Hallo JohnC
Dein Körper befindet sich in einer Ausnahmesituation. Er versucht, die immer schlechter werdende Nierenleistung zu kompensieren, die langsame Vergiftung des Körpers zu verhindern oder zu verlangsamen und das wird immer schwieriger. Und es ist anstrengend, verbraucht Energie, die du anderswo nötig hättest. Viele, die frisch an die Dialyse kommen, stellen fest, dass sie sich dann plötzlich viel besser fühlen. Der Appetit kommt zurück, man fühlt sich wieder lebendiger. Natürlich ist die Dialyse selbst auch nicht ohne. Aber wenn sich der Körper mal daran gewöhnt hat, geht es einem meist wirklich viel besser als vorher. Und manchmal war man vorher so tief unten, dass man gar nicht damit rechnet, dass es wieder besser werden könnte.
Und dann ist da noch der Kopf - kreisende Gedanken um immer dasselbe Thema, Unsicherheit, Angst vor der Zukunft, vielleicht sogar eine beginnende Depression. Alles ganz normal in so einer Situation, aber was kann man dagegen tun?
- darüber reden, Verwandte, Freunde und vielleicht sogar die Arbeitskollegen mit einbeziehen. Nicht alle können damit umgehen, aber lass dich überraschen.
- such dir Hilfe. Die einen können mit dem Nephrologen oder seinem Team auch über den seelischen Zustand reden. Andere haben einen guten Zugang zu einem Pfarrer/Priester. Wieder andere finden einen Psychiater oder Psychologen, mit dem sie sich wohl fühlen und über ihre inneren Abgründe reden können. Es gibt keine schnelle Lösung.
- Ablenkung. Der tägliche Spaziergang - auch wenn es nur ein paar hundert Meter sind. Ein Hobby, für das die Kräfte reichen. Haustiere sind eine wunderbare Quelle für Zuwendung, Ablenkung, Antrieb, Tagestruktur. Optimal ist natürlich, wenn man zur Arbeit gehen kann, den Kräften angepasst.
Lieber Gruss und jetzt nicht aufgeben
Kohana