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Angst vor Dialyse 10 Okt 2008 08:51 #255604

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Hallo zusammen,
bei meinem Vater ist es nun so weit: die Dialyse steht an. Er hat sich für CAPD entschieden und soll am nächsten Dienstag ins Krankenhaus, um die Sache einzuleiten. Er wird hervorragend betreut und ist in allerbesten Händen.
Unsere Familie unterstützt ihn nach Kräften, aber wir sind schon etwas ratlos, weil er immer wieder äußert, daß er das alles gar nicht will. Er ist sehr negativ eingestellt und sagt, daß er gar nichts machen und es einfach darauf ankommen lassen will. Er wird 79, ist aber bis auf die Niereninsuffizienz sehr fit und zäh. Bei den Werten, die er hat, würden die meisten schon lange auf dem Zahnfleisch gehen. Wir halten ihm das auch immer wieder vor Augen, auch, daß es ihm danach wieder viel besser gehen wird. Aber er reagiert allen guten Argumenten gegenüber aggressiv.
Natürlich ist es klar, daß man, wenn man kurz vor der Dialyse steht, hadert und viele Ups and downs hat. Aber wir können ihn doch nicht einfach zugrundegehen lassen. Uns belastet das sehr.
Ist das eine Phase, die jeder durchlaufen muß? Wie soll man als Angehöriger damit umgehen? Gut zureden, in Ruhe lassen? Wie habt Ihr, die Ihr das selbst erlebt, erfahren?
Vielen Dank im Voraus, ati

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Re: Angst vor Dialyse 10 Okt 2008 09:07 #255605

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Hallo ati,

ich kenne das Gefühl nur zu gut. Bis auf etwas mehr Müdigkeit ging es mir vor der Dialyse auch körperlich sehr gut. Aber die Blutwerte waren im Keller. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich in das Unvermeidbare zu fügen. Irgendwie will man das auch nicht wahr haben das es auf einmal alles anders ist.
Bei einem alten Menschen ist es noch viel komplizierter. Er will sich erst recht nicht damit abfinden. Drängt ihn nicht, seid einfach nur für ihn da und begleitet ihn. Wenn es soweit ist und er hadert immer noch, dann hilft manchmal ein Gespräch mit dem Arzt. So war es bei mir. Mein Doktor kam nicht mit medizienischen Geplänkel, sondern ist auf meine Seele eingegangen und hat mir damit sehr geholfen.

Ich drücke deinem Papa und euch ganz fest die Daumen

LG Cosima

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Re: Angst vor Dialyse 10 Okt 2008 11:27 #255606

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Hallo ati!
Ich bin 26 Jahre alt und bin seit Anfang August CAPDler. Ich muß sagen ich habe auch sehr lange gebraucht, bis ich mich damit abgefunden habe, das ich CAPD machen muß! Aber ich fand es von meiner Familie gut, das sie mich nicht geträngt hat, sie haben immer wieder gefragt wie es mir geht und dann wars auch schon gut mehr haben wir dann nicht gesprochen, aber dann konnte es sein ich mußte mit ihnen darüber reden und dann sind wir oft lange dagesessen und haben uns ausgetauscht und haben mir Mut zugesprochen.
Es ist für einen nicht sehr leich, aber es hilft allen, wenn wie oben schon beschrieben ihr euch mit dem Arzt oder der CAPD Kraft unterhaltet alle die genaueres wissen wollen, es tut allen gut.
Ich habe immer Angst gehabt, ich würde nicht zurecht kommen, aber inzwischen gehört es dazu wie Zähne putzten nur halt ist es länger und öfters.
Ich muß sagen mir ging es auch gut bis da hin, ich war nur etwas müde, aber jetzt bin ich viel leistungsfähiger und viel fiter ich wollte es am anfang nicht glauben aber es ist wirklich so.
Wenn dein Vater die Beutelwechsel macht, fragt ihn einfach mal ob ihr zuschauen dürft, oder fragt einfach nach, hilt!
Viele Grüße Andrea

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Re: Angst vor Dialyse 10 Okt 2008 12:50 #255607

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Natürlich unterstützen wir nach allen Kräften. Da ich in einer anderen Stadt lebe, bin ich nicht so involviert wie meine Mutter. Aber als das Entscheidungsgespräch mit dem Arzt war, bin ich auch hingefahren, um dabei zu sein. Meine Mutter hat sich eine Demonstration der CAPD mit meinem Vater zusammen angesehen, und sie will auch hospitieren, wenn er im KH ist. Sie kocht nur das, was er essen darf. Und wenn er dann wieder zu Hause ist, wird auch alles so eingerichtet, daß es für ihn bequem ist. Der Arzt und die CAPD-Schwestern waren schon bei ihnen und werden nochmals kommen, wenn das Material geliefert worden ist, um das Zimmer entsprechend herzurichten.
Ich denke auch, daß mein Vater sich einfach nicht damit abfinden will, daß seine Nieren versagen. Es geht ihm jetzt auch nicht mehr gut, aber er sagt immer noch, daß er glaubt, sein Unwohlsein rühre woanders her.
Aber Ihr beschreibt das schon sehr eindrucksvoll, daß man diese Phasen einfach hat. Ich denke, wir lassen ihn dann auch in Ruhe. Und er soll die Zeit für sich im KH nutzen, um wieder zu sich zu finden. Und meine Hoffnung ist, daß er, wenn es ihm erst einmal wieder besser geht, die Dialyse auch annimmt.

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Re: Angst vor Dialyse 11 Okt 2008 10:21 #255611

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Deine Mutter muß sich beim Kochen sicher nicht sehr umstellen, mein Mann macht seit 10 Jahren APD und kann immer noch alles essen und trinken, ohne Einschränkung.
Warum richten der Arzt und die Schwester das Zimmer ein, vor allem - was wollen sie da einrichten? Den Infusionsständer und die Wärmeplatte könnt ihr doch selber besser positionieren, wo ihr es am liebsten habt. Mehr gibt es bei CAPD nicht einzurichten. Bis auf die Kartons natürlich.
Es wird ihm sicher besser gehen und er wird das ganz schnell in seinen Tagesablauf einbauen. Wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, geht das sicher einfacher, als wenn man nebenher noch arbeiten muß. Es will sicher erst mal keiner akzeptieren, daß er nun krank und auf Dauer von irgendeiner Maschine abhängig ist, aber wie sähe die Alternative aus?? Ich hab keine Ahnung, wie lange man ohne Dia überlebt.
Gruß
Brandy

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Re: Angst vor Dialyse 11 Okt 2008 16:08 #255617

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Da mein Vater sehr lange in der Prädialyse-Phase war, war das Kochen ja eine der wenigen Stellschrauben, an denen man noch drehen konnte, so daß meine Mutter sich schon nach den Empfehlungen gerichtet hat. Da das Kalium meines Vaters jetzt grenzwertig ist, soll er bis zur Einleitung der CAPD strikt darauf achten, damit nichts entgleist. So wie ich es verstanden habe, kann das Regime durch die CAPD wieder gelockert werden kann, was ja sehr positiv ist.
Das scheint in dem KfH, in dem mein Vater ist, wohl Standard zu sein, daß die sich die Räumlichkeiten ansehen und beraten. Da meine Mutter Ästhetin ist, wird sie sich von denen aber sicher kein Krankenhauszimmer herrichten lassen :-]-
Wie dem auch sei, wir warten alle auf den Dienstag, an dem mein Vater ins Krankenhaus kommt, weil es so, wie es jetzt ist, nicht mehr lange weitergehen dürfte.

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Re: Angst vor Dialyse 11 Okt 2008 18:20 #255619

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Hallo ati,

also mal ehrlich, haben die Ärzte und Schwestern in dem KfH zu wenig zu tun oder keine eigenen Räume zum Umräumen? Bei einem HHD-Zimmer mög eine solche Rundumsorge ja vielleicht berechtigt sein, aber bei PD? Also ich habe in meinem Schlafzimmer nur ein paar Gegenstände und 2 kleine Tische mehr stehen als vorher und wo mein persönliches Bett und Schrank steht bestimme allemal noch ich. Außerdem sind einige Möbel nach Beginn der PD noch herumgewandert, weil es für mich praktischer war z.Teil auch aus privaten Gründen. Da habe ich dann sowieso keinen gefragt, ob ich das darf. Weiß also nicht, ob ich das so lustig fände, wenn meine Ärztin mir erklären würde, wie ich mein Schlafzimmer zu gestalten habe.

Viele liebe Grüße
Hati

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Re: Angst vor Dialyse 11 Okt 2008 18:47 #255620

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Hallo Hati,
es geht nicht um das Styling, sondern darum, mögliche Infektionsquellen für eine Bauchfellentzündung von vorneherein abzustellen, wie zum Beispiel Blumentöpfe. irgendwelche Staubfänger, usw. Man selber sieht diese Quellen oft nicht, und da ist ein geschulter Blick nur eine Vorsichtsmaßnahme.
LG quetsch

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Re: Angst vor Dialyse 11 Okt 2008 22:22 #255622

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Hallo quetsch,

ich mache nun ja selbst PD seit 4,5 Jahren unfallfrei und da gibt es rein gar nichts, was einem nicht erzählt werden kann und man einfach umsetzen kann. Es muß sich kein Arzt in meinem Zimmer umsehen, damit ich meine Blumentöpfe da raus räume. Das kann er auch sagen und wer keinen Bock auf eine Peritonitis hat, wird die dann auch entfernen. Ansonsten gibt es da nicht wirklich so viel zu beachten, dass da Besichtigungtermine erforderlich wären. So manchen Hinweis des Personals entscheidet dann das Leben sowieso anders, aber das sind Erfahrungen die jeder Patient individuell machen und entscheiden muß.

Viele liebe Grüße
Hati

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Re: Angst vor Dialyse 12 Okt 2008 10:20 #255628

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Du hast recht, vor Beginn der Dia mußten wir auch beim Essen aufpassen, vor allem Eiweiß und Kalium. Als mein Mann dann PD gemacht hat, ist er richtig aufgeblüht, als wieder alles essen durfte und die Werte trotzdem nicht entgleist sind. Das ist auch für ihn einer der großen Vorteile gegenüber der HD, da er wie schon gesagt auch nach 10 Jahren immer noch so gut wie alles essen kann. Lediglich seine Gefäße machen Probleme, da soll er mit den tierischen Fetten ein bißchen aufpassen, was aber auch kein Akt ist.
Ich finde es toll, daß dein Vater in seinem (entschuldige) hohen Alter seine Selbständigkeit nicht aufgeben will und sich zur CAPD entschieden hat. Es wird sicher gut klappen, deine Mutter lernt ja auch mit (dauert max. 1 Woche), so kann sie es übernehmen, wenn dein Vater mal nicht so gut drauf ist. Wenn er erst mal angefangen hat, wird er sich ärgern, nicht früher diesen Schritt gemacht zu haben, es geht einem wirklich danach sehr viel besser.
Alles Gute für dich und Deine Familie
Gruß
Brandy

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Re: Angst vor Dialyse 12 Okt 2008 12:46 #255629

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Also, groß umgeräumt wird da ohnehin nichts. Ein Schuhschrank heraus, damit Platz für das Equipment ist, und ein, zwei Fächer im Schrank frei gemacht. Das ist eigentlich das Gästezimmer, und ich werde auch weiterhin darin nächtigen können, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin. Blumentöpfe gibt es eh keine. Warum die vom KfH so beflissen sind, weiß ich auch nicht. Ich schätze, die haben irgendwelche Qualitätsstandards, die sie nachweisen müssen.
Ich habe auch schon gesagt, daß man es sich, wenn man die Hauptvorschriften einhält, am Ende ohnehin so einrichten soll, wie es für einen selbst bequem ist.
Vielen Dank für Eure guten Wünsche. Ich bin auch überzeugt, daß es meinem Vater bald besser gehen wird. Abgesehen von der Niereninsuffizienz ist er trotz seines Alters noch sehr fit, hat bis vor einem halben Jahr noch halbtags gejobbt. Insofern finde ich es gut, wenn er sich seine Selbständigkeit noch lange bewahren kann.

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Hi :)