich mir sicher bin, dass er meinen bzw. dann seinen Tieren nichts antun würde). Nun, so spaßig, wie es klingt, ist es gar nicht. Ich habe mich für mich insoweit mit dieser Thematik auseinandergesetzt, dass ich - wenn es sein muss und ich nicht mehr kann - den Weg zuende gehen möchte, ohne dass ich groß leiden muss. Aber ich möchte auch nicht, dass meine Lieben leiden müssen.
Ich wünsche Dir alles Gute und uns allen die Kraft, die wir brauchen, um unseren Alltag zu meistern!
Ich freue mich, dieses Forum gefunden zu haben, denn auch solche Diskussionen mit mir noch unbekannten Menschen geben mir ein Stückchen Kraft und viel Mut - danke dafür.
Viele Grüße
Susanne

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Re: Sigis Kraft 27 Jun 2008 18:54 #254354

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Liebe gluexxhexe, danike für Deine scöne Antwort. Dass man nicht jeden Tag gut azufgelegt ist, ist ganz nomal, voor allem, wenn man chron. krank ist. Jedoch , wie Du selnst erleben kannst, geht auch wieder vorbei. Ich wßürde Dir jedoch auch raten, Deine Patientenverfügung zu ünerarbeiten und auf den jetzigen Stand zu stellen. Deshalb muß man auch mit den allernächsten Angehörigen sprechen, norfalls diese dann eindringlich darauf hinweisen, welche Vorstellungen man mit seinem Sterben hat, dass dies gegebenenfalls den Ärzten gegenüber dies vertreten können. Ich wpnsche DIr trotz des schwierigen Themas einen schönen Sommer mit vielen schönen Stunden, auch für Deine Katzen. LG Albertine

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Re: Sigis Kraft 28 Jun 2008 19:36 #254380

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Hallo albertine und auch gluexxhexe!
Ich habe auch eine Patientenverfügung, habe aber meine Freundin eingesetzt für mich zu handeln. Da wir beide in der Krankenpflege tätig sind, bzw. waren, kennen wir die Problematiken beide genau, was lebensverlängernde Maßnahmen oder Schmerztherapien betrifft. Meine Freundin weiß auch genau, was ich wünschen würde, bzw ablehne. Mit meiner Familie kann ich über solch ein Thema nicht sprechen, ich höre nur, das wird schon wieder. Als ich vor 14 Jahren mit CAPD anfing und zum Katheterlegen ging, hätte ich gerne mit meinem Vater besprochen, was mit meinem Sohn sein würde, sollte etwas schiefgehen. Es war unmöglich. Es war so schrecklich für mich, diese Ungewissheit nichts geregelt zu wissen. Deshalb bin ich immer neidisch, wenn es so wie bei Sigud ist, er alles geregelt weiß. Ich denke, in diesem Fall ist alles leichter, als Angst haben zu müssen, dass die Familie am Ende nicht auf die Wünsche eingeht.
LG quetsch

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Hi :)