THEMA:

Hallo Leute,

die letzten Jahre litt ich zunehmend an permanenter Müdigkeit, schneller Erschöpfbarkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Mein Hausarzt konnte mir lange Zeit nicht weiterhelfen.
Die Einschränkungen wurden schließlich so groß, dass ich meinen Job als Ingenieur im Alter von 45 Jahren kündigte. Ich war zu diesem Zeitpunkt völlig ratlos, was mich da derart in die Knie zwang.
Nach einem weiteren Gespräch mit meinem Hausarzt wurde ein großes Blutbild erstellt.
Ergebnis: Ich bin niereninsuffizient im Stadium 3.
Der Nephrologe, an den ich anschließend überwiesen wurde, bestätigte den Befund. Er sagte mir, dass mit meinen Werten (GFR ca. 50 - 60 ml/min, Kreatininwert ca. 115 - 125 µmol/l) die beschriebenen Symptome noch nicht so stark auftreten könnten. Er kenne Nierenpatienten, die bis zur Dialyse uneingeschränkt leistungsfähig sind.
Da ich bis auf meine eingeschränkte Nierenfunktion keine weiteren Erkrankungen habe, meine Fragen:

- Wie waren/sind Eure Erfahrungen mit der Müdigkeit?
- Wann mußtet Ihr beruflich kürzer treten?

Aktuell arbeite ich in einem weniger fordernden Bürojob. Meine oben beschriebenen, fatigueartigen Symptome treten unverändert täglich auf. Es gibt Tage, da geht es etwas besser, an manchen Tagen ist es kaum zu ertragen.

Viele Grüße
Ralf

Hallo Ralf,
wenn du dich hier durcharbeitst wirst du feststellen, das die Nierneinsuffizienz vielfältig sich äußert.

Bei mir begann es erst bei unter KREA von 30 wirklich mich zu beeinträchtigen, dann aber gewaltig meine geistige Leistungsfähigkeit betreffend:
- von jetzt auf nachher Dinge vergessen (wirklich, ich konnte mich manchmal nicht daran erinnern, was eine Stunde vorher gesagt wurde und cih es später abrufen wollte/musste)
- beim EDV-mäßigen Schreiben Zahlendreher reingebracht welche enorme finanzielle Beeinträchtigungen nach sich zogen (statt einem 3er einem 8er geschrieben, Ware wann dann natürlich falsch und musste erneut gekauft werden - Kunde bezahlte aber natürlich nur das Korrekte -bin selbstständig). Das konnte ich selbst nicht erkennen, erst wenn es geschehen war, meist erst bei der Lieferung der Ware (und wir sprechen hier immer von mehreren Tausendern!).
- fast nebensächlich diese Fatigue, welche aber auch ein Überbleibsel aus meiner Krebserkrankung war/ist
- auch der Juckreiz und die zittrigen Beine (stressless) waren leicht handelbar mit Medikamenten
- ansonsten war nur noch die zunehmenden Ödeme bemerkbar, welche mit weiter abnehmenden KREA zunahmen

Weiß von einem Bekannten, welcher mit Krea von 7 noch nicht an der Dialyse ist, ich ging mit einem Krea von 13 anselbige (Peritonealdialyse) und muss heute sagen, war richtig.
Auch wenn ich Probleme mit Wasser (Ödemen) habe, so sind mein Zucker (bin Diabetiker Typ2 - Insulinabhängig) und auch die geistige Frischheit sehr gut geworden, nur meine Luft läßt zu wünschen übrig (da bin ich bei COPD IV nun unter 40% FEV = Lungenvolumen), was aber sicherlich mit dem Wasser zusammen hängt (obwohl ich zwischen 2-2,5 Liter Wasser über Nacht ziehe - bin am Cycler).

Meine Werte sind alle durchaus akzeptabel, nur mit Eisen bin ich rückständig und bekomme alle 14 Tage eine 250ml Flasche intravenös zugeführt.
Ansonsten sind noch Juckreiz und rauhe Haut vorhanden (dafür gibts Creme).

Vielleicht solltest du auch mal in Richtung Diabetiker, Bluthochdruck etwas suchen (sind schliesslich die Grundlagen für eine beginnende Niereninsuffizenz).
Bei mir haben sich diese Werte gebessert (Blutdruck ist normal, Zucker nur noch Langzeit und manchmal -wenn zuviel gesündigt- etwas Korrektur spritzen) und somit bin ich auch wieder etwas fitter, Ok, nur geistig, körperlich leider nicht, denke aber, wenn ich das mit dem Gewicht noch korrigiere, wird es auch da wieder besser (bei 1,75 fast 100 kilo, aber schon leicht sinkend).

lg
Harald

Hallo Sand. Was ist eigentlich die Ursache für deine fortschreitende Niereninsuffizienz? Ich habe noch in deinen anderen Beiträgen hier nachgeschaut und nichts dazu gefunden.

Der Nephrologe meint, ich hätte schon immer schwächere Nieren gehabt, bin also so auf die Welt gekommen. Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, hatte ich so mit 35 Jahren. Beruflich einschränkend wurde die Nierenschwäche dann ab dem 40. Lebensjahr.

VG Ralf

du schriebst in einem früheren Beitrag

Zum einen habe ich durch weitere Facharztbesuche andere Krankheitsbilder ausschließen können

Wonach wurde denn alles schon gesucht? Ich nehme an, auch nach einer Grunderkrankung, die beide Symptome verursacht, Fatigue und Nierenschwäche?

Gab es mal eine Biopsie der Niere, eine spezielle Blutuntersuchung / gab es beim oben erwähnten grossen Blutbild noch Werte ausserhalb der Bandbreite, die nichts mit der Niere zu tun haben. Gab es mal einen Ultraschall des Bauchraums? Wurde auch schon nach Autoimmunerkrankungen gesucht? Hast du noch andere Symptome, die du nicht mit der Niere oder dem Fatigue in Verbindung bringst?

Hallo Ralf!
Es gibt viele Patienten bei denen die Niereninsuffizienz zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit beiträgt.
Die Niere ist ein sehr komplexes Organ. Unter anderem ist sie im System Hormonproduktion eingebunden.
Da es eine Vielzahl von Nierenerkrankungen gibt sind Aussagen von Parienten oft sehr vage.
Wenn ich deine Geschichte von deinem Hausarzt so lese; erinnert mich das an die 70er Jahre.
Da gab es sehr viele Patienten die auf alles mögliche behandelt wurden. Nur nicht wegen Nierenschwäche.
In der heutigen Zeit finde ich das einen Witz. Der Typ sollte sein Lehrgeld zurück zahlen.

Wünsch dir viel Kraft.
VG DK

Hallo Sand.

habe Deine Frage leider gerade erst gelesen. Bei unerklärlicher Tagesmüdigkeit sollte man auch immer an Schlafapnoe denken und das ggf. abklären lassen durch Prescreening bei einem auf Schlafmedizin spezialisierten HNO oder Pneumologen. www.apotheken-umschau.de/schlafapnoe

LG
pdanf

Also ich würde bei einer Nierenschädigung und Müdigkeit, in Stadium 3....eher von einer mangelnden Adrenalinproduktion ausgehen.
Jeder Mensch hat ja 4 Nebennieren die sich je 2 pro Niere in der Nierenrinde befinden.
Das wichtigste Hormon was die produzieren ist Adrenalin, welches den Körper zu mehr Leistung pusht.
Wenn bei einer Nierenschädigung die Nierenrinde betroffen ist und die Nebennieren nicht mehr normal arbeiten tritt Müdigkeit trotz normaler Blutwerte auf.

?!?!?!
de.wikipedia.org/wiki/Nebenniere

Einfach mal vergleichen.....

LG Antonio

Lieber Ralf,
ich kann mich nicht erinnern in der Zeit vor der Dialyse besonders müde gewesen zu sein. Später, nach den ersten Jahren Dialyse war ich ständig müde, so wie Du es beschreibst. Der HNO-Arzt hat mich ans Schlaflabor überwiesen und die haben eine Schlafapnoe festgestellt (scharchst Du? Wachst Du nachts auf und mußt tief atmen?). Ich habe dann so eine CPAP-Maske bekommen, die ich nachts aufsetze und durch die mir frische Luft in die Nase gepustet wird, damit das Gaumensegel den Rachen nicht verschließt. So geht es jetzt besser.
Wichtig ist, das zumindest auszuschließen, weil Du sonst schwere Herzschäden davontragen könntest.
herzliche Grüße

Hallo Ralf, ich kann mich noch gut daran erinnern wie es mir ging vor der Dialyse.... ähnlich wie Dir.
Obwohl, so Arzt alle Werte nicht super aber noch in der Norm waren.
Lg Beate