Hallo zusammen.
in dem von MaWa oben angegebenen Thread steht ja schon eine ganze Menge über die HDF. Deshalb brauche ich auf den Unterschied zwischen HD und HDF an dieser Stelle nicht näher eingehen.
Liebe Ulrike, es könnte sein, dass Du von der HDF profitierst. Das müsste man mit ein paar aufeinanderfolgenden HDF-Behandlungen testen. HDF wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Manche unserer Patienten berichten auch von deutlich weniger Kopfschmerzen und dass sie sich nach der Behandlung schneller wieder fitter sind.
Bei manchen Patienten zeigen sich die positiven Effekte bereits nach der ersten Behandlung, bei anderen aber erst nach einer Woche.
Ich denke, ein Versuch könnte sich bei Dir durchaus lohnen.
Liebe MaWa, Du hast nach den zusätzlichen Kosten bei der HDF-Behandlung gefragt.
Die Mehrkosten sind, je nach Dialysegerät, etwas unterschiedlich. Im Folgenden möchte ich auf verschiedene Kostenpositionen kurz eingehen.
Die ersten drei Punkte betreffen das Dialysegerät, die restlichen Kosten sind die Verbrauchskosten.
HDF-Pumpe:
Mache Dialysegeräte, wie zum Beispiel die Fresenius 5008, haben standardmäßig bereits eine sogenannte Substitutionspumpe, die auch als HDF-Pumpe benutzt werden kann. Diese Pumpe reguliert unter anderem die HDF-Flüssigkeitszufuhr während der HDF-Behandlung.
Bei manchen anderen Geräteherstellern ist das HDF-Modul (HDF-Pumpe mit HDF-Pumpensteuerung) eine Option, die extra hinzugekauft werden muss.
Zweiter Sterilfilter:
Dialysegeräte, die eine HDF-Behandlung durchführen können, müssen über einen zweiten Sterilfilter verfügen, über den das dem Blutkreislauf zugeführte Wasser ein zweites Mal gefiltert wird. Dieser zweite Sterilfilter muss genauso, wie der standardmäßig in allen Dialysegeräten eingebaute erste Sterilfilter, in regelmäßigen Abständen erneuert werden.
Wartungskosten:
Je mehr Bauteile ein Dialysegerät hat, desto höher sind die Wartungs- und zu erwartenden Reparaturkosten für das Dialysegerät.
Schlauchsystem:
Bei manchen Dialysegeräten, wie zum Beispiel Fresenius 5008, brauche ich kein zusätzliches oder spezielles Schlauchsystem. Das Standardschlauchsystem von Fresenius, mit dem ich die Dialyseschläuche vor Beginn der Dialyse online fülle und spüle, beinhaltet ein sogenanntes SafeLine-System. Dieses SafeLine-System kann unter anderem während der Dialysebehandlung für die HDF verwendet werden.
Bei manchen anderen Geräteherstellern brauche ich für die HDF-Behandlung ein spezielles Schlauchsystem, das meistens etwas teurer ist, als das Standardschlauchsystem.
Wasserkosten:
Bei der HDF-Behandlung wird dem Blutkreislauf eine bestimmte Menge Wasser zugeführt. Bei der HDF-Postdilution können das zwischen 10 und 20 Liter je Behandlung sein, bei der HDF-Prädilution deutlich mehr. Hier sind zum einen die Kosten durch den erhöhten Wasserverbrauch zu berücksichtigen, zum anderen muss dieses Wasser in einer Wasseraufbereitungsanlage (Umkehrosmoseanlage) hergestellt werden. Zur Herstellung von 1 Liter HDF-Wasser verbraucht die Wasseraufbereitung, je nach Anlage, 1,3 bis 1,6 Liter Leitungswasser.
Stromkosten:
Das bei der HDF-Behandlung dem Blutkreislauf zugeführte Wasser wird im Dialysegerät, gemeinsam mit dem Wasser für die Blutreinigung, erwärmt. Dadurch, dass mehr Wasser erwärmt werden muss, entstehen höhere Stromkosten. Hinzu kommen noch die Stromkosten, die die HDF-Pumpe und die Pumpensteuerung benötigen.
Saures Dialyse-Konzentrat:
Zur Herstellung von dem HDF-Wasser, wie auch dem Wasser für die Blutreinigung, wird saures Dialysekonzentrat benötigt.
Bicarbonat-Konzentrat:
Ebenfalls zur Herstellung von dem HDF-Wasser und dem Wasser für die Blutreinigung wird das Bicarbonat-Konzentrat benötigt. Da Bicarbonat als Trockensubstanz in fertigen Behältnissen für jeweils eine Dialysebehandlung verwendet wird, wird bei der HDF-Behandlung immer das große Behältnis mit mehr Inhalt benötigt. Bei der reinen HD-Behandlung reicht, je nach Behandlungsdauer, oft das kleinere Behältnis.
Manche Gerätehersteller, wie zum Beispiel die Fresenius 5008, haben eine Funktion zum Energiesparen. Diese Funktion nennt sich AUTOFLOW. Wenn ich diese Funktion aktiviere, richtet sich die Wassermenge, die das Dialysegerät für die Blutreinigung benötigt und bereitstellt und die Wassermenge für die HDF-Behandlung, unter anderem nach dem am Dialysegerät eingestellten Blutfluss. Dadurch kann, besonders bei geringerem Blutfluss, der Wasserverbrauch und damit auch der Strom-, Konzentrat- und Bicarbonatverbrauch reduziert werden.
Ebenso haben manche Gerätehersteller eine sogenannte AUTOSUB-Funktion. Diese Funktion berechnet anhand mehrerer Behandlungsfaktoren die für die HDF-Behandlung ideale Wassermenge, die dem Blutkreislauf zugeführt wird. Auch hierdurch kann die Wassermenge noch etwas optimiert werden.
In Baden Württemberg bekommt man schon seit vielen Jahren für eine HDF-Behandlung nicht mehr Geld von der Kassenärztlichen Vereinigung erstattet, als für eine HD-Behandlung. Deshalb tun sich manche Dialysezentren trotz der vielen Vorteile, die eine HDF-Behandlung bietet, schwer, diese anzubieten.
Liebe Grüße
heka59