Hallo heka59, Deine Ausführungen sind empathisch und sie helfen mir sehr. Danke auch für die lieben Wünsche.
Unterernährt bin ich auf keinen Fall, da ich im letzten Herbst ein bisschen zugenommen habe. Trotzdem muss ich aufpassen. Dialysepatienten sollen einen etwas höheren BMI haben, habe ich mal gelesen?
Meine Schilddrüse war neulich wieder total hyperthyreod (da ich das Hormon nicht selbst umwandeln kann, kriegt man die Feineinstellung nicht hin, mein TSH war, neuer Rekord 0,04, das hat mich so viel Energie gekostet), aber jetzt normalisiert sich das wieder, also scheine ich gerade wenigstens nicht abzunehmen. Appetit habe ich nur phasenweise. Gerade nicht so doll, manchmal tageweise gar nicht, aber ich versuche trotzdem, regelmäßig zu essen. Schaffe ich nicht immer, vor allem nicht am Dialysetag (Sonntags koche ich nicht, esse Eier und Magerquark).
Da mein Phosphat unter 1,0 ist, meinte die Ärztin, ich würde zu wenig essen und zu viel Phosphatbinder nehmen. Den lasse ich jetzt weg, außer im Urlaub, weil ich da einfach anders esse oder bei Einladungen. Die Dialyseschwester meint, ich solle das essen, worauf ich Lust habe. Damit geht es besser, aber immer kann man sich das natürlich nicht erlauben. Die Sachen riechen alle und das verdirbt mir den Appetit. Z.B. morgens das Brötchen auf dem Toaster. Außerdem habe ich selten ein Hungergefühl und dann denke ich, warum soll ich essen.
Ich gehe schwer davon aus, dass der mangelnde Appetit bei mir Dialyse-, Arbeits- und Shuntstress ist, gerade alles auf einmal. Außerdem, weil Du das berichtest, merke ich, wie ich kräftemäßig abbaue. Vor 2 Jahren bin ich noch bis zu 42 km Rad gefahren (Biobike) und jetzt muss ich die 450 m leichte Steigung zum Edeka schieben. Mir fehlt das Radeln so sehr. Aber gut, es gibt Wichtigeres. Aber ich fahre halt nicht gerne mit dem Auto zur Arbeit. Das war immer das Schönste, die 16 km auf dem Rückweg durch Feld und Wiesen nach Hause zu fahren und Abstand von der Arbeit zu bekommen. Darauf habe ich mich schon am Morgen gefreut, wenn ich das Rad in die Bahn geschoben habe.
Mit dem Shunt bin ich irgendwie gebissen. Ich habe halt jetzt gerade mal ein halbes Jahr gute Erfahrung mit ihm gemacht. Bin ohne Amngst zur Dialyse gegangen. Nun geht es wieder los. Ich weiß, dass ich sehr sensibel Veränderungen in meinem Körper wahrnehme. Darum habe ich gemerkt, dass die Dialysen sich verändert haben. Da kann ja nicht immer die Nadel schief gesessen haben. Ein anderes Beispiel: Als mein Transplantat abgestoßen wurde, habe ich das ganz früh gemerkt. Vor allen Ärzten. Ich bin in die UK gekommen, als ich 39 Fieber hatte. Das alles macht mich ein bisschen ängstlich und misstrauisch. Das merkt das Personal und dann wird man nicht mehr ernstgenommen. "Ach, die Ulli jammert mal wieder herum," so denken wohl einige. Aber ich habe gelernt, dass man in unserem Gesundheitssystem für sich sorgen muss, sonst geht man unter. Das hat gar nichts mit den Schwestern und den Ärtzten zu tun. Die leiden ja auch darunter und müssen selbst für sich sorgen.
Ich habe mir jetzt mal wieder Vollkornbrot gekauft. Auch wenn ich darauf keine Lust hatte, aber damit arbeitet mein Darm mal wieder. Dann kann man sich mehr Kalium erlauben. Denn die meisten leckeren Sachen, die haben es ja in sich. So restriktiv wie früher ist die Ernährung zum Glück nicht mehr.
So, für morgen habe ich mir schon etwas Schönes zu essen gekauft. Am Wochenende packe ich die Sachen für meinen Urlaub und am Mittwoch erfahre ich dann ja beim Shuntchirurgen, ob er mich noch operieren wird oder ob das nach meinem Urlaub der Neue macht (danke MaWa).
Ich werde berichten.
Ein schönes Wochenende, Ulrike