Hallo,
in der Zeitschrift raum und zeit Nr. 170 ist ein Artikel zu lesen mit der Überschrift:
Dialyse ade in der Zusammenfassung heißt es:
Dialyse ade?
Bikarbonat als Alternative bei Nierenversagen
Über 65 000 Menschen in Deutschland vertrauen sich
regelmäßig Dialysegeräten an. Meist sind sie dankbar,
dass dieses Verfahren ihr Weiterleben ermöglicht.
Allerdings sind Dialysepatienten in ihrer Lebensqualität
stark eingeschränkt und die Kosten für das Verfahren sind horrend. – Schon seit 35 Jahren gibt es jedoch eine
spektakulär einfache Alternative, die sehr viel billiger ist
und außerdem für die Patienten ungleich angenehmer
und verträglicher. Leider will keiner von ihr wissen.
Der DGfN hat dazu Stellung genommen:
Bikarbonat kann die Dialyse nicht ersetzen
Kategorie: Presse, Aktuelle Stellungnahmen und Empfehlungen
Von: Pressestelle der DGfN
Im Artikel „Dialyse Ade?“ in der Zeitschrift „Raum und Zeit“ für ganzheitliche Medizin (Ausgabe 170/2011) wird propagiert, dass die Gabe von Bikarbonat eine kostengünstige Alternative zu den Nierenersatztherapien (Nierentransplantation/Dialyse) darstellen könne. Diese Alternative sei aber bewusst zurückgehalten worden, da die Lobby der Dialyseanbieter und Pharmaindustrie das unterbunden habe. „Die bahnbrechende Entwicklung von Prof. Kopp würde diese belastenden und teuren Nierenersatz-Therapien in vielen Fällen überflüssig machen“, so heißt es im Artikel.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) verwehrt sich gegen diese sachlich falschen Darstellungen und bedauert, dass Nierenpatienten durch diese unseriöse Form der Berichterstattung falsche Hoffnungen gemacht wurden.
Bikarbonat wird nahezu jedem Dialysepatienten zur Prävention einer Azidose, einer gefährlichen Übersäuerung, verabreicht. Allerdings wird der PH-Spiegel des Blutes nur in den neutralen Bereich korrigiert, eine massive Zufuhr an Natrium-Bikarbonat, wie von Prof. Kopp propagiert, führt zur Alkalose, die mit (lebens-)bedrohlichen Begleiterscheinungen wie der verminderten Atmung, Herzrhythmusstörungen und Hypotonie einhergeht. Die übermäßige Einnahme von Natrium-Bikarbonat ist also nicht ungefährlich und entgegen der missverständlichen Darstellung im Artikel kann sie bei Patienten, die seit längerer Zeit terminal niereninsuffizient sind, nichts mehr ausrichten. Im Übrigen handelt es sich bei allen im Artikel skizzierten Fälle um ein akutes Nierenversagen, das prinzipiell rückbildungsfähig ist und nur bei knapp der Hälfte der Patienten zur dauerhaften Dialysepflichtigkeit führt.
Ein wundersamer „Neustart“ der Nierenfunktion bei Patienten mit terminaler chronischer Niereninsuffizienz, die den Großteil aller Dialysepatienten ausmachen, ist hingegen durch die Gabe von Bikarbonat nicht möglich, wie der Artikel fälschlicherweise insinuiert. Daher ist die Dialyse auch nicht durch eine Bicarbonat-Therapie zu ersetzen.
Die Dummheit stirbt nicht aus.
peter