THEMA:

Hallo,
meinem Lebensgefährten wurde letzte Woche ein Vorhof-Katheter gesetzt, über den seitdem die Dialyse läuft.
Nun soll ihm ein Shunt gesetzt werden. Im linken Arm hat er bereits einen Port, der nun entfernt werden soll, um dort den Shunt zu setzen.
Ihm wurde gesagt, dass man als Rechtshänder mit dem rechten Arm während der Dialyse absolut nichts machen kann, wenn dort der Shunt sitzen würde.
Ist das richtig? Wie ist Eure Erfahrung? Habt Ihr den Shunt als Rechtshänder alle auf der linken Seite?

Hallo,

das trifft auf den Arm zu, ja. Du solltest den Arm ruhig halten sonst macht die Maschine häufiger einen Alarm.
In dem meisten Dialysezentren sind die Maschinen so eingestellt, dass bereits bei leichten Druckveränderungen ein Alarm ausgelöst wird.
Die Maschine soll ja alarmieren wenn sich eine Nadel lockert bevor diese ganz draußen ist. Daher reagiert sie empfindlich auf Armbewegungen.

ARM nicht HAND. Du kannst also z.B. ein Smartphone verwenden, machen meine Kollegen dauernt. Aber den Arm beugen = Stress und Schimpfer mit der Schwester.
Das Handgelenk darfst du also bewegen wie du lust hast, aber den Arm solltest du nicht bewegen. Wenn, dann nur im Schneckentempo damit die Maschine keinen Alarm auslöst.
Wenn du im 5-Minuten-Takt einen Alarm auslöst, kann es sein, dass du auch mal vor lauter Verzögerungen wesentlich länger an der Maschine hängst.

Schaut natürlich ganz anders aus wenn du Heim-Hämo machst und die Maschine selbst kontrollierst und dir mehr Spielraum für die Alarme einstellen kannst. Aber im Zentrum wird man dich nerven den Arm nicht zu bewegen.

Ich renn übrigens seit fast 3 Jahren mit einem permanenten Vorhof-Katheter herum....wollte mir lange keinen Shunt machen und war irgendwann überzeugt, dass der Katheter eh ganz gut zu mir passt weil ich ihn vorbildlich pflege.

Mein Bettnachbar an der Dialyse jammert oft, dass er früher gerne Kickboxen war aber jetzt mit dem Shuntarm, Rechts, nicht mehr boxen kann, weil ihn dann der Druck im Arm stark ansteigt bis es schmerzt.
Und der hat einen Shunt wie aus dem Lehrbuch.
Von daher würd ich mir als Rechtshänder nie einen Rechts machen lassen.
ABER mein linker Arm geht nicht, hab mir bei einem offenen Oberarmbruch als Kind alle Blutgefäße durchtrennt. Von dem Arm war mehr abgetrennt als da noch dran war.
Dementsprechend lass ich NICHTS an meinen rechten Arm, ein kaputter Arm reicht mir und der rechte hat gesund zu bleiben.

lg
Chris

Hallo Chris,

vielen Dank für Deine Antwort.

Dann werden wir nun so vorgehen, dass er sich nun heute erst mal den Port aus dem linken Arm entfernen lässt. Das soll dann sowieso erst ausheilen, bevor der Shunt gelegt werden kann. Und vielleicht sieht er ja in der Zeit, dass er mit dem Vorhof-Katheter auch ganz gut zurechtkommt.
Mit diesem kann man aber nicht ins Wasser, z. B. schwimmen, oder?

Gruß
Michaela

Hallo Michaela, zum Schwimmen darf man nicht mit einem Katheter. Leider. Die Ärzte bevorzugen Shunts, weil Katheter sich leichter entzünden können.

Ich habe einen Oberarmshunt rechts als Rechtshänderin. Meine Gefässe links sind zu fein. Aber ich komme klar. Vorher habe ich mir tausend Gedanken gemacht, aber nun ist es kein Problem. Ich mache halt alles mit links. Viel ist es ja nicht.Mein Shuntchirurg lapidar: "Sie müssen nur eine Kaffeetasse halten, das können Sie auch mit links." Jetzt muss ich sagen, er hatte recht.
Mit Oberarmshunt muss man noch ruhiger liegen als mit Unterarmshunt. Manchmal kann ich nicht sitzen , weil die Nadel in einem bestimmten Winkel liegt und dann der Druck zu hoch geht. Wenn die Nadeln nicht gerade knapp oberhalb der Armbeuge liegen, kann ich mit dem rechten Arm auch mal ein Buch halten etc. Aber mit Bewegen ist nicht viel, da hat Christian recht.

Ich hatte mal einen Demerskatheter. Mit dem konnte ich mich überhaupt nicht bewegen. Es gab immer gleich Alarm, sehr nervig. Da lobe ich mir doch meinen Shunt.

Alles Gute für Dich und Deinen Mann

Hallo Ulrike,

auch Dir danke für Deine Antwort und Deine Wünsche.

Echt schade, dass man mit einem Katheder nicht ins Wasser darf ... denn das ist die einzige Art von Bewegung, die meinem Mann noch bleibt. Und dann könnte er sich den Shunt sparen.
Oberarmshunt ... interessant, davon habe ich noch nicht gehört, wobei das ganze Thema für uns ganz neu ist, nachdem vergangenen Freitag von "heute auf morgen" mit der Dialyse begonnen werden musste.
Bei Rolf soll heute ja der Port entfernt und dann sein Arm untersucht werden. Wenn es im linken Unterarm nicht funktionieren sollte und die Ärzte nicht selbst vom Oberarm anfangen, soll er nachfragen, bevor man den rechten Arm nimmt ... auch wenn Du schreibst, dass der rechte Arm nicht so das große Problem darstellt.

Auch für Dich alles Gute und viele Grüße

Michaela

Hallo nochmal,

das mit dem Schwimmen stimmt so halb.
Wenn man regelmäßig schwimmen möchte ist ein Katheter gefährlich.
Aber wenn er gut eingeheilt ist, nach etwa 6-12 Monaten, kann man sehr selten schwimmen gehen. Danach desinfiziert man sich aber den Exit alsob es um Leben und Tod ginge, behandelt ihn vorsorglich mit Breitband-Antibiotika-Salbe die alles von Bakterien bis Hautpilze abtöten kann. Und lebt ein paar Tage unruhig ob sich eh nichts infiziert hat. Und versucht mit Salben alles abzutöten was sich im Hauttunnel befindet bevor es sich dort einnistet. Da sollte man lieber dem Hygienewahn verfallen und einmal zu oft desinfizieren als zuwenig.

Ich war selber schon mit dem Katheter im Hallenbad(im Frühling)....das Infektionsrisiko ist natürlich enorm und es ist nur eine Frage der Zeit bis es einmal wirklich schlimm werden könnte. Je öfter man schwimmen geht umso größer die Gefahr dass die Hygiene- und Anti-Infektionsmaßnahmen doch einmal versagen und du einen resistenteren Keim erwischt.
Und wenn ich Chlor in meinen Hauttunnel bekomme hab ich erstmal 2-3 Tage eine trockene, gestresste Haut die anfälliger für Infektionen wäre. Da sollte man es dann auf 1x Schwimmen die Woche mit höchsten Hygienemaßnahmen beschränken.
Wenn man den Hauttunnel zu sehr stresst, dann häutet er sich wie ein Sonnenbrand und ist viel ungeschützter als sonst

Mein Hauttunnel bekommt nach dem Desinfizieren sogar nährstoffreiche Gesichtscreme für sensible, trockene Haut wenn er trocken ist und juckt, weil das Desinfizieren der Haut doch viele Nährstoffe entzieht.
Ist auch eine Frage wie gut man Chlor verträgt, da hat ja jeder Hauttyp eine unterschiedliche Schmerzgrenze was die höchstmögliche Konzentration vom Chlor im Wasser betrifft bevor die Haut anfängt darunter zu leiden. Wenn jemand sehr stark gechlortes Wasser verträgt ohne Hautreizungen zu erleiden und zugang zu einem wenig besuchten Pool hat, dann sinkt das Infektionsrisiko natürlich erheblich. (weil dann die Keime das Wasser nicht mehr überleben^^)

Und über Natürgewässer lässt sich streiten. Hab ich nochnicht lang genug ausprobiert und die meisten sind doch in Wirklichkeit so stark versifft, dass man dort nicht mit offener Wunde schwimmen sollte.
Wenn beim Badeteich in meinem Dorf die Hautcreme wie ein Ölfilm am Wasser schwimmt, dann geh ich dort nicht mehr rein. Wenns bei heißen Wetter nach Fisch-Aquarium stinkt, dann geh ich dort auch nicht rein. :/

Nach fast 3 Jahren Katheter tragen wird man ein bisschen mutiger....vielleicht bringt mich das aber auch nur schneller ins Grab, muss jeder für sich beurteilen. Im Idealfall lässt man sich ja transplantieren und braucht dann keine Dialyse mehr und der Katheter kann eine gute Übergangslösung bis dahin sein den man danach wieder loswerden möchte.
Ich beurteile Wasser immer nach folgendem Gesichtspunkt: Hätte ich eine frische, offene Wunde (z.B. ein Schnitt mit einer Glasscherbe in den Finger, tief ins Fleisch) und müsste schnell meinen Schmerz mit kühlem Wasser lindern, könnte ich meine Wunde in dieses Wasser halten oder wäre es mir zu dreckig oder wirkt es mir doch zu verkeimt und das Risiko zu hoch?
Wenn ich da keine blutige Wunde reinhalten würde, dann würde ich auch nicht meinen Katheter dort eintauchen.
Aber wenns es mir klar und sauber erscheint, warum nicht.

Das Thema Katheter vs. Shuntanlage ist kein einfaches und man sollte sich viel Zeit lassen und Risiken, Nutzen sowie geplante Nutzungsdauer, Transplantationspläne sowie die möglichkeit einer Lebensspiele....und noch vieles mehr, alles einmal sacken lassen und sich gut durch den Kopf gehen lassen, das kann auch schon einmal einige Monate dauern bis man weiß welchen Weg man gehen möchte.

lg
Chris

Vielen Dank, Chris, für Deine ausführliche Antwort.

Eine Transplantation kommt bei uns aufgrund seiner Vorerkrankungen (multiples Myelom und Amyloidose) leider nicht infrage.
Von daher werden wir uns zu den Aufenthalten in der hämatologischen Tagesklinik nun auch noch mit den Dialyse-Terminen anfreunden müssen.

Jetzt wurde ihm erst mal der Port aus dem Arm entfernt, was auch noch ausheilen muss, da es doch nicht so problemlos verlief wie erhofft.

Aber die Gefahr der Infektion ist uns doch viel zu groß, von daher wird der Shunt gelegt, sobald es möglich ist.

Für Dich weiter alles Gute und viele Grüße

Michaela

Hallo Michaela, mit Shunt darf Dein Mann ins Wasser. Nach 24 Stunden sind die Punktionsstellen zu. Ich klebe mir den im Hallenbad ab und wenn ich früher als 24 Stunden gehe. Jetzt gehe ich mehrmals die Woche ins Freibad und es funktioniert ohne Abkleben super.

Aber erstmal habt Ihr anderes vor Euch. Ich wünsche Deinem Mann, dass die Shuntanlage gut klappt und der gut einheilt. Ihr müsst jetzt auch erstmal mit der neuen Situation klarkommen. Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft dabei. Und wenn Ihr Fragen habt ...... hier gibt es viele "Fachpatienten", die sie beantworten können.

Liebe Grüße, Ulrike

Ich bin Rechtshänder und habe den shunt links. Würde ich, wenn die Möglichkeit der Wahl besteht, auch jederzeit wieder so machen.
Das beginnt schon kurz nach der shuntanlage. Bei mir dauerte es paar Wochen bis ich mich daran gewöhnt hatte und der Arm war auch einfach nicht so belastbar.
Während der Dialyse ist er, im Vergleich zum anderen Arm auch nur eingeschränkt nutzbar.
Für mich gesehen, war die Anlage links einfach komfortabler.

Vor der Anlage allgemein braucht er sich aber nicht sorgen. Es war nicht sehr schmerzhaft.

Hallo Ulrike,
vielen Dank für Deine Wünsche. Zur Zeit ist an den Shunt noch nicht zu denken, da die Stelle, wo der Port im Arm saß, trotz Naht noch immer blutet
und nicht so wirklich verheilen will - ebenso die Stelle, wo der Vorhof-Katheter eingesetzt wurde. Die Ärzte sagen, es liegt daran, dass seine Blutblättchen
so niedrig sind ... keine Ahnung. Auf jeden Fall muss er so lange die Dialyse im Krankenhaus anstatt im Dialysezentrum bekommen, weil die Gefäßchirurgen
dann jedes Mal danach schauen und die beiden Stellen neu verbinden.
Ist einfach alles ziemlich mistig ... die Nieren wurden ja durch seine Grunderkrankungen (multiples Myelom und Amyloidose) so geschädigt, dass er nun
dialysepflichtig ist. Durch die Amyloidose verliert er seit zwei Jahren viel zu viel Eiweiß und soll nun auch noch mit Ciclosporin beginnen ... eine Immuntherapie
macht er bereits seit zwei Jahren gegen seine Grunderkrankungen ... das alles wird langsam echt zu heftig

Liebe Michaela, ja, das hört sich heftig an. Ihr beide braucht viel Geduld. Meist ist der Übergang zur Dialyse heftig. War bei mir beide Male auch so. Wenn auch anders ....

Ich wünsche Euch, dass bald wieder Ruhe einkehrt und der Shunt dann endlich gelegt werden kann.

Ciclosporin habe ich während der Transplantationszeit genommen. Das ist auch ein Immunsuppressivum. Das habe ich gut vertragen.

Alles Gute für Euch und schreibe mal wieder, wie es Deinem Mann und Dir geht.

Liebe Grüße von Ulrike

Ich bin rechtshändig..
Und leider musste der shunt in den re Oberarm.
Ist blöd bei der Sebstpunktion.
Zudem hatte sich sofort ne dicke Beule gebildet.
Da war dann ein Teil des punktierbaren Bereiches nicht für mich zu sehen.
Aber das geht alles mit viel Üben!
Für Euch wichtig!!!!
:
Eine ausgezeichnete Shuntchirurgie!

Da müsst Ihr gut suchen

Ich hab damals schlicht gefragt, wieviele erstanlagen repariert werden müssen.

Euch viel Erfolg bei der Suche und gute Entscheidungen!
Und danach ein entspanntes Leben mit Dialyse!

Ich bin rechtshändig..
Und leider musste der shunt in den re Oberarm.
Ist blöd bei der Sebstpunktion.
Zudem hatte sich sofort ne dicke Beule gebildet.
Da war dann ein Teil des punktierbaren Bereiches nicht für mich zu sehen.
Aber das geht alles mit viel Üben!
Für Euch wichtig!!!!
:
Eine ausgezeichnete Shuntchirurgie!

Da müsst Ihr gut suchen

Ich hab damals schlicht gefragt, wieviele erstanlagen repariert werden müssen.

Euch viel Erfolg bei der Suche und gute Entscheidungen!
Und danach ein entspanntes Leben mit Dialyse!

Ulineu schrieb: Liebe Michaela, ja, das hört sich heftig an. Ihr beide braucht viel Geduld. Meist ist der Übergang zur Dialyse heftig. War bei mir beide Male auch so. Wenn auch anders ....

Ich wünsche Euch, dass bald wieder Ruhe einkehrt und der Shunt dann endlich gelegt werden kann.

Ciclosporin habe ich während der Transplantationszeit genommen. Das ist auch ein Immunsuppressivum. Das habe ich gut vertragen.

Alles Gute für Euch und schreibe mal wieder, wie es Deinem Mann und Dir geht.

Liebe Grüße von Ulrike

Liebe Ulrike,

leider ist Rolf am 10.09. verstorben.
Das wollte ich Dir gerne noch mitteilen.
Ich kann das alles noch nicht wirklich fassen und komme überhaupt noch nicht klar damit.

Für Dich alles Gute und liebe Grüße
Michaela

Liebe Michaela, das ist eine traurige Nachricht. Es tut mir so leid, dass Dein Mann es nicht geschafft hat.

Wie schwer muss es nun für Dich sein, denn Euch beide hat sicherlich immer irgendeine Hoffnung aufrechterhalten. Ich wünsche Dir Kraft in dieser untröstlichen Zeit.

Viele, ganz viele liebe Grüße von Ulrike

Liebe Ulrike,

danke für Deine Worte und entschuldige, dass ich erst heute antworte.

Ja, es ist nach wie vor schwer für mich. Hoffnung hatten wir immer ... zwei Tage vor seinem Tod sagte uns die Onkologin, dass sich die Blutwerte super verbessert hatten, gleichzeitig wurde sein Zustand von Stunde zu Stunde schlechter. Ich komme nach wie vor nicht damit klar, dass plötzlich alles so schnell ging. Während er an der Dialyse war, hatte er unerträgliche Schmerzen und keiner machte uns darauf aufmerksam, dass bestehende Schmerzen unter der Dialyse schlimmer werden können. Ich denke immer nur daran, wie er deshalb leiden musste.

Liebe Grüße
Michaela

Liebe Michaela, ch habe Dir eine Mail über DO geschrieben. Ich hoffe, sie erreicht Dich, Ulrike