THEMA:

Gibt es eine Möglichkeit, über gezielte Ernährung die Dialyse hinauszuzögern?
Man kriegt so unterschiedliche Informationen von Alles ist erlaubt bis zu veganer Ernährung.

Ich habe seit drei Wochen Tee, Schokolade, Lakritze und Kaffee weggelassen, Fleisch habe ich sowieso kaum gegessen, und meinen Käsekonsum habe ich drastisch reduziert - und das fällt mir alles ziemlich schwer.

Ich bin noch in der Prädialyse, letztes Krea war 4,4, mir geht es gut (abgesehen von den deutlichen Kreislaufproblemen jetzt ohne Kaffee - ich hatte tatsächlich erhebliche Entzugserscheinungen wie Schwindel und Dauerkopfschmerzen für ca. 2 Wochen - war wohl koffeinabhängig?)

Mein Ziel ist noch möglich viele Reisen zu machen, bevor mich die Maschine fesselt, hat da jemand Erfahrung?

Ich habe gelesen, dass man mit Zystennieren Glück haben kann und die Nierenfunktion sich noch lange in einem tragbaren Bereich halten kann, bevor man dialysepflichtig wird.

Ich bin für jeden hilfreichen Tipp dankbar.
Jetzt bin ich erst mal gespannt, ob meine Werte sich unter dieser Einschränkung verändert/verbessert haben - in zwei Wochen werde ich es wissen.

Grüße Ursula

Hallo Ursula,

soweit ich weiß ist Alles ist erlaubt für Dialysepatienten, nicht aber für Prädiapatienten. Dieses Buch ist also für dich nicht geeignet, denn der Unterschied ist schon immenz. Diapatienten sollten sich eiweißreich ernähren, während Patienten in der Prädialysephase genau das Gegenteil tun sollten - so wenig Eiweiß zu sich nehmen, wie möglich. Evtl. kannst du die Dialyse so hinauszögern. Da gibts Präparate in der Apotheke, extra für diesen Zweck. Ich kann dir aber jetzt leider den Namen nicht nennen. Am besten fragst du mal den Arzt... oder Apotheker.

Alles Liebe
chrisi

Hallo Chrisi und ursula,
ja das Buch ist für Diapatienten, mir hat es aber in der Prädiazeit sehr gut geholfen. Man muß halt nicht nach den Eiweißbomben schauen, sondern die Eiweißarmen aussuchen. Die Abbildungen machen die Mengeneinschätzung leicht, so daß man nach einigen malen wiegen auf dieses verzichten kann. Ursula, Du solltest bei etwa 40-50g Eiweiß bleiben, achte aber auch auf die von Deinem Arzt vorgegebenen Kalium und Phosphatwerten, die Mengen kannst Du dem Buch auch entnehmen. Ich habe es mit 6,5Krea noch 1 Jahr hinauszögern können und noch 2 tolle Reisen gemacht. Also alles ist erlaubt, aber sehr schwer durchzuhalten aber es geht. Wünsch dir noch ne schöne Diafreie Zeit.
Raja

Hallo , Ursula,
ich habe auch Zystennieren , bin noch nicht an der Dia , 63 Jahre alt , und habe lange die sehr strenge Kartoffel - Ei - Diät gegessen . Manchmal ist das Krea ein wenig zurückgegangen , aber im großen und ganzen doch kontinuierlich gestiegen . Sowohl im Nierenzentrum Heidelberg als auch im Klinikum Freiburg haben sie mir gesagt , dass sie die strenge Diät seit etlichen Jahren nicht mehr machen . Ich habe auch sehr abgenommen dadurch , was kontraproduktiv sein kann .Ich achte weiterhin auf die Eiweißzufuhr , nur nicht mehr so radikal wie zuvor und esse meinen Lieblingskäse trotzdem , aber nicht übermäßig.
Nach 2 misslungenen Shunts im rechten und linken Arm hat mir mein Dia-arzt wegen meiner zu schwachen Venen geraten , auf CAPD umzusteigen. Im Augenblick muss mein HB erst wieder mit EPO gedopt werden ---- in ca 14 Tagen bin ich dann auch ein Beuteltier.
Du musst ausprobieren , was Dir gut tut ! Nicht zu viel abnehmen ! Unsere Krankheit ist heimtückisch und ohne Schmerzen . Trotz Krea 5,3 fühle ich mich wohl . Ich wünsche Dir noch eine lange Prädiazeit ! Liebe Grüße , Solea

!

Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben, Schritt für Schritt komme ich durch ständiges Lesen und Fragen mit meiner Erkrankung weiter.
Eigentlich war mein Lebensplan, bis ca. 60 Jahre zu arbeiten und danach, was auch immer kommt, zu akzeptieren.
Dummerweise bin ich aber erst 51 J. und deshalb setze ich alles ein, was möglicherweise hilfreich sein kann ein, um diesem Ziel so nah wie möglich zu kommen.
Immerhin habe ich ja auch 51 J. gut gelebt und denke, dass mir ein bisschen Diät und Umständlichkeit in der Ernährung jetzt deshalb nicht schaden.
Und ich versuche mir immer zu sagen, dass es bestimmt Leute gibt, die es schlimmer und früher getroffen hat und trotzdem mit ihrer Situation zurecht kommen. -- Das tägliche Lesen hier im Forum war mir da schon jetzt ein echte Hilfe.
Ich habe heute vom örtlichen Selbsthilfeverband Infozettel zur Ernährungstherapie bekommen, in denen steht, dass man bei Kreat. zwischen 4 und 6 mg/dl die Eiweißzufuhr auf 0,6g pro kg KG reduzieren solle und auf die Kalium- und Phosphatzufuhr achten solle.
Für mich schon nichts Neues mehr, denn genau das habe ich hier im Forum auch schon recherchieren können bzw. an Antworten bekommen.

Danke und liebe Grüße Ursula

Hallo ursula,

zu deinen Diät-Fragen kann ich Dir leider auch nicht viel mehr antworten als die anderen User.

Aber warum soll dein Ziel bis 60 zu arbeiten, wegen eventueller Dialyse nicht möglich sein? Wenn Du die Dia zu lange hinauszögerst, ist es eher wahrscheinlich, dass Du Dir noch ein paar nette Begleiterscheinungen zuziehst, als wenn Du Dich jetzt den Problemen stellst.
Nutze doch die Zeit, um zu schauen, was es so alles für Dialysemöglichkeiten gibt und welche Du mit deiner Berufstätigkeit (und auch Reiseplänen) am besten vereinbaren kannst. Von Heimdialyse, Nachtdialyse, Abenddialyse, Beutel-PD und Cycler-PD gibt es da vieles. sicher nicht alles ist überall möglich und für jeden geeignet. Deswegen ist es ja so wichtig, sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen.
Eines halte ich für problematisch, die Dia hinauszuzögern mit was auch immer bis zum Es-geht-nicht-mehr-anders-Punkt. Aus dem Tal kommt man nur schwer wieder raus und mit über 50 wird eine neue Arbeit zu finden, dann wirklich schwer.

Viele liebe Grüße
Hati (die mit 48 auch voll arbeitet - mit PD seit 3,5 Jahren)

Hallo Hati,
ich finde es toll, wie sich hier im Forum immer um jeden Neuling so intensiv bemüht wird.

Vielen Dank für Deine fürsorgliche Antwort!!

Mir geht es glücklicherweise zur Zeit noch wirklich gut, und immer besser, vor allem psychisch, seit ich hier Abend für Abend im Forum stöbere.

Ich habe auch eigentlich nur meine Wünsche und Träume zu Protokoll gegeben, inzwischen bin ich mir sicher. dass ich mich der Situation stellen kann und will.

Bin halt mit dem Forum auf der Suche nach dem für mich richtigen Weg - und gedanklich inzwischen (nach anfänglicher Ablehnung) bei der PD gelandet-- ich glaube, dass ich das am besten in meinen Tagesablauf integrieren werden kann.

Mein erster Nephrologenkontakt ist halt gerade mal 6 Wochen alt und die sofortige Empfehlung, einen Shunt legen zu lassen hat mich schon ziemlich umgehauen. Daher jetzt auch das hektische Suchen nach Informationen.

Liebe Grüße Ursula

Es gab mal eine Kartoffel-Ei-Diät für die Prädialyse: Eiweiß wird nur in Form von Eiern zugeführt, da das Volleiprotein genau dem entspricht, was der Körper an Proteinen braucht. Der Rest an Energie wird mit reinen Kohlehydraten, also Kartoffeln, gewonnen. So lässt sich zumindest der Harnstoff senken, theoretisch jedenfalls.
Grüsse Grille

ich bin seit Geburt krank und hab die Dialyse mit viiiel Trinken rausgezögert (ca 7 Liter am Tag seit ich klein bin)