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Shunt und Stenosen 20 Jul 2021 13:43 #517077

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Hallo miteinander
Ich bin Martin und seit Februar 2019 dialysepflichtig. Dass das auf mich zukommen würde, war schon länger klar, weil es genetisch bedingt ist. Dass aber auch derart viele Komplikationen auf mich zukommen würden, war mir vorher nicht bewusst.
Begonnen hab ich mit der Hämodialyse via Demers-Katheter, weil es trotz ständiger Überwachung plötzlich akut wurde. Daraufhin habe ich mich für die CAPD entschieden, weil in meinen Augen sich das am besten in meinen Alltag integrieren lassen würde. Zudem haben mir alle Ärzte dazu geraten, da ich mit damals 36 Jahren noch ein recht junger Dialysepatient war. Leider war das aber nicht von Erfolg gekrönt. Es konnte nicht genug Wasser gezogen werden und so lief ich mit Wasser voll, weil ich auch keine Restausscheidung mehr hatte. Als Folge von Ödemen im Kopf erlitt ich einen epileptischen Anfall und wurde sogar ins künstliche Koma versetzt. Die CAPD wurde daraufhin abgesetzt und ich bekam erneut einen Demers-Katheter. Nächster Schritt war die Anlage eines Shunts am linken Unterarm. Doch wegen der sehr dünnen Venen dort,ging dieser nach drei Wochen wieder zu. Nächste Option linker Oberarm. Das lief zunächst ganz gut und der Demers-Katheter könnte erstmal wieder entfernt werden. Ende 2020 stellte sich heraus, dass sich gleich mehrere Stenosen gebildet hatten. Diese wurden dann dilatiert. Doch keine drei Monate später das gleiche Spiel. Diesmal wurde aber zusätzlich ein kleines Stück Gortex an der Verbindungsstelle zwischen Arterie und Vene eingesetzt. Letzte Woche, ,also weitere 5 Monate später, sind die Stenosen wieder da. Dann habe ich gedach, ich geh diesmal zu nem Spezialisten (DKD Wiesbaden), weil ich nicht alle paar Monate ins Krankenhaus möchte und eine dauerhafte Lösung anstrebe. Und der Arzt schlägt mir trotzdem das Gleiche (Dilatation) vor. Von anderen Lösungen (Shuntarm wechseln oder Kunststoff-Schlauch) rät er mir vorerst ab, solange der Shunt noch tut . Ich bin ziemlich fertig mit den Nerven. Ich hab gelernt zu akzeptieren dass ich dreimal in der Woche an die Dialyse muss und die zeitlichen Einschränkungen die damit verbunden sind. Aber jetzt auch noch alle drei/vier Monate ins Krankenhaus? Gibt es da wirklich keine andere Lösung. Es scheint immer alles so alternativlos...

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Shunt und Stenosen 21 Jul 2021 02:00 #517084

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Hiho,

ich bin Christian, seit September 2017 dialysepflichtig.
Im Oktober 2017 wurde mir ein Tesio-Katheter verpflanzt, während der Demers-Katheter 2 Schläuche in einem hat, ist das beim Tesio getrennt.
Kunststoff verändert sich nicht, kann aber mit der Zeit durch äußere Einwirkungen brüchig werden.
Die Klammern werden z.B. mit der Zeit brüchig. Meine Ärzte sind unfähig eine gebrochene Klammer zu tauschen, da wird immer der Katheter-Abschnitt erneuert.
Ich hab mir eine 100er Packung Klammer in verschiedenen größen von Amazon besorg und mir mit eine Handfräse mit Diamantstaub-Schleifköpfen noch in passende Form gefräst, ein bisschen Glatter gemacht etc.
Mittlerweile hat mein Katheter eine Klammer die von mir handgefertigt wurde. (100er Packung Klammern 20€, Handfräse und Aufsätze auch 20€.....danke amazon....)

Das Infektionsrisiko ist....naja....Aufgabe der Krankenschwestern und eine Mehr-Verantwortung fürs Spital. Beim Shunt ist immer der Patient schuld, der Shunt versagt auch immer dann wenn der Patient zuhause ist.
Bei einem Katheter ist immer das Spital schuld, weil Infektionen im Tunnel nur beim An/Abhängen passieren können und nur die Schwester den Katheter öffnet. Beim Katheter geht auch immer nur beim An/Abhängen etwas kaputt.
Mir ist schon 2x die Klammer gebrochen. Immer beim An/Abhängen.
Mir war auch 1x der Katheter nach der Dialyse undicht, beim wechselbaren Aufsatz der sich Tego nennt. Hab den einfach mit Superkleber geklebt. Bei der nächsten Dialyse wurden die Tegos ausgetauscht.
Man tauscht halt einfach Ersatzteile, dann ist es wieder wie neu.

Infektionen am Exit....bisher mit Antibiotika immer unter Kontrolle bekommen und guter Hygiene.
Hab einen Pool im Garten in den die Vögel kräftig reinscheißen und schwimme dort ohne Pflaster, mein Filtersystem schafft 12.000 Liter in der Stunde und der Pool hat 10.000, ich chlore das Wasser jeden Abend und führe 1x die Woche eine Teststreifen-Analyse durch.
Ich verwende ein bisschen zuviel Chlor, darum häutet sich mein Exit aktuell manchmal von innen nach außen, aber in meiner Dreck-Pfütze kann ich mich trotzdem nicht infizieren, weil die desinfizierende Wirkung zu hoch ist.

Wie oft man mir schon gesagt hat, dass dieses oder jenes so nicht funktioniert und ich umbedingt einen Shunt machen lassen soll. Mir egal, will ich nicht. Den Katheter kann ich auchnoch entfernen lassen wenn wirklich ein Tunnelinfekt kommen sollte.

Ich bin übrigens 30.....da bin ich froh, dass ich auf Kunststoff gesetzt hab und nicht meine Venen zur Dauer-Baustelle machen lasse, man muss ja langfristig denken. Kein Shunt hält ewig und der verändert sich ständig/schleichend.
Aber den Kunstoff Katheter kann ich noch locker weitere 4 Jahre tragen bevor das Material wegen Ermüdung getauscht werden muss. Eine OP alle x-Jahre, dann ist er wie neu.

Aber mimimi das Infektionsrisiko wird jetzt jeder sagen. Naja, ich muss nur den Exit sauber und hygienisch halten. Die ersten Monate sind ein Stress, aber irgendwann bilden Katheter und Körper eine Einheit. An der Muffe eingewachsen bedeutet eben auch, fest verschlossen solange keine Verletzungen auftreten.

Und sollte ich doch mal einen Verkehrsunfall haben und mir der Katheter abreißen, dann hab ich in der Handtasche immer ein paar Klammern in unterschiedlichen größen um das abzudichten.
Vielleicht sollte ich auch eine Tube Superkleber in meine Tasche packen für den Fall der Fälle?

Und obwohl mein Katheter fröhlich herum baumelt, hab ich mir einen Welpen genommen. Lange Story die eh schon jeder kennt. Jedenfalls lässt auch der meinen Katheter brav in Ruhe, obwohl wir täglich Tauziehen spielen.
Klar hab ich auch oft Hunde-Haare im Exit, aber ich geh mindestens 5x die Woche duschen und hey, der ist eingewachsen.....den Dreck entfernt man eben bevor er zu gären anfängt, ich bin ja kein verwahrloster 70 jähriger wo das nicht mehr geht.

Fortschritte in der Medizin gibt es nur, wenn jemand den Goldstandard in Frage stellt und man Alternativen auf das selbe Niveau bringt und es dann darüber hinaus steigert.
In Kathetern liegt auch ein gewisses Wachstumspotential, da lassen sich bestimmt noch Wege finden wie das ganze noch besser in die Haut einwächst und jeder Patient verträgt das Material unterschiedlich gut, was auch auf das Einwachsen einen Einfluss hat.

lg
Chris

P.S.
Ich mache 3x die Woche 4,5 Stunden Dialyse, hab 0 Restausscheidung und somit 0 Restfunktion der Nieren. Also auch 0 GFR.
Aber meine Dialysequalität ist von einem Shunt-Besitzer nicht zu unterscheiden. Aktuell fahre ich mit dem Moped 25km von und zur Dialyse. Mit guter Motorrad-Bekleidung, weil Gerinnungshemmer an der Hämodialyse sind ein ernstzunehmendes Risiko im Straßenverkehr. Man hofft eben das Beste und rechnet mit dem Schlimmsten, so kann man guten Gewissens mit seinen Entscheidungen leben.
Klar schau ich dämlich aus in meiner Voll-Bekleidung bei 30C°, aber Sicherheit geht vor und die Kleidung ist ja luftiger als sie aussieht. Und ich hab ja eine gesunde Angst um die Verletzbarkeit meines Katheter.

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Shunt und Stenosen 21 Jul 2021 08:55 #517087

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Hallo,
mein erster Shunt hat über zwanzig Jahre gehalten. Als er dann zuging, habe ich einen Demerskatheter bekommen. Wegen anderer gesundheilicher Probleme hatte ich diesen eineinhalb Jahre. Ich kann nicht so ein Loblied darauf singen wie Christian. Ich bin froh, dass er weg ist. Der neue Shunt im Oberarm hatte leider schon zweimal Stenosen, einmal sehr langstreckig, etwa 8 cm. Das wurde in Wiesbaden durch das "anflicken" eines Teils einer Vene behoben. Ein halbes Jahr später musste der Shunt dilatiert werden an einer anderen Stelle. Der Oberarzt sagte mir, dass ich damit rechnen muss, dass sich wieder eine Stenose bildet. Ich achte darauf, dass er gut durchpunktiert wird und sich nicht durch punktieren in bestimmten Arealen neue Stenosen bilden.
Ansonsten können die Shuntchirurgen in Wiesbaden leider auch keine Wunder, allerdings operieren sie nicht einfach drauflos, sondern verschaffen sich vor der OP einen Überblick über die Gefäßsituation mittels CO2-Phlebografie und Shuntografie. Sie versuchen möglichst körpereigenes Material zu verwenden, um dem Shunt eine längere Funktionszeit zu ermöglichen.
Manchmal ist es einfach nicht schön, immer wieder Eingriffe zu haben. Aber eine Dilatation finde ich noch erträglich.
Viele Grüße
MaWa

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Hi :)