THEMA:

Hallo zusammen,

hab mal wieder eine 24Std Blutdruckmessung. Was mir jedes mal auffällt ist, dass die Werte, die das Gerät aufzeichnet, meine Toleranzskala sprengen. Es misst immer Werte über systolisch 130, eben sogar 150. Wenn ich mit meinem eigenen Blutdruckgerät (mittlerweile ein Gerät für die Messung des Handgelenkes) benutze, hab ich immer einen super Blutdruck! Wenn ich das mit meinem zweiten Gerät für die Oberarmmessung stichprobenartig kontrolliere, kommt ein ähnlicher Wert raus.

Heut morgen, bevor ich zum Arzt ging, hatte ich einen daheim gemessenen Blutdruck von 106 zu 72. Beim Arzt dann aufeinmal einen systolischen Wert von 152. Eben gerade 161 zu 72. Da stimmt doch was nicht!
Wie kann das sein? Wieso sind die Werte bei der 24 Std Messung so hoch? Sind meine Heimgeräte unzuverlässig? Oder sind es die Geräte vom Arzt? Oder ist mein Unterbewusstsein, das den Blutdruck anhebt? Wenn ja: Wie soll eine aussagekräftige Messung dann überhaupt möglich sein, wenn der Blutdruck aufgrund psychischer Prozesse während der 24Std Messung zu hoch ist?
Wie ist auf Grundlage dieser Diskrepanz eine fundierte Aussage über meinen wirklichen Status möglich?

Hab echt keinen Bock darauf, noch mehr Blutdrucksenker zu nehmen, wenn der Blutdruck in Wirklichkeit schon ziemlich gut ist.

Edit: Hab gerade mal mit der Praxis telefoniert, wie es sein kann, dass deren Gerät einen so hohen Blutdruck anzeigt, während meine beiden Geräte sys. 128 anzeigten. Sie meinte, ihre Geräte seien geeicht und ich solle das morgen mit dem Arzt besprechen. Tolle Sache.

Edit 2: Das Gerät gibts mit einer Klettenmanschette für Erwachsene (20 - 31 cm) zu kaufen. Mein Armumfang beträgt aber ~36cm. Das könnte schon das Problem sein. Werde ich morgen mal ansprechen.

Liebe Grüße
-Tom

Miene Erfahrungen:

Ich hatte einen ausgeprägten "Weisskittelblutdruck". Am schlimmsten war es beim Gynäkologen, einem seeehr netten älteren Herrn. Mein Blutduck war auf 100/200 ! Zu Hause, damals habe ich auch mit einem Handgelenk-BD-Messgerät gemessen, war der BD dann wieder normal.

Kurz vor der Tx hatte ich mal ein StressEKG, während dem das Herz mit Ultraschall untersucht wurde (beim StressEKG wird der Stress mittels Infusion ausgelöst, im Gegensatz zum BelastungsEKG, bei dem man auf einem Ergometer "strampelt"). Das Herz war in Ordnung, aber der Blutdruck war extrem. Die Pflegefachfrau, die mich betreute, arbeitet normalerweise auf der Intensivstation. Sie sagte mir, dass sogar SIE "Weisskittelblutdruck" habe.
Inzwischen ist mein Blutdruck bei den Kontrollterminen nur noch wenig höher als zu Hause.

24-Stunden-Messung:
die letzte (und einzige bisher) solche Messung hatte ich einige Zeit (2 Jahre ?) vor der Tx. Interessant war damals weniger die Höhe des Blutdrucks, als dass ich nachts (auch) einen zu hohen Blutdruck hatte und die Dosierung des Blutdrucksenkers deshalb angepasst werden musste, damit es nachts keine solchen Spitzen gab.

Handgelenk-Messgerät versus Oberarm:
die Oberarm-Geräte seien einfach genauer, weil die korrekte Position der Manschette während dem Messen sicherer sei und die Werte deshalb zuverlässiger. Wenn ich im Zweifel bin, ob mein Gerät stimmt, nehme ich es jeweils zu meinem nächsten Kontroll-Termin mit. Zuerst messen sie. Dann ich mit meinem. Der Unterschied sollte klein sein. Null ist er nie.

Damit mein Nephrologe eine Kontrolle hat, messe ich morgens und abends, notiere die Werte und zeige ihm die Werte beim nächsten Kontrolltermin.

Hi Kohana,

danke für deine Antwort. Ich denke auch, dass ich einen gewissen Weisskittelblutdruck habe. Aber nicht in dem Maße, dass der Blutdruck zuhause so extrem hoch ist.
Hatte vor einer halben Stunde nochmal mit der Praxis telefoniert und ihr geschildert, dass die Armmanschette zu klein sei. Auf der Manschette stand drauf: 22-32cm. Trotzdem ist sie der felsensicheren Ansicht, dass die Werte nicht falsch sein können, bot mir aber an, eine größere Armmanschette anzulegen. Also hab ich mich beeilt, um noch vor Praxisschluss dort anzukommen. Habe nun aber trotzdem keine größere Manschette bekommen, weil ich die alte vorher abgemacht habe. Die Messwerte seien ja nun verloren. Doch fragte ich, was die Messwerte bringen, wenn sie eh falsch seien. Dafür erntete ich keinen Beifall. Nun müssen wir einen neuen Termin zum 24Std RR finden.

Ich weigere mich zu glauben, dass mein Blutdruck systolisch 187 beträgt, wenn die Armmanschette nachweisbar zu klein für meinen Oberarm ist und meine beiden Hausgeräte was komplett anderes anzeigen. Wenn ich dann eine größere Manschette habe, werde ich dem eher glauben können.

Liebe Grüße

-Tom

Ja, Tom, und beim nächsten Mal versuche, Deinen Alltag zu leben und nicht auf das Gerät zu gucken
Damit kannst Du Deinen Blutdruck nämlich auch hochpuschen.

LG, Ulrike

Das weiß ich und da hast du auch recht. Aber ich denke, wenn ich eine andere Manschette habe, werden die Werte anders sein. Ich möchte einfach nicht, dass ich beim Arzt sitze und zu hören kriege, dass wir noch sehr viel Luft nach unten haben, wenn es in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so ist und ich keinerlei Gründe dafür erkenne und das einfach so hinnehmen muss. Hätte ich da heute nicht drauf geschaut, hätte ich ja nicht rausgefunden, dass die Manschette für meinen Oberarm nicht geeignet ist.

Bei der nächsten Manschette, die auch dann passt, werde ich wesentlich beruhigter an die Sache gehen. Ich möchte nicht über- oder gar falsch therapiert werden!

Hallo Tom,

mit der falschen Manschettengröße kommt nichts richtiges heraus. (Allerdings resultieren aus einer zu engen Manschette zu niedrige Werte und aus einer zu lasch angelegten zu hohe, soweit ich finden konnte.) Natürlich kann man nur neu mit den 24 Stunden beginnen. Vielleicht wollte man das organisatorisch heute nachmittag einfach nicht?

Die Messung per se mache ich jährlich mit. Gerade das Zuviel an Blutdrucksenkern durch einen Weißkitteleffekt in der Arztpraxis wird durch diesen langen Messzeitraum meiner Ansicht nach weniger wahrscheinlich - vorausgesetzt, man kann trotz des Gerätes einigermaßen schlafen und lässt sich tagsüber nicht zu sehr durch die Messungen ablenken. (Bei den Geräten hier ist die Verschlusslasche der Tasche, mit der das Gerät an einem Gürtel befestigt werden kann, genau über dem Display. Der Patient soll die Messergebnisse nicht beobachten.)

Ich finde gut, dass man ab und an prüft, ob die wichtige nächtliche Absenkung noch funkioniert. Arzt und Patient haben einen zusätzlichen Vergleich zu den Selbstmessungen (nicht parallel gemessen*, sondern zu dem, was man unterjährig so zum Arztbesuch an notierten Werten mitbringt).

Viel Erfolg bei einem zweiten Anlauf für die ABDM!

Freundliche Grüße,
fabienne

* Ein Physiker würde vermutlich anmerken, dass Du mit einer parallelen Messung (an demselben oder am anderen Arm) ebenfalls die 24-h-Messung unbrauchbar machst. Das Gerät selbst beispielsweise nimmt eine Wiederholungsmessung erst nach 3 Minuten vor, auch damit das Gefäßsystem von dem vorhergehenden Messversuch möglichst nicht mehr beeinflusst ist. Wenn Du kurz vorher oder parallel zu dem Gerät woanders die Blutversorgung zusätzlich unterbindest, macht das ja etwas mit dem Gesamtsystem.

Hallo fabienne!

Also, die Manschette lag nicht zu eng an, ganz im Gegenteil. Sie rutschte sogar ständig runter. Das war für mich aber nicht das Ausschlaggebende. Jede Manschette ist nur für einen gewissen Armumfang einsetzbar. Und die, die ich hatte, war bis maximal 32cm einsetzbar. Mein Oberarm - frisch von der Dame des Hauses heute gemessen - beträgt aber mindestens 36. Eine Armmanschette, die dann für meinen Armumfang zu klein ist ist, zeigt dann zu hohe Werte an! Vielleicht kommt dann auch noch dazu, dass sie viel zu locker saß.

Das werde ich alles kommende Woche mit dem Arzt bereden, wenn wir die Ergebnisse der neusten Blut- und Sammelurinmessung besprechen! Bin aktuell etwas genervt von der Arroganz, die mir heute entgegengebracht wurde. Das ist wie wenn dich jemand fragt, ob du mal nach dem Computer schauen könntest, weil er nicht mehr angeht und du sofort feststellst, dass der Stecker nicht drinne ist. Und als Antwort hörst du dann: "Daran kann es nicht liegen!"

Liebe Grüße!

-Tom

Bei manchen Menschen funktioniert die digitale Messung nicht, z.B. bei meinem Ex. das ergab oft merkwurdige Fantasiewerte.
Im KH hatte ich digital auch immer höhere Werte als analog.

Hallo Tom,
wenn ich Unterschiede in der Messung beim Arzt und zuhause habe und nicht sicher bin, ob es mein Gerät ist, mache ich einfach folgendes: Ich nehme mein Gerät mit in die Praxis und dann misst erst der Doc und dann ich mit meinem Gerät. Meistens ist meine Messung mit meinem Gerät genauso hoch wie die vom Doc und ich weiß, dass es der "Weißkittel-Hochdruck" ist und nicht an meinem Gerät liegt.
Aber trotzdem solltest du eine für dich passende Manschette haben.
Liebe Grüße
Bärbel