THEMA:

wie ist das mit dem Wasserlassen im vorletzten Stadium? 
Gehört es zum Krankheitsverlauf, dass man öfter muss und nach dem Aufstehen nochmal muss, obwohl man vor dem Schlafengehen die Blase entleert hat und die ganze Nacht nicht getrunken hat?
Wird das Wasser langsamer ausgeschieden, wenn die Nieren langsam kaputtgehen? 
Die Symptome, die immer neu hinzukommen machen mir Angst und ich kennen keinen anderen Nierenpatienten mit dem ich mich darüber austauschen kann. 

Hiho Ste2,

das läuft in etwa so ab: Tagsüber trinks du, isst du und lebst normal vor dich hin. Die Nieren produzieren aber langsamer Urin als früher.
Tagsüber sinkt überschüssiges Wasser durch die Schwerkraft ab. Das Bemerkst du nicht, wenn sich ein überschüssiger Liter über beide Pobacken und die Oberschenkel verteilt.
Und in der Nacht liegst du, durch die Schwerkraft wandert das Wasser in den Torso zurück. In der Nacht ist auch der Blutdruck besser, Atmung und Herzfrequenz sind ruhiger, die Nieren arbeiten in der Nacht etwas fleißiger als Tagsüber.

In der Nacht sind die Nieren also schonmal grundsätzlich fleißiger, weil du endlich ruhe gibst und sie ungestört sind. Und dann kommt durch die Schwerkraft das überschüssige Wasser aus den Beinen.
Klar lassen die dich nichtmehr durchschlafen, weil im Laufe der Nacht bekommen sie die Blase 2x voll. Und wenn die Blase so schnell anschwillt, dann ist der Harndrang auch heftiger und du musst "dringender".

Und zusätzlich sammelt sich durch die Schwerkraft überschüssiges Wasser auch im Gesicht und Halsbereich während du schläfst, je nachdem wieviel bei dir sich angesammelt hat.
Da hast du dann zum Aufstehen Augenringe.
Und während des Frühstücks sinkt das Wasser wieder ab, während du aufrecht sitzt. Die Augenringe werden mehr - weil die Nieren die Augenringe in Urin umwandeln.

lg
Chris

Hallo Christian,

ja, die Nieren werden in der Horizontalen besser durchblutet.
Da aber nicht jeder Nierenkranke im Stadium 4 zur Ödembildung neigt, ist der Rest Deiner Anwort ganz sicher nicht universell zutreffend.

Polyurie und Nycturie sind Symptome vieler chronischer Nierenerkrankungen schon ziemlich weit vorn im Krankheitsverlauf. Und zwar sind sie das nicht wegen Überwässerung und/oder Eiweißmangel (beides hat nicht jeder Patient in bedeutsamem Maße), sondern weil die Nieren die Fähigkeit verlieren, den Primärharn in dem Maße aufzukonzentrieren (Rückresorption), wie es gesunde Nieren können.

Beispielsweise habe ich bislang keine Ödeme. Dennoch haben sich Polydipsie (viel Trinken, weil viel Durst), Polyurie (viel Urin produzieren) und Nycturie (auch nachts mehrmals auf Toilette müssen) im Stadium 5 wider Erwarten noch mal deutlich verstärkt. Der Grund ist die Hyperkalziämie (zu viel Kalzium im Blut) durch den Hyperparathyreoidismus (zu hohes Nebenschilddrüsenhormon PTH, inzwischen inklusive Adenom).

Selbiges können sicher auch andere der Parameter bewirken, die auf unseren Laborzetteln im roten Bereich sind (Kalium, Natrium, Azidose etc.) - bei dem einen früher der eine als der andere oder alle ein bisschen. Außerdem führen manche Medikamente (nicht nur Entwässerungstabletten) zu verstärktem Harndrang, der sich dann weniger nach der Tageszeit richtet, sondern in einem definierten zeitlichen Bezug zu dem tatsächlichen Einnahmezeitpunkt steht.

Freundliche Grüße,
fabienne

Der vermehrte Harndrang in der Nacht kam bei mir erst im letzten Stadium. Manchmal musste ich sogar 2x die Nacht das WC aufsuchen, was insofern blöd war, da ich die Nächte nicht mehr gut schlief. Ich hatte und habe nach wie vor Einschlafstörungen und nach dem Toilettengang konnte ich auch nurmehr sehr schlecht einschlafen.
Ich bin erst seit kurzem an der Dialyse und mir wird glücklicherweise noch kein Wasser entzogen (würde mich auch wundern, da ich ziemlich oft auf die Toilette muss).

bin auch noch nicht lange (etwa 1,5 jahre) an der HD-Dialyse und habe noch ziemlich Resturin (ca1,2-1,4Liter), trotzdem gehe ich auch Nachts aufs WC (selten das ich eine Nacht durchschlafe, hat aber teilweis noch andere Gründe) und trotzdem wird mir viel Wasser gezogen (und das obwohl ich schummel, pst!).
Muss aber gestehen, das ich mehr als 2,5 Liter Wasser zu mir nehme (Mahlzeiten mit eingerechnet).
Seit ungefähr einer Woche habe ich mich mal längere Zeit "kasteit" und meinen Wasserkonsum reduziert. merkbar an weniger Wasserentnahme bei der Dia, das Andere ist unverändert (nachts und Ödeme).

Mal sehen, wie weit ich reduzieren kann (langsam) und was sich verändert.
Will und werde das mal weiter reduzieren.und dann natürlich auch berichten.

lg
Flüstermann
Edit: Bearbeitung war nötig!

Christian schrieb:

Hiho Ste2,
Und zusätzlich sammelt sich durch die Schwerkraft überschüssiges Wasser auch im Gesicht und Halsbereich während du schläfst, je nachdem wieviel bei dir sich angesammelt hat.
Da hast du dann zum Aufstehen Augenringe.
Und während des Frühstücks sinkt das Wasser wieder ab, während du aufrecht sitzt. Die Augenringe werden mehr - weil die Nieren die Augenringe in Urin umwandeln.

lg
Chris

Erstaunt
Und ich hätte nie gedacht, dass auch nur eine kleine Sache wie Wasser Augenringe beeinflussen könnte. Früher dachte ich, dass das nur am späten Nachtschlaf liegt. Muss ich mehr Wasser trinken, um Augenringe zu entfernen ?