THEMA:

Hi
Ich bin Bine, und mein Mann wurde nach 4,5 Jahren Dialyse erfolgreich transplantiert.
Nun überlegen wir, wie eigentlich mit dem GdB 100 unbefristet umzugehen ist.
Müssen wir uns da irgendwo melden? Oder bleibt das?
Da wäre ich für eine Antwort dankbar.

Zur Vorstellung, wir sind jetzt 54 und 59 Jahre alt, haben eine Tochter.
Dialyse nach ca. 20 Jahren Ankündigung, wir hatten einen tollen Arzt, der das ewig rauszögern konnte. Wir wussten also immer, was auf uns zu kommt, aber man verdrängt das auch. Zumindest hatten wir nie den Hammer, von jetzt auf gleich.

Bei Fragen, fragen.
Aber ich freue mich auch auf eine Antwort.

Liebe Bine, Ihr seid eigentlich verpflichtet, eine gesundheitliche Veränderung dem Amt anzuzeigen. Ab der TX hat Dein Mann 2 Jahre Heilbewährungszeit. So lange bleiben die 100
GdB bestehen. Danach wird geguckt, wie es Deinem Mann geht. Der GDB wird neu bewertet, kann aber nicht unter 50 sinken.

Ihr habt ja großes Glück gehabt, dass Dein Mann schon nach so kurzer Zeit TX wurde. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute, Ulrike

Das mit dem "wie lange" und "wieviel" hängt auch sehr vom Amtsarzt ab.
Automatisch wird es die Behörde nicht erfahren.

Ich war erst bei der Untersuchung, hab 60GDB bekommen. (Jung + schlank/sportliche Figur + gute Ausbildung)
Der Grad der Behinderung gibt ja an, für wieviele % der Jobs am Arbeitsmarkt man voraussichtlich nicht mehr geeignet ist.

Ich war ja auf einer Handelsakademie für Wirtschaftsinformatik, daher für zuviele(über 20) reglementierte Gewerbe zugelassen, sprich für viele Jobs zugelassen die eine Fachausbildung und staatliche Zulassung benötigen.
Viele Bleistift-Schubser-Tätigkeiten und Bürotätigkeiten die ich auch als Dialysepatient ausüben könnte. Das wirkt sich mildernd auf den GdB aus. Viele Tätigkeiten, z.B. Bilanzbuchhalter oder Softwareentwickler, könnte ich auch von zuhause aus erledigen und müsste mich den ganzen Tag dabei nicht bewegen.

Daher werd ich nach einem TX nur 2 Jahre 50GdB haben und danach auf unter 50GdB zurückfallen wenn ich Pech hab.

Wie sieht es bei euch eigentlich finanziell aus?
Befristete/Unbefristete Invalidenrente? Rehabilitationsgeld? Frühpension?
Bei einer Invalidenrente oder Rehageld müsste man die Änderung des Gesundheitszustandes zusätzlich melden, weil ja das Sozialgeld aufgrund des Gesundheitszustandes gewährt wurde.

Ist sicher schwierig mit 50+ oder 60+, je nachdem wer jetzt der Ältere ist, wieder einen Job am Arbeitsmarkt zu bekommen :/

Wäre gut Befunde für andere einschränkende Krankheiten zu beschaffen und diese korrekt bescheinigen zu lassen, falls es andere Krankheiten gibt die >50GdB rechtfertigen.

Viel Glück mit der neuen Niere und im Bürokratiekrieg mit den Behörden.

LG
Chris

Christian, das mag alles stimmen für Österreich. Für Deutschland liegt es anders. Da hat man nach einer TX auch keinen Bürokratiekrieg. Schreib hier nicht so einen Mist.

Der GdB hat in Deutschland überhaupt nichts mit der Arbeitsfähigkeit zu tun und der Grad hängt in diesem Fall auch nicht vom Amtsarzt ab. Es ist gesetzlich geregelt, dass man 2 Jahre Heilbewährungszeit hat und danach nicht unter GdB 50 kommt. Hat man mit der Grunderkrankung weiterhin irgendwelche Probleme, dann liegt man auch höher aus GdB 50. Bei mir war das so. Nach, ich weiß es nicht mehr genau, 4 Jahren haben sie mich dann auf GdB 50 gesetzt. Tiefer dürfen sie in Deutschland nach einer TX nicht gehen.

Ja, man kann es unterlassen, die TX zu melden. Die Ämter sind jedoch teilweise ziemlich streng und überprüfen den Status regelmäßig oder zumindest immer mal wieder. Bei mir im Moment alle 2 Jahre. Wenn dann rauskommt, dass man die TX nicht gemeldet hat, kann man Ärger bekommen. Das würde ich nicht riskieren.

Christian, es geht doch auch nicht nur ums Geld. Auch mit GdB 50 kommt man in viele Institutionen vergünstigt rein. Man muss mehr Steuern zahlen, hat aber immer noch einen Nachlass. Ich hätte lieber 50 und wäre tx als wie jetzt GdB 100 mit Dialyse.

Ob man es meldet, muss jeder selbst wissen. Man wird aber bei der Bewilligung ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man verpflichtet ist, eine gesundheitliche Veränderung zu melden.

Ciao, Ulrike

Danke
Damit können wir gut leben. Erstmal kein Stress.
Alles Gute weiterhin
Bine

Ich möchte doch noch deine Frage beantworten, denn eigentlich irritiert mich sie.
Wir haben beide die ganze Zeit normal weitergearbeitet, daher geht es nicht um einen neuen Job, der läuft jetzt (nach 3 Monaten Krankschreibung) wieder an.
Ich fand das immer normal. Ist es das nicht?

Nein, aber sehr löblich.

Kommt auch bissl auf die äußeren Umstände an, ich bin seit Dialysebeginn ein Sozialfall :/ Wobei ich auch 3-5 Blutdrucksenker pro Tag brauch weil mein Körper dank der vernarbten Nieren sehr rebelliert.
Und ich wohn außerhalb der Stadt und darf mit sovielen einschränkenden Medikamenten natürlich nicht Auto/Motorrad fahren. Würde mit einem Job vermutlich weniger verdienen als ohne.

Wie Ulineu aber schon sagt, ist vermutlich ein ziemlicher Unterschied zwischen Deutschland und Österreich. Aber an meiner Dialyse arbeiten mehr als 90% nicht mehr.

Und Transplantation und wieder Arbeiten gehen ist so eine Sache, weil die Immunsuppression im ersten Halbjahr noch einen sehr hohen Zielspiegel hat und sich das Immunsystem neu umstellen muss.
Da sollte man Kontakt mit Menschen vermeiden, weil wenn man sich erkältet wirkt sich das negativ auf die noch junge Immunsuppression aus und das Immunsystem ist weniger zuverlässig gedämpft.

Falls dein Mann nach der Krankschreibung doch noch etwas mehr Auszeit haben will, müsste er Rehabilitationsgeld bekommen können und sich 1 Jahr Auszeit nehmen können.
Rehabilitationsgeld kriegt man, wenn man den Krankenstand durch einen Amtsarzt bis zu einem bestimmten Datum oder unbefristet verlängern lässt.

Wundert mich übrigens, dass die GdB-Regelung zwischen Deutschland und Österreich so unterschiedlich ist, gibt ja paar EU-Weisungen das Arbeitsrecht der Länder zu vereinheitlichen, damit man als EU-Pendler nicht zum Juristen werden muss :/

Wenn ich mich irgendwann TXen lasse, fahr ich sicherlich erstmal auf Kur und erhol mich.

LG
Chris

Hallo Bine,
ich finde es auch normal. Ich war während meiner Dialysezeit (8 Jahre) auch immer arbeiten und jetzt nach der Transplantation gehe ich auch wieder arbeiten. Ich hatte bis 2 Jahre nach TX GdB 100 befristet und jetzt GdB 50 unbefristet. Kommt sicher auch darauf an, ob man noch weitere Krankheiten hat oder ansonsten alles i. O. ist.

Moin, was ist "normal"? Es kommt sicherlich auch darauf an, was man arbeitet und ob der Arbeitgeber einem entgegenkommt. Ich habe dieses Glück und habe seit 7 Jahren einen speziellen Arbeitsplatz. So kann ich auch mit Dialyse in Teilzeit weiterarbeiten. Ich weiss, dass ich großes Glück habe damit. Auch als TX konnte ich aufgrund meiner weitgehend selbstbestimmten Arbeit dieser nachgehen.

Ob man nach TX, den 2 Jahren, 50 oder mehr GdB bekommt, hängt nur von der Grunderkrankung ab. Mehrere Leiden addieren sich nicht. Aber wenn Du noch ein durch die Grunderkrankung bedingtes Leiden zurückbehalten hast, wird danach der GDB entsprechend höher festgelegt.
Ist ziemlich kompliziert, darum habe ich mich bisher fast immer vom VDK beraten lassen.

Einen sonnigen Tag wünscht Ulrike

Hallo zusammen,
zur Info:
www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/anha...blob=publicationFile

Gruß Jule

Ich weiß nicht, ob ich das hier shon mal geschrieben habe, aber dennoch:

- ich als multi morbid Erkrankter habe 100% mit Kennzeichen G, wobei diese sich aus mehreren Leiden zusammensetzen
- bei der letzten Feststellung wurden diese aufgelistet, wobei die als schwerste Erkrankung volle Punkte brachte, die nächste bereits wesentlich weniger usw.
- rein rechnerisch käme ich auf -ohne meine Herzgeschichte, die ist noch nicht mit berücksichtigt- 360 Punkte
- dabei sind 2 Leiden welche das G bedingen

Ich denke mal, das ich aufgrund dieser multi morbiden Erkrankungen auch -seit vielen Jahren- unbefristet bin (war und habe noch nie eine amtsärztliche Untersuchung gehabt, es genügte immer meine Angaben und die ärztlichen Atteste, natürlich mit Angabe, das diese Ärzte Auskunft geben dürfen)

lg
Harald alias Flüstermann

Moin, Flüstermann, ich wollte auch nur sagen, dass eine schwere Grunderkrankung wie diaysepflichtuge NI nach NTX nach Ablauf der Heilbewährungszeit immer mindestens GdB 50 hat. Wenn man dann noch unabhängig davon etwas mit dem Rücken und mit den Augen hat, z.B., dann bekommt man nicht mehr.

Ich weiss nicht, kann ja sein, dass Deine Teilkrankheiten so gravierend sind und sich gegenseitig bedingen, dass das anders gerechnet wird. Der Arzt im Amt entscheidet nach Massgabe von Regeln, auf die hier schon verwiesen wurde, welcher GdB und welches Merkzeichen einem zustehen.

LG, Ulrike

Es wundert mich, das es heisst die Krankheiten Addieren sich nicht. Ich habe bereits vor der TX ohne Dialyse 100 unbefristet bekommen (ohne Anwalt oder Probleme) und keine der Einzel Erkrankungen hätte das gerechtfertigt. Aber mein gesamter Zustand war eben so schlecht, dass ich definitiv fast nix mehr machen konnte. Vor den Nieren Problemen hatte ich durch die Epilepsie massive Einschränkungen, damals hat es ein Schreiben vom Anwalt gebraucht um 50 zu bekommen. Kann ich jedem nur empfehlen, wenn der erste Antrag nicht das gewünschte ergebnis bringt.

Nachdem jetzt die Spender Niere wieder raus ist, habe ich es noch nicht gemeldet, ich warte noch auf alle Arztbriefe. Aber an der Dialyse ist es eh nur Formsache, denke ich. Viel entscheidender für mich ist ob die Berufsunfähigkeitsrente weiter genehmigt wird. Das war wesentlich komplizierter. Aktuell wüsste ich keinen Job den ich ausreichend viele Stunden machen könnte. Aber ob die das genauso sehen?

Hallo Jens, wenn Du Dialyse machst, kriegst Du auf Antrag ohne Probleme GdB 100 zugebilligt. Was die Berufsunfähigkeit angeht, würde ich mir Hilfe von einem Sozialverband holen. Ich bin im VdK, aber es gibt auch noch andere. Einen schönen Sonntag, Ulli

das mit dem Addidieren stimmt so nicht:
- die hauptsächliche Grunderkrankung bestimmt den höchsten Wert mit voller Punktzahl
- jede weitere Erkrankung, welche diese Haupterkrankung nicht berührt, aber ihrerseits zusätzliche Probleme zur Haupterkrankung bewirkt, wird berücksichtigt, nur nicht mit voller Punktzahl, sondern im Verhältnis zu ihrer Auswirkung ZUSÄTZLICH zur Haupterkrankung. Ist diese nur sekundär, sprich bewirkt zur Haupterkrankung keine weitere Behinderung, wird sie auch nciht berücksichtigt

Beispiel für uns Dialysepatienten, wenn du TX bist und zusätzlich noch COPD Stadium IV hast: 50% plus 20% mit G, 50% für die TX, 50% wären es auch für die COPD, aber da sekundär gewertet nur 20, dafür mit G, da inneres Leiden welches die Fortbewegung einschränkt - so sollte es bewertet werden, ja müssen (und darum auch der VdK, in dem ich seit über 40 Jahren bin).

lg
Harald alias Flüstermann

Liebe Bine, Ihr seid eigentlich verpflichtet, eine gesundheitliche Veränderung dem Amt anzuzeigen. Ab der TX hat Dein Mann 2 Jahre Heilbewährungszeit. So lange bleiben die 100
GdB bestehen. Danach wird geguckt, wie es Deinem Mann geht. Der GDB wird neu bewertet, kann aber nicht unter 50 sinken.

Christian, ich weiß nicht wo du das mit dem GDB her hast, aber das stimmt auch für Österreich nicht! Ich habe sowohl einen GDB von 100 mit Merkzeichen D3, Osteosynthesematerial, Rollstuhlzeichen und den Parkausweis, beziehe dauerhafte Invaliditätspension mit 35 Jahren und Pflegegeld Stufe 4 - bis 2017 ging ich arbeiten und hatte davon noch nix beantragt. Und glaube mir, ich habe lange mit täglichem Fieber versucht trotz Rehageld damals arbeiten zu können, nur hat mein Körper mich nicht gelassen.

Alle 3 haben nichts miteinander zu tun außer, dass es um die Gesundheit geht und die PVA sowohl für Pflegegeld als auch Pension zuständig ist und sich die Gutachten hier überschneiden können.

Ich verstehe deinen Wunsch dein Wissen weiterzugeben sehr gut, von meiner langen Liste an Erkrankungen sind fast alle selten und mir Wissen aus Studien, Fachbüchern und Fachveröffentlichungen zu holen überlebensnotwendig, einige meiner Spezialisten sind im Ausland und ich muss meine Befunde bis ins Detail verstehen. Ich liebe den Austausch mit anderen Betroffenen, aber bitte verbreite keine Halbinfos.

GERADE als Österreicher wo es so viel schwieriger ist Infos zu Behörden zu finden da es meist um Deutschland geht, solltest du doch wissen wie gefährlich das Halbwissen sein kann.

Der GDB sagt genauso wie in Deutschland aus wie hoch deine Einschränkungen sind, es spielt absolut keine Rolle welche Ausbildung du hast, welchen Job du hast und ob du diesen Job ausüben kannst oder nicht.

Weil ich neugierig war hab ich in der Einschätzungsverordnung nachgesehen, nach NTX würde man in Österreich 50-80% bekommen, je nach Einschränkung. In Österreich gibt es keine Frist mit 2 Jahren in Zusammenhang mit dem GDB und einer NTX und es gibt auch keinen GDB unter 50 mit NTX, ich habe also absolut keine Ahnung wo du das her hast.

Aber für all das ist dein Rehaberater da, du kannst durchaus auch anfragen, einen anderen zugewiesen zu bekommen oder per E-Mail mit deinem kommunizieren. Dein Rehaberater muss dich ja gesetzesmäßig spätestens alle 12 Wochen sehen, meine war aber jederzeit per Mail und Telefon erreichbar, zb wenn ich ihre Chefärztin für was "mißbrauchen" musste. Das fiel damals in die Zeit meiner OP in Deutschland für die man ja so einiges behördliches Hin und her braucht.

Nix für ungut, aber es tut fast weh dein zusammenmixen von Infos zu lesen, die so nicht stimmen.

Alles Liebe, Julia