THEMA:

Ich bin seit 4/2001 an der Dialyse und habe mich bisher um nichts gekümmert, weil ich ziemlich ängstlich bin. Ich dachte jemehr ich weiß, um so unsicherer bin ich vielleicht. Während meiner Kur im Januar 2003 habe ich eine Menge dazugelernt und werde nun etwas sicherer. Mein Arzt hat mir Nachtdialyse angeboten. Wie läuft so etwas? Fühlt man sich da besser. Bringt das was? Gib es dabei Probleme? Auf was muss man achten? Ich gehe noch voll arbeiten und würde es auch gern weiterhin tun. Kann mich jemand etwas informieren? Danke im Vorraus ! Sabine

Hey Sabine,
ich kann Dir schildern, wie die NAchtdia bei uns in Bi läuft.
Dir PAt. kommen abends zwischen 2100 und 2200 (Ausnahmen sind natürlich möglich) an die Maschine. Die behandlungsdauer beträgt in der Regel ca. 8h. Bedingt dadurch, ist es möglich auch mit vermindertem Blutfluß (~250 ml/min) zu arbeiten. Auch die nötige Ultrafiltration wird deutlich schonender erreicht. Schon ca. 4 Wochen nach Einführung dieser Schlafdialyse war festzustellen, dass die Pat. deutlich weniger Medikamente bes. zur Blutdruckeinstellung benötigten. In der Regel ist ab ca. Mitternacht überall das Licht aus und es wird bis zum Behandlungsende geschlafen. Wer möchte, bekommt dann noch ein Frühstück seiner Wahl. Anschließend gehts entweder nach Hause oder aber auch direkt zur Arbeit. Diese Form der HD bietet ein MAximum an Tagesfreizeit und die Möglichkeit wieder voll berufstätig sein zu können. Wir haben derzeit zwar nur 3 Pat. in der Nachtschicht, aber keiner möchte wieder anders dialysieren.
Vielleicht hat Dir das etwas geholfen
Mitfreundlichen Grüßen aus Bielefeld

peter

Danke Peter aus Bi! Ich fühle mich an der Dialyse oft nicht besonders. Ich bin aufgeregt, wie im Stress und habe oft das Gefühl es nicht auszuhalten. Mein Arzt sagt, dass das die Nerven sind, weil ich mich so unter Druck setze. Nachts schlafe ich meist schlecht. Ich möchte aber unbedingt weiterhin zur Arbeit gehen und brauche daher auch Erholung.
Wird dieser Zustand bei der Nachdialyse besser oder bezieht sich die Besserung nur auf die Medikamente? Kann man dabei richtig schlafen? Ist man dann richtig fitt für den Tag?

Hey Sabine,
wenn Du die NAchtdialyse letztlich als Stress empfindest, wird sie nicht Deine Dialyse sein. Unsere Patienten kommen gut damit zurecht. Aber das sind eben auch nur 3. Zwei Pat. haben bemerkt, dass die NAchtdia für sie nichts ist. Sie kommen nun am Tag, bzw eine ist inzwischen transplantiert. Ich denke, dass in Deinem Fall noch das ein oder andere Gespräch nötig ist.
Mit freundlichen Grüßen aus Bielefeld
Peter

Hallo Sabine,
ich finde es gerade umgekehrt: Je mehr Du über die Dialyse weißt, vor allem darüber, wie Du selbst dabei mitwirken kannst, dass es Dir weiterhin gut geht, umso sicherer wirst Du. Wenn Du die Dialyse annimmst als einen Teil Deines Lebens, wirst Du gelassener damit umgehen können. Nach fast 25 Jahren Dialyse habe ich (natürlich) kein bischen Herzklopfen mehr. Mich macht es sicher, dass ich selbst weiß, was die Ursache ist, wenn die Maschine alarmiert. Auch punktiere ich mich selbst, weil das viel weniger schmerzhaft ist. Ich kenne die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln, weil es wichtig ist zu wissen, worin viel Kalium und Phosphat enthalten ist.
Die Nachtdialyse halte ich auch langfristig gesehen für optimal, obwohl sie in unserem Zentrum nicht angeboten wird. Sie verläuft insgesamt viel schonender und bessert die Werte. Das können viele Patienten hier bestätigen. Aber schlafen können solltest Du dabei, sonst wird es sicher zu anstrengend, noch berufstätig zu sein. Wenn Du Dich sicherer fühlst im Umgang mit der Dialyseproblematik, solltest Du es auf jeden Fall probieren.
Viele Grüße. Anja

Hallo Peter. Ich habe bisher noch nicht an einer Nachtdialyse teilgenommen und wollte nur etwas darüber wissen. Den Stress empfinde ich an der Dialyse in der Mittagsschicht. Eigentlich möchte ich alles versuchen, um mir ein fast normales Leben zu ermöglichen. Daher hoffe ich, das die Nachdialyse vielleicht eine Lösung ist ?! Sabine

Hall0 Anja! Danke für deinen Beitrag. Ich denke darüber nach. Vielleicht könntest du mir mehr darüber erzählen? Sabine

Hey sabine,
für die Nachtdia sollte z.B. der Shunt problemlos sein und auch eine Kanülenlage erlauben, bei der der Arm im Schlaf auch schon mal bewegt werden kann, ohne dass da gleich was passiert. Denn völlig still 8h liegen, das wird sicher nicht klappen. Zumindest sehe ich das bei unseren NAchtmenschen. Drücke Dir die Daumen.
Mit freundlichen Grüßen aus Bielefeld
Peter

Hallo Sabine,
wenn Du mehr über die Nachtdialyse erfahren möchtest, solltest Du noch mal ins Allgemeine Forum schreiben. Dort werden die Beiträge m.E. nach öfter gelesen. Es werden Dir sicher noch andere antworten können. Wie gesagt, ich habe noch nie eine Nachtdialyse mitgemacht. Weiß nur einiges vom hören-sagen.
Viele Grüße. Anja

Hallo Sabine,
ich mache seit dieser Woche Nachtdia und ich finde es gut.
Ich kann gut schlafen und bin am Morgen einigermaßen fit, was ich mir nur noch besorgen muss sind ein paar Ohrstöpsel. Am Morgen nach der Dia gibt es bei uns Frühstück und erst danach darf/kann ich nach Hause fahren.
Für meinen Teil ist die Form die beste Dia, zumal ich danach arbeiten gehen kann und ich auch am nächsten Abend in meinem Bett gut schlafe.
Ich hoffe ich konnte DIr ein wenig weiterhelfen, wie gesagt wenn Du dabei schlafen kannst ist es die beste Dia-Form.
Viel Grüße und bis bald
Thomas alias Red_Dog

Hallo Sabine,
ich bin jetzt seit ca. 4 Monaten in der Nachtschicht. Die anfänglichen Unsicherheiten (kein Arzt da, Schlafbewegungen mit Kanülen, etc.) sind kein Thema mehr. Schlafen kann ich inzwischen auch sehr gut. Ich werde den Vorschlag von reddog1 mal versuchen und mir Stöpsel in die Ohren tun. Die Maschine stört geräuschmaßig gar nicht - nur die lieben Kollegen gg*. Meines erachtens ist diese Dialyseform die beste und schonenste, schon allein bedingt durch die lange Dialysezeit (3 x 8h). Ich für meinen Teil habe zumindest das Gefühl, in Bezug auf die Dialyse, nicht mehr tun zu können. Nur das frühe Ablegen um 5.00 Uhr morgens macht mir etwas zu schaffen. Aber wer steht schon gerne früh auf... Probiers mal aus. Lass Dir aber mindestens 1 bis 2 Monate Probezeit geben. Die ersten Wochen sind immer etwas nervig. Sprich mich an, wenn Du mehr Infos brauchst.
Grüße von Elmar

Hallo Sabine,
ich mache mittlerweile seit 9 Monaten NS und bei uns läuft es so ab:
- Es kommen nur Pat. in die NS die gesundheitlich stabil sind
und bei denen es mit dem Shunt keine Probleme gibt.
- Die Anhängezeiten sind so viel ich weiß von 20.00 bis
22.00 Uhr. Die meisten machen 8 Std., es gibt aber auch
welche die nur 6 oder 7 machen.
- Ein Arzt macht abends dann noch die Runde und geht
dann so gegen 22.30 Uhr nach Hause. Er ist aber immer tel.
zu erreichen.
- Die Werte haben sich an der NS sehr verbessert, dadurch
muss ich sehr viel weniger Medis nehmen.
Das mit den Ohrstöpseln werde ich mir auch zu Herzen
nehmen - keine schlechte Idee.
Wenn Du noch genaueres wissen willst kannst Du mich jederzeit fragen, würde mich freuen wenn ich Dir helfen kann.
Liebe Grüße, Uschi

Hallo Sabine
Ich mache jetzt ca. 1 Jahr Nachtdialyse. Bei uns kommen die Patienten zwischen 20.30 Uhr und 22.00 Uhr. Abgehängt wird ab 4.45 Uhr. Die meisten machen 8 Std. Es sind nur Patienten die Stabil sind, da ein Arzt nur 1 mal die Woche zur Visite vorbeikommt. Aber er ist jederzeit Telefonisch zu erreichen.
Der vorteil dieser Dialyse ist das Du wieder den Tag für Dich hast. Ob du jetzt zuhause schläfst oder an der Dia-- Da schlaf ich lieber an der Dialyse und habe den Tag wieder für mich. Dadurch kann man wieder seiner Arbeit ohne einschränkung nachgehen. Auch wirst Du dich körperlich nach einiger Zeit besser fühlen. Dialysezeit ist durch nichts zu ersetzen.
Prbiers aus. Aber laß dir 1-2 Monate Zeit. Vorher merkst Du keinen Unterschied.

Ich hoffe ich konnte Dir zu Deiner Entscheidungsfindung helfen.

Liebe Grüße
Bilbo (Andreas)