Hallo,
ich bin seit heute neu hier, bin 38 Jahre alt. Mein Mann (55) ist seit langen Diabetiker und Nierenkrank.
der Verlust der Nierenfunktion war die letzten Jahre ein schleichender Prozess. Seit letztem Jahr August ist er zuhause und krankgeschrieben und in naher Zukunft die wohl die Rente durch sein.
Auf Anraten seines Nephrologen wurde bereits letztes Jahr im Dezember der Shunt gelegt. Mein Mann war immer der Meinung er fühle sich gut und es ginge ihm gut. Ich stellte jedoch immer mehr fest, dass er immer mehr abbaute. Die Aufmerksamkeit nahm merklich ab und er schlief permanent ein. Hinzukamen dann noch Krämpfe in den Beinen, starke Stimmungsschwankungen und extreme Despressionen.
Zum Schluss musste ich ihm alles mehrmals sagen und auch immer wieder nachfragen ob er das was ich von ihm wollte (und wenn es nur die bitte war die Spülmaschine anzustellen) wirklich verstanden hat. Ich musste ihn an die Tabletteneinnahmen erinnern und auch an das Zuckermessen. Letzten Endes habe ich die komplette Verantwortung für ihn übernommen. Er war mehr mein Kind als mein Mann.
Kurz nach Ostern kam es zum Supergau, nach dem Einkaufen kam ich nach Hause und mein Mann war schon am Unterzuckern bzw. im Zuckerkoma. (Zucker gemessen unter 19). Im Krankenhaus stellte man dann fest, dass er eine beidseitige trockene Lungenentzündung hatte (ohne Husten, Fieber o.ä.). Während des Krankenhausaufenthalts wurde mein Mann immer seltsamer und auch die Ärzte beschwerten sich dann über sein Verhalten (rauchte nachts im Zimmer, holte sich 2 Liter Cola und trank diese dann auch, weil er Durst drauf hatte. Wollte nachts um 03.00 Uhr Duschen gehen. der Höhepunkt lag jedoch dann darin, dass er eine Bluttransfusion erhalten sollte. Aber aus irgendeinem Grund bekam er krach mit der Krankenschwester und schmiss ihr die selbige hinterher. Da er immer noch Urinauscheidungen hatte kamen die nicht wirklich auf die Idee, dass diese Ausfälle vielleicht von den Nieren bzw. von einer Vergiftung kommen könnten. Nein, ihm wurde unterstellt das er Alkoholiker auf Entzug wäre..... erst als es fast zu spät war, kamen sie auf die Idee ihn in ein anderes Krankenhaus, in dem auch eine Dialysestation ist, zu fahren. Nach der erst Dialyse wurde es allmählich besser. Für mich war es so belastend das ich einen Nervenzusammenbruch bekam, da ich innerhalb von 4 Tagen 2 x meinen Mann fast verloren hätte.
Inzwischen ist er seit ca. 8 Wochen an der Dialyse und ich habe fast den Mann wieder den ich vor 9 Jahren kennen und lieben gelernt habe, er ist wieder aufmerksam und kocht und macht eigentlich den ganzen Haushalt.
Braucht keine Erinnerungen für Tabletten oder den Zuckertest. Dennoch belastet mich die Situation extrem. Ich habe nur noch Angst um ihn und mache mir permanent Sorgen. Nun hat er noch ein Loch im großen Zeh (eine Blase ist anscheinend nicht richtig verheilt) und wenn er ganz viel Pech hat und das nicht verheilen wird, könnte eine Amputation folgen.
Ich verzweifele langsam immer mehr. In meinem Kopf dreht sich alles nur noch um Krankheiten und deren evtl. Folgen. Wenn er sich nicht meldet obwohl er es versprochen hat, dreht in meinem Kopf alles durch, ich male mir die schlimmsten Szenarien aus. Auf die einfachsten Sachen wie z.B. das er einfach das Handy vergessen hat komme ich nicht.
Ich sehe seine Fortschritte und dennoch habe ich kein Vertrauen. Wenn ich an unsere Zukunft denke, habe ich keine schönen Bilder mehr vor Augen, ich sehe zur Zeit nur noch Krankheiten.... Ich weiß langsam nicht mehr was ich noch tun soll. Bleibt der Zustand während der Dialyse oder wird er irgendwann wieder schlechter werden?