THEMA:

Ich bin im vierten Stadium des CNI und habe nach 3 Monaten das zweite Mal grippeähnliche Symptome mit positivem Coronatest. Dieses Mal verläuft es milder, aber es stört mich trotzdem.

Kann ich mein Immunsystem noch stärken, ohne meine CNI zu verschlechtern oder bleibt es jetzt so, dass ich oft krank bin?

Und was ich mich auch immer wieder frage ist, wenn ich jetzt schon so anfällig bin, wie soll das sein, wenn mein Immunsystem irgendwann noch weiter unterdrückt werden muss? 

Ja das hast du schon richtig verstanden, du wirst öfter krank wenn du transplantiert bist und immunsuppressiva nimmst, darum musst du dann erkältete Menschen vermeiden wie der Teufel das Weihwasser.
Und in der Erkältungszeit wäre Home-Office natürlich sicherer als das Haus zu verlassen - Öffentliche Verkehrsmittel ein dringend zu vermeidendes Risiko.

Und ein Hand-Desinfektionsmittel als ständiger Begleiter in der Jackentasche ist natürlich Must-Have als Transplantierter, weil Krankheiten kommen nicht von irgendwo, die holt man sich - insbesondere wenn man kontaminierte Gegenstände wie Türgriffe, Haltegriffe oder Sitzflächen berührt hat.

Hygiene ist eine Wissenschaft der Sauberkeit...du würdest dich ja auch nicht mit der selben Hose ins Bett legen mit der du gerade U-Bahn gefahren bist, weil du dir sonst Keime ins Bett holst.
Und als Transplantierter brauchst du eben genauere Hygiene damit du dir weniger einfängst.

lg
Chris

Hallo Ste2, Christian plaudert mal wieder aus seinem reichlichen Erfahrungsschatz.

Mach Dir nicht so viele Sorgen. So wie Christian schreibt, ist es nicht.

Ich war tx und nicht oft krank. Du musst natürlich bei gewissen Dingen vorsichtig sein, vor allem im ersten Jahr. Aber ich bin schon nach ein paar Wochen mit der S-Bahn in die Uniklinik gefahren z.B. Bei erkälteten Menschen habe ich aufgepasst, ihnen nicht die Hand gereicht, aber ich habe mich natürlich ihnen getroffen. 
Es war gar nicht so besonders anders als vorher. 
Am meisten Probleme hatte ich als ich in den 6-8 Jahren vor Dialysebeginn war. Vermutlich wie Du jetzt.
. 
Jetzt bin ich seit 5 Jahren wieder an der Dialyse und war vor 3 Jahren das letzte Mal erkältet. 
Okay, das liegt auch an der Maske, aber bestimmt auch an reichlich Bewegung. Du kannst etwas tun. Du bist dem nicht so fürchterlich ausgesetzt wie Christian schreibt. 

Corona hatte ich auch noch nicht. Es tut mir leid, dass es Dich schon 2x erwischt hat und drücke Dir die Daumen,  dass Du ab danach davon verschont bleibst. 

Liebe Grüße, Ulrike 

Ste2 schrieb:

Ich bin im vierten Stadium des CNI und habe nach 3 Monaten das zweite Mal grippeähnliche Symptome mit positivem Coronatest. Dieses Mal verläuft es milder, aber es stört mich trotzdem.

Kann ich mein Immunsystem noch stärken, ohne meine CNI zu verschlechtern oder bleibt es jetzt so, dass ich oft krank bin?

Und was ich mich auch immer wieder frage ist, wenn ich jetzt schon so anfällig bin, wie soll das sein, wenn mein Immunsystem irgendwann noch weiter unterdrückt werden muss? 

 

Ich kann Uli nur zustimmen.
- Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, aber nicht übertreiben
- die eine oder andere Gewohnheit überdenken und wenn nötig anpassen
- sich der eigenen Gesundheit annehmen. Neugierig sein (oder werden): den Ärzten usw. Fragen stellen, härtnäckig bleiben, Daten und Unterlagen anschauen, wenn nötig einfordern. Gleichzeitig die behandelnden Ärzte auf dem Laufenden halten über Vorkommnisse, die wichtig sein könnten für die Behandlung.

Wir hatten hier man eine Diskussion über das Leben nach der Transplantation

Liebe Grüsse Kohana

Hallo Ste2,

ich bin seit gut 4 Jahren transplantiert und eher weniger krank als vorher.
Ja, man hat Infektionen weniger bis nichts entgegenzusetzen wegen der Immunsuppression. Andererseits wird man von ganz allein aufmerksamer im Alltag.
Man grabbelt nicht mehr alles an, das andere nach dem Niesen oder Husten in die Handfläche angefasst haben. Man öffnet Türen nicht mehr automatisch mit der Hand auf der Klinke...

Wenn ich vor der Tx krank war, dann hat es mir meist die Füße weggerissen, weil mein Körper dem nichts entgegenzusetzen hatte, jetzt nach Tx hat mein Immunsystem dem nichts entgegenzusetzen, der Rest meines Körpers aber schon, weil es mir insgesamt besser geht.
Das, was das Immunsystem nicht leisten kann, muss ausgeglichen werden, zum einen durch Infektionsvorbeugung (das kommt teilweise automatisch, wie oben beschrieben), zum anderen durch Aufmerksamkeit und passendes reagieren.
Bei Infektzeichen wartet man halt nicht, ob es von allein verschwindet, denn das wird es nicht, sondern handelt sofort. Wir hatten das Thema hier im Forum einmal in Bezug auf Harnwegsinfekte: Jeder kennt die Symptome und achtet darauf, misst sowieso täglich Temperatur, hat Urinteststreifen zuhause und passende Antibiotika.
Wenn es also trotz Achtsamkeit zum Infekt kommt, handelt man frühzeitig und vermeidet damit Fieberkrämpfe, Schüttelfrost und Schlimmeres.

Im Büro (damals, vor Corona) steht bei der Toilette Sagrotanspray und ich verwende es.
Eine einfache Grundregel hat sich im Alltag bewährt: Geh immer davon aus, dass alle Menschen Dreckschweine sind, niemand einen Ort so hinterlässt, wie er ihn vorfinden möchte und dass jeder, der vor Dir etwas angefasst hatte, gerade Pest und Cholera hatte.

Was Du generell für Dich und Dein Immunsystem tun kannst, ist, Gesundheit und Infektabwehr nicht mehr als Selbstläufer zu betrachten; genügend Schlaf, genügend frische Luft, genügend Bewegung, genügend gesunde Ernährung inklusive Vitaminen, Grippeschutzimpfungen, Infektvermeidung..

Mit der Transplantation verändert sich einiges, vieles übernimmt man recht schnell in den eigenen Alltag und (zumindest ich), nicht, weil ich es muss, sondern weil's mir die Alternative einfach nicht wert ist. Der Aufwand, den ich betriebe, um irgendeine Infektion zu vermeiden, ist deutlich kleiner, als den Mist hinterher auszubaden.

vG
Anja