THEMA:

Hallo,
Heute bekam ich nach der Dialyse leichten Harndrang.
Dies hielt ich erst einmal nicht für bedenklich, denn trotz fehlender Urinproduktion kommen da selten noch so zwei bis drei Tropfen.
Im Laufe des Nachmittages wurde es dann immer schlimmer. In regelmäßigen Abständen gehen krampfartige Schmerzen der Harnröhre einher mit unkontrollierbaren Harndrang, bei dem jeweils so ein bis zwei Tropfen Flüssigkeit abgehen. Zuerst klar, inzwischen auch blutig.
Das tut jeweils ziemlich weh .
Novalgin und Buscopan haben bisher nicht viel gebracht. Alle 15 Minuten Schmerz/Krampfanfälle.
Nun zu meinen Fragen:
Spricht das alles für eine akute Blasenentzündung?
( letztes Jahr Blasenspiegelung o.B.)
Ich habe nun so gar keine Erfahrung mit Blasenentzündung

Normalerweise soll man ja viel trinken, was bei Null Ausscheidung ausfällt und nichts bringen kann.
Kommt ja nichts an, in meiner zusammengefallenen Blase.

Gibt es irgend welche Mittel, die man als Dialysepatient anwenden kann, um sich etwas Linderung zu verschaffen ?

Natürlich werde ich bei der nächsten Dialyse, Montag früh ,die Thematik besprechen und wahrscheinlich eine Antibiose erhalten
In die Notaufnahme möchte ich am Wochenende nicht deshalb.
Aber wer weis, wie sich das noch entwickelt.
Gerade nach den gesundheitlichen Rückschlägen der letzten Monate, hab ich da schon wieder ( übertriebene ?) Panik.

Eure Erfahrungen wären hilfreich
Gruss
Krischan

Hallo Krischan, gerade, wenn man bei Null Ausscheidung eine Blasenentzündung hat, kann ich die Sorge verstehen und auch die Panik. Hat Dein Dialysezentrum keine Notfallnummer? Dann würde ich da anrufen. Eine Antibiose erscheint mir wichtig, auch wenn mir ,seit 7 Jahren anurisch die Erfahrung fehlt. Aber als Dialysepatient bist Du in Deiner körpereigenen Abwehr eingeschränkt.
Falls Du doch bis übers Wochenende warten möchtest, auf jeden Fall Wärme nutzen, also eine Wärmflasche auf die Blase legen.

Gute Besserung Ulrike, die hofft, dass sich hier noch Menschen mit Erfahrung in Cystitis melden

Samstags in die Notaufnahme oder mit der Dialyse telefonieren und nen schnellen Bestimmungstest machen is immernoch besser als Sonntag.

Klingt als würde bei dir der Harnwegsinfekt schon den Bereich hinter dem Penis bis zur Blase betreffen, also einmal quer durch die Prostata durch. Das ist bei Männern eine ernstere Angelegenheit und erklärt auch die Schmerzen und Krämpfe, wenn die Infektion einmal quer durch den G-Punkt verläuft. Männer sind da komplett anders als Frauen. ;)

Da ist definitiv keine übertriebene Angst, ohne Harnmenge kann dir das über die Samenleitern bis in die Hoden wandern.

Aber grundsätzlich was Harnwegsinfekte angeht, hilft viel Zitrusfrüchte essen und den Vitamin C spiegel bewusst zu steigern.

lg
Chris

Hallo Krischan

Das hört sich für mich eindeutig nach einer Blasenentzündung an. Blut im Urin, Krämpfe und ständiger starker Harndrang. Nierenpatienten sollten eine Blasenentzündung in diesem Stadium nicht versuchen "auszusitzen". Einerseits ist es sehr schmerzhaft und anderseits kann sich die Entzündung ausbreiten, ins Nierenbecken und, wie Christian schon geschrieben hat, bei Männern in die Prostata. Glücklicherweise hilft ein Antibiotikum normalerweise relativ rasch. Wenn bei dir jetzt noch Fieber dazukommst MUSST du dich notfallmässig melden. Die Zeit für Hausmittelchen ist vorbei. Meist bekommt man dann ein Breitbandantibiotikum, das speziell auf den Urintrakt wirkt. Eine Kultur anlegen kann man dann immer noch, um herauszufinden, ob es ein "harmloser" Keim ist oder etwas anspruchsvolleres, das ein spezifischeres Antibiotikum benötigt. Nierenpatienten erhalten (brauchen) normalerweise längere Behandlungen als Nicht-Nierenpatienten, weil das Immunsystem eingeschränkt ist und bei Dialysepatienten ein "Durchspülen" nicht möglich ist.

Liebe Grüsse
Kohana, die leidige Erfahrung mit Blasenentzündungen hat (vor der Transplantation), die sich dann zu Nierenbeckenentzündungen entwickelt haben.

Christian schrieb:

..... [...] Aber grundsätzlich was Harnwegsinfekte angeht, hilft viel Zitrusfrüchte essen und den Vitamin C spiegel bewusst zu steigern.

lg
Chris

Vitamin C mit Vorsicht. Vitamin C kann die Bildung von Nierensteinen fördern. Rücksprache mit dem Nephrologen, vor allem, wenn man schon Steine hatte. Einige Nephrologen raten auch ganz von Vitamin C ab, andere sagen, nur, wenn man sich gesundheitlich angegriffen fühlt (oder bereits Anzeichen einer Blasenentzündung feststellt) und danach wieder absetzen. Ich nehme 1x täglich eine Vitamin C Retard-Kapsel und eine Preiselbeerkapsel. Auf jeden Fall sollte man dazu genügend trinken (können?).

Hallo!
Etwas Ähnliches hatte ich vor kurzem, ich dachte auch an eine Blasenentzündung, aber es stellte sich heraus, dass ich eine Darmentzündung hatte. Das musste über 3 Wochen mit Antibiotika Infusionen behandelt werden, weswegen ich auch insgesamt 4 Wochen im Krankenhaus verbringen musste, denn eigentlich war ich da, weil der Shunt mal wieder zu war. Also lieber nicht zu lange mit dem Arztbesuch warten, würde ich auf jeden Fall sagen. Bei mir war es nämlich auch so, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, plötzlich ganz dringend aufs Klo zu müssen, obwohl ich schon seit ewigen Zeiten keine Ausscheidung mehr habe.
Alles Gute,
wünscht Hachiko

Und, sind wir heute schon ein bissl brav gewesen und waren beim Arzt? ;)

Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Habe die Nacht über ein Heizkissen auf die Blase und Umgebung gelegt und bin im Moment komplett Beschwerdefrei.
Wollte eigentlich im Dia Zentrum anrufen, habe dann aber den Wecker ausgeschaltet und bin nicht mehr rechtzeitig aufgewacht.
Hatte ja auch keine Beschwerden mehr.
Habe insgesamt 14 Stunden geschlafen, kaum was gegessen und fühle mich Allgemein nicht so wohl.

Natürlich weis ich, das es, wenn es denn eine bakterielle Infektion ist, damit nicht zu spaßen ist.
Aber in die Notaufnahme zu gehen ist , zumindest am Wochenende in Berlin , nur die letzte Option.
Da sitzt man schon mal 5 Stunden im Wartebereich und das ist erst recht anstrengend und birgt dazu die Gefahren sich mit Sonstigem anzustecken.

Also werde ich die Symptome weiter beobachten und wenn es nicht schlimmer wird bis Montag zur Dialyse abwarten.
Zur Zeit bin ich ja zunächst mal komplett beschwerdefrei
Die Wärmebehandlung scheint da ganz gut anzuschlagen, als Zwischenlösung übers Wochenende.

Es ist ja auch nicht so, das ich das schon eine Zeit "herumschleppe". Die ersten kleineren Symptome waren gestern , Freitag nach 15:00 und steigerten sich dann bis zur Nacht.

Auf jeden Fall vielen Dank an alle für die schnelle Beantwortung.