THEMA:

@ ALL

Rocky hat in seinem Thread mit dem Thema „Nachtrag*****Fazit Pauschalen für Urlaubsdialysen*****“ auf eine interessante Möglichkeit zur Kostenübernahme bei Urlaubsdialysen im Ausland hingewiesen (nachzulesen im Forum „Urlaub / Reisen“).

Für manch einen wird die Aufsplittung in verschiedene Rechnungsbestandteile vielleicht überraschend sein, weil sie davon noch nie etwas gehört haben. Daher sind vielleicht auch die meisten noch nicht auf Rockies Gedanken gekommen. Aber darum geht es mir hier jetzt eigentlich gar nicht. Rockies Beitrag war für mich einfach nur der Anstoss dafür mal über etwas zu schreiben, was mir schon lange und öfter durch den Kopf geht:

Nach meiner Meinung gibt es dafür nur eine einzige Ursache: Der fehlende Überblick über die Kosten unserer Behandlungen. Sicherlich interessieren sich viele vielleicht auch nicht dafür, das mag so sein. Wenn es aber irgendwo im Gesundheitsbereich z. B. um Kostensenkungen geht, ist das „Erwachen“ und das anschliessende Beklagen der Situation gross.

An vielen Stellen des deutschen Gesundheitswesens gibt es kleinere und grössere Mängel. Und immer wieder wird zur Erklärung auf die jeweiligen Kosten bzw. auf die Gesammtkosten des Gesundheitswesens verwiesen.
Und eigentlich haben die meisten zumindest auf der Patientenseite keine oder kaum wirklich gute konkrete und vielleicht auch noch mit Zahlen unterlegte Argumente um z. B. in Diskussionen dagegen zu halten. Und immer nur auf die ach so bösen Politiker zu schimpfen halte ich letztlich auch für ziemlich einfallslos.

Die meisten Patienten im allgemeinen und im speziellen (Dialysepatienten) sind gesetzlich versichert. Nur die wenigsten von uns sind privat versichert.

Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Patientengruppen betrifft die finanziellen Umstände.
So können die Ärzte bei den privat versicherten Patienten höhere Beträge zur Abrechnung bringen als bei den gesetzlich versicherten Patienten. Aber der meiner Meinung nach mindestens genauso wichtige Unterschied besteht darin, dass Privatpatienten nicht nur einen Einblick in die sie betreffende Abrechnung bekommen, sondern sie bekommen die Rechnung in die Hand, die sie dann auch bezahlen müssen. Ob nun jeder Privatpatient seine Abrechnung genau prüft oder nicht, aber jeder Privatpatient kann -wenn er sich denn dafür interessiert- auch die verschiedensten Rückschlüsse aus der Rechnung ziehen.

Bei den gesetzlich versicherten Patienten sieht das anders aus. Sie bekommen nicht automatisch ihre Rechnung, sie müssen explizit danach fragen und selbst dann ist es nicht sicher, dass sie eine erhalten.
Das Recht auf die Rechnung haben sie jedenfalls.
Aber ich vermute einfach mal, dass die wenigsten gesetzlich versicherten Patienten aus verschiedenen Gründen nach ihrer Rechnung fragen. Genauso verhält es sich in Krankenhäusern. Auch die müssen auf Wunsch ihrer Patienten die Rechnung „rausrücken“.

Während meiner 7 Dialysejahre und danach durfte ich recht häufig (bestimmt 30 mal oder öfter) - obwohl ich mich auch anders hätte beschäftigen können - meine Zeit in unterschiedlichen Krankenhusern verbringen. Fast immer habe ich mehr oder weniger nachdrücklich, darum gebeten mir ein Exemplar der Rechnung zu geben. Es ist mir leider nicht ein einziges Mal gelungen.

Mir ging es dabei nicht darum zu kontrollieren ob da nicht versehentlich ein Pflaster zuviel abgerechnet wurde. Es ging mir ganz einfach darum, meine Neugier zu befriedigen und zu erfahren welche Kosten meine Behandlung im Einzelfall und insgesammt verursacht. Es ging mir nicht unbedingt um den einzelnen Euro, sondern auch darum um welche Grössenordnungen es jeweils geht. Und wenn dann vielleicht mehrere gesetzlich versicherte ihre Rechnung htten und man sich darüber unterhält und sie vielleicht vergleicht . . . . . .

Ich weiss ja nicht wie es Euch damit geht. Aber ich halte dieses Thema eigentlich für eines der wichtigsten. Gerade heutzutage wo z. B. über Priorisierung (Rationierung medizinischer Leistungen) diskutiert wird / werden muss.

Was meint Ihr dazu?


Alles Gute wünscht wie immer

Limo

Hallo Limo,

das Thema Arztrechnung wird ja schon lange diskutiert und ist inzwischen ja auch gesetzlich geregelt, nur - wie Du richtig sagst - wird einer Rechnungsstellung meistens erfolgreich aus dem Weg gegangen. Hinzu kommt, dass gesetzlich Versicherte in den wenigsten Fällen danach fragen, d.h. egal ist.

Vielleicht liege ich nicht so ganz falsch, wenn ich meine, dass weder Ärzte noch Krankenhäuser daran interessiert sind, detaillierte Rechnungen auszustellen, da viele medizinische Behandlungen PAUSCHALIERT sind und oftmals auch Ärzte in der Pauschale enthaltene mediz. Maßnahmen einfach nicht durchführen bzw. anwenden - das ist Einsparung pur !!! und vom Patienten nicht immer nachvollziehbar, was bei einer Rechnungslegung u.U. auffallen würde.

Preis/Leistungsverhältnis bei Ärzten sowie in Krankenhäusern ist alles undurchsichtig, jedenfalls für den Patienten, der schon glücklich ist, wenn ihm geholfen wird, was ja auch nachvollziehbar ist.
Die Götter in Weiß verärgert man nicht gern mit der Frage nach einer Rechnung.

LG
Belleamie

Hallo, Limo,

du hast immer mal schöne Themen....
Also, einzelne Pflaster werden bei gesetzlichen Kassen nicht abgerechnet. Die werden entweder verordnet oder laufen über Sprechstundenbedarf oder als normales Arbeitsmaterial, was die Praxis eh kaufen muß.

Wie eine Abrechnung abläuft, kannst du hier nachlesen.
Interessant ist insbesondere, wie das von den Kassen bezahlte Pauschalhonorar auf die einzelne Behandlung herutergebrochen wird. Das geschieht eben über die Regelleistungsvolumina, alles was darüber hinaus gearbeitet wird, wird nur noch zu einem Minimalpreis bezahlt.
Deine Praxis rechnet in Ziffern ab, und die Kassenärztliche Vereinigung berechnet dann anhand des beschriebenen Verfahrens das, was die Praxis insgesamt bekommt. Oft sind das nur 80 % der geleisteten und abgerechneten Ziffern. Die Rechnung, die man dir in der Praxis machen kann, rechnet einfach nur die eingetragenen EbM Ziffern zu dem genannten Faktor in Euro um.
(Das führt dazu, dass eine Praxis, die einigermaßen wirtschaftlich arbeiten will, ihre Arbeitszeit an das Regelleistungsvolumen angleicht, in aller Regel nach unten....)
Lies dir mal die Rubriken Quartalsabrechnung, Gesamtvergütung und Honorarverteilung durch.
Eine neurologische Untersuchung sähe als Abrechnung etwa so aus: 16211, 16220, 40120 (ohne zusätzliche Untersuchungen, aber mit Brief) - die Bewertung der Ziffern kann man dann hier nachlesen.
Das ganze wird dann aber erstmal durch die genannten Regelungen zurechtgebügelt. Auch wenn man sich von der Krankenkasse die abgerechneten Ziffern geben lässt, weiß man immer noch nicht, wieviel Geld die Praxis am Ende wirklich bekommen hat, denn das wird erst klar, wenn die gesamte Abrechnung abgearbeitet ist, ca. 3 Monate NACH dem Ende des jeweiligen Quartals frühestens.

Nur als Anmerkung zu einem anderen Thema: Würden jetzt alle Berliner Nephrologen versuchen, den Terminstau, wie es ja von der Politik gefordert wird, auflösen und, sagen wir mal, jeder behandelt jetzt deshalb Im Oktober 50 Patienten mehr, bliebe das Gesamthonorar für die Fachgruppe aber gleich.... wenn man den Gedanken ausweitet und alle Fachärzte täten das, bliebe das von den Kassen gezahlte Gesamthonorar immer noch gleich...
den Rest kann man sich denken.

Jetzt bin ich etwas ausgeufert, zu deinem Ausgangsthema zurück:
Ich finde es gut, wenn jeder weiß, was eine Behandlung kostet und was gemacht wird. Intransparent ist das System auf jeden Fall, das kann nicht gut sein.

Krankenhäuser rechnen jetzt nach Fallpauschalen im DRG-System ab, ebenfalls ein Ausbund an Transparenz, aber immerhin schafft es ne Menge Arbeitsplätze bei Krankenhäusern und Krankenkassen, den MDK, der das prüft, nicht zu vergessen....

Also, Limo, nicht nachlassen! :)o

LG Antonio

Hallo Limo,
es liegt eine Fleißarbeit Vergütung für Dialysebehandlungen mit reduzierten u. neuen Pauschalen vor.
Interessiert? Dann sende mir Deine Mail Adresse.
Grüße

soeben passiert

Wenn wir jetzt die Rechnungen alle sehen und mal bemängeln?

Ich weiß das bei mir schon mal BGAs für 6 Euro zuviel abgerechnet wurden. Dazu kam eine BCM Messung für 22 Euro? die es nicht gab.

Ich glaub das Krankenhaus will mich dann nie wieder sehen.

Hallo Limo, die angegebene Adresse ist Unzustellbar!
Grüße

Moin Limo,

dass man gegenüber dem Arzt/Krankenhaus ein Anrecht auf Ausstellung einer
Patientenquittung hat, wurde ja bereits geschrieben, weiterhin gibt es aber nach
§ 305 Abs. 1 SGB V auch eine Recht auf Informationen zu in den letzten 18
Monaten in Anspruch genommenen Leistungen und deren Kosten gegenüber
der Krankenkasse. Die AOKen haben das z. B. mit dem Portal
www.aok.de/bundesweit/gesundheit/aok-pat...nquittung-206665.php
gelöst. Ich kann nicht sagen wie dort die Resonanz ist, ich schaue dort jedoch
gerne einmal hinein um festzustellen, was ich die Gesellschaft so koste.
Sollte ich gravierende Abweichungen von meinen Vorstellungen feststellen,
würde ich vermutlich den entsprechenden Leistungserbringer auch noch einmal
um eine Aufstellung und evtl. Erläuterung bitten und sofern Zweifel nicht ausgeräumt
werden auch die Krankenkasse informieren. Größere Abweichungen habe ich jedoch
in den letzten drei Jahren seit es das Portal gibt nicht feststellen können.

Schöne Grüße,

Boris

Hallo Schubidu,

ich habe Dir eine Mail geschickt. Ist die denn auch nicht angekommen? In der Absenderzeile steht ja meine Adresse. Vielleicht ist beim bertagen etwas daneben gegangen. Ich mache es mir meistens sehr einfach und antworte einfach, dann brauche ich nichts übertragen. Früher hatte ich öfter mal was übersehen. Aber mit dem antworten kann eben nix schief gehen. Mir ist schon klar, dass Du das alles selber weisst, aber manchmal sieht man den Wald vor Bäumen nicht . . . . .
Ich kann Dir ja noch einmal mailen.

Limo

Hab das mal gestern nachgesehen... bei der TK ist das auch möglich Weiß nur nicht, ob man da auch dran kommt, ohne diesen Online-Zugang. Da ich den habe, kann ich das nicht nachvollziehen.

Die schicken auf Anfrage einem dann eine Aufstellung per Post zu.

Grüße, Elena.

Hallo Limo, Mail ist angekommen, habe beide Möglichkeiten probiert. Nix geht.
Im Telefonbuch, für einen evtl. Postversand habe ich Dich auch nicht gefunden
Grüße

es kommt noch mal ne Mail .....

Limo