THEMA:

Hallo,
ich muss mal wieder was fragen. Heute hat mein Nephrologe gesagt, ich solle nicht mehr die 60 g Eiweiß - Diät einhalten, sondern auf 75 g gehen, weil ich 75 kg wiege. Er meinte Obst und Gemüse könne ich in Mengen essen nur beim tierischen Eiweiß solle ich aufpassen, daß das nicht zu viel wird. Ja, was ist zuviel? Wieviel pflanzlich und wieviel tierisch sollte man essen? Gibts da Richtwerte, wie z.b. 1:4 oder 1:2 . Wer weiß da was? Mir kam das so rüber, als wäre egal, wieviel pflanzliches Eiweiß man ißt. Kann doch nicht sein, oder? Er hat eine IgA festgestellt und die läßt sich doch nur mit Eiweißreduzierung hinauszögern. Aber 75g scheint mir zuviel.
Danke im Voraus für alle Antworten
Annett

Hallo Annett,
also ganz ehrlich: 75 g Eiweß ist praktisch Normalkost, da brauchst Du Dich nicht viel drum kümmern, schon gar nciht detailliert rechnen. Mehr würde mich mal interessieren, wie Deine Nierenwerte sind. Kreatinin? Harnstoff? Hb?
Wenn Dir der Doc zu komisch vorkommt, geh doch mal zu einem anderen Nephrologen, ne zweite Meinung schadet nie.
Schöne Grüße Hans-Dieter

Hallo Annett,
das mit den 75 g Eiweiß kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Ich selbst habe 7 Jahre lang diese Diät gemacht, bei 50 kg Körpergewicht wurde ich auf 40 g Eiweiß gesetzt. Das waren 0,8 g auf 1 kg Körpergewicht. Außerdem sollte ich es ungefähr so halten: 30 g pflanzlich + 10 g tierisches Eiweiß.
Dann wärst du mit deinen 60 g EW die du vorher hattest ja schon richtig dran gewesen. Würde auch noch eine zweite Meinung einholen - ist bestimmt nicht falsch. Alles Liebe, Uschi

P.S.: So streng habe ich es mit der Diät aber nicht gehalten, sondern mir auch mal was schönes zu Essen gegönnt, ohne schlechtes Gewissen, denn manchmal darf man auch noch genießen, oder?

Hallo Hans - Dieter,
also so richtig sehe ich bei den Werten noch nicht durch.Mein Krea war heute 1,5 und Harnstoff 6,2, aber das sind die Werte aus dem Blutbild glaube ich. Und beim 24 - Stunden-Urin hatte ich vor 6 Wochen 0,76 Krea und Eiweissausscheidung von 3097 mg/24 h. Heute hat er mir den 24 h - Kübel für die Krea-Clearance mitgegeben. Also du siehst, so richtig werde ich aus den Werten nicht schlau. Heute hatte ich nur 498 mg Eiweissausscheidung im Urin und er meinte dann können wir erst mal auf die Biopsie verzichten. Das ist alles Mist, ich sehe da gar nicht richtig durch.Also bleibe ich besser bei den 60 g EW, was?
Tschau Annett

Hallo Annett, ich will mich mal auf die Blutwerte beschränken, die Urin-Werte sind nicht so mein Ding. Aber 1,5 Krea und 6,2 Harnstoff sind noch absolut kein Grund zur Besorgnis, allenfalls leicht erhöht. Ich sehe in der Frage, ob Du 60 oder 76 g Eiweiß isst ohnehin keinen rechten Unterschied. Ich an Deiner Stelle würde einfach essen, was mir schmeckt und nur darauf achten, dass Du nicht gerade drei Schnitzel am Tag isst (machst Du vermutlich eh nicht). Entscheidend für die Entwicklung einer Nierenerkrankung isst die Entwicklung der Werte. Wenn Krea und Harnstoff konstant bleiben, biste weit weg von Dialyse (beginnt etwa bei 6 bis 7 Krea, eine gesunde Frau hat 0,9). Probleme gibt es, wenn diese Werte steigen. Am besten, Du lässt Dir von Deinem Doc mal die Normalwerte für sein Labor geben (gibt da Unterschiede), dann kannst Du selbst sehen, wie hoch Du drüberliegst. Alles Gute und lass Die den Appetit nicht verderben! Hans-Dieter

Hallo Anett,
es ist richtig, dass der Krea - Normalwert von Labor zu Labor z.T. unterschiedlich ist. Meist liegt die Grenze für den Normalwert bei 1,2 mg/dl. Der Normalbereich für Harnstoff liegt zwischen 10 und 50 mg/dl. Da Ihr Wert keine Benennung hat, ist er nicht einzuordnen.
Ich empfehle Ihnen circa 0.8 g Eiweiß pro kg Körpernormalgewicht - übrigens die gleiche Empfehlung wie für einen gesunden Erwachsenen - aufzunehmen. Sind Sie also normalgewichtig sind 60 g Eiweiß genau richtig. Das Verhältnis zwischen pflanzlichem und tierischem Protein sollte dabei 2:1 betragen. Ihr Arzt hat recht mit seiner Aussage Gemüse und Obst könnten Sie nahezu unbegrenzt verzehren, denn der Eiweißanteil dieser Nahrungsgruppe liegt zwischen 1 und 2 g pro 100 g für Obst und 1 bis 3 g für Gemüse (bei Gemüse gibt es wenige Ausnahmen die auch mal höher liegen). Gleichzeitig ist eine gemüse- und obstreiche Ernährung bei einer Autoimmunerkrankung sicherlich sehr empfehlenswert, wegen der darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe. Weiteres pflanzliches Eiweiß kommt aus Getreide, Hülsenfrüchten und Pilzen. Solange Sie insbesondere keine Probleme mit Kalium haben sollten Sie die breite Palette der pflanzlichen Nahrungsmittel genießen.
Bettina Schwiegelshohn

annettnetti,

bislang ist noch nicht auf die Bedeutng der Höhe des Blutdruckes hingewiesen worden. Dieser spielt eine ganz wesentliche Rolle in der Aufrechterhaltung der (Rest)-Nierenfunktion. Hoher Druck schädigt nicht nur die Niere sondern führt auch zur Vergrößerung des linken? Herzes. Ausgehend von seriösen Studien, die bei Nierentransplantierten einen Butdruck von nicht über 115/75 als wichtige Voaussetzung zur langen Erhaltung der Nirenfunktion ansehen (sonstige Problembereiche lasse ich einmal aus und vor), dürfte m. E. auch ein Blutdruck im genannten Bereich eine wesentliche Voraussetzung zur langen Erhlatung der Nierenrestfunktion sein. Über die Wertigkeit von Eiweiß solltest Du auch nicht im unklaren sein. Es gibt im Thieme Verlage ein entsprechendes Buch von Kluthe/Quirin, in dem neben Rezepten die Bedeutung der biologischen Verfügbarkeit von Eiweiß erläutert wird. Die Verfasser kommen aus der Schule von Prof. Sarre in Freiburg (zwischenzeitlich verstorben), der als Nestor der Deutschen Nephrologie gilt. Kluthe ist zwischenzeitlich emiriitert. Quirin ist im Ruhestand. Letzterer war chefarzt der Kurklinik in Bad Rippoldsau; Kluthe`s Sohn ist dort inzwischen der Chef. Dort war und dürfte auch heute noch profundes Wissen über die von mir oben geschilderten Zusammenhänge vorhanden sein. Falls weitere Fragen: .
Übrigens, ich bin weder Mitarbeiter o. ä. sondern Patient, der mehrfach in der o.a. Einrichtung eine Kur durchgeführt habe.

Gruß

rudi