Hallo Monika,
damit, seit über 30 Jahren verheiratet zu sein, kann ich nicht dienen (bin Single). Den -kleinen, unwesentlichen LOL- Rest kennen ich sehr genau.
Du beschreibst haargenau die Situation, (beide Nieren wegen Krebs raus), in der ich mich im Jahre 2003 wiederfand. Du kannst alles auf meiner Homepage hier bei DO genau nachlesen. (Im Menü auf Interaktiv gehen und dort auf Userseiten ansehen)
Mit das wichtigste was mir geholfen hat, war die Reha in der ich ca. 3 Monate nach der OP gewesen bin. Vorher war ich dem Ende tatsächlich wesentlich näher als dem Leben.
Vor der Reha habe ich mir sehr genau überlegt, was ich erreichen möchte. Dank der dort für mich zuständigen Ärztin und dem anderen Personal, konnte ich diese Ziele auch entsprechend erreichen. Im laufe des nächsten Jahres ging es mir dann Stück für Stück physisch und psychisch immer weiter etwas besser.
Am längsten dauerte die psychische Fitnes.
Die ersten Monate habe ich mich auch völlig hängen gelassen. Ich sah ja sowieso keinen Sinn mehr am Leben. Also liess ich mich hängen. Tja und nach der Reha wie gesagt wurde es dann ganz langsam besser.
Mit das schlimmste war für mich die extreme Existenzangst. Ich war vorher freiberuflich tätig Da gints eben nur dann Geld wenn man arbeitet.
Für mich standen einfach solch simple Fragen wie: Wie lange werde ich krank geschrieben sein? Was kommt danach? Wovon soll ich leben? Dann rausche ich ja sofort durch in Harz4 und dass entsprach (wie wohl bei den meisten Betroffenen) nicht meinem Lebensentwurf. Gibt es für mich die Möglichkeit in dem Alter (43) eine Rente zu beziehen? Wenn ja wie geht das? Wie und wo stelle ich welche Anträge auf Unterstützung? Was ist zu tun, nachdem der Antrag auf Pflegestufe abgelehnt wurde (Es ist nicht abzusehen dass Sie längere Zeit so krank sein werden! Das war tatsächlich die Ablehnungsbegründung)? Wie ist das mit dem Schwerbehindertenausweis?
Also Fragen über Fragen. Ich kam mir vor wie im 1. Otto-Film; kein Geld, keine Arbeit, und keine Ahnung wie es weiter geht.
[size=large]ABER[/size] es gibt immer Hilfe. Das habe ich damals gelernt. Ich habe eine nahezu perfekt funktionierende Nachbarschaft (und das in einem ganz normalen Berliner Mietshaus). Hier bleibt es nicht beim Guten Tag und Guten Weg! sondern man redet miteinander und kümmert sich im Rahmen dessen was den einzelnen möglich ist und wozu er willens ist. Täglich kam einer zu mir ans Bett. Ne Runde dumm quatschen über Gott und die Welt, über die Krankheit, über das was ich gerne essen möchte (wenn ich denn überhaupt Appetit hatte) usw. Ich musste mich um nichts kümmern. Der Hund ging mit den Nachbarn spazieren und zeigte denen die interessantesten Ecken mit den süssesten Hündinnen bei uns, ich brauchte nicht einkaufen, ich musste noch nicht mal zur Bank um Geld zu holen. Die Nachbarn haben alles ausgelegt.
Denn mir ging es absolut beschissen. Ich lag im Bett und konnte noch nicht mal alleine aufstehen oder mich alleine anziehen oder gar andere wichtige Unternehmen starten. Alle 2 Tage kam mein Dialysefahrer hat mich mehr oder weniger runter ins Auto geschleppt, zur Dia geschafft und mich dort zum Bett. Nach ein paar Stunden dann das ganze im gegensätzlichen Ablauf.
Da ich bis dahin gewohnt war, alles mit mir selbst auszumachen um niemanden behelligen zu müssen, war die ganze Situation doppelt schlimm.
Aber es geht voran und das war auch bei mir der Fall. Und auch bei Deinem Mann wird das bestimmt der Fall sein. Es braucht eben nur alles seine Zeit.
Ein Tip für Dich am Rande. Versuche Dich schlau zu machen, rede mit dem Doc (der muss auch die letzte Kleinigkeit über Deinen Mann erfahren wie es ihm geht usw). Suche Dir Hilfe: Den ersten Schritt hast Du getan. Du bist hier bei DO gelandet. Versuche Dir weitere proffessionelle Hilfe zu suchen. Z. B. Psychologe für Euch beide, Sozialstation, Pflegekasse, bei der Stadtverwaltung nach weiteren Hilfen fragen z. B. für Krebskranke etc. Schwerbehinderten Ausweis beantragen.
[size=large]Das wichtigste kann aber letztendlich nur Dein Mann tun. Er muss es wollen.[/size]
In den ersten 1-2 Jahren hatte ich exztreme Blutdruckprobleme (zu niedrig), war gelegentlich schon mal überwässert und brauchte entsprechende zusätzliche Dialyse usw. Im laufe der Zeit hat sich dann einiges mehr oder weniger normalisiert.
Welche Werte sind die wichtigsten fragst Du. Das ist bei jedem etwas unterschiedlich, so wie die Menschen ja eben auch unterschiedlich sind. Es gibt keine in allen Punkten bestehende Gleichheit. Weder bei den Werten noch in der Art der Behandlung.
Meistens achtet man auf den Harnstoff-, den Kalium- und den Phosphatwert (ich hoffe, dass ich jetzt nichts vergessen habe). Das Kreatinin ist eigentlich, bei solchen Fällen wie uns, völlig unwichtig. Den Blutdruck muss man natürlich unbedingt im Blick behalten.
Ich denke mal, dass das fürs erste reicht an Infos. Man (auch Du) muss das alles (die komplette neue Situation für Euch Beide) erstmal verarbeiten.
Alles Gute wünscht
Limo