THEMA:

Meine Niedrigphase ist vorbei. Jetzt steigt mein Blutdruck an der Dialyse inzwischen auf 194. Mir geht es entsprechend dreckig. Nifedipin geht mir auf den Magen und die Kopfschmerzen werden nur noch schlimmer von dem Zeug. Ich mag gar nicht mehr hingehen zur Dialyse. Ich fühle mich alleingelassen. Hat jemand eine Idee? Morgen ist der Blutdruck wieder 120 bis 150.
Ich soll vor der Dialyse 2,5 mg Amlodipin nehmen. Ich nehme das Doppelte und es nutzt nichts. Abgezogen bekomme ich nie viel. Daran kann es nicht liegen. Hat jemand eine Idee?

5mg Amlodipin sind fast nix.

Ich nehm 10mg Amlodipin und dazu noch 160mg Valsartan, gibts als Kombitablette weil beides zusammen sich gut verstärkt. (und ich nehm ja noch etliche andere Blutdrucksenker....)
Und bei 190 Blutdruck wirst du damit vermutlich nicht auskommen.

Also Ursachenforschung kann ich nicht viel Tipps geben weil das sau komplex ist, aber was die Blutdrucksenker angeht meine ich 10/160 Kombitablette aus Amlodipin und Valsartan knallt den Blutdruck besser runter.

Denke mal ich werd dir nix erzählen können was du nicht schon weißt, aber dir ist sicher klar, dass 2,5mg Amlodipin kaum reichen um einen Blutdruck von 190 auf 170 zu senken. So toll wirkt das nicht.

P.S.
Was ich sonstnoch so nehm:
5mg Loniten (ist ein Chefarzt-Rezept für therapieresistenten Bluthochdruck)
25mg Dilatrend
0,15mg Catapresan

Ist eine ziemlich ausgewogene Kombi bei mir, die meisten Patienten an meiner Dialyse haben eine ähnlich komplexe Liste für den Blutdruck.

Liebe Ulrike,
bei mir liegt hoher Blutdruck immer am Gewicht. Können Sie nicht mal die Vena cava schalten. Das dauert doch nur einen Moment.

Liebe Grüße
MaWa

Liebe MaWa, das haben wir gerade erst gemacht. Nach dem Sono und der Messung an der Maschine bin ich eher zu trocken.

Jetzt steigt aber auch im Ganzen mein Blutdruck wieder. Warum es mal solche, mal solche Phasen gibt, kann niemand erklären. Ich nehme auch kaum an Gewicht zu zwischen den Dialysetagen. 500-1 kg und im großen Intervall 1,0- 1,5. Kleine Ausnahmen nach oben gibt es. Gestern hatte ich 1,0 nach dem großen Intervall. Dass davon schon am Morgen mein BD 160 ist, verstehe ich nicht. Scheint nicht nur am Wasser zu liegen.

Vor ein paar Wochen noch war mein Druck 80.
Ich habe alle Medis abgesetzt und das auch den Ärzten gesagt. Sie haben das aber nicht auf der Mediliste geändert. Jetzt fiel l die Ärztin aus allen Wolken, weil man das Candesartan unbedingt drinlassen muss, das wollen die Kardiologen.

Wenn nur der Druck an der HD nicht ansteigen würde, das macht mich fertig. Nifedipin ist keine Lösung. Amlodipin hilft nicht. Ich muss wohl wieder ordentlich Candesartan reinhauen.

Liebe Ulrike,

ich kann verstehen, dass die wechselnden Blutdruckphasen, einmal sehr niedrig und dann wieder sehr hoch, belastend sind.
Dass sich die Phasen von niedrigem und hohem Blutdruck bei Dialysepatienten immer wieder abwechseln, erlebe ich bei sehr vielen meiner Patienten.

Über den Blutdruck und seine Regulation weißt Du ja schon sehr viel. Deshalb werde ich Dir wahrscheinlich nichts Neues berichten können. Trotzdem möchte ich Dir ein paar Gedanken dazu schreiben.

Du schreibst, dass Du nach Deinem Vena Cava-Befund eher zu trocken bist. Unsere Nephrologen versuchen manchmal bei diesem Befund testweise das Sollgewicht nach oben zu korrigieren. Ihre Argumentation ist, dass manche Menschen zu einer Überkompensation neigen.
Das bedeutet: die Folge von einem zu tiefen Trockengewicht ist, dass der Blutdruck sehr niedrig werden kann. Daraufhin versucht der Körper eine Gegenregulation einzuleiten, die bei manchen Menschen "überschießend" sein kann und deshalb den Blutdruck stark steigen lässt. Hin und wieder haben unsere Ärzte mit der Erhöhung des Sollgewichts Erfolg.
Diesen Versuch solltest Du aber mit Deinem Nephrologen absprechen.

Liebe Ulrike, Du hast in letzter Zeit immer wieder enormen Stress gehabt, bedingt durch Deine Shuntprobleme. Dieser sehr große Stress und die damit verbundene Angst kann ebenfalls den Blutdruck nach oben triggern.

Über bestimmte Einstellungen am Dialysegerät lässt sich der Blutdruck meist erfolgreich an der Dialyse steuern. Hierzu zählen unter anderem die Na-Einstellung. Ein verringertes Dialysat-Na senkt in den meisten Fällen den Blutdruck. Ebenso bewirkt eine Erhöhung der Dialysattemperatur (Gefäßweitstellung), dass sich der Blutdruck während der Dialyse verringert. Ich verwende gerne beides in Kombination.

Oft braucht es jedoch eine medikamentöse Blutdrucktherapie. Da ist es für die Ärzte hilfreich zu wissen, was man in der Vergangenheit gut vertragen und ausreichend gewirkt hat.

Liebe Ulrike, ich wünsche Dir, dass Dein Blutdruck schnell wieder gut eingestellt ist.

Alles Gute
heka598

Lieber heka59,

hab lieben Dank für Deine Ausführungen und Deine einfühlenden Worte. Das hilft mir sehr. Es war alles schon mal da bei mir, aber ich vergesse immer so viel. Die Temperatur wollte ich gerne auf 37 Grad haben, weil ich sowieso fürchterlich friere im Winter an der Maschine. Aber die Schwestern denken da nicht dran. Morgen werde ich darauf bestehen, dass es jetzt mal eingetragen wird in meine Akte. Über 37 Grad wird aber die Ärztin nicht gehen. Wir hatten da schon unseren Disput. Das ist aber auch okay.

Stimmt, an das Natrium habe ich gar nicht gedacht. Das werde ich morgen auch mal ansprechen.

Mein Gewicht hat die Ärztin vor 2 Wochen hochgesetzt, genau mit der Begründung, die Du schreibst. Wenn das Blut zu stark eingedickt wird, macht der Körper eine Gegenreaktion auf. Es hat aber nichts genutzt. Vielleicht hat das noch nicht ausgreicht? Daran wäre vielleicht auch noch zu denken.

Ja, und dann die psychosomatische Komponente. Die ständigen Shuntgeschichten kosten mich Kraft. Daneben habe ich immer Angst, meine Arbeit nicht mehr zu schaffen. Jetzt hatte ich einen kleinen harmlosen Infekt, aber nun kann ich nur noch kurz sprechen und schon gar nicht singen, was in meinem Beruf beides nicht geht. Vor 12 Jahren habe ich schon mal komplett meine Stimme verloren. Die Logopädin hat als erstes gedacht:"Nein, das kriegen wir bei der Frau nicht mehr hin." Es hat zum Glück doch geklappt. Leider weiß ich kaum noch Übungen. Nun sage ich meine Singstunden ab und mache stattdessen anderes. Aber die Sorge um meine Stimme treibt mich gerade sehr um. Es "stimmt" gerade nicht so richtig.

Vielleicht wird es alles schon besser, wenn man durch Na-Einstellung und Temperatur ein bisschen verbessern kann. Wenn es mir durch einen niedrigeren Blutdruck besser geht, wäre mir geholfen.

Auch sonst wendet sich gerade das Blatt. Vor einigen Wochen hatte ich einen viel zu niedrigen Blutdruck, jetzt steigt er und ich komm nicht ohne Medis aus. Ich werde das morgen auch besprechen.

Danke und herzliche Grüße, Ulrike

Liebe Ulrike,

ich schicke mal eine ganz dicke, virtuelle Umarmung in Deine Richtung!

GLG Silke

An der Dialyse ist es nicht ungewöhnlich, dass der Blut steigt bis sehr hoch.

Das beantwortet nicht meine Frage.

Heute haben wir die Temperatur hochgesetzt und am Ende war ich bei 152 ohne Kopfschmerzen. Zu Hause dann 125. Sehr gut. Natrium war schon auf 138. Im Serum hatte ich 140, dann verstellt man nichts.

Dein Arzt sollte wie du wissen, dass jeder Mensch anders ist.
Daher wirst du probieren müssen, ob es Variablen gibt die den Bluthochdruck beeinflussen.
Eine nennenswerte Variable ist die Psyche und Einstellung des Patienten.

Was möchtest Du mir damit sagen?

Das was ich geschrieben habe.

Blutdruck ist auch ohne Dialyse ein komplexes und wenig verstandenes Thema.

Dass es einen klinischen Zusammenhang zum Temperatur gibt, ist nicht unbedingt Lehrmeinung. Daher wirst Du probieren müssen, in und welche Variablen funktionieren zur Beeinflussung.

Fakt ist: Alles ist möglich und kein Mensch gleicht dem anderen.
Und wie bereits erwähnt, Blutdruck, Psyche und Dialyse haben viele Kreuzungen.

Das alles weiß ich, mache das seit über 30 Jahren. Ich habe nach Erfahrungen gefragt, sorry.

Liebe Uli
Ich wünsche Dir von Herzen ruhigere Zeiten zum Durchatmen und neue Kraft sammeln.
Bis dahin ist ein riesiges Packet Kraft und Zuversicht mit meinen guten Gedanken auf dem Weg zu Dir.

Fühl Dich umarmt
Eowyn