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Verweiflung macht sich breit ... 25 Sep 2019 16:38 #511575

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Hallo liebes Forumsmitglieder,

das ist mein erster Beitrag - habe mich gerade angemeldet. Ich bin 37 und komme aus Österreich.

Bisher hatte ich - trotz Nierenerkrankung (unbekannte Ursache - deswegen kein genauer Name der Erkrankung feststellbar) - viel Glück im Unglück. Habe von meiner lieben Oma eine Nierenspende erhalten. DIese hat 15 Jahre gehalten - dann gings leider schlag auf Schlag zu Ende (im Jahr 2018).

Hab mich gut gefangen und hab die automatische PD begonnen - recht guten Werten zu Beginnn (bin ein High Transporter). Es ging (und geht mir) an sich deutlich besser als die letzten Jahre im Job - kann soweit alles machen und bin vor einigen Monaten wieder komplett in den Beruf zurück gekehrt.

Die letzten Wochen sind die Werte leider nicht ganz so gut wie erhofft - wKt/v ist auf 1,5 (sollte 1,7 sein) - jetzt wurden einige Veränderungen in der Therapie gemacht - stärkere Lösungen etc. und immer noch 1,5.

Körperlich gehts mir an sich recht gut - aber es steigt langsam die Verzweiflung in mir auf. Hatte mit der Krankheit einen recht guten und vor allem unkündbaren Job in einer großen Bank ,die mir wohlgesonnen war (bin jetzt auch noch in einer Nebenbeschäftigung dort) - hab aber ein tolles Angebot im öffentlichen DIenst bekommen (trotz meiner Erkrankung -hab natürlich alles offengelegt, dort gibt es auch schon einen Nierenpatienten, der ist aber transplantiert seit Jahren) als Führungskraft mit vielen Mitarbeitern. Bisher kann ich alles gut erledigen - bin auch gut abgesichert im Krankheitsfall bei mehreren Versicherungen. Ich wollte - trotz Krankheit - diese Chance unbedingt wahrnehmen. Aber jetzt Zweifle ich an allem mittlerweile. Vielleicht war es doch einfach zuviel für einen chronisch kranken Menschen.
Seit die Werte herumtanzen bin ich total ängstlich, dass das alles den Bach runter gehen könnte. Weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Solche Gefühle waren mir immer fremd im alten Job - da wußte ich, dass es wirtschaftlich immer (irgendwie) weitergehen wird. In Summe war ich halt auch gar nicht mehr glücklich dort in der ausgeübten Position (Meeega Stress und schlecher Umgang mit Mitarbeitern - aber die Bank als Gesamtes war immer super freundschaftlich zu mir eingestellt)- darum wollte ich auch wechseln.

Wie gehts Euch mit solchen Existenzängsten? Kennt ihr das?

Ich hab jetzt alle meine Rechtsansprüche (bin Jurist) in Österreich durchgerechnet - und hab Gott sei Dank einge Dinge, die mich finanziell teilweise auffangen würden. Aber die Angst hat mich seit dem letzten Crash doch fest im Griff.

Auch hab ich gemerkt, dass sich die Krankheit im Akutfall auf meine Partnerschaft auswirken kann. WEnn ich ewig zu Hause sitze, läuft alles in meinem Leben meist eher weniger toll.

Wäre froh, wenn ihr mir Eure Zugänge und Ideen dazu mitteilt.

lg Freakazoid

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Verweiflung macht sich breit ... 26 Sep 2019 09:30 #511579

  • Flüstermann
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entschuldige Freakazoid,

können wir tauschen?

biete:
- Prostatakrebserkrankung in der Heilungsbewährung (sind erst 2,5 Jahre seit Behandlung vergangen, zwar -für mich geheilt- jedoch sagt die Statistik erst nach 5 beschwerdefreien Jahren -und glaube mir, diese Diagnose (Krebs) haut rein! Kann immer noch was kommen, aber ich sehe positiv in die Zukunft!
- COPD, Stadium IV, momentan bei 44% FEV1 gut stabil (ein Stockwerk Treppe und ich bin platt)
- Diabetiker Typ II, entgleist, momentan Insulinverbrauch von 150 Einheiten aufwärts!
- die Dailyse -PD- nicht vergessen
- Herzinsuffizienz mit 5 Stents und Bypass-Op mit Komplikationen (Brustbein wuchs nicht zusammen, erneute Op alles verplattet, seit neuesten zeigt sich trotzdem eine Spaltung des untersten Brustbeines - mit Auswirkungen alles dieses jahr), vorher 2 Herzinfarkte, wobei einer ein Stiller war
- momentan mit dreifachen Bandscheibenvorfall rumlaufend, trotz bereits operierter Wirbelsäule, meine Gehstrecke beträgt noch 20m, dann muss ich stehen bleiben
- Hüftgelenkarthrosen beidseits, noch erträglich

Bisher hatte ich 27 Ops, bin natürlich zu 100 Prozent (ist falsch, ist der Grad der Behinderung) Schwerbehindert mit Gehbehinderung, Antrag auf aG läuft.

Durch eine Firmenpleite mit 41 jahren im Millionenbereich (war ein Konkurs, Privatinsolvenz gab es damals nicht) habe ich 19 Jahre lang erfolgreich versucht meine Familie, Haus und Zuversicht zu erhalten - ist geglückt, bin schuldenfrei, Ehe, Haus und Kinder sind noch da, sogar schon Enkelkinder.

Aber dadurch nur minimale Rente (780,-€), somit arbeite ich auch heute noch (mit fast 68 Jahren) in meiner kleinen Firma (4 Angestellte), wobei ich fast nur noch Büro machen kann (ab und zu fahre ich mal auf Baustelle, ansonsten macht dies schon mein Jüngster).

Existenzängste? Warum sollte ich die haben? Solange ich noch klar denken kann, gibt es immer was zu tun- ist heutzutage kein Problem mehr (siehe Beispiel des britischen Genies Stephen Hawking).

Ehrlich gesagt, kann ich Menschen nicht verstehen, die wegen Schiksalsschlägen etc. versagen, aufgeben!

Erstens, es gibt immer schlimmere Schiksale
Zweitens, sehe es als Herausforderung was du imstande bist zu leisten (und glaube mir, der Mensch kann mehr leisten als er selber von sich denkt).
Drittens: das Leben ist eines der härtesten - und du hast nur eines!

Somit nehme deine Handicaps sportlich und lebe mit Ihnen, es gibt keinen Grund deswegen zu verzweifeln.

Gemäß dem Spruch, ich finde Regenwetter schön, denn wenn ich es nicht schön fände, wäre es trotzdem so - solltest du auch dein Leben akzeptieren, ist eben so und du bist nicht der Beckenbauer (für mich der Inbegriff eines Glückskindes).

Als Jurist setze ich einen gewisse Intelligenz voraus, diese müsste dir eigentlich vor beschriebenes als zwingende Logik über dein Gemüt sitzen -nutze sie!

Lang, viel und provokativ, aber bewusst so geschrieben

lg
Harald alias Flüstermann (dem es zwar auch reicht, mit dem was er hat, aber man sollte nie Unzufrieden sein, denn was jammerst du, lächle, denn es hätte schlimmer kommen können ...)
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Verweiflung macht sich breit ... 26 Sep 2019 13:14 #511581

  • Christian
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....da Jurist mit die Existenzängste trifft auf das Steh-Auf-Männchen, der solche Ängste wie einen Juckreiz ignoriert :P

Naja, was mich brennend interessiert, welche Rechtsansprüche hast du dir so durchgerechnet?
Als ebenfalls Österreicher, interessiert mich das natürlich?^^

Sobald es mit Sozialämtern und Behörden zu tun hat, läuft es ja nie wie geplant :P

Denke jeder Dialysepatient hat Angst, dass sich die Gesundheit weiter verschlechtert und man in seinem Leben auf nochmehr verzichten muss.
Vorallem wenn man sein Selbstwertgefühl aus Beruf und sozialem Ansehen bezieht und selbiges verliert, dann muss man sein ganzes Weltbild neu ausrichten auf eine Perspektive die man vorher garnicht gekannt hatte.
Also quasi bei jedem der Fall, der aus einer Branche mit feinen Anzügen kommt wo viel wert auf optische Wahrnehmung gelegt wird.

Das Leben hat halt viele beschissene Veränderungen...auch, dass bei einem PDler die Leistung schleichend abnimmt und er irgendwann zum HDler werden könnte.

Naja was soll ich zum Thema Existenzängste sagen?
Dialysebeginn war für mich wie die 2te Pubertät, ich bin jetzt Rehageld-Bezieher, wohne am Dachboden meiner Eltern....und sitze den ganzen Tag vorm Computer.
So hab ich mir mit 13 immer das Leben vorgestellt, wenn ich in Pension bin.

Gibt schlimmeres denke ich. Mein Bettnachbar auf der Dialyse ist 28, war transplantiert, hat 2,5 Jahre gehalten und nach weiteren 6 Monaten musste die TX-Niere raus.
Der war vorher Lackierer, ist seit dem TX Taxifahrer....und aktuell sieht er eher aus als hättens ihm einen amerikanischen Football in den Bauch operiert.

Immer wenn ich Menschen seh, dennen es viel schlechter geht, gehts mir auf einmal richtig gut X_X

lg
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Verweiflung macht sich breit ... 26 Sep 2019 18:52 #511585

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na na Christian,

mir geht es beim Anblick derer mt schlechterer Verfasung nicht besser, ich werde dann ehrer demütig, aber jeder wie er meintl!

Das die PD nicht unendlich ist, sollte jedem der diese beginnt, klar sein. Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es länger - deswegen braucht keiner Ängste haben.
Und Existenzängste schon gar nicht in unserer doch sozialen Welt in A, D und auch CH (ja sogar EU-weit).

Das unsere Krankheiten eine Veränderung der Lebensumstände mit sich bringen, nun das ist doch ebenfalls normal.

Darauf Einstellen und sich Anpassen, heißt die Devise!
da fällt mir wieder so ein Spruch ein,
halbvolles Glas:
- der Pessimist: das Glas ist halb leer
- der Optimist: das glas ist halb voll

ich sehe es so wie der Techniker: das Glas hat die falsche Größe!

Das bedeutet doch für uns, als Dialysepatient muss man sich eben wie ein Dialysepatient verhalten und nicht wie ein Normalo!

Dazu gehört sich bewußt zu sein, was man ist oder hat und dementsprechend sein Leben um-oder einstellen, nur dann hat man Seelenfrieden.

Meine große Leidenchaft war das Motorradfahren, wenngleich ein Unfall mit 25 Jahren die eigentliche Grundlage all meiner Probleme nun ist. Das vemisse ich, aber ich sehe es auch ein, das dies mit der Dialyse (in der Form in der ich das Motorradfahren betrieb) nicht machbar ist, also habe ich sie kurz voir Dialysebeginn verkauft!

Dafür eben eine neue Leidenschaft gesucht ud gefunden, will ein Wohnmobil, damit wäre ich wieder mobil für andere Länder.

Und das ist ein Ziel, auf das ich hinarbeite, im wahrsten Sinne des Wortes: arbeite!

Vielleicht nicht jedermans Sache, aber für mich prima, lenkt ab, gibt einen das Gefühl etwas schaffen zu können und noch sowas wie Lebensgefühl zu kriegen - da bleibt kein Raum für Existenzängste.

Denke mal, sollte Freakazoid sich mal überlegen, was er nun mit der Dia sich für Ziele setzt, die auch realisierbar sind.

Dazu rate ich ihm, ist sicherlich besser als pessimistisch auf das Nichts zu warten.

lg
Harald alias Flüstermann (und das mit dem Stehaufmännchen habe ich mir schon als Nick überlegt, fand dann aber den Flüstermann -von kleinen Kindern bekommen- besser)
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Verweiflung macht sich breit ... 27 Sep 2019 21:11 #511598

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Hallo alle zusammen,

danke für Eure Antworten - für mich gilt auch - werde eher demütig, wenn ich andere mit schlechterer Konstitution sehe.

Die letzten Tage konnte ich mal umschalten auf - es wird schon alles werden und wird schon gut gehen. Da hatte ich dann echt wahnsinnige Freude im Job. Hab mir mal ein Szenario durchüberlegt, wie ich auch bei der HD meine Arbeit weiter machen könnte. Das war ja auch ein Grund zu wechseln - war vorher Pendler - jeden Tag 1,5 h mindestens - jetzt 15 Minuten und nur 5 mehr zum KH. Und hab im neuen Job 3 lange und 2 kurze (Mittwoch, Freitag) Tage - so könnte ich vielleicht Montag abkürzen und Homeoffice im KH machen und Mittwoch Freitag nachmittags zur HD.
Das könnte schon klappen (hoff ich zumindest).

@Christian:
Ich hab meine Alterspension, Korridorpension und die BU-Pension durchgesehen. Meine Konten und Ansparpläne gecheckt. Werde meine Hausfinanzierung neu ordnen etc. etc. Solltest du hier Fragen haben, kann ich Dir (bedingt) weiterhelfen - empehle Dir aber den Verein chronisch krank. Dort kannst du eine Beratung kostenlos soweit ich weiß erhalten.

Bist du auf Zeit pensioniert, Christian? Kannst du Leben vom Rehageld - kannst mir auch gern via PN antworten.


@Flüstermann: Danke für deine ehrliche Antwort. Ich bin bisher relativ weich gefallen - mit toller Frau, so lieben Kindern und finanziell Vorsorge. Aber da kommen halt die Gedanken, was ist, wenn das alles in die Brüche ginge ....

Irgendwie scheint das viel mit dem Jobwechsel zu tun zu haben - der alte Job war zwar nicht mehr so meins, aber halt erprobt und erreichte das Maximum an Sicherheit (gutes Geld, leider hohe Stressbelastung, Behindertenrecht alt - d.h. de facto unkündbar, weil Firma so riesig).

Seit ich bei der neuen Stelle bin, kommen diese Gedanken halt in meinen Kopf. Die neue Stelle ist auch recht sicher (wäre sogar noch möglich Pragmatisiert zu werden) - kleiner, auch etwas Stress, aber gut machbar - keine Pendlerei mehr). Es versagt mir momentan irgendie wie Freude am Karrieraufstieg trotz Krankheit.

Aber es hilft mir, mal andere Sichtweisen zu bekommen.
Aus welchen Bundesländern seit ihr? Flüstermann - Deutschland, oder`?

Ich wünsche allen eine gute Gesundheit.

lg Freakazoid

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Verweiflung macht sich breit ... 27 Sep 2019 21:16 #511599

  • Freakazoid
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Hallo nochmal,

@Flüstermann:
Du schreibst "sich verhalten wie ein Dialysepatient - nicht wie ein Normalo" - und von "sich Ziele setzen" - meinst du die Erwartungen herunterschrauben?
Andererseits schreibst du - "du verstehst Leute nicht, die wegen Krankheit versagen ..." - wie geht das mit dem vorher genannten zusammen?

Ich versuche - auch mit Krankheit - ein relativ normales Leben zu führen. Familie, Haus, Kinder - auch Karriere (darum hab ich den Job auch jetzt angenommen trotz Ängsten). Ziele find ich schwierig zu setzen - mein Ziel wäre noch Rechtsanwalt zu werden. Realistsich? Wenn NIere kommt und alles gut geht, ev. noch - sonst wohl schwierig realisiebar.

lg

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Verweiflung macht sich breit ... 28 Sep 2019 12:32 #511602

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@Freakazoid,

mit Verhalten wie ein Dialyse-Patient: es geht eben nicht mehr alles so wie ein Normalo, für mich bedeutet es kein Alk, kein Zucker, kein Salz (dies zumindest nicht als zusätzlich), Obst nach Werten (bei mir ist noch der Zuckerwert zu beachten). Was bei mir leider nicht geht ist die Bewegung, sprich Sport etwas mehr als ein Normalo machen . Immer in Bezug auf den Normalo, der man selber wäre ohne Dia.

Und mit Versagen wegen Krankheit: wer die Situation nicht richtig einordnet und vor lauter -ja nennen wir es so- jammern nicht in die Puschen kommt, wird auch nie positive Energie entwickeln. damit meine ich nicht esoterische Gefühle, nein, eine Krankheit bei positiver Einstellung lässt sich besser ertragen und auch bekämpfen. Zudem ist die Einstellung warum ich, der erste Fehler! Warum du nicht? Wäre besser!

Und es gibt -beileibe- immer schlimmere Schicksale!

Deine Ziele sind doch erstrebenswert, wie passen da Existenzängste rein? Zumal dein Umfeld ja auch gut ist. Wie gesagt, da kann ich es nicht verstehen, warum man Existenzängste hat. Passt doch alles!

Du hast Ziele, das Umfeld dazu und auch die Fähigkeiten diese zu erreichen, also gehe es an.

Und ein Tip aus meinm Leben:
- wenn du ein Ziel nicht erreichst, es gibt noch genug andere (ich war mit 41 Jahren Schuldenmillionär, heute bin ich schuldenfrei und sage, das würde ich wieder so machen, denn das war mein Traum und ich habe es probiert.)

Warum sollte ein RA als Dialyse Patient nicht arbeiten können? Als PDler sollte es doch problemlos gehen und selbst bei HD gibt es ähnliche Möglichkeiten mit HHD (hier in der Nachbardorf wohnt und lebt einer, der seit über 30 jahren HHD selbst zu Hause macht, war auch berufstätig in einer großen Firma als Betriebsschlosser, natürlich schon mit dementsprechender Rücksicht auf seine Erkrankung - darum große Firma!).

Und mit ner Spenderniere:
- du weisst schon, das auch dies ein gewisses Maß an Einschränkung mit sich bringt? Stickwort Immunsuppresiva.

Und Erwartungen herunterschrauben muss man nicht, nur diese dementsprechend ändern oder anpassen. So habe ich mein geliebtes Motorradfahren an den Nagel gehängt (ginge tagsüber schon noch, nur war ich ein Motorradreisender und das geht definitv nicht mehr) und dementsprechend geändert auf die Fixierung: Wohnmobil. damit kann ich wieder reisen. Und deswegen arbeite ich auch noch um mir diesen Traum zu erfüllen.

Hoffe dir meine Sichtweise -mit der ich trotz all meiner Schicksalsschläge- zumindest etwas plausibel gemach zu haben. Denke, das ich durch diese auch die Kraft habe mich mit meinem Schicksal als gegeben abzufinden, denn das hat auch nicht Jeder!

Wünsche dir die selbe positive Einstellung zum Handikap, nimms sportlich.

lg
Harald alias flüstermann (iweder mal viel mehr als ich eigentlich dazu sagen/schreiben wollte)
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Verweiflung macht sich breit ... 28 Sep 2019 13:40 #511603

  • Freakazoid
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Hallo Flüstermann,

vielen Dank für deine Antwort.

Die Themen die du ansprichst beachte ich selber alle - sind auch in meinen Leben wichtige Erkenntnisse gewesen. Angepasste Ernährung, eingeschränkt Sport, etc.

Ich hatte bisher noch nie derartige Existenzängste - kam aber wohl daher, dass ich bisher in einer Riesenfirma (eine der größten in meinem Bundesland) beschäftigt war - auch wenn ich länger krank war (war 2x in 15 Jahren) wars nie ein Problem. Hab immer mein Gehalt - bzw. Krankengeld - bekommen. Weil ich 16 Gehälter hatte, war dann das 14 ausbezahlte Krankengeld auch deutlich höher als das normale Gehalt. Das gab Sicherheit.

Aber irgendwie war ich durch mit diesem Job - konnte die Karriereleiter nicht mehr weiter rauf - dafür Sicherheit ohne Ende. Hab beim Wechsel ewig über die Sicherheit nachgedacht.

Mein neuer Job ist im Staatsdienst -auch sehr sicher (wurde mir auch mehrfach so gesagt) - aber ich hab das noch nicht erprobt, weil zum Glück die letzten Monate alles okay war. Nur die Einheit ist kleiner und ich bin jetzt der Vorgesetzte von über 30 Mitarbeitern (was ja auch der Sinn des Wechsels war - einen Sprung nach oben zu machen). Aber seither plagen mich diese Ängste - in einer großen Firma, gehts immer irgendwie weiter. In einer kleinen - weiß mans nicht so genau. Hab einen Stellvertreter, der mich auch super unterstüzt, aber die Angst werd ich grad nicht los. Vielleicht hats auch mit meinem Vertrag zu tun - vorher unbefristet plus Behindertenschutz - jetzt auf 5 Jahre befristet - dafür die Möglichkeit in wenigen Jahren unkündbar zu werden.

Es kommen immer so Geschichten hoch - PD versagt - HD ist ein Graus - mir gehts nicht gut - kann nicht sinnvoll meiner Arbeit nachgehen - Vertrag wird nicht verlängert - Rehageld oder ähnliches beziehen - dahinvegetieren - Frau sucht sich einen gesunden Mann - alles nur noch ein Übel.


Das wär glaub ich so das worst-case Szenario. Ich versuch mir immer klar zu machen, welche Netze ich gespannt hab - hab noch einen Teilzeit Nebenjob bei meiner alten Fa. - meine Frau ist wirklcih toll - hoffe, dass sie auch eine HD durchhalten würd - meine Familie steht hinter mir etc. Hab auch das Glück eine Krankenzusatzversicherung über meinen alte Firma zu haben und weiter nützen zu können.

Aber momentan pendle ich hin und her zwischen den 2 Extrempolen.

Dann frag ich mich wieder - hab ich das nicht verdient, als kranker Mensch eine Karriere zu haben? War das alles zuviel gewollt? Momentan dreh ich mich dann einfach gedanklich im Kreis.

So kenn ich mich eigentlich nicht - alles eher düster grad in meinem Kopf.

Schon lustig - so sehr ich die PD im Vorfeld gefürchtet hab - so sehr hänge ich grad an ihr und würd Sie am liebsten nicht mehr hergeben (außer für eine Niere).

Immunsupressiva etc. kenn ich alles - hatte 15 Jahre knapp eine Niere die klasse funkioniert hat. Meine FRau würde mir unter Umständen auch eine Niere spenden - aber wir haben ein gemeinsames Kind - und leider kann meine Krankheit nicht festgestellt werden, d.h. eine Vererbung ist nicht ausgeschlossen. Darum möchte ich die Niere nicht annehmen.


lg

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Verweiflung macht sich breit ... 28 Sep 2019 15:09 #511605

  • Christian
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Ja....Rehageld ist für die meisten mit dahinvegetieren vergleichbar.

Es bekommt jeder nur 30€ Taggeld, das sind 900€ im einen 30 Tage Monat.
Die Behörde macht es sich da einfach, wer vorher Vollzeit oder Teilzeit gearbeitet hat, kann doch noch sicher geringfügig arbeiten.

Zusätzlich keine Rezeptgebührenbefreiung, die muss man extra beantragen, alle 3 Monate -_-

Ich komme übrigens aus Wien Umgebung, wohn in der Region zwischen Mödling und Schwechat ;)
Einen Behindertenstatus mit 60 GdB hab ich erst seit diesem Sommer, also nach 1,5 Jahren an der Dialyse.
Musste mich da auch erst selber schlau machen, weil es wird einem seitens der Behörden nicht geholfen um Kosten zu sparen.

Die ersten 8 Monate an der Dialyse hatte ich ein einkommen von 0€ und musste mir noch um 60€ im Monat die Selbstversicherung selber zahlen....
Bin sogar 1x aus der Intensivstation auf Reverse nachhause um meine Krankenversicherung zu verlängern.

Meine Situation ist ja die, dass ich immernoch bei den Eltern wohne und deshalb das als gemeinsamer Haushalt angesehen wurde....obwohl keine Unterhaltspflicht und statt Geld übrig haben meine Eltern chronisch Geld zuwenig, weil Kettenraucher.

Musste mich seit Ende meines Zivildienstes schon selbst krankenversichern und mit 0€ offiziellem Einkommen auskommen.
Bin ja Wirtschaftsinformatiker, Schwerpunkt eCommerce und Softwareentwicklung, wenn mir "langweilig" ist, programmiere ich Botnetzwerke die Arbeitsabläufe selbstständig durchführen, meistens basierend auf optischer Bilderkennung.
Immer wenns mit der Jobsuche nicht gut lief, hab ich die Zeit mit Weiterbildung verbracht....

Mein ganzes Leben ist schon seit Jahren ziemlich kompliziert....
Nachdem meine Ärzte über Jahre hinweg mein Nierenversagen nicht bemerkt hatten und ich nie zu einem Nephrologe geschickt wurde, kam ich ja viel zu spät an die Dialyse....hatte schon ein sehr starkes Lungenödem und wäre ohne Dialyse noch am selben Tag gestorben.
Hatte zu der Zeit aber schon den Lebenswillen aufgegeben, seit 2 Jahren nicht mehr das Haus verlassen und über 12 Stunden am Tag nur programmiert.

Mit den paar Jobs die ich zwischendurch hatte, hab ich durchwegs wegen unangenehmen Arbeitsklima schnell das Weite gesucht. Ging einmal so weit, dass mich ein Kollege aus einem Streitgespräch heraus bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt hat....ironischerweise war das bei der A1, die im Jahr davor zum beliebtesten Arbeitgeber des Jahres gewählt wurde....

Unkündbare Behinderte in einem staatsnahen Betrieb sind übrigens echt NERVIG. Da gibt es einige Partei-Freunderl, die seit Jahren nicht mehr zur Arbeit erscheinen während die Gesunden deren bezahlte Arbeit erledigen müssen....

Mal abgesehen davon, dass man in Österreich ja keine Heim-Hämo bekommt, weil die Krankenhäuser ihr HD-Monopol fest im Griff haben. Find keinen Rechtsweg das von der Krankenkasse bewilligt zu bekommen und weiterhelfen wie das geht tut mir auch keiner, ich bekomm immer nur gesagt: Geht nicht. Gibt es schon lange nicht mehr in Ö.

Dialysezeiten im Spital hab ich auch kaum Mitspracherecht weils keine freien Plätze gibt, Krankentransporte für am Abend gibts nicht weil das Rote Kreuz zuwenig Personal einstellt und überall einspart.
Und mit Vormittags Hämo von 7-11 jeden Di,Do,Sa wirds schwierig mehr als das Rehageld zu verdienen....
Mal abgesehen davon nehm ich viele verschiedene Blutdrucksenker, da fühlt man sich ständig wie auf Schlaftabletten -_-

Ich finde ja meinen Bluthochdruck wesentlich nerviger als Nierenversagen+Dialyse. Mal abgesehen davon, dass ich so nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen kann und mir Öffis zu anstrengend und zu dreckig sind. (fast alle Busse riechen bissl nach Urin....in Wien sowieso jeder cm jedes Busses xD)



EGAL....zurück zum Thema....

Wäre dumm wenn deine Frau dir eine Niere spendet. Wäre vermutlich ebenso möglich, dass ihr beide die OP nicht überlebt, das Risiko besteht ja durchaus und das Kind ist dann Vollweise.
Dass sich deine Frau einen gesunden Mann sucht wäre aber wohl übertrieben, oder?
Solange du in der Beziehung immernoch deinen Part spielst, guter Ehemann und Vater bist, sollte es egal sein ob du Karriere hast oder nicht.
Meine Stiefschwester ist eine chronisch Arbeitslose, weil nur Hauptschulabschluss auf 2ten Bildungsweg und keine Lehre...aber eine gute Mutter o_O

Ist denke ich ziemlich ungesund, sein Selbstwertgefühl aus der Karriere zu beziehen. Solltest dir lieber die Frage stellen, ob du ein guter Mensch bist, welchen Nutzen du für deine Gemeinschaft hast, welche Verantwortung du wirklich trägst und was deine Gemeinschaft an dir vermissen würde, solltest du irgendwann sterben.

Wenn ab morgen alle Krankenschwestern streiken, merken wir das in Ö sofort. Wenn ab morgen alle Juristen streiken, merken wir erst im nächsten Jahr. (bei manchen Jobs wie Investmentbanker würden wir noch 10 Jahre später lachen und sie nicht vermissen....)
Sprich der Nutzen den ein Mensch für seine Gesellschaft hat, lässt sich nicht an Karriere und Einkommen messen, dafür gibt es zuviele Jobs die in Wirklichkeit nur heiße Luft produzieren.

Nicht zu vergessen, in den Jobs die einen Karriere-orientierten Menschen anziehen, gibt es auch viele Neider und Konkurrenten, die dir nicht nur den Weg schwer machen wollen, sondern dich am liebsten tief fallen sehen wollen.

Ich hab z.B. keine Karriere mehr, obwohl ich ursprünglich der Jahrgangsbeste auf meiner Schule war und ich aus allem was mit Informatik zu tun hatte immer einen Konkurrenzkampf gemacht hatte.
Mit dem Weltbild das ich früher hatte, wäre ich heute nicht mehr lebensfähig und nurnoch dauer-depressiv.
So ist das wohl, wenn man wie ein Buchhalter den Wert eines Menschen an seinen Personalkosten und seinen Einkommensnachweis ermitteln will....

Wie ich mein Selbstwertgefühl jetzt definiere.....keine Ahnung.
Bin etwas zu tief in mich gegangen, hab zu intensiv über das Thema Existenzängste nachgedacht.....dass ich feststellen muss, dass ich von Existenzängsten zerfressen bin.
Ich habe Angst davor mich transplantieren zu lassen, weil ich das Gefühl habe es wird eh total schief gehen.
Dass meine Spenderniere auf die selbe Art zerstört wird, wie meine eigenen Nieren. (IgA Nephritis)

Was wenn alles schief läuft mit dem TX und ich nach 2 Jahren trotzdem das Rehageld gestrichen bekomme?
Obdachlosigkeit nach dem TX? Unzähliche mögliche Szenarien in meinem Kopf.... Mäh...darum verkrieche ich mich in meinem Dialyse-Schneckenhaus und bin erst garnicht auf der Warteliste -_-

lg
Chris

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Verweiflung macht sich breit ... 28 Sep 2019 18:00 #511608

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Hi Leute,

ich "arbeite" gerne mit Vergleichen und Sprüchen, wobei mir momentan dieser im Kopf rumschwirrt:
- das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken

steht wohl dafür, wenn man zuviel nachdenkt man nur in Panik verfallen kann.

Es ist durchaus nicht so, das ich mir nicht auch Gedanken mache, aber bisher immer nur in die Richtung: ok, nun stehste da, was kannste (noch) machen - und dies machte ich dann.

Ist es positives Denken?

Wahrscheinlich.

Als ich diese Firmenpleite hinlegte (wobei ich selbst als Geschäftsführer der GmbH zum Konkursgericht ging und die Firma als Konkurs meldete -meine Angestellten waren alle abgesichert- musste ich erfahren, welche Macht die Banken haben!
Ich besaß zu diesem Zeitpunkt ein europaweites Verfahrenspatent auf mich persönlich lautend, nicht auf die Firma. Und dies hatte es den Bankern angetan! Bis ich bei Gericht war, hatten diese beeits angerufen und eine Überschuldung mit Hinweis auf diese Patent als unzutreffend bezeichnet und gleichzeitig dem Gericht die Vorlage eines Sanierungsplanes der firma angekündigt!

Fazit:
- ich konnte meine eigene Firma nicht Konkurs melden (Zulieferer, Angestellte und auch die Sozialkassen waren bezahlt, nur die Kredite waren nicht mehr finanzierbar, sei es die Existenzkredite oder auch der Kontokorrent nicht nutzbar. Mein Gehalt wurde seit einem Jahr nicht mehr eingelöst, so das ich durch Entnahme aus der Firmenkasse lebte -immer als Vorschuss deklariert)
- es wurde von den Bankren ein Interims kaufmännischer Leiter vorgeschlagen und durch das Gericht akzeptiert, Meine Unterschrift galt nur noch zusammen mit dessen, er aber hatte Prokura!

Um es kurz zu machen:
- ich nahm mir einen Anwalt und klagte gegen diese Gerichtsentscheidung, kündigte mir selbst (und meinen Verpflichtungen gegenüber meiner eigenen Firma und den Banken) und verließ meine Firma
- diese wurde dann i. V. (in Verwaltung) weitergeführt, ich wurde gezwungen eine Selbstschuldnerische Bürgschaft für die Firma zu diesem Stand zu unterzeichnen und durfte dann gehen

Nach knappen zwei Jahren kam es zum Konkurs, diesmal durch Gläubiger eingeleitet und zu einer gerichtlichen Verfahrenseröffnung wegen Konkursverschleppung gegen den Interims Kaufmann. Gegen die Hauptbank wurde ein Untersuchungsverfahren wegen Vorteilsnahme eröffnet, kostete den damaligen Bankdirektor den Posten (fristlos entlassen, seither, bzw danach war er Kreditvemittler: erfahrener Bankdirektor hilft bei Krediten - so stand es in der Handwerkszeitung eine ganze zeitlang).

Der Unternehmensberater, der Interims kaufmann- wurde mit Haftbefehl gesucht, soweit ich weiß hat er sich aber gut entzogen (hatte mehrere Söhne und auch eine geschiedene Frau wo er immer unterkam), die Bank konnte dem Gericht klarlegen, das dies alles nur der Direktor gemacht hatte und kam somit mit einem blauen Auge davon, ich wurde vollkommen feigesprochen -Zitat der Richterin: was man mit Ihnen gemacht hat grenzt schon an Sklaverei-, aber dennoch forderte die Bank die Verbindlichkeiten der Firma bis zum Übernahmepunkt von mir (und wer es wissen will: die können nur die reinen Kosten OHNE ZINSEN fordern, zum Zeitpunkt der Meldung der Zahlungsunfähigkeit, waren dies aber immer noch 1,2 Mio DM!

Und das Patent wurde frei, da niemand mehr die Patentkosten bezahlte (mit der eigenen Firma einen Vermarktungvertrag gehabt, wonach diese die jährlichen Patentkosten tragen hätte müssen und dadurch konnte ich es auch nicht weiter verkaufen).
Somit ist es verfallen und heute wird es Weltweit gemacht (Patent war : Verfahren zum Umwickeln von gepreßten Futtermittel durch eine Vorrichtung mit Folie, Patentantragsjahr 1986)

Die Zeit nach dem 'Ausstieg aus meiner Firma habe ich mit einem Konstruktionsbüro und einer Handels und Montagefirma für Bauelemente mehr oder weniger am Anfang als 1-Mann Betrieb überlebt.
Habe Rundballen gemacht und gwickelt, Silos gespritzt (mit Bitumenlack) und Tiefgaragentore, Sektionaltore und Rolltore montiert, woraus letztendlich meine jetzige Firma entstanden ist.

Und dies alles mit bereits 70 Grad Behinderung mit Kennzeichen G.

Muss auch gestehen, das in dieser Zeit manchmal der Alkohol mich ablenkte, vergessen ließ in welcher Scheiße is stecke - aber Existenzängste , ne die hatte ich nicht, ich glaubte immer an mich und habe es auch geschafft.

Ist viel persönliches, wollte ich eigentlich nicht so preisgeben, denke aber, das es vielleicht auch den Einen oder Anderen zum Nachdenken bringt.

Und vermute auch, das die momentane körperliche Verfassung auch ein Tribut an diese Zeit ist (zumindest das COPD ist darauf zurückzuführen: Silo spritzen mit 60° heißen Bitumenlack ist verdammte Knochenarbeit, mit Gesichtsmaske konnte ich nicht, beschlug immer, somit nur mit Mund und Nasenschutz ala Grippelätzchen. Auch meine Rückengeschichte dürfte den Tätigkeiten als Monteur für Industrietore zu verdanken sein.)

Und heute freue ich mich auf den Moment, wo ich das erste Mal mit meinen Wohnmobil verreise!

lg
Harald alias Flüstermann (übrigens, ich habe noch nie etwas von diesem Staat erhalten was man als Soziahilfe oder Unterstützung bezeichnen könnte!)

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Verweiflung macht sich breit ... 28 Sep 2019 22:01 #511609

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Naja....

Ganz ehrlich, bei deiner Geschichte kriegt man nur nochmehr Existenzängste.
Wie du selbst sagst, du hast trotz Krankheit viel gearbeitet, bist vermutlich dadurch noch kränker geworden....hast Millionen an Schulden bezahlt....aber richtig gelohnt scheint es sich für dich ja nicht zu haben :/

Respekt, dass du die Schuldensklaverei überlebt hast und so....aber irgendwie ist es doch eine traurige Geschichte und das Happy End ist äußerst unterdurchschnittlich.
Da haben sich ja sogar die meisten Sozialschmarotzer mehr ansparen können als du in deinem ganzen Fleiß, irgendwie unfair. :/

Hoffe mal die Moral der Geschichte soll nicht sein, dass sich fleißig sein lohnt....weil für mich scheint das Gegenteil der Fall zu sein. o_o
Eine gute Geschichte gegen Selbstmordgedanken, aber eine sehr schlechte gegen berufliche Existenzängste.

lg
Chris

P.S.
Meine ehrliche Meinung blos nicht in den falschen Hals kriegen :/

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Verweiflung macht sich breit ... 29 Sep 2019 10:58 #511611

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ach Christian,

was siehst du alles so negativ?

du schreibst dabei selbst: bist vermutlich dadurch noch kränker geworden
was doch schon mal aussagt, das die Krankheit da war!
Und ob sie dadurch noch schlechter wurde, kann natürlich sein, aber wahrscheinlich wäre es auch so gekommen - wie gesagt kann, ist, muss aber nicht.

Im Grunde war mein Motorradunfall mit 25 Jahren die Grundlage all meiner jetzigen Erkrankungen, so das sie mehr oder weniger durch meine körperlichen Überäktivitäten beschleunigt wurden. Hat also nichts mit einer Erkrankung im tatsächlichen Sinnne dieser zu tun, es sind vielmehr die Spätfolgen bedingt duch diesen Unfall, den ich selbst verschuldet habe.

Und auch wie bereits geschrieben, ich würde es wieder probieren, so machen wie ich es gemacht habe, scheint mein Wesen zu sein.
Natürlich muss ich auch sagen, es war manches blauäugig, mit heutigen Wissen würde ich es besser (nicht anders) machen, aber ich würde es machen.

Zitat: aber richtig gelohnt scheint es sich für dich ja nicht zu haben

Wenn du es in Relation zu dem Status eines möglichen Millionärs siehst: Hast du Recht!

Richtig gelohnt hat es sich, zu wissen, das ich selbst von ganz unten wieder hoch kommen kann - und auch gekommen bin!
Schliesslich habe ich Besitz, ein Einkommen (ne, nicht die Rente) doch über den Durchschnit (und ist das nichts?) und noch ein Ziel, das ich erreichen möchte.

Somit ist das Happy End noch nicht da, aber erreichbar und eher eine Geschichte zum Mutmachen, denn man kann zwar hinfallen, aber man muss wieder Aufstehen (wie heißt es so schön:... liegenbleiben sit eine Schande).

Unterduchschnittlich wäre es, wenn ich nach der Pleite mich gehen gelassen hätte, hätte meine Ehe gekostet, mein (eigentlich UNSER) Haus wäre draufgegangen, die Banken hätten mich gnadenlos (bis zu 30 Jahre) gepfändet - denke mal, da wäre der Schritt zum Penner nicht weit gewesen!

Was wählst du?

Aufgeben oder Kämpfen?

Und die Moral der Geschichte ist: Aufgeben ist keine Option!

Somit keine Geschichte für berufliche Existenzängste, eher eine fürs Durchstarten!
m2ct.

Kann dir gerne detailierte Tips geben, wie es möglich ist, trotz Pleite Geld von den Banken zu bekommen, auch ich verfuhr so, reingegangen mit Millionenforderung der Bank an mich, rausgegangen mit einem Kredtit über 100.00,-DM, den ich aber nie voll ausnutzte (auch das ist wichtig: lass dir Reserven).

Und zum Start wirst auch du etwas Spielgeld brauchen (was ich dir wünsche und auch überzeugt bin, das es dir gelingen könnte).

Gilt natürlich auch 1:1 für Freakazoid (eine Frage aus Neugier: was bedeutet dein Nick? Bezieht es sich auf den Comic Helden der US-Serie? )

lg
Harald alias Flüstermann (zu meinen Nick schreibe ich auch gerne: nomen est omen)

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Verweiflung macht sich breit ... 29 Sep 2019 19:10 #511614

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Zitat: Wie gehts Euch mit solchen Existenzängsten? Kennt ihr das?

Hallo Freakazoid, ja, solche Existenzängste kenne ich. Die finde ich ganz "normal" in so einer Situation. Schließlich hängt das (Über-) Leben jetzt von der Dialyse ab. Gerade durch unsere Krankheit erfahren wir doch am eigenen Leib, wie brüchig und zerbrechlich das Leben ist.

Ich mache mir auch immer mal wieder Sorgen. Ich habe eine sehr gute Arbeit, die ich gerne mache, auch wenn sie mich sehr anstrengt im Zusmmanspiel mit der Dialyse. Da kommen schon manchmal Ängste auf und die Frage, was ist, wenn ich die nicht mehr machen kann? Manchmal, nicht immer, gelingt es, die Existenzängste von sich zu schieben. Man muss irgendwie lernen, damit umzugehen - sie "weg zu machen" hat keinen Sinn. Das kostet zu viel Kraft. Ich habe mir damals, als mir die Ängste über den Kopf zu wachsen schienen, Hilfe gesucht.

Alles Gute und viele Grüße, Ulrike
Folgende Benutzer bedankten sich: pdanf, Freakazoid

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Verweiflung macht sich breit ... 12 Okt 2019 16:54 #511688

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Und heute freue ich mich auf den Moment, wo ich das erste Mal mit meinen Wohnmobil verreise!

lg
Harald

Hallo Harald,
wie weit sind denn Deine Planungen mit dem Wohnmobil, willst Du mit dem Dialysegerät
reisen? Es gibt jemanden, der genau das macht. Ich habe es auch vor. Nächste Woche
gehe ich mit meiner 5008 nach Hause und der nächste Schritt soll der Umzug ins Wohn-
mobil werden.

Grüße aus Bergheim
CO11

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Verweiflung macht sich breit ... 12 Okt 2019 16:55 #511689

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Flüstermann schrieb: Hi Leute,

ich "arbeite" gerne mit Vergleichen und Sprüchen, wobei mir momentan dieser im Kopf rumschwirrt:
- das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken

steht wohl dafür, wenn man zuviel nachdenkt man nur in Panik verfallen kann.

Es ist durchaus nicht so, das ich mir nicht auch Gedanken mache, aber bisher immer nur in die Richtung: ok, nun stehste da, was kannste (noch) machen - und dies machte ich dann.

Ist es positives Denken?

Wahrscheinlich.

Als ich diese Firmenpleite hinlegte (wobei ich selbst als Geschäftsführer der GmbH zum Konkursgericht ging und die Firma als Konkurs meldete -meine Angestellten waren alle abgesichert- musste ich erfahren, welche Macht die Banken haben!
Ich besaß zu diesem Zeitpunkt ein europaweites Verfahrenspatent auf mich persönlich lautend, nicht auf die Firma. Und dies hatte es den Bankern angetan! Bis ich bei Gericht war, hatten diese beeits angerufen und eine Überschuldung mit Hinweis auf diese Patent als unzutreffend bezeichnet und gleichzeitig dem Gericht die Vorlage eines Sanierungsplanes der firma angekündigt!

Fazit:
- ich konnte meine eigene Firma nicht Konkurs melden (Zulieferer, Angestellte und auch die Sozialkassen waren bezahlt, nur die Kredite waren nicht mehr finanzierbar, sei es die Existenzkredite oder auch der Kontokorrent nicht nutzbar. Mein Gehalt wurde seit einem Jahr nicht mehr eingelöst, so das ich durch Entnahme aus der Firmenkasse lebte -immer als Vorschuss deklariert)
- es wurde von den Bankren ein Interims kaufmännischer Leiter vorgeschlagen und durch das Gericht akzeptiert, Meine Unterschrift galt nur noch zusammen mit dessen, er aber hatte Prokura!

Um es kurz zu machen:
- ich nahm mir einen Anwalt und klagte gegen diese Gerichtsentscheidung, kündigte mir selbst (und meinen Verpflichtungen gegenüber meiner eigenen Firma und den Banken) und verließ meine Firma
- diese wurde dann i. V. (in Verwaltung) weitergeführt, ich wurde gezwungen eine Selbstschuldnerische Bürgschaft für die Firma zu diesem Stand zu unterzeichnen und durfte dann gehen

Nach knappen zwei Jahren kam es zum Konkurs, diesmal durch Gläubiger eingeleitet und zu einer gerichtlichen Verfahrenseröffnung wegen Konkursverschleppung gegen den Interims Kaufmann. Gegen die Hauptbank wurde ein Untersuchungsverfahren wegen Vorteilsnahme eröffnet, kostete den damaligen Bankdirektor den Posten (fristlos entlassen, seither, bzw danach war er Kreditvemittler: erfahrener Bankdirektor hilft bei Krediten - so stand es in der Handwerkszeitung eine ganze zeitlang).

Der Unternehmensberater, der Interims kaufmann- wurde mit Haftbefehl gesucht, soweit ich weiß hat er sich aber gut entzogen (hatte mehrere Söhne und auch eine geschiedene Frau wo er immer unterkam), die Bank konnte dem Gericht klarlegen, das dies alles nur der Direktor gemacht hatte und kam somit mit einem blauen Auge davon, ich wurde vollkommen feigesprochen -Zitat der Richterin: was man mit Ihnen gemacht hat grenzt schon an Sklaverei-, aber dennoch forderte die Bank die Verbindlichkeiten der Firma bis zum Übernahmepunkt von mir (und wer es wissen will: die können nur die reinen Kosten OHNE ZINSEN fordern, zum Zeitpunkt der Meldung der Zahlungsunfähigkeit, waren dies aber immer noch 1,2 Mio DM!

Und das Patent wurde frei, da niemand mehr die Patentkosten bezahlte (mit der eigenen Firma einen Vermarktungvertrag gehabt, wonach diese die jährlichen Patentkosten tragen hätte müssen und dadurch konnte ich es auch nicht weiter verkaufen).
Somit ist es verfallen und heute wird es Weltweit gemacht (Patent war : Verfahren zum Umwickeln von gepreßten Futtermittel durch eine Vorrichtung mit Folie, Patentantragsjahr 1986)

Die Zeit nach dem 'Ausstieg aus meiner Firma habe ich mit einem Konstruktionsbüro und einer Handels und Montagefirma für Bauelemente mehr oder weniger am Anfang als 1-Mann Betrieb überlebt.
Habe Rundballen gemacht und gwickelt, Silos gespritzt (mit Bitumenlack) und Tiefgaragentore, Sektionaltore und Rolltore montiert, woraus letztendlich meine jetzige Firma entstanden ist.

Und dies alles mit bereits 70 Grad Behinderung mit Kennzeichen G.

Muss auch gestehen, das in dieser Zeit manchmal der Alkohol mich ablenkte, vergessen ließ in welcher Scheiße is stecke - aber Existenzängste , ne die hatte ich nicht, ich glaubte immer an mich und habe es auch geschafft.

Ist viel persönliches, wollte ich eigentlich nicht so preisgeben, denke aber, das es vielleicht auch den Einen oder Anderen zum Nachdenken bringt.

Und vermute auch, das die momentane körperliche Verfassung auch ein Tribut an diese Zeit ist (zumindest das COPD ist darauf zurückzuführen: Silo spritzen mit 60° heißen Bitumenlack ist verdammte Knochenarbeit, mit Gesichtsmaske konnte ich nicht, beschlug immer, somit nur mit Mund und Nasenschutz ala Grippelätzchen. Auch meine Rückengeschichte dürfte den Tätigkeiten als Monteur für Industrietore zu verdanken sein.)

Und heute freue ich mich auf den Moment, wo ich das erste Mal mit meinen Wohnmobil verreise!

lg
Harald alias Flüstermann (übrigens, ich habe noch nie etwas von diesem Staat erhalten was man als Soziahilfe oder Unterstützung bezeichnen könnte!)

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Verweiflung macht sich breit ... 12 Okt 2019 20:24 #511690

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Hey Harald, könntest ja mal ein eigenes Thema über dein Wohnmobil machen und laufend reinschreiben, wie sich das Projekt so entwickelt, vielleicht mit Fotos, scheint ja einige zu interessieren und wär sicher lustig anzuschauen :O
Außerdem is es in letzter Zeit so ruhig im Forum, wär mal ne Abwechslung :D

lg
Chris

P.S. Will auch ne eigene 5008er haben -_- Meine muss ich im Spital lassen, das nervt so q_q

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Hi :)