THEMA:

Hallo liebes Forum,
ich bin neu hier und möchte mich aus diesem Grund auch kurz vorstellen.
Ich bin 47 Jahre alt, männlich und voll berufstätig.In meiner Familie gibt es eine erbliche (chronische) Niereninsuffizienz.
Ein Familienmitglied ist schon Dialysepatient, andere sind kurz davor. Andere widerum sind überhaupt nicht betroffen von der Krankheit.
Es handelt sich wohl um ein Gen, wodurch die Niere schneller "alt" wird...so mein Nephrologe. Nun wie es so ist, ich bin wohl leicht davon betroffen.
Mir geht es soweit gut, ich habe keinerlei Einschränkungen ..allerdings sehen wir es an den halbjährlichen Untersuchungen, dass meine Nierenleistung nicht bei 100% liegt.
Jetzt meine eigentliche Frage... kann mir jemand anhand meinen Blutwerten, etc. sagen, ob es Sinn macht einen Antrag auf Behinderung beim Versorgungsamt zu stellen ?
Das Dokument hierzu lade ich mal hoch.
Vielen herzlichen Dank erstmal und Grüsse Matts 

Ich habe gesehen nur ein Limit hochgeladen werden kann...deshalb das wichtigste hier ...
GFR 42
Kreatin 1,89 

Hallo Matts,

ich habe vor ein paar Jahren den Antrag gestellt, da war mein Krea schon über 3. Ich habe 40 % bekommen. 

Du findest die genauen Richtlinien hier:

Nierenerkrankungen > Schwerbehinderung - GdB - betanet

Demnach wärest du bei 20 - 30 %. 

Hi,
danke für Die Antwort - demnach würde sich ein Antrag auf jedenfall lohnen...wenn man das so sagen kann
gruss

Zumindest erhöhen sich die Steuerfreibeträge. Sonst passiert ja nichts. 

ja ich weiss - aber da sich die Krankheit schleichend verschlechtert, ist das ja schonmal ein Anfang ...

Hallo, 

ich würde es probieren, verlieren kannst du nichts. Wenn du 50% bekommen würdest, hast du 5 Tage mehr Urlaub und hast einen gewissen Kündigungsschutz. Ansonsten kann es sein, dass du in Schwimmbäder oder Zoos usw. etwas günstiger kommst. Aber manche haben auch die Prozentzahl auf 80 erhöht bzw. Merkzeichen. Das wird unterschiedlich gehandhabt. 

Reiche so viel wie möglich an Befunden ein, vielleicht schreibt dein Arzt nochmal im Befund, wenn du jetzt bestimmte Schwierigkeiten/Symptome hast. 

ja ich hab den Antrag jetzt mal an das zuständige Verorgungsamt gesendet. Als Anlagen jetzt erstmal nur den letzten Diagnosebericht von meinem Nephrologe.
Das sollte doch erstmal reichen, hier sind alle Blutwerte aufgeführt. Oder was meint Ihr ?

Ja, das reicht. Erhoffe dir nicht zu viel. 

Ich habe NI und CU, mehrere Krankheiten addieren sich leider nicht, was die Prozentzahl angeht. 

Ich könnte die 50 % sehr gut gebrauchen, die gibt es aber erst über Krea 4 oder halt, wenn man Einschränkungen hat. Ich bin ja noch ganz normal berufstätig. Du bestimmt auch? 

ja ich bin auch voll berufstätig...
naja ich sag mal 30-40% wären ja schon ein Anfang, wobei ich selbst daran nicht glaube...
ich glaube gelesen zu haben, dass die da nach bestimmten Werten gehen ..KREA, GFR, usw.

Ja, ich habe dir doch die Tabelle oben verlinkt. Danach geht es. 

ja stimmt .... daher weiss ich es :-)
dann wird es 20-30% werden....
Wie lange dauert die Bearbeitung?

Ein paar Wochen waren es bei mir, das ist aber schon ungefähr zwei Jahre her. 

ok - danke, ich bin gespannt

Hallo Matts,

ich habe seit einem Jahr einen GdB von 30. Zum Zeitpunkt der Bewilligung lag meine GFR bei rund 50. Allerdings schwankt sie auch laufend zwischen etwa 45-65 (mittlerweile - es war auch schon schlechter).
Bei der Feststellung wurde zugrunde gelegt:
- Nierenfunktionsbeeinträchtigung
- chronisches Entzündungsgeschehen
- medikamentöse Dauertherapie (Immunsuppression)
- mit der Erkankung einhergehende körperliche Leistungsschwäche

Alles bezogen auf die Nierenerkrankung. Den Bescheid bekam ich eine Woche nach Antragstellung - Blitzfeststellung, sozusagen. :-) Ich hatte aber auch alle Arztberichte, Entlassbriefe und Laborwerte beigefügt, die ich hatte. Und das waren eigentlich alle, die es bis dahin gab.
Dass das oben genannte alles Eingang in die Entscheidung gefunden hat, weiß ich deshalb, weil ich - zunächst fristwahrend - Widerspruch eingelegt hatte und daraufhin Akteneinsicht genommen habe. Daraus ging das dann hervor.

Meiner Niereninsuffizienz liegt eine Entzündung zugrunde, die sowohl akut als auch chronisch ist und derzeit durch Immunsuppression in Schach gehalten wird. Welche Ursache der Entzündung zugrunde liegt, ist unklar. Die erste akute Phase hat mir ein akutes Nierenversagen bis auf eine GRF 8 beschert, seitdem ist doch eine verhältnismäßig gute Erholung eingetreten. Ob sie von Dauer sein wird, wird sich aber noch herausstellen, wenn an der Immunsuppression noch mal herumgeschraubt wird.

Soweit meine Daten zur weiteren Einschätzung. Ich denke eigentlich auch, dass Du nichts zu verlieren, aber doch immerhin etwas zu gewinnen hast. Nach meiner Kenntnis haben die einzelnen Versorgungsämter auch unterschiedliche Ansichten und die Entscheidungen können daher ganz unterschiedlich ausfallen. "Mein" Versorgungsamt gilt wohl als recht streng, so dass ich meine unbefristete 30 erstmal als zumindest nicht ganz schlecht angesehen habe.
Ich drücke die Daumen, dass ein zufriedenstellendes Ergebnis bei Dir herauskommt.

Das Thema GdB ist im Moment ein wunder Punkt bei mir, weil ich letztes Jahr den Widerspruch dagegen letztlich zurückgenommen habe und jetzt gerade ziemlich damit hadere.
Der Punkt ist einfach meine verringerte Belastbarkeit, die mit dem ganzen Gedöns einhergeht. Dadurch, dass aber die Ursache bei mir unklar ist (es könnte ein Autoimmungeschehen sein, daher auch die Immunsuppression; aber eine klare Autoimmunerkrankung wurde nicht festgestellt), lässt sich diese Leistungsschwäche nicht auf einen klaren Grund herunterbrechen. Das macht es so schwierig, es nachvollziehbar darzulegen. Schon teilweise bei den Ärzten - obwohl ich super Ärzte erwischt habe -, als aber insbesondere im Hinblick auf den GdB.
Laut meinem Hausarzt wäre wohl durchaus auch noch ein höherer GdB drin, aber ob ich auf eine 50 kommen könnte, ist fraglich. So habe ich jetzt 30 unbefristet. Wenn ich einen Neufeststellungsantrag stellen würde, käme ich womöglich auf eine 40 mit Nachprüfung. Das bringt mich dann auch nicht weiter. Für eine Nachprüfung müsste zudem eine Verschlechterung eingetreten sein, die ich aber nur schwer nachvollziehbar begründen kann, weil sie sich nicht aus den Laborwerten ergibt. Da die GFR auch teils deutlich schwankt, könnte zum "falschen" Zeitpunkt womöglich auch eine Verbesserung angenommen werden und ich wäre sogar meine schmalen 30 los. Gerade bin ich mir nicht sicher, ob ich dieses Risiko eingehen will.
Andererseits befürchte ich Nachteile bei der Arbeit durch meine verringerte Belastbarkeit. Derzeit arbeite ich 25 Std./Woche, bald 30. Mehr schaffe ich auch nicht, das weiß ich. Ich habe auch schon festgestellt, dass sich Stress negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Dann kam ein Tief mit GFR-Abfall. Den Zusammenhang musste ich aber auch erstmal sehen und konnte es deshalb auch noch nicht bei den Ärzten so darlegen. Also ist dahingehend auch nichts dokumentiert.
Mir könnte aufgrund meines Arbeitsverhältnisses auch die Teilzeit jederzeit widerrufen werden und ich müsste Vollzeit arbeiten. Mangels Schwerbehinderung hätte ich da nichtmal einen Schutz, Gleichstellung geht bei mir nicht. Vollzeit schaffe ich aber nicht.

Ich befinde mich also in einer Art Twilight Zone, in der nichts so richtig objektiv greifbar ist, mir subjektiv aber Einschränkungen bereitet. Das ist gerade ganz schön Käse und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Das aber nur am Rande, weil es gerade zum Thema passte. Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.
Alles Gute!

Manchmal ist es kompliziert, wie bei Dir, Kidneybohne. Du könntest Dir Hilfe beim VdK holen. Die haben Juristen in ihren Reihen und viel Erfahrung. 

Liebe Grüße, Ulrike 

 

Hallo Matts,
als noch voll Beschäftigter lohnt sich der Aufwand m. M. n. nicht. Aber suche bei Dr. Google bitte nach der " Heilungsbewährungsteit", das ist eine Liste, die den GdB je nach Stadium definiert. Als Dialysepflichtiger später kann dir ein GdB 100 zugesprochen werden, mit Merkzeichen (G). Nach zwei Jahren erfolgt eine Überprüfung mit einer Runterstufung auf GdB 80 oder auch 60. Da wächst du aber dann rein, wenn es soweit ist. 
Gruß Pitjes 

Danke für alle Informationen die ich hier bekomme ....
Ich habe wie beschrieben den Antrag mal gesendet, inkl. dem letzten Diagnosebericht meines Nephrologen...
Das war für mich jetzt kein großer Aufwand, da ich beruflich im Büro arbeite und das nebenbei mache :-)

Ich warte jetzt mal was ich für eine Antwort bekomme und melde mich hier wieder ....
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, um sich ein bisschen austauschen zu können ...

 

@Matts
Zitat: Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, um sich ein bisschen austauschen zu können ...
     Na, wo, wenn nicht hier, werden Sie geholfen-
Du bekommst sicher einen GdB < 50, das bedeutet keine Schwerbehinderung. Aber erst dann wird's interessant für Dich. Du wirst also später nach entsprechenden Veränderungen einen neuen Antrag auf Höherbewertung stellen müssen. Daher halte ich einen Antrag zum jetzigen Zpkt. mühseelig.
Viel Erfolg wünscht Pitjes 
 

ja - so denke ich auch ... für mich ist es jetzt erstmal wichtig mich langsam an das Thema "ran zu tasten" ...

Ich möchte den Thread nicht kapern oder sprengen, denn es ist ja Matts' Thema. Aber ich möchte noch ganz kurz auf den Beitrag von Ulineu antworten:

Liebe Ulrike, vielen Dank für Deinen Hinweis! Den Widerspruch zum Feststellungsbescheid hatte ich tatsächlich über den SoVD eingelegt, ihn dann aber auf eigenen Wunsch wieder zurückgenommen. Ich habe selbst einen fachjuristischen Hintergrund, allerdings auf anderen Gebieten, und hielt die Chancen schließlich für minimal. Der Sachbearbeiter des SoVD fand das eigentlich nicht so gut und fragte, warum ich denn meinen "schönen Widerspruch" wieder zurücknehmen wolle. :-) Ich habe aber zu dem Zeitpunkt befürchtet, am Ende womöglich schlechter dazustehen. Jetzt stehe ich da mit meinem "Talent" und halte es im Nachinein für einen Fehler.

Lieber Matts, ich drücke Dir die Daumen für ein zufriedenstellendes Ergebnis und würde mich freuen, wenn Du hier weiter über Deine Erfahrungen dazu berichtest.

danke ... ja ich berichte wenn ich etwas bekomme.

Hallo,
überraschenderweise habe ich schon den Bescheid bekommen.
Der festgestellte Grad der Behinderung (GDB) beträgt 20.

Soll ich mal Einspruch einreichen?
Mir geht es nur darum soviel als möglich gleich am Anfang zu bekommen. 
Ich bin fit (also noch) und möchte die letzten 15 Jahre im Beruf durchziehen.

Oder macht ein Einspruch keinen Sinn?
gruss

Wie möchtest du einen Einspruch begründen? Dein GdB entspricht der Tabelle. 

Hallo Matts, so verständlich dein Wunsch ist, ich muss blanja beipflichten. Auch aus eigener Erfahrung hat dann ein Einspruch keinen Sinn.

Der GdB hat im Übrigen nichts zu tun mit der Arbeitsfähigkeit. Man kann GdB 100 haben und voll arbeitsfähig sein, das wissen manchmal nicht mal die Arbeitgeber. So wünsche ich Dir, dass du noch lange arbeiten kannst und sich die Verschlechterung Deines Gesundheitszustandes lange hinauszögert.

Schönen Abend, Ulrike

 

hallo,
danke für eure meinungen...
genau aus diesem grund bin ich hier im forum...erfahrungen auszutauschen und zu sammeln...
dann lege ich natürlich keinen einspruch ein... ich belasse das erstmal und hoffe für mich das die werte noch lange so bleiben...

Kidneybohne schrieb:

Das Thema GdB ist im Moment ein wunder Punkt bei mir, weil ich letztes Jahr den Widerspruch dagegen letztlich zurückgenommen habe und jetzt gerade ziemlich damit hadere.

 

Du kannst eine Rücknahme des rechtswidrigen nicht begünstigenden Verwaltungsaktes gemäß § 44 SGB X beantrage, auch als Überprüfungsantrag bekannt.

Es ist halt die Frage, was du dir vom GdB erwartest? 

FarmerFiver schrieb:

Kidneybohne schrieb:

Das Thema GdB ist im Moment ein wunder Punkt bei mir, weil ich letztes Jahr den Widerspruch dagegen letztlich zurückgenommen habe und jetzt gerade ziemlich damit hadere.


 

Du kannst eine Rücknahme des rechtswidrigen nicht begünstigenden Verwaltungsaktes gemäß § 44 SGB X beantrage, auch als Überprüfungsantrag bekannt.
 

Danke, aber das halten ich in meinem Fall nicht für den richtigen Weg. Ich werde, wenn überhaupt, eher einen Neufeststellungsantrag stellen.
 

Matts schrieb:

Soll ich mal Einspruch einreichen?
Mir geht es nur darum soviel als möglich gleich am Anfang zu bekommen. 


 

Du könntest im ersten Schritt erstmal rein fristwahrend Widerspruch einlegen (zunächst ohne Begründung). Man bekommt dann noch eine weitere (etwas längere) Frist zur Begründung gesetzt. So hättest du dann ein bisschen Zeit, die Sache mit dem Arzt deines Vertrauens zu besprechen. Außerdem könntest du mit dem Widerspruch um Akteneinsicht bitten und so gucken, was berücksichtigt worden ist. Die Akte (oder den Ausdruck/die Abschrift davon) kannst du auch mit zu deinem Arzt nehmen. Der Arzt kann dann auch mir dir zusammen schauen, ob es noch weitere berücksichtigungsfähige Aspekte gibt, die noch nicht zum Tragen gekommen sind.

Auf diese Weise hättest du jedenfalls erstmal die Frist gewahrt. Den Widerspruch kann man dann später auch wieder zurücknehmen (so wie ich). Begründen muss man in diesem Fall nichts.
Du kannst dich auch durch einen Sozialverband beraten lassen. Aber falls du noch in Erwägung ziehst Widerspruch einzulegen, solltest du jedenfalls darauf achten, die Widerspruchsfrist einzuhalten. Deshalb der Gedanke, den Widerspruch erstmal fristwahrend einzulegen. Damit verschenkt man erstmal nichts.

Hallo,

Du könntest im ersten Schritt erstmal rein fristwahrend Widerspruch einlegen (zunächst ohne Begründung). Man bekommt dann noch eine weitere (etwas längere) Frist zur Begründung gesetzt.

Ab Erhalt des Bescheids hat man vier Wochen, um Widerspruch einzureichen,
dabei unbedingt die Akte mit anfordern, damit man alle Infos hat (z.B. auch alle einzelnen Teil-GdB prüfen kann).
Ab Erhalt der Akte hat man weitere vier Wochen für die Widerspruchsbegründung.
Wenn man diese Fristen verpasst, gilt der ursprüngliche Bescheid und man kann erst mal nicht mehr daran rütteln.



Freundliche Grüße,
fabienne

fabienne schrieb:

Ab Erhalt der Akte hat man weitere vier Wochen für die Widerspruchsbegründung.

Ein solcher Automatismus is mir unbekannt. Es ist möglich, dass das Amt schreibt, Sie haben Ihren Widerspruch nicht begründet, wenn wir innerhalb einer Frist nichts von Ihnen hören, betrachten wir ihn als erledigt. Darauf muss man aber nur antworten, dass man ihn beschieden haben will.

@FarmerFiver
Zitat: 

fabienne schrieb: 
Ab Erhalt der Akte hat man weitere vier Wochen für die Widerspruchsbegründung.

Ein solcher Automatismus is mir unbekannt. Zitatende
Ist es nicht außerdem so, dass der Widerspruch gg. einen benachteiligenden Verwaltungsakt gar nicht begründet werden muss, nach dem Grundsatz, dass der Bürger nicht schlauer sein muss als der SachbearbeiterIn?

Pitjes schrieb:

Ist es nicht außerdem so, dass der Widerspruch gg. einen benachteiligenden Verwaltungsakt gar nicht begründet werden muss, nach dem Grundsatz, dass der Bürger nicht schlauer sein muss als der SachbearbeiterIn? 

Im Wesentlichen richtig. Für Genaueres siehe § 20 SGB X .

Hallo,

erstmal Danke für die ganzen Infos die ich und auch andere hier bekommen.
Ich selbst warte jetzt erstmal den nächsten Termin bei meinem Nephrologen ab, was er denn zu dem Bescheid für eine Meinung hat.
Dann sehen wir weiter ...