THEMA:

Hallo an alle die meinen Beitrag lesen werden.
Ich habe das erste mal 2013 erfahren, nach einem Besuch beim Urologen, dass ich verstecktes blut im urin habe.
Seitdem ist dieser zustand unverändert. Ich bin dann zur nierenärtzin, bis heute. Verdacht auf iga nephritis. Die Entwicklung am Anfang 2014 krea 1,0 gfr über 90, 2017 krea um 1,08 gfr um 80, 2021 krea 1,12 gfr um 75, Anfang 2023 krea 1,2 gfr um 65, in 2024 zwischenzeitig gfr auf 77, dann April 2025 krea schwankend 1,24 bis 1,36 und gfr 68 bis 58. Letzte Untersuchung vor zwei Wochen krea 1,26 und gfr auf 64.
Harnstoff immer zwischen 32 und 46. Ein mal war er nur auf 52. Letzter wert 42 aber nach spülen der nieren wegen herzkatheteruntersuchung vor ca. 4 Wochen. Bei Aufnahme im Krankenhaus 46, und da vor dem spülen das erste Mal auf 52.
Lt. Nierenärtzin bei der untersuchung April 2025, stadium 2. Soll die nächsten Monaten mit Jardiance, Empagliflozin 10 mg täglich beginnen. Noch nicht zwingend aber ich sollte langsam damit anfangen. Will nach dem Urlaub Mitte August beginnen.
Ich habe noch langzeitzucker seit Jahren schwankend zwischen 6,2 und 5,8. Letzter wert 5,9.
Am 01.01.2023 hatte ich einen Herzinfarkt. Ein Gefäß war zu zwei stents. 3 Gefäß khk. Insgesamt 5 stents.
Blutdruck ist ok, früh 125 / 85 und abends 100/70.
Habe noch eine angststörung. Arbeite noch vollzeit.
Bin männlich 57 Jahre alt.
Meine Frage ist wie man diese entwicklung mit den nieren einschätzen kann. Wie schnell wird sich alles bis zur dialyse entwickeln?
Mir ist sehr oft übel und appetitlos. Ich habe seit kurz vor dem Herzinfarkt schlafstörungen. Die Waden schmerzen ein bischen. Der internist meint kommt alles von der angststörung. Die Psychotherapeutin auch. Nehme keine Antidepressiva. Medis, ass100, valsartan, atorvastatin, ezetimib. Trompcardin für Nährstoffe.
Danke für die Zeit und die Antworten.
MFG
Stan

Hallo Stan,

mit 2 gesunden Nieren hast du etwa 100-110 GFR. Ein Mensch braucht nur eine halbwegs gesunde Niere um gute Blutwerte zu haben, also etwa 30 GFR.
Sinkt der GFR niedriger geraten viele Blutwerte aus dem Gleichgewicht und müssen künstlich kompensiert werden.
Säure-Base-Haushalt, Knochendichte, Elektrolytwerte (dazu gehört Natrium, Kalium, Magnesium, Phosphat uvm.) wird alles über die Nieren reguliert, das verschlechtert sich und man muss dann auch die Ernährung entsprechend anpassen. (Prä-Dialyse-Ernährung)

Und bei etwa 10 GFR gehts dann langsam an die Dialyse, spätestens bei 5 GFR, merkst du weil du dann den ganzen Tag schläfst und nicht mehr richtig lebst.

Klingt halt so als würdest du dann in ein paar jahren mit erreichen des Pensionsalters auch gleich eine neue Niere brauchen.

Und was die Angststörung angeht, solltest vielleicht doch ein paar Tabletten dagegen nehmen. Ich nehm 0,5mg Rivotril gegen meine Epilepsie, wirken aber recht gut auf die Psyche.
Das braucht man dann wohl auch, weil mit zunehmenden Verlust der Nierenfunktion treten auch andere Krankheiten zum Vorschein für die man vorher eine Veranlagung hatte.
Bei mir zum Beispiel die Epilepsie, seh ich aber nicht mehr so tragisch seitdem ich mir täglich Tabletten reinknall die mich zufrieden und selbstbewusst machen.

lg
Chris

Hallo Christian, vielen Dank für deine Antwort. Habe noch kein protein im urin. Der urin schäumt sehr oft, seit ich denken kann. Bei der letzten Untersuchung beim Nierenarzt haben die gemeint dass lt. Teststreifen protein im urin war, beim Labor eingeschickt kein protein.
Kalium bei 5,1 bis 5,2 mit obere Grenze 5,6. Der Wert ist oben angesiedelt ev auch vom valsartan. Natrium normal bei 140.
Wenn du so die entwicklung bei mir durchgehst, wie schnell meinst du wird es noch dauern? Mir ist klar dass eine Prognose extrem schwierig ist wenn nicht unmöglich, aber so eine grobe Einschätzung?
Habe manchmal das Gefühl dass viele meiner Beschwerden auch von den nieren kommen.
Danke nochmals

Naja den GFR bestimmt man am genauesten wenn man den Harn für 24 Stunden sammelt und eine Untersuchung macht wie gut die Nieren im Verlauf eines ganzen Tages arbeiten, jede kleine Harnprobe ist nur eine kurze Spontanaufnahme. Ebenso lässt sich Eiweiß(Proteine) besser nachweisen, was ein klares Anzeichen für ein Fortschreiten der Erkrankung wäre.

Ich bin Vergleichsweise mit 27 Jahren schon an die Dialyse gekommen mit ebenfalls IgA Nephritis mit einem schnellen verlauf. IgA Nephritis reagiert umso aggressiver je stärker andere Krankheiten dein Immunsystem aktivieren. Ich mit meinen vielen Allergien hatte da keine Chance.

Falls eine 24-Stunden-Harnuntersuchung ergeben würde, dass du weniger als 50 GFR hast, kommst du vermutlich genau mit 65 an die Dialyse, +/- 2 Jahre.

Danke nochmals. Hat die Nierenärtzin jetzt nicht gemacht und nicht für nötig gesehen. Das mit den 24h hatte ich nur in 2014 gemacht.
Bei mir ist Verdacht auf iga nephritis. Seit der ersten Untersuchung wegen dem Blut im urin. Ich kann auch eine Biopsie machen lassen, wenn ich möchte hat Sie mir gesagt. Üblich unter gfr 60 wie mir die Nierenärtzin mitgeteilt hat.
Will ich zurzeit nicht machen. Was bringt es mir auch? Dann ist es so, auch nicht heilbar und ein kopfschmerz mehr.
Mal sehen was so die nächsten Monate bringen werden.

Biopsie macht sogar erst unter 50GFR Sinn.
Da wird ja eine Nadelstichgroße Probe von der Niere genommen. Da muss der Arzt aber auch eine Stelle erwischen die von der IgA Nephritis befallen ist und vernarbt ist.
Erwischt er ein gesundes Stück das noch tadellos arbeitet hast du keinen Nachweis.

Die 24 Stunden Harnuntersuchung wäre aber sinnvoll.

Und IgA Nephritis lässt sich bei vielen Patienten behandeln.
Das eigene Immunsystem greift ja die Nieren an, kennt man von der Abstoßung einer transplantierten Niere.
Teilweise lässt sich die IgA Nephritis mit Cortison und Immunsuppresiva dämpfen. Je schwächer das Immunsystem umso weniger kann es den eigenen Körper schädigen.

Da müsste man mit einer 24-Stunden-Harnuntersuchung mal Blut und Eiweiß genau bestimmen und monatlich überprüfen, ob die Medikamente anschlagen und sich Blut und Eiweiß reduzieren und hoffentlich ganz aufhören.

Danke nochmals. Vielleicht lasse ich nochmals Blut in den nächsten tagen untersuchen. Vor dem Urlaub. Nach dem Urlaub fange ich mit diesem Medikament empagliflozin an. Mal sehen was das bringt. Im November gehe ich dann nochmals zum Nierenarzt.

Hallo Stan,

Du bist seit 2013 in Behandlung mit einem moderaten Verlauf. Die Diagnose IgA-Nephritis wurde nicht revidiert, während die Nephrologin den Verlauf der Laborwerte über sehr viele Jahre kennt. Demnächst sollst mit Du dem ersten Medikament starten, das gezielt für diese Nierenerkrankung den Verlauf verzögert (Neben den Blutdrucksenkern der Wirkstoffgruppen ACE-Hemmern aus den ca. 1990ern und Sartanen sind diese erst seit weniger Jahren in ihrem Wert für Nierenerkrankte identifizierten Diabetes-Medikamente ein sehr seltener Meilenstein in punkto Behandlungsfortschritt chronisch-fortschreitender Nierenerkrankungen!). Das Ergebnis einer Nierenbiopsie hätte, wie Du richtig erkannt hast, keinen Einfluss auf die Behandlung, weil es schlicht keine wirksameren Behandlungsmölichkeiten gibt außer denen, die Du bereits bekommst.

Es ist nicht selbstverständlich, dass man so früh schon in kontinuierliche nephrologische Betreuung kommt. Das hast Du sehr gut gemacht und damit schon ganz viel richtig im Hinblick darauf, eine Dialyse-Pflichtigkeit möglichst weit in die Zukunft zu schieben. Ich wünsche Dir, dass Du das Empagliflozin gut verträgst und damit noch mehr Zeit gewinnst.

Freundliche Grüße,
fabienne

Danke fabienne für deine Antwort.
Der bludruck ist bis jetzt gut. Ich werde versuchen das Medikament nach Mitte August einzunehmen in der Hoffnung wenig Nebenwirkungen zu haben.
Ich bin im Verlauf der Krankheit besorgt weil dieser Sprung von über 90 gfr 70 um die 70 in einem Zeitpunkt von 2 Jahren passiert ist. Jetzt um die 60 bis 65.
Ich bin mir nicht sicher wie schnell das alles voranschreiten wird. Wieviele Jahre noch ohne dialyse es sein werden.
In Kombination mit meiner angsstörung, die in letzter Zeit wieder verstärkt ist, ist es sicher keine gute Entwicklung.
Zurzeit habe ich diese übelkeit, abgeschlagenheit und apetitlosigkeit die bei diesen Werten für diese Krankheit eher unüblich ist.
Vielen Dank nochmals.

Stellt sich die Frage was dir in den 2 Jahren sonst so gesundheitlich passiert ist.

IgA Nephritis wird stärker wenn Entzündungsherde im Körper wüten, wenn ein Infekt Fieber verursacht oder dein Immunsystem sonstwie stark gefördert wird, da kann auch schonmal ne leichte Lebensmittelvergiftung mit Durchfall dazu führen, dass dein GFR nachhaltig geschädigt wird. Bei mir wird ein Zusammenhang mit häufigen Hautausschlägen vermutet, ebenso Stress-Ekzeme die man bei Angstörungen haben kann sind eine Überreaktion des Immunsystems.

Fang dir also in der Erkältungszeit bloß nichts ein, das würde der IgA Nephritis einen kräftigen Schub geben.

Im Ernstfall könntest du mit deinen Ärzten einen radikalen Weg besprechen und dein Immunsystem soweit dämpfen lassen, dass sogar Impfungen kaum noch anschlagen, dann ist dein Immunsystem soweit im Keller, dass es nicht mehr die Nieren angreifen kann. Aber sowas überlegt man sich erst ab Stadium 3 von 5 der Krankheit weils in jeder Hinsicht radikal ist.

Und wegen deiner anderen gesundheitlichen Probleme pass bloß auf wegen Kontrastmittel, das mögen vorgeschädigte Nieren überhaupt nicht. Wenn dir einmal ein Arzt ein bissl Kontrastmittel gibt hast du vermutlich sofort einen starken GFR-Verlust!!

Hallo Christian. Habe bei der letzen Untersuchung, herz Katheter, kontrastmittel bekommen. Geht nicht anders. Die nieren sind vorher und nachher gespült worden. Krea war danach ein bißchen gesunken, gfr bißchen höher, von 62 auf 68.
Muss sehen was mit den ganzen sonstigen Beschwerden ist. Habe heute wieder Blut abgegeben. Bekomme die Ergebnisse heute abend oder morgen früh. Werde dann hier auch reinschreiben.
Danke dir nochmals

Hallo an alle.
Heute Blutuntersuchung, krea 1,28 / cistatin c 0,98 mg/l, gfr 61,5. Kalium 5,3 mmol/l, natrium 145 mmol/l.
Leider harnstoff vergessen zu bestimmen.
Denke aber im großen und ganzen sind diese werte i.o. und erklären schwindel, übelkeit und wadenschmerzen, nicht.
Schönen Abend an alle