THEMA:

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich in den letzten Wochen um einen Ausbildungsplatz als Arzthelferin beworben (Beginn Sommer 2010)
Nun bin ich am Montag zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden und wenn es passt soll ich auch ein paar Tage auf Probe arbeiten.
Ich hab eigentlich nach etlichen Absagen gar nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt mal eingeladen werde. Immerhin bin ich schon 26 und habe einen kleinen Sohn von 3 Jahren.
Ich bin noch nicht an der Dialyse, werde es aber spätestens im Frühling sein. Mein Nephrologe würde mich jetzt jederzeit dran nehmen, ist aber auch damit einverstanden, dass ich noch warten will (Krea 5,2 / GFR 10, Kalium und Phosphat sind aber noch im Normbereich).
Zur Zeit habe ich einen Schwerbehindertengrad von 40 %, ein Verschlechterungsantrag läuft allerdings und an der Dia bekomme ich ohnehin 100.
Jetzt meine Frage:
Würdet Ihr die Dialyse erwähnen?
Ich möchte diese Ausbildung unbedingt machen (hab noch keine, erst studiert, dann Kind usw. ..) und wenn ich abends Dialyse machen würde ist das bestimmt auch irgendwie zu schaffen.
Nur wenn ich es sage, wollen die mich bestimmt nicht mehr :-(
wie sieht das eigentlich rechtlich aus? bin ich dazu verpflichtet, schon allein wegen des Schwerbehindertenausweises?
Danke schonmal im Voraus für Eure Antworten

Christina (Tigerdackel)

Hallo Christina,

dem Arbeitgeber sagen musst Du es nur, wenn die Behinderung bestimmte Anforderungen an deinen Arbeitsplatz stellt, wg. der Behinderung Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit bestehen oder Du einfach nur 5 Tage Sonderurlaub etc. möchtest. In deinem Fall sehe ich zunächst bestenfalls, dass Du mehrmals in der Woche wg. der Dia früher gehen musst(?). Wenn dem tatsächlich so ist, sollte der AG das bei Einstellung wissen. Also auch Arbeitzeiten und mögliche Diazeiten vorab abgleichen.
Man kann dem AG das auch nach Einstellung sagen, dies würde aus meiner Sicht aber das Arbeitsklima belasten, wenn nicht gar vergiften...

Die Art der Behinderung geht den AG prinzipiell nichts an, es sein denn, der Arbeitplatz muss behindertengerecht gestaltet werden.

Für mich werde ich den Weg gehen, dass ich diesen Punkt erst ins Spiel bringe, wenn wir (ich/AG) uns prinziell einig sind und die Vertragsunterzeichnung ansteht.
Wenn er sich dann beklagt, fällt das u.U. unter den Begriff Diskriminierung - was gesetzlich verboten ist.

Viel Erfolg,
Edgar

Hallo Christina,

ich bin selbst von Dialyse betroffen und stelle auch ein. Ich persönlich hätte null Verständnis, wenn der Bewerber oder die Bewerberin eine solche Erkrankung, die ja auf jedenfall Folgen für den Arbeitsablauf hat, nicht in einem Vorstellungsgespräch erwähnen würde. Ich finde es sollten von Anfang an klare Fronten geschaffen werden, so daß auch der Arbeitgeber die Chance hat, abzuwägen, ob diese spezielle Schwerbehinderung mit dem angebotenen Job vereinbar ist. Wir haben durchaus Beschäftigte mit Schwerbehinderung, haben z. B. aber schon Bewerber mit Gehbehinderung abgelehnt, aus dem Grund, daß in unserm Haus viele Treppen zu gehen sind (ohne Fahrstuhl).
Aber ein Patentrezept gibt es natürlich nicht ... [augenroll]

Trotzdem, ich wünsche dir viel Erfolg!

Gruß
Mena

Hallo Tina,

schön von dir zu hören. Es tut mir leid, dass es nun doch so schnell losgeht...

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall von Anfang an klare Fronten schaffen. Das vermeidet Probleme und Streitigkeiten im Nachhinein. Auch wenn du von Gesetz her nicht verpflichtet bist, deine Krankheiten anzuben, sollte man es der Fairness halber doch tun. Die erwartet man ja auch im umgedrehten Falle auch und ob er dazu noch bereit ist, wenn du deine Einschränkungen verschweigst? Ich hoffe sehr, du kannst dich mit deinem zukünftigen Chef einigen. Ich glaube, er kann sogar finanzielle Zuschüsse für dich beantragen. So als kleine Argumentationshilfe für dich.
Habt ihr eigentlich in eurem Zentrum Nachtdialyse, die du irgendwann ausprobieren könntest? Da würde dein Arbeitgeber deine Krankheit so gut wie gar nicht spüren und für dich wäre es auch optimal. Natürlich nur, wenn dein Mann zu Hause ist und auf den Kleinen aufpassen kann.
Ich drücke dir ganz feste die Daumen, dass das mit deinem Ausbildungsplatz klappt. Er wäre so wichtig für dich.

Alles Liebe für dich. Wir sehen uns bestimmt bald mal wieder.
Chrisi

Hallo Christina,

schaffe von vorn herein klare Fakten. Denn es wird Tage geben an denen du dich nicht so toll fühlst. In meiner Dia ist eine junge Frau die hat auch während der Dialyse ihre Ausbildung gemacht. Sie ist in einem Behindertenbildungswerk. Wenn du tagsüber die Ausbildung machst, dann kannst du ja mal über Nachtdialyse nach denken. Vorausgesetzt du hast einen Partner der den Kleinen dann betreut.

Viel Erfolg wünscht

Cosima

Meinen Vorredner sciesse ich mich an.
Vielleicht kannst du dich vor dem Gespraech noch informieren, zu welchen Zeiten im Zentrum Dialyse moeglich is. Dann wuesste der Boss gleich, woran er zeitlich ist, wenn du an die Dia kommst. Vielleicht kannst du auch HHD machen, dann waerest du voellig ungebunden.
kaimana

Chrisi schrieb:

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall von Anfang an klare Fronten schaffen. Das vermeidet Probleme und Streitigkeiten im Nachhinein.

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Jep, ganz meiner Meinung.

Werner

schließe mich kaimana an, bin aber ja mehr auf der PD-Seite, könntest du auch nachts machen, dann bräuchtest du nicht zwingend jemanden fürs Kind.
Ich würde das auch nicht verheimlichen, da kann der Schuß auch nach hinten losgehen und du bist deinen Ausbildungsplatz los.
Gruß
Brandy

liebe christina, ich arbeite in einer verhältnismäßig grossen praxis mit 3 ärzten und bin auch für die ausbildung zuständig. wir hatten neben mir selbst auch schon 1 auszubildende die dann capd gemacht hat. das ging problemlos obwohl sie natürlich mehr krank war als man es von einem gesunden jungen menschen erwarten würde. ich wurde dann später dialysepflichtig in hhd und mein damalige azubine ist mittlerweile transplantiert und in teilzeit bei uns. ich kenne natürlich die problematik von kleinen praxen in denen der taffe azubi auch gleich mit eingeplant wird und das schwierig werden kann. deshalb bitte mit offenen karten spielen auch wegen dem arbeitsklima welches sonst ziemlich leide wird. gruss ich drücke die daumen edel.

Hallo Christina,
wenn Du CAPD machst (Beutelwechsel) müsstest Du Dialyse, Kinderbetreuung und Job eigentlich unter einen Hut kriegen. Insofern nur Mut und erwähne die Dialysepflicht ruhig (schildere sie möglichst positiv, d.h. vermittle den Eindruck, dass Du alles gut geregelt bekommst, ist sicherlich nicht ganz einfach ...)
LG, Chris

Hallo!
Danke an alle, die mir die Daumen gedrückt haben :-)
Komme gerade von dem Gespräch und habe eigentlich ein ganz gutes Gefühl, ich hab das nun mit der Dialyse gesagt und die Ärztin hat nur gefragt ob das nicht zu anstrengend ist, Arbeit, Schule usw. .
Immerhin darf ich nächste Woche zum Probearbeiten kommen und wenn ich mich da nicht zu blöd anstelle... :-)
Ich habe mich bewußt gegen PD entschieden, habe auch schon letztes Jahr einen Shunt bekommen.
Nachtdialyse gibt es in unserem Zentrum leider nicht, aber es gibt eine Abendschicht.
Ich weiss auch dass es alles andere als leicht wird, aber das muss doch zu schaffen sein!

@chrisi: Danke schön! Vielleicht komm ich dieses Jahr zum Usertreffen, aber vielleicht seid ihr ja vorher mal bei meiner Mama? Dann sehen wir uns auf jeden Fall :-)

LG an alle

Christina

Na dann Gutes Gelingen!

Werner

Hallo
Wünsche dir ebenfalls alles gute.
Gruß plaume

ganz bestimmt sehen wir uns vorher - liegt an deiner Mama ;-)

Viel Spaß beim Probearbeiten. Ich drück dir ganz feste die Daumen.

Liebe Grüße
chrisi

Hallo Chrisi,

natürlich sehen wir uns vorher, das liegt jetzt an Dir !!! [lol][lol][lol]

Liebe Grüße von
Ulrike