THEMA:

Hallo,
Mein Bruder hat vor, am 21.08. seine langjährige Lebenspartnerin zu ehelichen.
Neben dem Standesamt ist eine Party auf einem Floß/ Hausboot auf der Spree geplant mit ca 30 Leuten.
Die Feierlichkeiten waren schon vor Ausbruch der Corona Welle geplant.
Zwischenzeitlich hatte ich meinen Bruder überredet die Hochzeit durchzuführen, die Feier aber auf eine Zeit zu verschieben in der die Corona Problematik nicht mehr so eine Rolle spielt.
Was soll das auch für eine Hochzeitfeier werden, bei dem viele überhaupt nur aufgrund gesellschaftlichen Zwängen mit entsprechender Angst um ihre Gesundheit erscheinen, so meine Argumentation.
Allerdings hat er sich damit wohl nicht bei seiner Frau durchsetzten können, die unbedingt an diesem Termin und der anschließenden Feier festhalten will.

Nun bin ich am Überlegen was zu tun ist.
Folge ich der Einladung, so begebe ich mich in einen potentiellen Hotspot.
Andererseits ist es die Hochzeit meines Bruders
Bei dem Gedanken, mit 30 Leuten aus allen Bundesländern auf oder in einem Schiff zu feiern ist mir nicht wohl in der jetzigen Situation.
Zumal ich jetzt schon bei Geburtstagsfeiern erlebt habe, das sich kaum noch jemand an die immer noch gültigen Corona Regeln hält. Da wird umarmt, da wird abgeküsst , gegenüber auf Bierbänken gesessen usw.
Habe ich das Boot auf dem die Feier stattfindet erst einmal betreten, komme ich dort auch die nächsten fünf Stunden nicht mehr weg, wenn ich bemerken sollte, das es gesundheitlich heikel wird.
Ich tendiere dazu, vor dem Standesamt zu stehen um zu gratulieren und mich danach von der Hochzeitgesellschaft zu verabschieden.
Mehrere andere Gäste sehen das genau so und wollen auch auf keinen Fall auf das Boot.

Ich persönlich finde es "grenzwertig" und gedankenlos von dem Hochzeitspaar die Gäste zu einer solchen Gewissensentscheidung zu zwingen.
Wie würdet ihr die Sache sehen?

Es dreht sich nicht alles im Leben um Corona o_O
Wird auch nach Corona wieder eine Pandemie geben, China warnt ja schon vor einer neuen Schweinegrippe namens G4. (wen wunderts bei 0 Hygienebestimmungen in der Massentierhaltung)
Von daher herrscht jetzt die neue Normalität, wo sich auch weiterhin Menschen das Ja-Wort geben.

Und bei einer Hochzeit geht es nur ums Brautpaar...Gäste sind optional und die kann man auch weglassen. Wer will kann kommen, wer nicht will kann fern bleiben.
Pass halt auf, dass du mit deinen Ängsten nicht die Stimmung auf der Hochzeit ruinierst, egal ob du gehst oder bleibst, ist wichtig was du für einen Eindruck dort hinterlässt. (Risiko zum Sündenbock der Braut zu werden wenn du ihre Hochzeit "ruinierst" ;) )

Frag dich halt mal wie du dein Leben weiter organisieren willst, wenn diese Kriese vielleicht niemals aufhört?
Irgendeinen Super-Virus gabs doch die letzten Jahre immer....und die sind nie ganz weg, mutieren fröhlich und kommen stärker zurück.
Nächstes Jahr dann vielleicht Covid-20? -.-

Ich würd an deiner Stelle hingehen und eine schöne Zeit haben, mit viel Hände desinfizieren. Menschen die ich liebe würde ich umarmen(wenn sie es wollen) und allen anderen nicht einmal die Hände schütteln.

Wär übrigens besser mehr Energie in Sport und gesunden Lebensstil zu investieren als in Corona-Panik. Frei nach dem Motto: Einfach mal damit rechnen, dass jeder von uns Corona bekommt und den Körper gut darauf vorbereiten um es im Zweifelsfall besser zu überstehen.

Wie gut es uns jetzt geht merken wir erst so richtig, wenn die Zeiten schlimmer werden und wir die heutigen Zustände vermissen. Eine spanische Grippe, Pest, Schweinegrippe, Vogelgrippe, Malaria, Dengue Fieber oder weiß der Teufel was. Die Geschichte ist dazu verdammt sich zu wiederholen, einfach aus den Fehlern lernen und versuchen so normal wie möglich zu leben. Notfalls im Astronauten-Outfit

lg
Chris

Hallo Krischan,

ich persönlich kann deine Bedenken verstehen, ehrlich gesagt. Ich habe es jetzt mit 2 Feierlichkeiten durch. Die erste war auch eine Hochzeit. Hier hat das Paar entschieden allein zu heiraten und die Feier wird verschoben. Fand ich sehr vernünftig. Das Paar hat es damit begründet, dass die Eltern und auch einige andere geladene Gäste Risikogruppen sind und man es nicht verantworten wolle, das jemanden was passiert. So haben sich generell erstmal alle gefreut, dass die beiden geheiratet haben und die Feier kommt eben später. Ist ja nicht schlimm. Wäre es anders gekommen, hätte ich entschieden nicht zur Feier zu gehen.

Dann war es noch ein runder Geburtstag, der in der Gaststätte mit etlichen Leuten auch aus mehreren Bundesländern stattfinden soll. Ich habe abgesagt, denn die Feier findet drinnen statt und mit so vielen Leuten in einem Raum, tut mir Leid, das ist nix für mich, da könnte ich auch nicht entspannt feiern. Außerdem hatte ich meine Ärztin gefragt und die meinte, dass sie nicht in Restaurants/Gaststätten gehen würde. Sie würde maximal hingehen, wenn die Feier im ganz engen Kreis und im Außenbereich der Gaststätte stattfinden würde. Das tut sie aber nicht, also bin ich diesmal kein Gast. Die Reaktion auf mein Nichterscheinen war absolut relaxt, denn ich war nicht die Einzigste, die abgesagt hat.

Feiern kann man später noch. Und nur weil man nicht auf einer riesen Sause war, hat man ja nicht gleich sein Leben aufgeben. Man gestaltet sein Freizeit- und Partyverhalten eben mal anders, fertig.

Krischan, wenn du nicht hingehst zur Feier auf dem Hausboot/Floß, dann gehst du nicht hin, wenn du nicht möchtest, schließlich sollte doch dein Bruder Verständnis für deine gesundheitliche Lage haben, oder? So sehe ich es. Außerdem hattest du ihn ja vorab schon darauf angesprochen. Klar ist es dein Bruder, aber wenn du es vor hast vor dem Standesamt zu stehen und zu gratulieren, hast du ihn ja nicht ignoriert. Und wie du selber schreibst, ist es für den Fall ja auch gedankenlos von deinem Bruder und seiner Freundin. Da finde ich, dass du dir nichts vorzuwerfen hättest.

Fazit: Ich würde auf mein Bauchgefühl hören. Und wenn du nicht hingehen möchtest, dann gehst du auch nicht hin. Es bringt nichts, dass du zwar anwesend bist und dich aber absolut unwohl fühlst. Und dein Bruder muss damit rechnen, dass es eben auch Gäste gibt, die das Thema mit Corona nicht so locker sehen.

Hallo Krischan,

ich finde Deinen Plan gut: Standesamt und dann weg.

Dass den Gastgebern ein Vorwurf zu machen ist, denke ich nicht. Es ist illusorisch anzunehmen, alle würden alles auch dann auf unbestimmte Zeit aufschieben, wenn dies nicht mehr behördlich sanktioniert wird. Und die amtlichen Entscheider jonglieren zwischen wirtschaftlichen Zwängen und Auslastung des Gesundheitssystems. Da geht es nicht darum, jeden Einzelnen unbeschadet durch diese Zeit zu bringen. Sondern das Ziel ist "nur", die Zahl der zeitgleich ablaufenden Infektionen zu deckeln. Ich denke, dies vor allem muss man sich in unserer Situation klar machen bzw. auch Gesunde haben ja ein relevantes Risiko von Tod oder gravierenden chronischen Schädigungen: Wir selbst müssen für uns bei jeder einzelnen Aktion entscheiden, wann wir welches Risiko eingehen, auch wenn sogar unser engstes Umfeld längst mit den Hufen scharrt, wann wir denn endlich beginnen, das Maß an Normalität auszuschöpfen, das die Lockerungen inzwischen bieten.

Es kann sein, dass es mit der allgemeinen Verfügbarkeit eines für beinahe jeden gut verträglichen und wirksamen Impfstoffs keineswegs so schnell geht, wie die fast täglichen Erfolgsmeldungen glauben machen wollen. Da muss man sich seine Zuversicht schon gut einteilen, damit sie für die gesamte Strecke reicht.

Andererseits glaube ich nicht, dass jetzt alle Nase lang eine derart potente organische Struktur die Erde umkreist. Auch werden die Generationen, die diese Pandemie erlebt und überlebt haben, dieses Ereignis nie vergessen, so dass zumindest zu ihren Lebzeiten eine bessere Vorsorge getroffen und aufrecht erhalten bleiben wird (Materialen; Notfallpläne; das Wissen um Maßnahmen, die gut oder weniger gut funktionieren und die Zeitpunkte ihrer Anwendung etc.).

Ich wünsche Dir, dass Dein Bruder eine super Feier ohne böse Folgen haben wird und Dir nichts nachträgt. Und ich wünsche Dir ebenso, dass Du weißt, warum und wofür Du der Party fernbleibst und es Dir darum mit diesem Entschluss auch mental gut gehen wird.

Freundliche Grüße,
fabienne

PS: In meiner Familie steht im August eine Einschulung an. Ich denke nicht, dass - wie sonst - die jeweiligen Familien in Mannschaftsstärke auf dem Schulgelände auflaufen dürfen. Dort werde ich definitiv nicht sein. Die Gastgeber haben einen Garten, so dass der Luftaustausch gewährleistet ist (beim traditionellen Regenwetter halt notfalls mit Pavillion). Da möchte ich glauben, dass das Risiko auch für mich vertretbar ist, obwohl ich die jährliche Familienzusammenkunft an Pfingsten ausgelassen habe.

Das Problem ist halt auch daß Boot. Da kommt man dann 5 Stunden nicht mehr weg, wenn einem die Party dann zu Nahe wird.
Heute hat mein Bruder mich angerufen und wollte mich festnageln auf die Feier. Auch auf die moralische Tour.
Ich habe ihm gesagt, ich wäre auf jeden Fall dabei, aber ob ich mich in ein Schiff mit 30 Plätzen setzte, kann ich erst in aufgrund der entsprechend herrschenden Momentsituation entscheiden.
(Vielleicht hätte ich nicht die Wahrheit sagen sollen, da ärger ich mich ein wenig)
Normalerweise wäre ich ja zu der Zeit eh auf einer Reha, weil ich letzte Woche erst zwei Stents bekommen habe. Nie muss ich aber verschieben, da ich eine dringende Makulatherapie zur Erhalt des Augenlicht vorziehen muss.
Ihr seht also, ich bin auf der gesundheitlichen Linie an mehreren Fronten im Kampf und hab genug zu tun dies alles zusammen mit der Dialyse auf die Reihe zu bekommen. Und jetzt noch das Theater mit der Hochzeitsfeier. Ich wäre da auch kein gut gelaunter Gast momentan

@fabienne: Du hast das schon richtig erkannt. Es geht mir, neben meiner persönlichen Gesundheit mehr um den Grundsatz, solche Veranstaltungen, die durchaus zum nächsten Hotspot werden können, generell nicht mitzumachen.
Was soll da auch für eine Stimmung aufkommen, wenn die derzeitigen Corona Auflagen eingehalten werden müssen.
Ich denke, das ist spätestens nach dem 3. Bier vergessen, alles liegt sich in den Armen und ich kann nicht mal runter vom Schiff, wenn es ausartet.

Naja, wenn du wichtige medizinische Termine hast sieht die Sache anders aus.

Da solltest du ja schauen, dass nichts dazwischen kommen kann, auf ner Veranstaltung könntest du dir von einer Erkältung bis zur Lebensmittelvergiftung alles mögliche einfangen das die Therapie wieder hinauszögert.

Ich würde an deiner Stelle beim Plan Standesamt-und-dann-weg bleiben.
Und dann würde ich an deiner Stelle deinem Bruder und seiner Frau ein Geschenk machen mit dem Thema "Zeit zusammen verbringen", also du und die Frischverheirateten. Ich denke da an eine Einladung zum Essen in einem speziellen/romantischen/exklusiven Restaurant (der Clou wäre ein Essen auf einem Schiff oder in einem Ufer-Restaurant - natürlich nur, wenn das betreffende Restaurant den Sicherheitsabstand garantiert.)

Ausserdem würde ich an deiner Stelle noch folgendes machen: Ein grosses Bild von dir (witzige Pose, Blumen, Glas zum Anstossen in der Hand) zum Aufstellen im Raum während der Feier mit folgenden Text drauf:
"Hallo, ich bin xxx der Bruder von xxxx!
Ich bin hier und doch nicht hier.
In Gedanken bin ich hier und liebe euch alle!
Aber weil meine Gesundheit nicht die beste ist, muss ich leider fernbleiben.
Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Feier!
Kommt alle gut nach Hause und bleibt gesund!
PS: Lieber [Bruder] und liebe [Schwägerin] - wir haben noch ein Date!

und irgendwo klein: wer mich erreichen möchte - Tel / Mail / Whatsapp

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Liebe Grüsse Kohana

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Leider nichts angekommen bei mir.
Falls das hier nicht geht, kannst Du mich auch unter direkt anmailen

Krischan, ich würde nicht mit auf das Boot gehen. Du bist durch die Dialyse und deine Herzsache immunsupprimiert. Wenn Dein Bruder DAS nicht versteht -, sorry. Wir haben Pandemie! Liebe Grüße, Ulrike