THEMA:

Hallo Ihr lieben CAPD-ler,

im Forum tauchen immer mal wieder Fragen auf, wie das mit den Beutelwechseln unterwegs ist. Hier ein Beispiel, was alles geht:
Vergangenen Sonnabend waren wir mal wieder zu einer Paddeltour unterwegs (auf der Saale). Normalerweise machen wir dann zum Beuteln eine Pause am Ufer, und ich hänge meinen Einlaufbeutel an einen Ast oder so. Diesmal waren wir etwas spät dran und haben das gleich während der Fahrt erledigt: Ich im Zweier-Kajak vorn, ein halbes Paddel in die Aufnahme für den Segelmast gesteckt, Beutel dran gehängt - sah sehr lustig aus! Meine Frau hat inzwischen hinten gepaddelt und das Boot auf Kurs gehalten.
Warum schreibe ich das hier auf? Sicher braucht das nicht jeder nachzumachen, aber für die noch Unsicheren unter Euch ist es vielleicht ganz gut zu wissen, dass vieles möglich ist, wenn man will. Und ich denke, es ist wichtig, uns mit unserer Krankheit nicht zu verstecken und sie in die Normalität zu holen. Wenn gerade ein anderes Boot vorbeikommt und die Insassen doof gucken - was solls? Und wenn jemand aus Interesse fragt, erkläre ich Ihm auch gern ein wenig, was ich hier mache.
Versteht mich nicht falsch - dass soll natürlich keine Anleitung zum Leichtsinn sein: Auch wenn ich im Boot beutle, desinfiziere ich mir die Hände und achte natürlich sorgsam darauf, dass keine Keime an den Verschluss gelangen - eine Peritonitis muss man wirklich nicht haben.

In diesem Sinne - lasst Euch nicht unterkriegen!
Konrad

Hallo Konrad,
diese Art zu wechsel finde ich ja auch toll, hatte ich noch nicht.
Ich hab schon öfters geschrieben, daß ich auch überall wechsle, auch in der Öffentlichkeit.(Strand, Parkbank...)
Hatte dabei auf La Palma eine nette Begegnung. Einsame Straße, tolle Aussicht, halte am Rand zum wechseln, Beutel auf die Erde, Beutel aufs Dach und los gehts. Kommt eine Polizeistreife, 3Mann, verdrehen sich den Hals, halten an und kommen doch wahrhaftig zurückgefahren. Oh jeh!?! Ohne Deutsch, kaum englisch, mit Händen und Füßen hab ich aus den dreien fast perfekte PDler gemacht. War sehr lustig.
Ich wechsle aber auch immer mit Handschuhen, Mundschutz beim an- und abstöpseln und desinfiziere meine Unterlage für das Zubehör. Hygiene wie zu Hause.
an Alle: nur etwas Mut - aber kein Leichtsinn!!! Viele Grüße Raja

Und wie macht ihr das mit dem waermen beim Kajak/Autofahren ?

Hallo Atz,

ich habe einen kleinen, wärmeisolierten Rucksack (eigentlich zum Kühlen, aber das Kühlaggregat ist herausgenommen). Da lege ich den vorgewärmten Beutel rein und eine Wärmflasche dazu. Wiegt dann ca. 4 kg, lässt sich gut transportieren und hält mindestens einen halben Tag ausreichend die Wärme. In einem Seitenfach des Rucksacks ist alles Zubehör.

Gruß Konrad

Im Sommer wird der Beutel im Auto warm genug, event. auf die Hutablage legen. Wenn es kälter ist kommt er mit einer Wärmflasche in ein Handtuch eingewickelt in einen Kühlbeutel wie sie in der Kaufhalle am Kühlregal hängen. Dazu gibt es aber bei DO noch viele andere Varianten.
Viele Grüße Raja

Hallo Ihr Mutigen,

entschuldigt bitte, wenn ich mich mal dazu äußere. Nun bin ich zwar schon eine Weile nicht mehr PD-ler wegen der PNTX. Aber gleichwohl vergesse ich diese Zeit nicht.

Wenn ich solche Beiträge lese, dann schlagen in mir zwei Herzen. Da ist meine Hochachtung vor Eurem Mut, dies in aller Öffentlichkeit zu tun, was ich niemals gemacht habe und auch nicht tun würde. Auf der anderen Seite wäre diese Freizügigkeit aus medizinischer Sicht wohl nicht ratsam. Denn bei aller Vorsicht stellt sich für mich dann immer die Frage, warum man dann die Beutelwechselei beim Anlernen in geschlossenen Räumen bei geschlossenen Fenstern lernt und auch immer darauf hingewiesen wird, dass man das so machen soll.

Also allein wegen meiner zweimaligen Erfahrungen mit einer Bauchfellentzündung und der Achtung vor der eigenen Gesundheit würde ich niemals empfehlen, Beutelwechsel im Freien auszuführen.

Björn, das beuteltier.

Hallo Björn,

Du muss Dich doch nicht dafür entschuldigen, dass Du eine Meinung hast! Natürlich soll und muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er das handhabt und womit er ein gutes Gefühl hat. Ich war freizeittechnisch immer recht aktiv und deshalb ist es mir wichtig, mich durch die Erkrankung nicht allzusehr einschränken zu lassen.

Zum Beutelwechsel im Freien: Das Risiko wird meist überschätzt, denke ich. Die Keimbelastung im Freien ist in der Regel wesentlich geringer als in unseren Wohnungen, wo wir (und unsere Familien, Haustiere, Besuch usw.) ja ständig Keime einbringen. Und die Fenster sollen wir beim Beuteln ja nicht etwa geschlossen halten, damit keine Keime von außen hereinkommen. Vielmehr soll damit verhindert werden, dass vorhandene Keime durch Luftzug bewegt werden und dadurch auf den offenen Anschluss gelangen. Kritisch sind auch nur die beiden kurzen Momente des An- und Abschließens. Mit etwas Trainig ist das Sekundensache - je kürzer, um so geringer das Infektionsrisiko. Dafür braucht man nicht unbedingt einen Mundschutz, es reicht auch, die Luft anzuhalten und die Hände zu desinfizieren.

Aber dazu ist schon viel hier geschrieben worden, was im Übrigen auch mir am Anfang sehr geholfen hat - DANKE!

Konrad

Natürlich habe ich zum Anfang gefragt wie man es im Freien halten soll. Genau diese Meinung wie Konrad schreibt vertritt auch mein Zentrum. Das hat nichts mit Leichtsinn zu tun. Sauberkeit und desinfizieren haben immer Vorrang, ansonsten kein Wechsel.
Viele Grüße Raja