Hallo Knutpeter,
ich finde es prima, dass Du uns darauf aufmerksam machst und diese Dinge bemerkt hast, denn mir war das gar nicht aufgefallen, obwohl Du beim näheren drüber nachdenken Recht hast.
1.
Wer wirklich von der Transplantation noch profitiert weiß ich nicht, aber die Transplantation ist immer noch der auch für Unbetroffene faszinierendste Bereich und ich denke das Thema verspricht alleine daher schon die höchsten Leser /Zuschauerzahlen. Die Dialyse hingegen ist, so kommt es mir meist vor, in den Berichterstattungen oftmals als Horror dargestellt, der bestenfalls noch zum dahinvegetieren taugt und auch eher als Alte-Leute-Veranstaltung dargstellt wird. Die Möglichkeiten der Dialyse sind von daher einfach nicht populär genug und auch , seit es die Transplantation gibt, immer als Second-Level Möglichkeit dargestellt. Zudem muss man natürlich auch fragen, worüber überhaupt berichtet werden kann? Natürlich nur über aktuelle Forschungsneuigkeiten und welcher Forscher macht lieber neue Statistiken und Untersuchungen zum Thema Dialyse, wenn man doch durch die Transplantation fast Gott spielen und einen gesunden Menschen herstellen kann. Ich war vor der Dialysepflicht an chr. Pyelonephritis erkrankt, diese Krankheit ist auch in Forscherkreisen so unpopulär, dass es seit 30!! Jahren so gut wie keine neuen Behandlungsansätze, Forschungsergebnisse oder statistische Auswertungen gibt. Die einzigen Fachbücher die ich fand stammten aus den 60er Jahren!!! Und auch mein Nephrologe hatte kein weiteres Material, obwohl er wissenschaftlich gut informiert war. Es ist teilweise schon erschreckend, welchem Mainstream und auch wirtschaftlichen Aspekt im Bezug auf Medikamente und Technik die Forschung folgt. Auf der anderen Seite ist es aber auch bewundernswert, welche Fortschritte die Transplantationstechnik tatsächlich macht und wie weit z.B. das Sterberisiko und das Risiko einer Abstoßung mittlerweile im Griff ist. Mir wäre es auch lieber, wenn die Dialyse und ihr medizinisches Umfeld wieder ein wenig mehr in den Focus der Forschung geriete um die Lebensumstände und Komplikationen weiter zu verbessern. Aber die Transplantation ist mal nun auch ein Thema, was Menschen in einem nie dagewesenen Rahmen Mut macht und Mediziner wahnsinnige Möglichkeiten in die Hand gibt, die sicherlich faszinieren.
2. Ja das finde ich auch wahnsinnig wichtig und es tut diesem Forum wirklich gut und macht es wieder menschicher.
3.Das empfinde ich auch so. Aber dieses Thema hat hier im Forum immer wieder zu erbitterten Diskussionen geführt, weil es zwei sehr gespaltene Lager gibt.
Die einen betrachten Ärzte und Schwester als medizinische Dienstleister die ausschliesslich im Interesse des Patienten zu handeln haben (was übrigens auch meine Meinung ist) und das andere Lager ist eher noch auf dem veralteten Stand dass Ärzte die besseren Menschen mit den besseren Entscheidungen seien und stehen ihrem medizinischen Personal sogar persönliche Launen, Unfreundlichkeiten oder überhebliche Erziehungsversuche zu.
Diese Dinge eskalieren dann schon mal im Meinungsaustausch und wird daher nicht mehr so gerne aufgegriffen. ich selber habe hier mal ein Thema eingestellt, da ging es um einen Arzt der mir Besucher an der Dialyse verboten hatte. Schau ihn Dir noch mal an wenn Du magst und guck was man sich hier anhören muss, wenn man so ein Thema eröffnet.
Abgesehen davon ist dieses Thema allgemein immer noch nicht in den Köpfen der Patienten angekommen und wird daher auch wenig thematisiert.
Die meisten Patienten geben immer noch ihre Würde beim Krankenhauspförtner ab und lassen blind fast alles mit sich machen, ohne auch nur einen zeitnahen angemessenen Informationsanspruch zu haben!
Ich persönlich finde das schlimm, denn dadurch falle ich mit meine Ansprüchen natürlich immer aus dem Rahmen und mache mir oft Feinde. Finde aber im Rückschluss letztlich um so bessere Ärzte, weil ich ganz klar ausselektiere und kein Blatt vor den Mund nehme.
Für mich ist das völlig unverständlich, wenn ich mir angucke, mit welchen Ansprüchen die Leute in Urlaub fahren und um jedes bisschen feilschen, im Internet suchen und vergleichen, mit Reiseverkäufern streiten nur um ein paar Tage Urlaub, Rückerstattungen bei durchgelegenen Betten etc.
Und wenn es dann um ihren Körper geht gelten die Ansprüche von 1910, man legt sich blind und ohne Vorinfo ins Krankenhaus das oftmals noch die Ausstattung der 70 Jahre hat und nimmt den erstbesten (Assistenz)Arzt, der auch noch einen besonderen Authoritätsstatus besitzt (Guten Tag Herr Dokor). Ich gehe damit völlig anders um und kann mich oft nur wundern.
VLG Bienchen und allen einen schönen Sonntag!!