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Bluteingangsdruck-Alarm 21 Okt 2023 17:35 #524211

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Hallo zusammen,

ich bräuchte bitte eure Expertise:
Ich hatte allein in diesem Jahr schon 3 Shunt-Verschlüsse, die jeweils nur operativ behoben werden konnten. Meine Fragen, wie ich das rechtzeitig merke, konnte mir keiner beantworten. Eine Dialyse-Schwester im Krankenhaus meinte nur "Die Maschine gibt Zeichen."
Ich hatte vor dem letzten Shunt-Verschluss jedesmal Bluteingangsdruck-Alarm zu Beginn der Dialyse. Seit der letzten Revision nicht mehr. Jetzt hatte ich letzten Montag eine Fehlpunktion mit Hämatom und Schwellung. Mittwoch und Freitag hatte ich erstmals wieder BED-Alarm. Da läuten natürlich alle Alarmglocken bei mir. Aber könnte das mit dem Hämatom zusammenhängen?

Gruß & Dank
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Bluteingangsdruck-Alarm 21 Okt 2023 19:19 #524212

  • Christian
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Hallo sommerklang,

ein Hämatom ist wie ein Knubbel aus verhärtetem, altem Blut das über langen Zeitraum wieder abheilen muss.
So ein Knubbel kann dir wie eine Erbse gegen den Shunt drücken, dadurch entsteht eine Verengung im Shunt und der Shunt reagiert, indem er den Druck in der Vene erhöht.
Wurdest du aber genau in diesem Bereich punktiert wo es eng wird und der Druck sich erhöht, dann schießt das Blut mit mehr Druck in die Maschine.

Wenn du ein Hämatom hast, gibt es also einen kleinen Bereich im Shunt wo sich eine Engstelle bilden kann wo der venöse Druck sich stark erhöht. Das musst du klar mit den Pflegern besprechen und diese Stelle sollte man dann beim Stechen vermeiden. Und das Hämatom sollte man auch mit Salben behandeln damit es sich schneller auflöst.

Die Gefahr ist aber eher, dass du den Shunt unbewusst abdrückst während du nicht an der Dialyse hängst, dann kommt es zum Shuntverschluss. Weil zuhause hast du diese Alarme nicht.
Wobei man dir beigebracht haben sollte, dass man den Shunt rauschen hören kann. Wenn dieses Rauschen nicht mehr zu hören ist, dann ist der Shunt zu und ein sofortiger Arztbesuch nötig.

Aber viel kannst du da halt auch als Patient nicht machen. Lass Pfleger die Fehlpunktionen verursacht haben nicht mehr ran. 2te Chancen muss man sich verdienen und werden nicht verschenkt.
Das Ziel ist nicht, dass jeder Pfleger sich mit deinem Shunt auskennt und ihn punktieren kann, das Ziel ist, dass eine Hand voll Pfleger genau das kann und du dich auf diese paar versteifst.
Von den Pflegern die gerade Schicht haben, verlang den Pfleger der das bisher am Besten hinbekommen hat.

Alternativ könntest du auch Selbstpunktion lernen. Dafür am besten eine lokal betäubende Salbe auf die Haut auftragen (z.B. Lidocain) und dir die Technik von dem Pfleger zeigen lassen, der das bei dir noch am schmerzfreisten hinbekommen hat.
Gibt an meiner Dialyse einige Selbstpunktierer, die Aufgabe des Pflegers ist es dann dir zu assistieren während du dich anhängst und bei der sterilen Handhabung zu helfen.
Aber wenn man sich selbst punktiert, dann bekommt man ein viel höheres Maß an Routine und Erfahrung als es bei einem ständigen Pflegerwechsel der Fall ist.

lg
Chris
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Bluteingangsdruck-Alarm 22 Okt 2023 14:58 #524214

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Hallo sommerklang,

ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dir wegen der jetzt wieder auftretenden BED-Alarmen (Bluteingangsdruck-Alarm) Sorgen machst.
Ich möchte Dir gerne etwas über den BED-Alarm schreiben und darüber, ob man einen drohenden Shuntverschluss im Vorfeld schon erkennen kann.

BED-Alarm:
Der Bluteingangsdruck ist leider keine feste Bezeichnung. Jeder Gerätehersteller darf seine Druckanzeigen benennen, wie er möchte.
Zu aller erst wäre wichtig zu wissen, ob Du den Bluteingangsdruck-Alarm oder den Bluteinlaufdruck-Alarm meinst.
An dieser Stelle gehe ich auf den Bluteinlaufdruck ein. Weiter unten komme ich auf einen Bluteingangsdruck zu sprechen (eine andere Bezeichnung für den arteriellen Zulaufdruck).

Ich setze jetzt mal voraus, dass Du mit einem Nikkiso-Gerät dialysiert wirst (Nikkiso ist das in Deutschland am häufigsten vorkommende Dialyse-Gerät, das einen direkt am Dialyse-Gerät gemessenen Druck als Bluteinlaufdruck bezeichnet). Nikkiso misst den Bluteinlaufdruck zwischen der arteriellen Blutpumpe und dem Dialysator. Der Bluteinlaufdruck ist also der Druck, mit welchem die arterielle Blutpumpe das Blut durch den Dialysator drückt.
Zu einem Bluteinlaufdruck-Alarm während einer Dialyse kommt es dann, wenn sich der Bluteinlaufdruck, mehr als das Dialysegerät erwartet, verändert.

Ich vermute mal, dass sich Deine Frage auf den oberen Bluteinlaufdruck-Alarm bezieht.
Die häufigsten Ursachen für einen oberen Bluteinlaufdruck-Alarm sind:

Ein oberer Bluteinlaufdruck-Alarm zu Beginn der Dialysebehandlung kann ausgelöste werden durch einen bei der Gerätevorbereitung blutseitig unzureichend entlüfteten Dialysator oder durch einen Knick im Blutschlauchsystem nach dem Dialysator.
Ein Bluteinlaufdruck-Alarm im Verlauf der Dialysebehandlung kann ausgelöst werden durch eine Shuntrezirkulation (wenn während der Dialyse Wasser entzogen wird) oder durch einen zugerinnenden Dialysator und/oder Blasenfänger.

Die Shunt-Rezirkulation besagt, dass ein Teil des Blutes, das bereits im Dialysator gereinigt wurde (und dem eventuell bereits dort auch Wasser entzogen wurde) und jetzt durch die venöse Nadel in den Shunt zurückfließt, von der arteriellen Nadel wieder angesaugt wird. Dieses Blut fließt dann wiederholt zur Reinigung und zum Wasserentzug durch den Dialysator.
Warum verändert sich der Bluteinlaufdruck bei einer Shunt-Rezirkulation? Das Blut, dem bereits Wasser entzogen wurde, ist dadurch eingedickt und deshalb deutlich zähfließender. Deshalb braucht die arterielle Blutpumpe jetzt einen höheren Druck (=BED), um das eingedickte Blut durch den Dialysator zu drücken. Das heißt, der Bluteinlaufdruck steigt während der Dialyse deutlich an, in Abhängigkeit von dem Wasserentzug an der Dialyse.

Mögliche Vorzeichen für einen Shuntverschluss
Es gibt sehr viele Ursachen für einen Shuntverschluss, und nicht immer gibt es eindeutige Vorzeichen.
Das heißt: Die meisten "Vorzeichen" können auch andere Ursachen haben.

Im Folgenden möchte ich auf fünf Vorzeichen eingehen.

1. Shunt-Rezirkulation
Wenn sich ein Shuntverschluss langsam anbahnt, ist eine Shunt-Rezirkulation (siehe oben) ein mögliches und häufiges Vorzeichen.
Eine Shunt-Rezirkulation kann aber mehrere Ursachen haben. Die häufigsten Ursachen sind:
eine Blutabflussbehinderung im Shunt bedingt durch ein Blutgerinnsel im Shunt oder durch eine Gefäßverengung (Stenose) oder durch einen Bluterguss am Shunt (so wie Du es beschrieben hast)

Eine Shunt-Rezirkulation kann nicht nur über den Bluteinlaufdruck erkannt werden. Man kann spezielle Shuntrezirkulations-Messungen durchführen. Manche Dialysegerätehersteller bieten diese Option in ihren Dialysegeräten an. Auch gibt es separate Geräte (z. B. Transonic-Gerät), mit denen man solch eine Messung durchführen kann. Zudem gibt es noch einige weitere Methoden, eine Shunt-Rezirkulation zu erkennen.

2. Arterieller Zulaufdruck
Ein weiteres mögliches Vorzeichen für einen sich langsam anbahnenden Shuntverschluss ist ein stetige über Tage oder Wochen hinweg negativ werdender arteriellen Zulaufdruck (bei manchen Dialysegeräteherstellern auch als Bluteingangsdruck bezeichnet) bei gleichbleibendem Blutfluss am Dialysegerät. Dies würde auf ein Shuntzuflussproblem hin deuten.

3. Venöser Rücklaufdruck
Eine stetige Erhöhung des venöse Rücklaufdruck über Tage oder Wochen hinweg bei gleichbleibendem Blutfluss, kann auf ein Shuntabflussproblem hindeuten.

4. Laborwerte
Ein weiterer Hinweis kann auch der Anstieg bestimmter Laborwerte sein. Allerdings nur dann, wenn diese Werte in dem entsprechenden Zeitraum mehrmals kontrolliert wurden. Hierzu zählen das Kalium als wichtigstes Kriterium, aber auch Harnstoff, Kreatinin und Phosphat. Bei Kalium und Phosphat denkt man in erster Linie an einen Ernährungsfehler, was in den meisten Situationen auch der Fall ist. Es kann aber auch ein Shuntproblem dahinter stecken!

5. Veränderungen am Shunt
Im Idealfall kennt niemand den Shunt so gut, wie der Patient selbst. Die Pflegekraft sieht täglich sehr viele Shunts aber nicht tägliche alle Shunts. Deshalb sind manche Veränderungen am Shunt von den Patienten schneller und besser erkennbar.
Damit der Patient seinen Shunt kennen und beurteilen lernt, sollte er seinen Shunt am besten täglich:
- abtasten (Sind Verhärtungen zu spüren? Wird es an einer bestimmten Stelle schmerzhaft?)
- anschauen (Sind Rötungen oder Hämatome sichtbar?)
- abhören (Haben sich die Geräusche im Shunt verändert?)

Trotz dem Versuch, mich kurz zu fassen und mich nur auf das Wesentliche zu beschränken, ist das Ganze doch recht umfangreich geworden, aber bei Weitem nicht vollständig.

Ich hoffe, ich konnte ein weinig weiter helfen.

Dir liebe/r sommerklang wünsche ich, dass das Hämatom schnell und folgenlos abheilt, was in den aller meisten Fällen auch so der Fall ist.

Liebe Grüße

heka59
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Bluteingangsdruck-Alarm 22 Okt 2023 16:33 #524215

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Lieber heka59,

vielen Dank für deine Mühe und die ausführliche Antwort. Es ist schön, jetzt hier im Forum eine Fachpflegekraft zu haben. Das hat uns wirklich gefehlt.

Viele Grüße
MaWa

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Bluteingangsdruck-Alarm 23 Okt 2023 10:02 #524217

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Hallo,

ganz herzlichen Dank an @Christian und @heka59 für die ausführlichen, hilfreichen und verständlichen Antworten. Das hatte ich in der Form nicht erwartet und bin total glücklich, weil mir das enorm weiterhilft. Mit euren Erklärungen kann ich meine Maschine besser "verstehen" und beobachten, kann besser vorbereitet auf Pflegekräfte und Ärzte zugehen.

Gruß & Dank
vom Sommerklang

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Bluteingangsdruck-Alarm 28 Okt 2023 18:06 #524258

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Hallo,

ich habe die letzte Woche mal genauer beobachtet:
30 Minuten nach Anschluss gibt die Maschine die ersten Ping-Geräusche mit Hinweis "Bluteingangsdruck zu hoch". Das wird nur ausgeschaltet. 60 Minuten nach Anschluss folgt dann der laute Alarmton mit Hinweis "Bluteingangsruck-Alarm!" Auch hier weiß niemand, was zu tun ist, und man drückt nur auf "Störung beenden". Manche Schwestern regeln den Blutfluss von 300 auf 250, andere Schwestern setzen ihn wieder hoch, weil "Bluteingangsdruck hat doch nichts mit dem Fluss zu tun". Danach ist dann meistens Ruhe. Meine Drücke liegen bei -127 (art.) und 119 (ven.), der TMP ist 9. Sind das gute / normale Werte?

Wie schon geschrieben, hatte ich das früher jedes mal, nach der letzten Shunt-Revision am 18.7. aber nicht mehr. Seit dem 18.10. kommt es jetzt wieder bei jeder Dialyse. Die Maschine ist die selbe, nur mein Innohep (Blutverdünner) wurde etwas reduziert. Auffallend ist vielleicht noch, dass parallel mein Blutdruck etwas gestiegen ist, Gewicht ist stabil.

Vielleicht kann ja jemand was mit diesen Informationen anfangen und meine Unsicherheit besser einordnen.

Gruß & Dank
vom Sommerklang (w)

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Bluteingangsdruck-Alarm 28 Okt 2023 22:22 #524259

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Hallo,

also an meiner Dialyse würde man in so einer Situation den Shuntchirurgen und ein Ultraschallgerät verlangen, damit die Situation im Shunt während der Behandlung beobachtet wird.

Wenn ich eine Wette abgeben müsste würde ich sagen, der häufigste Fehler ist, dass sich eine Tasche oder Verengung im Shunt gebildet haben könnte.
Sowas kann ein Chirurg auskratzen und den Shunt wieder innerlich glätten.
Aber dafür muss sich eben der Big Boss den Shunt anschauen und ob sich da was ungünstig entwickelt.
Wie Heka ja geschrieben hat, es ist ja auch ein mögliches Vorzeichen für einen Shuntverschluss falls es steigende Rezirkulation ist.

Vielleicht hat ja Heka noch ne konkrete Idee aber ich denke, deine Pfleger sind ratlos weil das Problem reparieren kann wohl nur der Shuntspezialist, hoffe deine Dialyse hat einen Guten, sonst könnten dir die Leute im Forum ein paar empfehlen.

lg
Chris
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Bluteingangsdruck-Alarm 30 Okt 2023 17:03 #524280

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Hallo sommerklang,

gerne möchte ich auf den Bluteingangsdruck-Alarm näher eingehen.

Grundsätzlich kann man sagen: Jeder Alarm kann mehrere Ursachen haben. Und manchmal sind die Ursachen für einen Alarm nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Nur um ganz sicher zu gehen, dass wir von dem gleichen Druck reden: Du meinst den Druck, der zwischen der arteriellen Blutpumpe und dem Dialysator gemessen wird?
In dem Folgenden gehe ich mal davon aus.

Um die Ursache(n) bei Dir einzugrenzen, sind einige weitere Parameter wichtig zu wissen:

1. Wie hoch ist Dein aktueller Hämoglobin-Wert bzw. Hämatokrit-Wert?
2. Sind diese Werte in den letzten Wochen deutlich gestiegen?
3. Hast Du in den letzten Wochen einen anderen Dialysator bekommen?
4. Wie hoch steigt der Bluteingangsdruck bei der Dialyse an?
5. Sinkt der Bluteingangsdruck im Laufe der Dialyse wieder (so nach etwa 1-2 Stunden nach dem Anschließen)?
6. Wurde die Gerätevorbereitung (füllen des Schlauchsystems) bei Euch in der Dialyse geändert (füllen über Kochsalzbeutel oder online mit der Flüssigkeit aus dem Dialysegerät)?

Du schreibst, dass die ersten Anzeichen "ping" bereits 30 Minuten nach dem Anschließen auftreten. Wenn die Shuntpunktion problemlos verlief, hat die Alarm-Ursache mit dem Innohep nichts zu tun. Ein zu wenig an Innohep macht sich in den allermeisten Fällen erst in der zweiten Dialysehälfte bemerkbar.

Der Blutdruck hat keinen Einfluss auf den Bluteingangsdruck.

Dein arterieller und venöser Druck (-127 bzw. 119 mmHG) bei Blutfluss 300 ml/min und der TMP von 9 sind, je nach Nadelgröße, völlig im Normbereich.

Um den Shunt als Ursache auszuschließen, wäre eine Ultraschalluntersuchung vom Shunt hilfreich. Die meisten Nephrologen haben in ihrer Praxis ein Ultraschallgerät stehen und können die Ultraschalluntersuchung mal schnell vor der Dialysebehandlung machen.

Noch eine Frage: Du schreibst, dass Du bereits drei Shuntverschlüsse in so kurzer Zeit hattest. Hat man mal untersucht, welche Ursache Deine Shuntverschlüsse hatten?
Bei dieser Häufigkeit sollte dringend nach der Ursache gesucht und diese, soweit möglich, behandelt werden (Verengungen im Shunt oder der abführenden Blutgefäße, Blutgerinnungsstörung, ...).
Nimmst Du bereits Medikamente ein, die die Blutgerinnung verlangsamen und einem weiteren Shuntverschluss vorbeugen (z. B. ASS, Plavix, Eliquis)?

Liebe Grüße
heka59
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Bluteingangsdruck-Alarm 03 Nov 2023 19:21 #524292

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Moin!
Höchstwahrscheinlich meint ihr den Venösen Druck am Gerät.Bei einem guten Shunt sollte der beii einem Blutfluss von 250mi in der min zwischen 120mmhg bis max 200mmhg liegen.
Die sicherste Kontrolle ist mit einem Ultraschallgerät zuchecken-
Wenn du häufig einen Verschluss hast sollte der Doc deine Blutgerinnung checken.

VG DK

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Bluteingangsdruck-Alarm 06 Nov 2023 10:20 #524312

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Lieber @heka59,

ganz herzlichen Dank für deine Antwort und Einschätzung.
Gerne beantworte ich dir deine gestellten Fragen:
1. Wie hoch ist Dein aktueller Hämoglobin-Wert bzw. Hämatokrit-Wert? 11,1 / 34,4
2. Sind diese Werte in den letzten Wochen deutlich gestiegen? nein
3. Hast Du in den letzten Wochen einen anderen Dialysator bekommen? nein
4. Wie hoch steigt der Bluteingangsdruck bei der Dialyse an? Ein konkreter Wert wird nicht angezeigt, zumindest sehe / erkenne ich ihn nicht.
5. Sinkt der Bluteingangsdruck im Laufe der Dialyse wieder (so nach etwa 1-2 Stunden nach dem Anschließen)? Ja, nach dem Alarm 1 Stunde nach Anschluss passiert nichts weiter.
6. Wurde die Gerätevorbereitung (füllen des Schlauchsystems) bei Euch in der Dialyse geändert (füllen über Kochsalzbeutel oder online mit der Flüssigkeit aus dem Dialysegerät)? Wir füllen über NaCl-Beutel, meines Wissens nach keine Änderung.

Ich habe den Gen-Defekt Faktor-V-Leiden-Mutation, also starke Thromboseneigung. Nach der Shunt-Anlage bekam ich ASS 100 als Blutverdünner und hatte drei Monate später eine Magenblutung, die ich nur knapp überlebte. Seitdem nehme ich keine Blutverdünner mehr, die Ärzte an der Dialyse wollen da auch nicht mehr ran.

Wir haben zwar ein mobiles Ultraschall-Gerät im Zentrum, aber nur ein Pfleger (Springer!) kann das Dargestellte lesen / deuten. Die Ärzte nehmen sich dafür keine Zeit. Einen Shunt-Chirurgen haben wir nicht direkt im Haus, sondern nur in einem Krankenhaus, mit dem wir kooperieren. Aber da einen Termin zu bekommen, ist nicht so einfach - meistens bekam ich meine Shunt-Verschlüsse immer vor dem Termin.

Liebe Grüße,
Sommerklang

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Bluteingangsdruck-Alarm 06 Nov 2023 17:40 #524321

  • heka59
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Liebe sommerklang,

aufgrund Deiner Antworten können die möglichen Ursachen eingegrenzt werden.

Ausschließen kann man:
1. ein zu hoher Hämatokrit-Wert (Deiner ist völlig normal)
2. Dialysator: (Der wurde nicht geändert)
3. Handlingsbedingte unzureichende Entlüftung des Dialysator bei der Gerätevorbereitung - das wäre bis dahin mein Favorit gewesen, weil dafür typisch ist, dass der Bluteinlaufdruck zu Beginn der Dialyse stark ansteigt und dann im Laufe der Behandlung leicht absinkt. Wenn sich die Gerätevorbereitung aber nicht geändert hat und zwischendurch eine Zeit lang keine Alarme waren, scheidet der Punkt auch aus.

Um weitere gefäßbedingte Ursachen auszuschließen, wäre aber ein aussagekräftiger Ultraschall vom Shunt der erste Schritt.
Wenn Deine Ärzte im Zentrum keine Zeit dafür haben, wäre ein Ultraschall von einem Gefäßchirurgen wichtig. Vielleicht bekommst Du schneller einen Termin, wenn Deine Ärzte beim Gefäßchirurgen anrufen und dort Deine Situation schildern.
Alternativ zum Ultraschall und noch aussagekräftiger ist eine spezielle Röntgenuntersuchung des Shunts (Shunt-Angiographie oder DSA). Diese Röntgenuntersuchung wird ambulant in der Röntgenabteilung des Krankenhauses durchgeführt. Vielleicht bekommst Du dafür einen schnelleren Termin.
Eine zwischenzeitliche Rezirkulationsmessung - soweit diese bei Dir im Zentrum durchgeführt wird - könnte, je nach Ergebnis, die Dringlichkeit der Untersuch noch bekräftigen.

Du schreibst, dass Du eine Faktor-V-Leiden-Mutation hast. Das könnte Deine häufigen Shuntverschlüsse erklären. Ob weitere gefäßbedingte Ursachen die Shuntverschlüsse begünstigen, kann anhand der obigen Untersuchungsergebnisse (Ultraschall, Röntgen) beurteilt werden.
Meine Vermutung geht in die Richtung, dass sich bei Dir zur Zeit wieder ein Shuntproblem anbahnt.

Wenn sich die Faktor-V-Leiden-Mutation als Hauptursache für Deine häufigen Shuntverschlüsse bestätigt und bei Dir "Blutverdünner" nicht angewendet werden können, würde ich Dir den Wechsel zur Bauchfelldialyse empfehlen. Ich weiß nicht, ob Du Dich schon mal mit dem Thema auseinander gesetzt hast.
Ich persönlich wurde im Laufe der Jahre immer mehr zu einem Verfechter der Bauchfelldialyse. Wir betreuen in unserem Zentrum eine wachsende Anzahl von Bauchfelldialyse-Patienten. Vor allem die Patienten bei uns, die mit der Hämodialyse angefangen haben und dann zur Bauchfelldialyse gewechselt sind, schätzen die Vorteile, die sie jetzt bei der Bauchfelldialyse haben, sehr.

Ich wünsche Dir für den weiteren Verlauf alles Gute.

Liebe Grüße
heka59
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Bluteingangsdruck-Alarm 07 Nov 2023 07:23 #524325

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Kurze Zwischenmeldung:
Ich lag gestern in einem anderen Zimmer und an einer anderen Maschine. Die Nikkiso EXA hat eine automatische Rezirkulationsmessung. Leider habe ich nur ein Messergebnisse mitbekommen, da lag der Wert bei 43%. Ist das gut oder auffällig?

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Bluteingangsdruck-Alarm 07 Nov 2023 18:34 #524327

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Hallo sommerklang,

ein Ergebnis von 43% ist sehr auffällig.
Ein normales Ergebnis liegt unter 10%. Wenn Du ein Ergebnis von 43% hast, bedeutet das, dass Du ein erhebliches Problem am Shunt hast.
Ich würde dringend raten, einen sehr schnellen Termin für einen Ultraschall oder noch besser für ein Röntgen vom Shunt vereinbaren zu lassen. Wenn der Gefäßchirurg bzw. der Röntgenologe dieses Ergebnis von 43% hört, bekommst Du wahrscheinlich recht schnell einen Termin.

Liebe Grüße und viel Erfolg
heka59
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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 11:36 #524383

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So, kurzes Update: Es war natürlich ein drohender Shunt-Verschluss. Am Samstag stand noch eine größere OP auf dem Plan (Katheter und Shunt-Neuanlage), am Montag wurde dann erstmal eine Angiographie gemacht und zwei Stenosen entfernt. Die gestrige Dialyse lief allerdings recht holprig und nur mit einer Nadel.

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 13:23 #524384

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Hallo, was für eine Katheter-OP hattest du den?
Mit einem Dialysekatheter müsstest du ja eigentlich problemlos ohne Nadel über den Katheter dialysiert werden können?

Wär jedenfalls ein Zeitpunkt um mal über einen permanenten Katheter nachzudenken als Alternative zum Shunt.
Da gäbs verschiedenste Modelle, bekannt ist hier im Forum eher der Demers-Katheter, wobei ich ein Fan und Träger eines Tesio-Katheters bin seit 6 Jahren.

Demerskatheter wäre ein dicker Schlauch mit je 2 Kanälen/Tunneln für Blut rein und raus.
Tesiokatheter wäre zwei dünne Schläuche, je einer für Blut rein und einer für Blut raus, also je 1 Kanal/Tunnel.
Beim Tesio knickt nicht so leicht was ab wie beim Demers, wo sich die Kanäle je nach Körperbewegung gegenseitig abdrücken....

lg
Chris

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 15:06 #524385

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Hallo @Christian,

da habe ich mich missverständlich ausgedrückt: Zur OP kam es nicht, weil die Angiographie (erstmal) genügte. Spätestens beim nächsten drohenden Shunt-Verschluss soll vorübergehend ein Katheter gelegt werden (Sheldon?) bis der neue Oberarm-Shunt ausgereift und punktierbar ist. Kann ein Katheter-Zugang eigentlich auch zugehen? Vielleicht wäre es für mich tatsächlich besser, den dauerhaft zu haben.

Vielen Dank für eure regen Anteilnahme und die hilfreichen Ratschläge.

Gruß & Dank
vom Sommerklang

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 15:09 #524386

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@heka59, ich wollte mit Dialyse-Beginn unbedingt Bauchfelldialyse machen, aber Untersuchungen ergaben, dass ich so viel Narbengewebe und Wucherungen im Bauchraum habe, dass dies leider keinen Sinn macht.

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 15:31 #524387

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@Sommerklang
Moin,
ich kann nur aus eigenen Erfahrungen raten, für solche Fragen den visitierenden Arzt zu befragen!

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 15:50 #524388

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Hallo sommerklang,

ein Hämatom ist wie ein Knubbel aus verhärtetem, altem Blut das über langen Zeitraum wieder abheilen muss.
So ein Knubbel kann dir wie eine Erbse gegen den Shunt drücken, dadurch entsteht eine Verengung im Shunt und der Shunt reagiert, indem er den Druck in der Vene erhöht.
Wurdest du aber genau in diesem Bereich punktiert wo es eng wird und der Druck sich erhöht, dann schießt das Blut mit mehr Druck in die Maschine.

Wenn du ein Hämatom hast, gibt es also einen kleinen Bereich im Shunt wo sich eine Engstelle bilden kann wo der venöse Druck sich stark erhöht. Das musst du klar mit den Pflegern besprechen und diese Stelle sollte man dann beim Stechen vermeiden. Und das Hämatom sollte man auch mit Salben behandeln damit es sich schneller auflöst.

Die Gefahr ist aber eher, dass du den Shunt unbewusst abdrückst während du nicht an der Dialyse hängst, dann kommt es zum Shuntverschluss. Weil zuhause hast du diese Alarme nicht.
Wobei man dir beigebracht haben sollte, dass man den Shunt rauschen hören kann. Wenn dieses Rauschen nicht mehr zu hören ist, dann ist der Shunt zu und ein sofortiger Arztbesuch nötig.

Aber viel kannst du da halt auch als Patient nicht machen. Lass Pfleger die Fehlpunktionen verursacht haben nicht mehr ran. 2te Chancen muss man sich verdienen und werden nicht verschenkt.
Das Ziel ist nicht, dass jeder Pfleger sich mit deinem Shunt auskennt und ihn punktieren kann, das Ziel ist, dass eine Hand voll Pfleger genau das kann und du dich auf diese paar versteifst.
Von den Pflegern die gerade Schicht haben, verlang den Pfleger der das bisher am Besten hinbekommen hat.

Alternativ könntest du auch Selbstpunktion lernen. Dafür am besten eine lokal betäubende Salbe auf die Haut auftragen (z.B. Lidocain) und dir die Technik von dem Pfleger zeigen lassen, der das bei dir noch am schmerzfreisten hinbekommen hat.
Gibt an meiner Dialyse einige Selbstpunktierer, die Aufgabe des Pflegers ist es dann dir zu assistieren während du dich anhängst und bei der sterilen Handhabung zu helfen.
Aber wenn man sich selbst punktiert, dann bekommt man ein viel höheres Maß an Routine und Erfahrung als es bei einem ständigen Pflegerwechsel der Fall ist.

lg
Chris

Moin,
#Christian
Moin und Servus,
bevor @Sommerklang ihr auffällige Symptome falsch interpretiert,muss sie den richtigen Unterschied zw. einem Hämatom, Einblutung in die kleineren Gefäße der Haut, und einem Blutklumpen, Blutgerinnsel, erfahren, welches sich unsichtbar immer in einem Gefäß befindet. Insofern hat die Schwester recht, indem sie sagt, die Maschine würde den Gefäßverschluss sofort melden. Von daher bräuchte sie sich auch keine Sorgen machen.

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Bluteingangsdruck-Alarm 15 Nov 2023 17:23 #524389

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Ein Shaldon ist nur ein kurzfristiger Katheter der nicht in die Haut einwächst, damit darf man also das Spital nicht verlassen und muss wegen der Infektionsgefahr stationär sein.
Außerdem ist ein Shaldon direkt in die Halsvene reingestochen, während ein Permkatheter wegen der Infektionsgefahr durch die Haut getunnelt wird und sie bei entweder Brust oder Schlüsselbein verlässt.
Infiziert man sich bei einem Exit am Shaldon, ist immer gleich Lebensgefahr. Infiziert man sich bei einem Exit am Permkatheter, hat man Tage/Wochen Zeit bis die Infektion zu den Blutgefäßen wandert, also genug Zeit für Gegenmaßnahmen und Antibiotika.

Der Shunt ist natürlich das Mittel der Wahl zur Dialyse, aber wenn zu erwarten ist, dass es mehr als eine Woche Probleme mit den Shunt gibt, wäre ein Permkatheter schon ne gute Sache.
Da kann man dann immernoch entscheiden ob der nach einem Monat wieder entfernt wird oder ob es doch damit gut läuft.
Verschließen kann sich ein Katheter nicht, aber man ist doch auf sehr ordentliche Hygiene vom Pfleger angewiesen(beim Anhängen an die Maschine) sonst hat man eine Infektion direkt im Herzen und ist schnell tot.
Darum ist auch der Shunt der Goldstandard, weil mit einem Katheter hat man nunmal eine direkte Leitung zum Herzen.

Aber diese direkte Leitung zum Herzen kann etwas großartiges sein, z.B. wenn der Shunt gerade repariert werden muss und die Dialysequalität nicht gewährleistet ist.
Und für Patienten die zum Shuntverschluss neigen kann ein Permkatheter auch eine Dauerlösung sein, weil Kunststoff verändert sich nicht.
Wobei man sich da immer die Frage stellen sollte, ob nicht auch ein Shunt aus Kunststoff eine Lösung sein könnte, oder Kunstoff in den Shunt einzuarbeiten der ihn geweitet hält, einfach mal mit dem Arzt besprechen, der kennt dich besser.
Weil es gäbe ja auch punktierbares Silikon aus dem ganze Shunts oder nur Teilstücke gefertigt werden wenn der originale Shunt sich nicht so entwickeln kann wie er es sollte.

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