Ja, ein Shunt ist im ersten Jahr schmerzhaft und unangenehm.
Die 2 Nadeln sind 1,6mm dick....dicke Nadeln damit schön viel Blut fließen kann.
Es dauert bis man oft genug reingestochen wurde, bis alle Nerven entlang des Shunts abgestorben sind. Und wenn beim Punktieren ein Nerv direkt getroffen wurde, tut das höllisch weh.
Ich hab vor paar Monaten meinen Bettplatz gewechselt, als ich eine neue Nachbarin mit frischem Shunt bekommen hatte, weil sie dauernt gewimmert hat.
Krämpfe in Hände und Füße sind übrigens nicht normal. Gibt einige Möglichkeiten für Krämpfe.
-> Zu hoher Wasserentzug pro Stunde kann belastend sein. Der Mensch hat ca. 6 Liter Blut im Körper. Ein Dialysepatient noch zusätz das überschüssige Wasser. Wenn man mehr als 1kg pro Stunde entzieht, kann der plötzliche Flüssigkeitsverlust zu Krämpfen führen. Die Krämpfe können in diesem Fall jederzeit wärend der Dialyse auftreten, auch am Anfang. Da hilft nur weniger trinken.
-> Zu niedriges Trockengewicht. Vielleicht hat deine Mutter zugenommen (Fett und Kalorien). Wiegt jetzt vielleicht 1nen Kilo mehr. Wenn man versucht sie dann auf ihr altes Körpergewicht zu dialysisieren, wäre sie um 1nen Liter dehydriert. Aus Erfahrung kann ich sagen, man probiert einfach mal 1nen Liter weniger abziehen zu lassen und schaut, ob die Krämpfe verschwinden. In diesem Fall treten die Krämpfe erst am Ende der Dialyse auf.
-> Magnesium-Mangel. Besonders alte Menschen sind anfällig für Krämpfe durch zuwenig Magnesium.
-> Krämpfe im Bauch können durch Verdauung wärend der Dialyse verursacht werden. Wärend der Magen etwas verdaut, benötigt er mehr als 50% unseres vorhandenen Blutes. Wärend der Dialyse fehlt dem Körper einiges an Blut. Dadurch entstehen nichtnur Magenkrämpfe, sondern auch starkes Kopfweh und Taubheit in den Händen. Deshalb nur leicht verdauliches vor und wärend der Dialyse.
In jedem Fall den Arzt oder das Dialysezentrum nerven, Krämpfe sind kein Normalzustand.
Ich versuch immer wärend der Dialyse zu schlafen, dann ist die Belastung für den Körper geringer. Dann bekommt man wärend der Dialyse nichts mit und fühlt sich danach weniger schlapp.
Nun zum Thema Shunt vs. Permkatheter.
Der Shunt mag der medizinische Goldstandard sein, weil er das geringste Infektionsrisiko hat. Was die Lebensqualität angeht, kommt aber jeder unterschiedlich damit zurecht.
Mit 73 muss man sich aber fragen, ob die Blutgefäße noch gut genug für einen Shunt sind, im hohen Alter können ja die Blutgefäße verkalken oder die Gefäßwände dünner werden.
Wie sieht es den mit dem allgemeinen Gesundheitszustand deiner Mutter aus, ist sie auf der Warteliste? (z.B. gesonderte Warteliste für 65+, mit Organen von Älteren für Ältere.)
Wäre Bauchfelldialyse eine Möglichkeit? (Peritonealdialyse)
Falls deine Mutter eine Pflegekraft hat oder geistig und körperlich noch fit ist, wäre das sehr gut zuhause möglich, vielleicht sogar übert Nacht mit Maschine.
Denke deine Mutter wird schon bei anderen Patienten einen Shunt gesehen haben und wissen worauf sie sich einlässt.
Ich persönlich bin jetzt 27 und weiß jetzt schon, dass ich für mich niemals einen Shunt möchte. Gibt auf Dauer viele Risiken wie Stealth-Syndrom oder Nervenschäden bis in die Finger, die ich als Programmierer nicht brauchen kann. Meine Hände und mein Feingefühl brauch ich noch ein Leben lang. Und ein Perm-Katheter ist für viele Jahre möglich, solange man die Austrittsstelle und den Katheter schön sauber hält und bei der kleinsten Rötung mit Kombinations-Salben aus Antibiotika und Antibakteriellen-Wirkstoffen behandelt, bevor sie zu einem hartnäckigen Infekt wird. Beim täglichen Desinfizieren sollte einem ein brennen oder eine optische Veränderung schon am 1ten Tag auffallen.
Eine Infektion kann nur den Schlauch entlang wandern, wenn man selbst nachlässig ist und zuspät reagiert.
Ich muss im Oktober zur 1-jährigen Kontrolle mein Herz und meine Blutgefäße durchchecken lassen, falls alles ok ist, bleib der Katheter. Falls es beginnende Anzeichen für eine Herzinsuffizienz oder ähnliches gibt, wechsel ich auf Bauchfelldialyse.
Denke deine Mutter sollte alle Vor und Nachteile der einzelnen Dialysemethoden für sich abwiegen, vielleicht mit einer Pro/Contra-Liste. Denke mit 73 sollte man sein Leben so gestalten wie man es selbst für richtig hält, denn Lebensfreude ist im Alter immer das Wichtigste.