THEMA:

Hat jemand eine Ahnung wieviel Vitamin B7 man als Dialysepatient höchstens nehmen darf bzw. was eigentlich die Folgen einer Überdosierung wären?

Würde gerne täglich 2,5mg Tabletten nehmen und bin mir unsicher, ob das nicht zuviel ist oder vielleicht zuwenig? :/

Warum? Mir fehlt nach einer Verletzung auf einer Hand der Fingernagel, die Trümer wachsen langsam aus und kein neuer Nagel nach, würd gerne das Wachstum ankurbeln weil das dauert auf natürliche weise gut 6 Monate bis ich wieder einen gesunden Finger hab. Nach 2 Monaten kommen immernoch halb-abgebrochene Trümmer nach.
Mal abgesehen davon, vielleicht hilfts ja auch gegen den Haarausfall und die brüchigen Haare.

Hat da jemand Ahnung oder Erfahrung?

lg
Chris

Zur Höchstdosis kann ich nichts sagen. Ich habe 5 mg genommen (von DM). Da es wasserlöslich ist, nach der Dialyse einnehmen. Und mit den Ärzten absprechen.

Hallo Christian,
ein paar Infos zu Biotin. War mal vor einiger Zeit bei meiner Frau ein Thema.

Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin und wird bei der Dialyse (in unbekannten Mengen) ausgewaschen.
Biotinaufnahme:
Ist über die Nahrung für Dialysepatienten nicht einfach, die besten Biotin-Lieferanten sind Leber, Nüsse, Milch, einige Vollkornprodukte. Für Dialysepatienten nicht oder nur in kleinen Mengen geeignet.

Messung des Biotins im Blut:
Der Wert vor der Dialyse ist wegen der Auswaschung höher als nach der Dialyse. Bei meiner Frau wurde vor der Dialyse ein Wert im unteren Referenzbereich gemessen. Daraus folgerte der Arzt, dass der Biotinwert insgesamt zu niedrig ist und verschrieb, da auch andere wasserlösliche Vitamine bei ihr grenzwertig waren, die Mischung „HD-Vitamine“. Biotingehalt pro Kapsel 30 µg, das sind 0,03 mg.
Einzunehmen nach der Dialyse, damit Zeit vorhanden ist, die Vitamine im Körper aufzunehmen.

Zu biotinhaltigen Arzneimitteln, u. a. bei Dialysepatienten, ein Rote-Hand-Brief von 2019:
Dabei wird ein Risiko bei einer täglichen oralen Dosis von 150 µg (Hochdosis) oder mehr gesehen !
Es besteht ein Risiko falscher Ergebnisse von Laboruntersuchungen.

Rote-Hand-Brief:
www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformatio...=publicationFile&v=6

„ - Abhängig vom jeweiligen Testprinzip, können Laborwerte durch die Einnahme von Biotin falsch erhöht/positiv (kompetitives Testprinzip) oder falsch erniedrigt/negativ (Sandwichprinzip) ausfallen. Dies stellt ein Risiko für verzögerte oder falsche Diagnosestellungen sowie für unnötige oder ausbleibende Behandlungen dar.
- Besondere Aufmerksamkeit ist vor allem bei einer Hochdosis‐Biotin‐Therapie, bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Neugeborenen, Kindern und schwangeren Frauen geboten.“
und
„Da Biotin überwiegend über den Urin ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz von höheren Biotinkonzentrationen im Blut, längeren Halbwertszeiten und demnach einem erhöhten Risiko für klinisch signifikante Interferenzen auszugehen. …“

---

Kurzfassung:
- bei Bedarf moderate Biotin-Ergänzung (im µg-Bereich) nach der Dialyse in Absprache mit dem Arzt;
- erhöhte Biotinwerte sind bei Nierenversagen mit Vorsicht zu betrachten;
- stark erhöhte Biotinwerte können bei Dialysepatienten andere Laborwerte verfälschen;
- die in Drogeriemärkten angebotenen Biotin-Produkte, ich habe schon Kapseln mit 10 Milligramm (das wären 10000 µg) gesehen, erscheinen wegen der sehr hohen Dosis für Dialyse-Patienten nicht geeignet.

oldman

Hiho,

nach wie vor eine schwierige Situation, weil ich aktuell mit meinem Problemen quasi alleine dastehe und die Ärzte sich malwieder auf künstliche Corona-Panik konzentrieren.
Die Ärzte sind bemüht nicht länger als 10 Minuten in einem Raum zu bleiben, bei 6 Patienten pro Raum. Meine Probleme werden aktuell nicht ernstgenommen, monatliche Blutuntersuchungen oft solange verschoben, dass sie quasi ersatzlos ausfallen. Die letzte war Ende Juli.
Ich bin ja nur der Idiot der freiwillig länger Dialyse macht, mich kann man ja ignorieren, die Patienten die Dialysen ausfallen lassen und sich an keine Regeln halten und immer Probleme machen sind scheinbar wichtiger.

Wie das halt so ist wenn man in einem öffentlichen Spital die Dialyse macht und die Labore auch die Corona-PCR-Tests machen.
Wird vermutlich einige Anläufe benötigen bis ein Arzt Zeit für ein Gespräch findet und bis ich die Laborwerte in der Hand hab :/

Zum Thema sei auch angemerkt, dass Vitamin B7(Biotin) auch bei Haarwachstum und Nagelbildung benötigt wird.
Einer meiner Blutdrucksenker, Loniten (5mg Minoxidil), wurde eigentlich als Haar-Wachstumsmittel entwickelt und zugelassen, begünstigt einen Biotinmangel weil es die Haarbildung stark fördert, dann bleibt beim Dialysepatient vermutlich weniger Biotin für die Nägel übrig, vorallem bei meiner Ernährung die quasi kein Biotin enthält.)

Zusätzlich wird Biotin im Vitamin B12-Stoffwechsel benötigt. Davon und von ein paar anderen Vitaminen nehme ich vermutlich zuviel und das Gleichgewicht ist total außer Kontrolle -_-
Hatte bisher nur mit einer der Schwestern eine Diskussion über Multivitamin-Tabletten und bisher hatte noch kein Arzt Zeit/Lust mit mir zu reden.....

Jedenfalls nehme ich vermutlich viel zuviel Vitamin B3(Niacin), Vitamin B5(Panthothensäure) sowie Vitamin B6 und B12, wie auch immer die heißen^^ (jeder Energydrink enthält diese vier B-Vitamine)
Ein Überschuss diverser B-Vitamine kann auch einen Biotinmangel verursachen, wobei es dazu keine detailierten Studien für Dialysepatienten gibt.
Darum ist Vitarenal vermutlich auch nichts für mich, wo 0,32mg Biotin pro Tablette enthalten wären aber auch eben viele B-Vitamine in relativ hohen Mengen im Verhältnis zum Tagesbedarf.
Wobei sich auch hier über den tatsächlichen Tagesbedarf streiten lässt. Vitarenal scheint ja eine ziemlich hohe Menge Biotin zu haben oder wie?
Wenn man ausreichend Vitamin B12 zu sich nimmt, benötigt man laut Internet viel weniger EPO. Bei der Produktion von roten Blutkörperchen wird aber ebenfalls Biotin verbraucht.

Wenn es um Biotin und Dialysepatienten geht ist ja vieles unklar, vorallem wenn die Restharnmenge garnicht mehr vorhanden ist und viele Tabletten sowie bestimmte Proteine die Aufnahme über den Darm hemmen. (z.B. rohes Ei hemmt die Aufnahme von Biotin angeblich recht stark.)

Kann zwar versuchen mit den Ärzten zu reden, was dauern wird, aber einen Test auf Vitamine im Blut im Labor zu bekommen.....ist aktuell eher unwahrscheinlich und sehr schwierig
EDIT: ABER mit diesen Hinweis auf die verfälschung von Laborwerten könnte ich die Aufmerksamkeit meiner Ärzte bekommen. Ein bisschen Drama muss her! Danke für diesen Trumpf in der Hand.

Und auf amazon finde ich vorallem 10mg Tabletten, bei <1mg Präperaten sind wiederrum andere Vitamine oder unmengen an Zink enthalten. Und Zink-Überdosierungen sind gefährlich fürs Herz.
Die 10mg Präperate mit nur Biotin wären ja auch recht billig, aber wie soll man eine solche Tablette 10-teilen -_-

Biotin bindet sich im Blut übrigens an Eiweiß, dementsprechend lässt sich gebundenes Biotin schlechter dialysieren als ungebundenes.
Aber eine Studie darüber ob sich ein Überschuss durch Dialyse ausgleichen lässt find ich im Google nicht.


lg
Chris

Hallo Christian, bei allen Nahrungsergänzungsmitteln würde ich den Arzt fragen. Wie MaWa schreibt. Nagel doch mal den Arzt bei der Visite fest. Es kann doch nicht sein, dass man Dich so beiseiteschiebt. Die letzte Blutabnahme Ende Juli? Bei uns werden die alle 3 Wochen gemacht. Einmal kleines Blutbild, einmal Hb etc.

Ist ja eine doofe Situation in der Dialyse für Dich.


Gute Wünsche und liebe Grüße, Ulrike

Hallo Christian,

das ist ja in der Tat eine sehr ärgerliche Situation!

Ich habe mal eine Bekannte gefragt, die Ernährungsberaterin ist. Die genaue Menge an Biotin, die für Dialysepatienten geeignet ist, konnte sie mir nicht nennen, da das natürlich stark von deinem individuellen Stoffwechsel abhängt. Üblich sind ab einem Alter von 15 Jahren 30-60 mg Biotin pro Tag (bei Nicht-Dialytikern).
Auf jeden Fall hat sie Vollkornprodukte als eine gute Quelle von Vitamin B7 empfohlen, ebenso wie weiteren B-Vitaminen. Auch Sojabohnen und Ei(-gelb) sollen sehr gut sein.

Liebe Grüße
Hannah

@Hannah

Also deine Ernährungsberaterin hat m. M. nach ihren Beruf verfehlt.
Die Lebensmittelempfehlungen für einen Dialysepatienten sind völlig deplaziert, da sie viel zu viel Kalium und Phosphat enthalten. Aber insbesondere Kalium.


Es gibt wasserlösliche Vitamine speziel für Dialysepatienten. Ich nehme z. B. HD-Vitamine.
Davon soll ich eine am Tag nehmen. Darin ist z. B, auch Biotin enthalten. Ich bekommen die auf Rezept.

VG
Schwede

P.s. Ich hatte am Dia Anfang extremen Haarausfall durch Heparin. Seit es umgestellt ist, ist es besser...

Hallo schwede,

dass die Angaben für einen Dialysepatienten zu hoch sind, da stimme ich dir vollkommen zu - daher hatte ich auch dazu geschrieben, dass das für Nicht-Dialytiker gilt, also quasi den "Normalwert" bei Vollfunktion der Nieren beschreibt.

schau mal hier: www.renacare.com/downloads/2009_06_Einsa...asserl__Vitamine.pdf

@Kranführer

Da gehts leider nur um Vitamin C, B3, B6 und B12.
Keine Ahnung ob sich das mit Biotin aka Vitamin B7 aka Vitamin H vergleichen lässt.

Mit meinen Ärzten lässt sich aktuell malwieder schlecht reden, sind alle aktuell etwas unfreundlich und kalt zu allen Patienten und ich bin unfreundlich in Retour. -_-

In der Zwischenzeit war unangekündigt die Blutabnahme und ich kann wetten, dass auf meine Vitamine vergessen wurde.

lg
Chris

Hallo Christian,
wenn über die Dialyse nichts geht, dann könntest Du es über die hausärztliche Praxis probieren.

Oder wenn Du nicht zu weit von einem Labor entfernt wohnst, dort anrufen, nach Preis fragen, Termin ausmachen, Ergebnis gibt es meist am selben Tag. Kosten so um die 25/30 €.

oldman

Ich habe mir vor Jahren mal das Renavit ausgesucht und selbst gekauft. Es kostet ca. 16,-€ für ein Quartal. Seit ich an der Dialyse bin, kriege ich das auf Rezept. Es kommt immer mal wieder ein Arzt an,der meint, das wird nicht von den KKen bezahlt. Scheint aber nicht so zu sein. Bis jetzt hat meine KK nie gemotzt. LG, Uli

Hallo,

Ulineu schrieb: Ich habe mir vor Jahren mal das Renavit ausgesucht und selbst gekauft. Es kostet ca. 16,-€ für ein Quartal. Seit ich an der Dialyse bin, kriege ich das auf Rezept. Es kommt immer mal wieder ein Arzt an,der meint, das wird nicht von den KKen bezahlt. Scheint aber nicht so zu sein. Bis jetzt hat meine KK nie gemotzt. LG, Uli

bei mir dito (Renavit). Kein Problem mit der TKK; manchmal fragt eine Apothekenangestellte
nach. Aber nach Erwähnung der Dialyse lösen sich Zweifel schnell auf.

Grüße,
Uwe