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Wie sprecht ihr den Empfänger an 15 Mai 2020 23:25 #513536

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Hallo zusammen ich bin relative neu hier und habe ein problem.

ich möchte meinem Schwiegervater gerne meine Niere spenden. ich komme aus der Medizin, und es ist soweit alles fix. aber jetzt kommt mein problem.

Wie soll ich meinen Schwiegervater ansprechen, das ich ihm meine Niere schenke? ich habe große angst vor der Reaktion, ganz klar. aber viel schlimmer ist das ich nicht weis wie ich ihn drauf ansprechen soll.
ich bin total überfordert. grundlegend wollte ich primär anonym es machen und ihm hinterher davon berichten, aber heute hat mir das Tzentrum mit geteilt das zum op-Besprechungstermin wir gemeinsam erscheinen müssen. und nun? die zeit rennt bei ihm und ich weis nicht weiter. vielleicht könnt ihr mir ein paar Ratschläge geben.

danke euch auf jeden fall im voraus

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Wie sprecht ihr den Empfänger an 16 Mai 2020 09:40 #513538

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Hallo SJ6King.

Das ist wunderschön, dass du deinem Schwiegervater eine deiner Nieren spenden willst :wow: :blume:

Ich habe vor rund 3 Jahren von einer nahen Verwandten eine Niere geschenkt bekommen.

Wenn du aus dem medinizinschen Bereich kommst, kennst du, wie du schreibst, auch die Chancen und Risiken für dich und auch für deinen Schwiegervater. Hast du dich auch spezifisch über die Lebendspende informiert, also nicht "nur" über die rein medizinische Sicht? Hier in der Schweiz gibt es eine Organisation SOLV , die sich ausdrücklich um die Spender kümmert und sie auch mit Informationen versorgt ( SOLV-Broschüre ) - über den medizinischen Teil und auch über das, was im Kopf so passiert / passieren kann und wie man damit umgeht/umgehen kann. Vielleicht hast du das ensprechende in Deutschland alles schon gelesen.

Ich stamme aus einer Zystennieren-Familie, d.h. ich habe verschiedene Verwandte in diversen Stadien der Niereninsuffizienz und Nierenersatzbehandlung. Meine Verwandte kannte/kennt diese Fälle auch. Sie hat mir vor vielen Jahren (rund 20 Jahren) mal gesagt, "wenn es bei dir mal soweit ist, werde ich dir eine Niere spenden". Trotzdem hätte ich sie nicht einfach fragen können, als es dann bei mir soweit war. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie so moralisch unter Druck setzen würde. Ich habe also mit meinem Nephrologen einfach abgeklärt, wie es weiter geht - Dialysevarianten, Aufnahme in die Warteliste usw. Mit meiner Verwandten habe ich darüber gesprochen, wir waren über die Jahre immer in Kontakt. Und dann hat sie mir gesagt: "Du erinnerst dich, was ich dir vor Jahren gesagt habe. Ich bin immer noch dieser Meinung."

Ich wusste, dass sie über diesen Entscheid gründlich nachgedacht hatte. Sie war informiert, ihre Familie war einverstanden. Nächster Schritt: Mir war es wichtig, dass meine Spenderin die oben erwähnte Broschüre erhält und "durcharbeitet". Ich habe sie auch "durchgearbeitet". Es kommen dann Fragen auf, an die man vorher gar nicht gedacht hat. Ihre Fragen konnte sie mit meinem Nephrologen und später mit dem Transplantationszentrum klären. Und mit mir. Sie musste sich ihres Entscheids auch nachher noch sicher sein. Das war mir sehr wichtig. Und ich war mir bewusst und habe ihr das auch gesagt, dass sie sich bis zum letzten Moment anders entscheiden darf oder sogar muss.

Was erwartest du, wie dein Schwiegervater reagiert? Was sagt deine Frau/dein Mann dazu (du schreibst nicht, ob du männlich oder weiblich bist)? Wie gross ist der Altersunterschied zwischen dir und dem Schwiegervater?

Ich nehme an, gesundheitlich ist mir dir alles in Ordnung? Das würde ja dann nochmals alles geprüft, wenn du dich "geoutet" hast und dein Schwiegervater einverstanden ist.
Und dann wird ja zuerst auch noch geprüft, ob du überhaupt ein passender Spender wärst.
Soweit ich hier gelesen habe, gibt es auch in Deutchland einen Termin mit einem Psychologen, für beide, Spender und Empfänger.

Abgesehen von all dem oben Geschriebenen: ich würde an deiner Stelle deinem Schwiegervater "zeigen", was du weisst, über seinen Verlauf (zB was seine Werte bedeuten), über die Dialysevarianten, über die Aufnahme in die Warteliste und dann vielleicht auch die Möglichkeit einer Lebendspende erwähnen. Vielleicht zeigt sich in einem solchen Gespräch mehr oder weniger deutlich, was er von einer Transplantation grundsätzlich hält und vielleicht auch von einer Lebendspende. Vielleicht zeigen sich Wissenslücken, die du füllen kannst.

Und du musst dir bewusst sein, dass dein Schwiegervater aus tiefstem Herzen gegen eine Lebendspende eingestellt sein kann, vielleicht sogar gegen eine Transplantation überhaupt. Es gibt hier im Forum Leute, die eine Lebendspende nie annehmen würden, mit allen Konsequenzen, die es für sie bedeutet. Ihre Argumente sind wohlüberlegt und zu respektieren. Das mag für einen Spenderwilligen vielleicht schwer verständlich sein, vielleicht fühlt man sich sogar verletzt, beleidigt, unverstanden. Da können dann wohl nur Gespräche helfen und die Bereitschaft des dankend abgewiesenen Spenderwilligen, weiterhin am Leben der nierenkranken Person teilzunehmen und sie in jedem Schritt zu begleiten und zu unterstützen.

Liebe Grüsse
Kohana
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Wie sprecht ihr den Empfänger an 16 Mai 2020 09:52 #513539

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Hallo kohana,

danke für deine Informative darlegung.

Meine Frau hat es von mir erst erfahren als fest stand das ich in frage komme, da ich die kreuztestung, etc. schon gemacht habe. Ihr vater und ich haben 26 jahre UNterschied. Ihre mutter weis nun auch beschied, wir vermuten alle das er die spewnde nicht annehmen wird. er ist schon dialysepatient, auf der warteliste ist er auch schon geführt. nichts destotrotz kann es jeden tag bei ihm kommen.

ich bin mir über die medizinischen und mentalen risiken bewusst, das soll aber nciht mein problem sein, da ich auch schon Knochenmark gespendet hatte.
ich bin nur nicht so wort gewandt, und weis einfach nicht wie ich das gespräch aufbauen soll, was ich sagen soll wenn er sie ablehnt?

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Wie sprecht ihr den Empfänger an 16 Mai 2020 10:01 #513540

  • kohana
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Ich habe meinem Beitrag noch ein bisschen erweitert, während du geantwortet hast. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen :)

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Hi :)