THEMA:

Hallo,
ich habe bereits einige Male auf diese Seiten geschaut und gedacht: man könnte ja mal hier nachfragen:). Mein Mann ist seit einem halben Jahr an der Dialyse und steht auf der Liste für eine old for old Transplantation. Er ist zur Zeit 78 Jahre alt und die Wartezeit beträgt ca. 2 1/2 Jahre, sagte man uns. Er ist sich gar nicht sicher, ob er noch eine neue Niere haben möchte. Zumal er mit der Dialyse sehr gut zurecht kommt und auch keine Diät einhalten muss. Was haltet Ihr davon? Gibt es jemand hier, der auch älter ist und auf der Liste steht. Ich weiß nicht so recht, was ich meinem Mann raten soll. Wir sind sehr verunsichert, ob er seinen jetzigen guten Zustand aufs Spiel setzt mit der großen OP und den vielen Medikamenten hinterher. Es heißt auch, er bekäme obligatorisch einen Herzschrittmacher eingesetzt. Stimmt das?
Falls jemand Lust hat, mir zu antworten, danke ich schon mal dafür.
Arius

Ja das kann ich gut verstehen. Ich habe mich erst nach 2 Jahren Dia. für eine Transplantation entschieden, als es mir immer schlechter ging und ich gemerkt habe, dass ich irgendwann nicht mehr arbeiten kann und meine Lebenserwartung gewaltig schrumpft.
Die Dialyse ( Hämodialyse im Zentrum) habe ich als nicht so schlimm empfunden sondern mir die Zeit als eine Auszeit mit der Gelegenheit zu lesen oder Fernsehen
vorgestellt. Aber die gesundheitlichen Beeinträchtigungen waren doch sehr groß.
Z.b. der ewige Durst . Das aufpassen mit dem Kalium usw.
Am besten holt Ihr Euch soviele Informationen wie möglich und eine solche Entscheidung kann man sicher nch etwas aufschieben. Ich finde es besser sich von der Liste nehmen zu lassen als nachher das Angebot abzulehnen.
Ich wünsche Dir und deinem Mann alles Gute.

danke für die schnelle Antwort und die aufmunternden Worte. Meinem Mann geht es wirklich sehr gut mit der HD. Er hat keine Diät einzuhalten und kann trinken soviel er will. Deswegen hat er Vorbehalte gegen eine Transplantation. Wie war das denn bei Dir mit der OP und danach? Ging das gut?
Lieben Gruß und schönes Wochenende
Arius

Hallo arius,

mein Mann ist nun schon 15 Jahre an der Dia. Transplantation hat er von Anfang an abgelehnt. Es liegt allerdings auch an seiner Vorerkrankung (Krebs), er befürchtete einen Rückfall. Er kommt mit der Dia (Heimdia) gut zurecht, die Werte stimmen. Er sagt wenn ich transplantieren lasse, geht das gut?. Ich verstehe Dich gut, ich versuchte ihn am Anfang auch von einer Transplantation zu überzeugen. Zwischenzeitlich habe ich seinen Wunsch akzeptiert. Übrigens, er ist jetzt 67 J.

Ich wünsche Euch alles Gute und daß Ihr die richtige Entscheidung für E u c h findet.

Liebe Grüße Elsa

hallo elsa,
danke für die aufmunternden Worte. Bin ich froh, dass ich den Mut gefunden habe, mich hier zu melden. Gut zu wissen, dass es anderen Betroffenen auf so geht und sie auch unsicher sind.
Schönes Wochenende und alles Gute für Euch
Arius

Hallo Arius,
Schön, dass es deinem Mann relativ gut geht. Leider zeigt meine Erfahrung , dass das meist nicht so bleibt. Häufig schleichen sich im laufe der Zeit Nebenerkrankungen ein, die Dialyse wird anstrengender und man verkraftet das alles nicht mehr so gut. Ich bin seit 8 Jahren an der Dialyse und konnte Anfangs noch Bäume ausreißen. Das hat sich dann so nach und nach geändert und es kamen diverse Zipperlein dazu. Dann noch ca. 30 Shunt-OPs und auch schwere andere Sachen. Deshalb bin ich der Meinung- greift zu- wenn euch das Programm Old for Old angeboten wird! Die Lebensqualität als Transplantierter ist sicherlich höher wie bei einem Dauerdialysepatienten. Das ist natürlich subjektiv nur meine Meinung und es geht sicherlich auch manchen Patienten mit Dialyse gut. Letztendlich liegt die Entscheidung immer beim Patienten selbst, wie er sich entscheidet.
LG Nephrotete

Hallo Arius,

es gibt hier Leute, die schon über 30 Jahre dialysieren und denen es immer noch recht gut gut. Das wäre zwar bei Deinem Mann wohl ein wenig utopisch, aber wenn es ihm so gut mit der Dialyse geht, dann würde auch ich mich fragen, ob eine OP, die ja immer ein Risiko ist und das bei älteren Menschen ja noch mehr, wirklich das Richtige ist. Es ist richtig, dass bei vielen Patienten nach einigen Jahren die Beschwerden zunehmen. Andererseits sind auch die möglichen Nebenwirkungen der Immunsuppressiva, die man ja nunmal nach einer Transplantation nehmen muss nicht ohne und das vor allem in den ersten 1 bis 2 Jahren nach der Transplantation. so dass es meinerseits wirklich fraglich ist, ob ene TX ein Gewinn für Deinen Mann sein wird, vor allem aufgrund seines ja nun doch schon fortgeschrittenen Alters. Ich glaube, er muss da nach seinem eigenen Gefühl gehen. Das ist oft der sicherste Tipp.

Liebe Grüße
Monika

Hallo centies und hallo an alle anderen, die mir geantwortet haben. Es ist hilfreich und interessant zu wissen, dass es vielen so geht wie uns. Man macht sich Gedanken und kommt zu richtig zu keinem Entschluss. Was centies sagt, ist wirklich zutreffend. Mein Mann ist im vorgeschrittenen Alter. Zwar topfit und sportlich aber eben doch schon 78. Und die Medikamente nach der OP werden sicher eine längere Zeit ein Problem darstellen. Diese Zeit geht dann wieder von der Lebensqualität ab und die Frage steht wieder im Raum: TX oder weiter wie bisher. Zum besseren Verständnis: ich bin erst 61 Jahre alt und seit kurzem nicht mehr berufstätig. Wir können also die verbleibende Zeit gemeinsam nutzen. Reisen usw. Nach einer OP ist sicher erstmal wieder Ruhe angesagt und die Zeit geht dahin. Ich glaube nicht, das es sinnvoll ist und mein Mann glaubt das auch nicht.
Euch allen vielen Dank und alles Gute
Arius

Hallo Arius,

er kann sich ja wenn es ihm schlechter gehen sollte, jederzeit auf die Liste setzen lassen. Die Entscheidung, sich jetzt erstmal runternehmen zu lassen ist ja nichts entgültiges.

Liebe Grüße und alles Gute für Euch beide
Sabine

hallo Sabine,
genau, man kann immer noch alles ändern. Gehen wir es halt gelassen an. Schönes Wochenende.

Linda